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Fr. Schiller Kabale und Liebe.doc
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4.Themen.

Die Verschwendungssucht am herzoglichen Hof: Obwohl zur Zeit Schillers Württemberg ein relativ armes Land war, führte Karl Eugen sein Hofleben nach dem Vorbild des Versailler Hofes. Dementsprechend aufwendig waren die häufigen Feste, Bälle und Jagden, die unter anderem durch Auspressung der Bevölkerung und durch Soldatenverkauf finanziert wurden.

Soldatenhandel: Der Verkauf von „Landeskindern“ ins Ausland, zu Schillers Zeiten vor allem für den Kolonialkrieg in Amerika, fand auch in Württemberg statt und diente der Geldbeschaffung. Dieser Soldatenhandel beinhaltete die Verschleppung von Bauern-, Handwerker- und Arbeitersöhnen zu ausländischen Herrschern, mit Methoden, die vor Anwendung von Gewalt und Betäubungsmitteln nicht halt machten. Der „Landesvater“ erhielt dafür hohe Summen an Kopfgeldern.

Das Mätressenwesen: Karl Eugen führte ein für seine Zeit übliches, ausgeprägtes Mätressewesen. Franziska von Leutrum war eine der vielen Mätressen von Karl Eugen, später die offizielle Gefährtin des Herzogs und 1780 dessen Ehefrau. Sie ist das zeitgenössische Vorbild der Dramenfigur Lady Milford in Kabale und Liebe. Dies gilt insbesondere für den positiven Einfluss, den Franziska von Leutrum auf den Herzog hatte, und der sich in der Figur der Lady Milford wiederfinden lässt.

Intrigen: Der zur Zeit Schillers am württembergischen Hof amtierende Minister Graf Samuel Monmartin hatte mittels gefälschter Briefe seinen Rivalen zu Fall gebracht und sich das alleinige Vertrauen des Fürsten verschafft.

Willkürherrschaft: Bei seiner Kritik am willkürlichen Vorgehen der Herrschenden gegenüber den Untertanen, an Verhaftungen und Einkerkerungen ohne jedes gerichtliche Urteil, kann man an die Verhaftung von Christian Friedrich Daniel Schubart denken, eines Journalisten und Dichters, der an den herrschenden Zuständen Kritik geübt hatte.

5. Das bürgerliche Trauerspiel.

Das bürgerliche Trauerspiel ist eine zur Mitte des 18. Jahrhunderts entstandene dramatische Gattung, die mit der klassizistischen Auffassung der Tragödie bricht und Probleme des häuslich-privaten Bereichs bzw. den Konflikt der Stände zum Gegenstand der Handlung macht. Damit wurde mit der bis dahin gültigen Ständeklausel gebrochen, die ausschließlich den Adel als Personal der Tragödie vorsah. Der Begriff bürgerlich allerdings hatte zunächst noch nicht die modernen, ökonomisch bestimmten Konturen: Als Akteure des bürgerlichen Trauerspieles fungieren sowohl Bürger als auch Adelige. Ausgeschlossen bleiben die „Großen" (Fürsten, Könige) und der „Pöbel". Innerhalb dieses gesellschaftlichen „Mittelstandes" waren Gesinnung und Bildung die entscheidenden Kriterien.

Anders als in der klassizistischen Tragödie hatte die Handlung im bürgerlichen Trauerspiel keinen öffentlich-politischen Charakter. Nicht der Hof, sondern die Familie war jener Schauplatz, an dem die Figuren sich mit Problemen des häuslichen Lebens, der mitmenschlichen Beziehung und der Moral auseinander setzen.

Im bürgerlichen Trauerspiel dominierten zunächst empfindsame Züge. Erst später kam mit dem Standeskonflikt als bestimmendem Handlungsmoment eine neue Dimension hinzu. Der Einfluss der Empfindsamkeit schlägt sich auch in der Definition des Wirkungsziels nieder: Das bürgerliche Trauerspiel wollte durch „Rührung" auf Gemüt und „Herz" zur moralischen Besserung beitragen. Absicht war mithin, die Fähigkeit zum „Mitleiden" zu aktivieren. Handlung kreist um Tugend und Laster und die mit dem Leiden des vollkommenen oder sich vervollkommnenden Charakters und der Reue der Widersacher (Väter, Rivalen, Rivalinnen usw.) sorgen für Rührung, Mitleid und empfindsame Tränenfluten.

Mit Lessings Emilia Galotti (1772) löste ein anderer Typus des bürgerlichen Trauerspieles die empfindsame Variante ab: Bis zu Friedrich Schillers Kabale und Liebe (1784) wurde nun der meist durch Liebesbeziehungen ausgelöste Konflikt zwischen den Ständen zum charakteristischen Thema. Insbesondere im Sturm und Drang erhielt das bürgerliche Trauerspiel einen dezidiert gesellschaftskritischen Impuls. Neben der Konfrontation von Adel und Bürgertum wurden auch Konflikte zwischen verschiedenen Schichten des Bürgertums thematisiert.

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