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2.2.1 Biographie Hesses

Hermann Hesse wird am 2.Juli 1877 in Calw (Württemberg) als zweites Kind vom Missionar Johannes Hesse und seiner Frau Maria geboren. Er besucht u.a. die Lateinschule in

Göppingen, wo er auf das Landexamen vorbereitet wird. Hesse besteht 1891 das Landexamen in Stuttgart, welches ihm eine kostenlose Ausbildung im evangelisch- theologischen Klosterseminar in Maulbronn ermöglicht. Nach einem Fluchtversuch im Jahre 1892 scheidet er aus dem Seminar aus, in den folgenden Monaten durchlebt der junge Hesse eine schwere Zeit. Wegen seines Selbstmordversuchs wird er für fünf Monate in eine Nervenheilanstalt gebracht. Im November setzt er seine Schulbildung im Gymnasium von Bad Cannstatt fort. 1993 besteht er das Einjährig- Freiwilligen- Examen. Es folgen nun sieben Jahre, in denen sich Hesse in verschiedenen Berufen probiert, als Buchhändlerlehrling, Mechanikerlehrling, Buchhändler und Antiquar. Bis 1901 veröffentlicht er diverse kleinere Arbeiten, aber erst 1903 verabschiedet er sich endgültig vom herkömmlichen Berufsleben und bezeichnet sich von da an als freier Schriftsteller. 1904 erscheint dann Hesses erster Bucherfolg Peter Camenkind. Im gleichen Jahr ehelicht er Maria Bernoulli, mit der er nach Gaienhofen zieht. Im Laufe ihrer Ehe werden drei Kinder geboren. In der Erzählung Unterm Rad verarbeitet Hesse 1905 seine Kindheits- und Jugenderinnerungen. Doch schon 1911 kann er sein bürgerliches Leben nicht mehr ertragen und unternimmt eine Indienreise. Die dort gewonnenen Eindrücke wird er später in Siddharthaverarbeiten. Mit der Erkrankung seiner Frau an einem Gemütsleiden und dem Tod des Vaters beginnen für Hesse erneut schwere Jahre. Um einen Weg aus der inneren Krise herauszufinden, begibt er sich in psychotherapeutische Behandlung bei Dr. Josef Bernhard Lang, ein Schüler C. G. Jungs. Diese Sitzungen dauern bis 1917 an und beeindrucken ihn nachhaltig, was im weiteren Verlauf der Arbeit noch gezeigt wird. 1919 trennt Hesse sich dann endgültig von seiner Familie und zieht nach Montagnola. In der Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Ruth Wanger versucht er sein neues Glück zu finden. Doch die Ehe wird 1927, nach nur drei Jahren wieder geschieden. Im gleichen Jahr erscheint der Steppenwolf, der ihm soviel Kraft geraubt hatte. Hesse lebt ab 1927 abwechselnd in Basel oder Zürich. Das Lesepublikum erfreut sich 1930 wieder an einem lebensbejahenden Hesse, Narziß und Goldmund erscheint. 1931 wird seine dritte Ehe mit der österreicherischen Kunsthistorikerin Ninon Dolbin geschlossen. Hesses Haus in Montagnola wird zunehmend ein Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle, vor allem aber für deutsche Emigranten. 1943 erscheint Das Glasperlenspiel in einem Schweizer Verlag, weil es in Deutschland nicht veröffentlicht werden konnte. In den folgenden Jahren lebt der Dichter eher zurückgezogen. Am 9.August 1962 stirbt Hermann Hesse im Alter von 85 Jahren in Montagnola an einem Gehirnschlag. Für gewöhnlich sollte man sehr vorsichtig sein bei dem Vergleich eines Autors mit dem Held einer seiner Werke. Doch Hesse selbst schreibt an Heinrich Wiegand: ,,Ich habe schon seit Jahren den ästhetischen Ehrgeiz aufgegeben und schreibe keine Dichtung, sondern eben Bekenntnis, so wie ein Ertrinkender oder Vergifteter sich nicht mit seiner Frisur beschäftigt oder mit der Modulation seiner Stimme, sondern eben hinausschreit." . Trotz der Ähnlichkeiten Harry Hallers mit Hermann Hesse, die im folgenden benannt werden, soll doch angemerkt werden, dass Haller nicht vollständig mit Hesse gleichzusetzen ist. Haller bleibt eigenständig, weist aber einige Züge Hesses auf.

Am augenscheinlichsten ist wohl die Ähnlichkeit bezüglich des Namens. So haben beide, Haller und Hesse, die Initialen H.H.. Doch es steckt noch mehr dahinter, denn beide Namen weisen einen ,,zweisilbig-trochäischen Tonfall"  auf. Har-ry Hal-ler und Her-mann Hes-se. Beide wurden von ,,liebevollen, aber strengen und sehr frommen Eltern" erzogen. Gemeinsam ist ihnen auch die Verbundenheit zum fernöstlichen Gedankengut. So schreibt Hesse über sein Elternhaus: ,,Hier wurde studiert und indische Philologie getrieben, [...] hier wusste man von Buddha und Lao Tse". Und auch im Zimmer Hallers befindet sich eine siamesische Buddha-Figur, wie der Herausgeber im Vorwort zu berichten weiß . Hermann Hesse hat neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit leidenschaftlich gern Aquarelle gemalt, so auch Haller, der wiederum auch selbst dichtet, wie die beiden Gedichte Ich Steppenwolf trabe und trabe sowieDie Unsterblichen zeigen. Des weiteren ist Goethe Haller ,,sehr, sehr lieb"  und auch Hesse schreibt in seinem Aufsatz Dank an Goethe: ,,Unter allen deutschen Dichtern ist Goethe derjenige, dem ich am meisten verdanke, der mich am meisten beschäftigt, bedrängt, ermuntert, zu Nachfolge und Widerspruch gezwungen hat." . Eben diese Aussage trifft auch auf Hallers Goethe- Traum zu, wo er sich mit dem Dichterfürsten auseinandersetzt. Liest man in Hesses Briefen, so fallen einem noch mehr Gemeinsamkeiten ins Auge. So zerbrachen ihre Ehen an einer Geisteskrankheit der Frauen. Beide plagt die Gicht und unbeschreibliche Kopf- und Augenschmerzen. ,,Wer die anderen Tage geschmeckt hat, die bösen, die mit den Gichtanfällen oder die mit jenen schlimmen, hinter den Augäpfeln festgewurzelten, teuflisch jede Tätigkeit von Auge und Ohr aus einer Freude zur Qual verhexenden Kopfweh [...]"  , so erzählt Haller. Auch Hesse klagt des öfteren in seinen Briefen über Kopfweh und Gicht, diese Leiden beeinträchtigen immer wieder seine Arbeit oder die neu erworbene Freude am Tanz. 

Am meisten aber verbindet Hesse und Haller wohl die Tatsache, dass sie sich zu sehr auf das Geistliche konzentriert haben und sich damit selbst in eine tiefe Krise gestürzt haben. ,,Den tiefsten Ursprung meiner ganzen Lebenskrankheit kenne ich nur allzu gut. Er liegt darin, dass ich in den Jugendjahren, für's Leben bestimmend, all meine Anlagen, Wünsche und all meine Selbsterziehung sich rein auf das Seelisch- Dichterische gerichtet hat, und dass ich mit der Zeit immer klarer erkennen musste, dass ich damit in unserer Zeit ein hoffnungsloser Outsider sei."  Als eben dieser Außenseiter fühlt sich auch Haller, der seine geistigen Studien zurückgezogen in seinem Zimmer betreibt und völlig abgekapselt von der Außenwelt lebt. Am Ende ist er gar nicht mehr fähig, sich in der realen Welt ,normal' zu bewegen, wie der Besuch beim befreundeten Professor zeigt. Haller und Hesse zieht es immer wieder in die Einsamkeit, weil sie nur dort als geniales Individuum schaffen können. Darüber hinaus bemerken sie nicht, wie dieses Eremitendasein ihr Leiden noch vergrößert. Ein Ausweg aus dieser Misere scheint zunächst der Alkohol zu sein. ,,Ich bin nun Monate lang fast jede Stunde am Abgrund gegangen [...] Es ging nicht ohne sehr viel Alkohol" 13 schreibt Hesse in einem Brief an Emmy und Hugo Ball. Und auch der Herausgeber entdeckt bei seiner ,,Spionage", dass Haller Unmengen an Alkohol zu sich nahm.  Neben dem Alkohol erleichtert beide die Absicht, bis zum 50.Geburtstag Selbstmord begangen zu haben. Haller beschreibt die Wirkung des Entschlusses folgendermaßen: ,,Er machte mich ein wenig gleichgültiger gegen Beschwerden, ein wenig unbesorgter im Gebrauch von Opium und Wein, ein wenig neugieriger auf die Grenze des ertragbaren, das war alles." 15 . Dass Hesse den letzten Schritt nicht ging und Haller ihn vermutlich auch nicht, spricht für die Tatsache, dass es einen anderen Ausweg aus der Krise geben muss. Diesen Heilungsprozess können wir mit Haller durchlaufen, auch wenn er mit dem Ende der Erzählung für ihn noch lange nicht beendet ist.

Es ließen sich sicher noch mehr Gemeinsamkeiten finden, doch soll es bei diesen genannten bleiben. Denn der Steppenwolf hat noch weitaus mehr zu geben, als seine Ähnlichkeit zwischen Autor und Held. Genau wie die Person Harry Hallers eine Komposition ist, so ist es auch die Struktur der Erzählung. 

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