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MORPHOLOGIE AUS STILISTISCHER SICHT.doc
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4. Stilistische Möglichkeiten der Genera verbi

Die Genera bilden die dreigliedrige Opposition: Aktiv / Passiv / Stativ. Das Stativ wird nicht von allen Forschern als drittes Genus anerkannt (Admoni, Guchmann, Moskalskaja), obwohl es formell und inhaltlich mit den anderen Genera koordiniert. [Riesel, Schendels: 132]

Was die stilistische Rolle der Genera anbelangt, so ist ihr Funktionsbereich nicht scharf voneinender abzugrenzen. Das Aktiv als das schwache Glied der Opposition verfügt über ein unumschränktes Gebrauchsgebiet; es ist eine mobile und elastische Genusform: Es bleibt abzuwarten. Er läßt sich rasieren. Die Ware verkauft sich gut. Er hat ein Motorrad geschenkt bekommen. (Aktiv nähert sich dem Passiv). Das Essen ist fertig, bereit. Ihr Haar ist lockig. (Aktiv nähert sich dem Stativ) Das Ausbleiben des Objekts im Aktiv kann gelegentlich als Mittel der Ironie dienen: Es heißt, Geld macht nicht glücklich. Aber es beruhigt.

Passiv wird im wissenschaftlichen Stil besonders oft gebraucht, da der Satz deutlich den Namen des Schöpfers in den Vordergrund rückt. Deshalb ist das Passiv so beliebt im wissenschaftlichen Stil: Die Gesetze der Statik … sind schon von den Griechen geklärt worden. Die Dynamik dagegen ist erst von Galilei begründet. Auf Schritt und Tritt begegnen wir den zweigliedrigen Passiv im Stil der Alltagsrede: Mein Sohn wurde 2000 geboren. Er wurde Ivan genannt.; Er wurde abgebaut, eingestellt, aufgenommen, entlassen.

Betrachten wir folgendes Beispiel: Peter schlägt Paul. – Paul wird von Peter geschlagen. Das Aktiv stellt die Handlung in ihrer natürlichen Geschehensrichtung dar: Urheber (Agens)  Handlung  Objekt der Handlung (Patiens), während das Passiv eine rückläufige Darstellungsperspektive schafft: Objekt der Handlung (Patiens)  Handlung  Urheber (Agens). Das deutsche Passiv verfügt über die Opposition von+Dat. / durch+Akk. Mit den Semen: “Urheber der Handlung” – “Vermittler der Handlung” Die Opposition von/durch ermöglicht mannigfache stilistische Auswertung.

1. Von stellt die Naturerscheinungen als unabhängig vom Menschenwillen wirkende, selbsttätige Kräfte dar: vom Blitz getroffen, vom Wind zerrissen.

2. Auch Gefühle, Empfindungen und Stimmungen überwältigen den Menschen: Sie wurde von einer ausgelassenen Heiterkeit ergriffen. Sie wurde verwirrt von diesen Gedanken.

3. Von trägt zur Aktivierung der Gegenstände und dadurch zur Bildkraft der Darstellung bei: Vom funkelnden Himmel gehalten, hing der Erdball.

4. Von ist ein Mittel der Personifizierung des Leblosen: Der tobende Lärm der Arbeit wurde verschlungen von einem dumpfen Brummen. Dagegen dient durch zur Verminderung der Aktivität des Agens: Tatsächlich ist die theoretische Durchdeutung der Atomvorstellung im vorigen Jahrhundert durch die scharfsinnigsten Physiker außerordentlich gefördert worden. Man könnte dieses durch so interpretieren: die Gelehrten stehen im Dienste der Wissenschaft, die Wissenschaft entwickelt und bereitet sich infolge ihrer Leistungen. Die Ausbreitung der durch-Fügung wird dank dem nominalen Gebrauch gefördert. Die nominale Entsprechung des Passivs enthält immer die Präposition durch. Vgl. Die künstliche Radioaktivität wurde vom Ehepaar Joliot-Curie entdeckt Die Entdeckung der künstlerischen Radioaktivität durch das Ehepaar Joliot-Curie (war epochemachend) Die Sonde wurde vom Atzt in die Wunde eingeführt. Die Einführung der Sonde in die Wunde durch den Arzt (geschah mit großer Vorsicht). Das zweigliedrige Passiv und Stativ sind Idealformen für den Stil der Sachprosa, wo Feststellungen, Beschreibungen, Denkresultate oder Ergebnisse von Experimenten geliefert werden: In der Wasserwerkstatt wird das Leder gemacht: Dort wird die “Kuhhaar” nicht nur enthaart, entfleischt und geglättet. (Beschreibung des Arbeitsprozesses) Im Stil der öffentlichen Rede trägt das zweigliedrige Passiv zur trockenen offiziellen Sachlichkeit bei: Sie werden gebeten, pünktlich zu erscheinen. Gekaufte Ware wird nicht umgetauscht. Dank der Passivstruktur braucht das Subjekt nicht wiederholt zu werden. Manchmal entsteht durch den Genuswechsel der syntaktische Parallelismus: Er war bucklich, er wurde oft verspottet, er hatte eine Brille auf.

Die eingliedrige Genussrutktur. Als solche betrachtet man den Satz, wo nur das Prädikat in irgendeiner Genusform vorhanden ist, während das Satzobjekt fehlt; Das Satzsubjekt fehlt ebenfalls oder ist durch das unpersönliche es vertreten.

Aktiv: Es singt in mir. Passiv: Es wird gesungen, da wird gesungen. Stativ: Hier sei daran gedacht. Sätze mit der eingleidrigen Genussrtuktur dienen zur Hervorhebung des Vorgangs (bzw. des Zustands); der Täter ist immer implizit vorhanden: Es wurde auf dem Balkon oder unter dem Kastanienbaum gegessen. Es wird in dieser Zeit viel geklatscht.

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