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J.-W. Goethe Egmont.doc
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18.02.2016
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Egmont (Kritik)

Trotz des historischen Stoffes ist “Egmont” weniger ein historisches als ein Charakterdrama. Zwar stehen sich auch hier die Staatsraison des Absolutismus und das Beharren der Stande auf ihren Privilegien gegenüber. Doch erscheint diese Opposition bereits dadurch zusätzlich kompliziert, dass dem “modernen” Staatssystem der rückständige Katholizismus zugeordnet wird. Zudem handelt es sich bei der spanischen Besetzung der Niederlande um eine Fremdherrschaft, die nur durch Gewalt durchzusetzen ist und deshalb die Instabilität schon in sich selbst trägt. Die geschichtliche Entwicklung hat gezeigt, dass zumindest die niederländischen Nordprovinzen schließlich ihre Unabhängigkeit und Glaubensfreiheit gegenüber Spanier durchsetzen konnten. So steht Egmont auf Seiten der Zukunft, und der Konflikt erscheint historisch gesehen nicht so unlösbar- tragisch.

Egmont scheitert- wenn man seinen Tod überhaupt als Scheitern begreifen will- so auch nicht an einer vergeblichen Auflehnung gegen das historische Schicksal; vielmehr geht er an seinem eigenen Charakter zugrunde. Egmont nimmt das Leben spielerisch, er lebt nur im Augenblick und will über Grunde und Folgen seiner Handlungen nicht lange nachdenken.

Komplementär dazu steht der Charakter seines Freundes Oranien. Er halt keinen Zug des Gegners für unbedeutend. So kann er sich der Verhaftung durch Alba entziehen; Egmont dagegen geht in die Falle.

Die nächsten Charakterzüge bei Egmont sind seine Ehrlichkeit und seine Weigerung, auch seine Unfähigkeit, die Dinge in ihrer wahren Gestalt zu sehen. Weil in seiner eigenen Haltung Schein und Sein zusammenfallen, ist er nicht in der Lage, bei anderen diese Differenz wahrzunehmen. Das macht ihn zu einem ausgesprochen schlechten Beobachter und Menschenkenner.

Die Geliebte Klarchen ist dem Egmont immer das >>freundlich Mittel<<. Bei ihr kann er ganz er selbst sein.

Egmont stirbt, wie er gelebt hat, im Einklang mit dem Schicksal. Und von dieser Perspektive her scheint auch der Selbstmord Klarchens als voreilige Fehlhandlung. Ohne von ihrem Tod zu wissen, empfiehlt Egmont die Geliebte seinem letzten Freund Ferdinand. Dass Klarchen ihm dann im Traum als Allegorie der Freiheit erscheint, >>ihm andeutet, dass sein Tod den Provinzen die Freiheit verschaffen werde<<, und ihm den Lorbeerkranz als Zeichen des Sieges überreicht, verstärkt nur die ganz untragische Harmonie seines Endes.

Die Figurenkonstellation

Im Drama wird Egmont als die alleine Hauptfigur verstanden. Die weiteren Figuren werden in Nebenfiguren 1. Ordnung ( Klarchen, Oranien, Ferdinand, Alba), in Nebenfiguren 2. Ordnung (Brackenburg, Richard, Silva, Gomez, Machiavell) und in Nebenfiguren 3. Ordnung (Soest, Jetter, Zimmermann, Seifensieder, Vansen, Buyck, Ruysum, Mutter Klarchens) eingeteilt.

Ein weiteres Kriterium der Figurenkonstellation ist die Zugehörigkeit des dramatischen Personals zu zwei politischen Lagern: dem der Niederländer und dem der Repräsentanten der spanischen Habsburgermonarchie Philipps II.

  • Egmont wird als Hauptfigur in den vielfältigsten sozialen Beziehungen zu den anderen Figuren dargestellt. Er hat ein Verhältnis mit einer Bürgerstochter namens Klarchen; er ist wie Oranien niederländischer Hochadeliger und fungiert wie dieser als Statthalter der spanischen Krone in seinen niederländischen Provinzen. Wie Oranien gehört auch Egmont dem Orden des Goldenen Vlieses an. Mit dem Herzog Alba, der in ihm schon seit der Jugendzeit einen Rivalen um die Anerkennung bei Hofe sieht, trifft er auf seinen willkürlichen Richter, der ihn am Ende verhaftet und hinrichten lässt.

  • Oranien , de rein einziges Mal im Drama, und da im Dialog mit Egmont auftritt, ist wie dieser niederländischer Hochadeliger und fungiert wie dieser als Statthalter der spanischen Krone in seinen niederländischen Provinzen. Die Regentin Margarete von Parma fürchtet Oranien als den klaren Kopf und möglichen Führer einer Adelsrevolte.

  • Alba kommt in Begleitung seines Sohnes Ferdinand an der Spitze eines spanischen Söldnerheeres und lost Margarete von Parma ab. Er setzt die neue Hispanisierungspolitik in den Niederlanden mit Gewalt durch.

  • Margarete von Parma wird von Alba abgelost. Sie hegt Sympathie oder sogar etwas mehr für Egmont.

  • Ferdinand , der als Sohn Albas in die Niederlande mitgereist ist, sagt sich nach der Verurteilung Egmonts im Gefängnis gegenüber Egmont von seinem Vater los und schenkt Egmont damit eine letzte Genugtuung, so über seinen Widersache doch noch zu siegen.

  • Klärchen, die bürgerliche Geliebte Egmonts, kann Egmont mit ihrem fröhlichen Wesen für sich einnehmen. Ihr leidenschaftlicher Aufruf zur Rettung Egmonts bleibt ungehört. Aus diesem Grunde geht sie am Ende freiwillig in den Tod.

Die Komposition

Die Komposition ( Struktur ) dieses Dramas ist verschiedentlich mit dem Strukturmodell von Freytag (1863) dargestellt worden. Danach zeichnet sich ein gelungenes Drama durch seine pyramidale Struktur aus. Anwendung findet das Modell heutzutage aber nur zur Darstellung beschtimmter Strukturprinzipien von Dramen der geschlossenen Form . Allerdings lasst sich Goethes “Egmont” diesem Formtyp nicht eindeutig zu ordnen, was die Aussagekraft der Pyramidaldarstellung des Dramas deutlich mindert.

Ablösung der Regentin durch

den Herzog von Alba;

Egmont als “Privatperson”, fern

von der Politik bei Klärchen

III. Akt

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