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2 курс 8 - Alfons

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THEMA 8

Der Bierwirt Alfons und seine Vorliebe für Chorgesang

Alfons war ein schwerer, ruhiger Mann. Er hatte vorstehende Backenknochen, kleine Augen, aufgekrempelte Hemdsärmel, Arme wie ein Gorilla. Er warf jeden, der ihm in seiner Kneipe nicht passte, selbst raus. Für sehr schwierige Gäste hatte er einen Hammer unter der Theke bereit. Das Lokal lag praktisch, dicht beim Krankenhaus. Alfons sparte so die Transportkosten. Sein Lieblingswort war „heftig“. Alfons war ein Kenner nicht gerade in Bezug auf Schönheit und Kultur, - wohl aber in Bezug auf Kern und Gehalt.

Er hatte eine Schwäche für Chorgesang. Wenn er Musik hörte, veränderte sich sein Gesicht unter der Macht der Musik sich verändert. Es wurde träumerisch, wie eben ein Gorilla werden kann. Chorgesang hatte eine unbeschreibliche Gewalt über ihn. Er wurde dabei sanft wie ein Rehkitz. Er konnte mitten in einer Schlägerei sein, - wenn ein Männerchor ertönte, ließ er, wie von einem Zauberschlag getroffen, los, horchte und war bereit zur Versöhnung.

Früher, als er noch jähzorniger war, hatte seine Frau immer Platten spielfertig liegen, die er besonders liebte. Wenn es dann gefährlich wurde und er schon mit dem Hammer hinter der Theke hervorkam, setzte sie rasch die Nadel an, - und Alfons ließ den Hammer sinken, lauschte und wurde ruhig. Inzwischen war er nicht mehr so nötig, - die Frau war tot, ihr Bild, ein Geschenk Ferdinand Graus, der dafür hier Freitisch hatte, hing über der Theke, - und auch Alfons war älter und kälter geworden.