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сказки на немецком

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Schneeflöckchen (nach Chudjakow)

Es waren einmal ein alter Mann und seine Frau, die keine Kinder hatten. Eines Tages in Winter sagte die Frau: В„Geh in den Garten und bring Schnee herein.В“ So ging der Mann hinaus, sammelte den Schnee in einem großen Topf und brachte diesen herein. Die Frau formte daraus einen großen Schneeball und schob ihn in den Ofen. Darauf legten sich die beiden alten Leute ins Bett.

Als sie am nächsten Morgen aufstanden, hörten sie eine Stimme aus dem Ofen, die rief: В„Oma, Oma, mach mir Pfannkuchen." Die Frau lief zum Ofen, öffnete ihn und heraus kam ein kleines, schönes Mädchen. Die Frau machte fär das Mädchen einen Pfannkuchen und gab ihn der Kleinen zu essen, die daran große Freude hatte. Das Mädchen blieb schließlich bei den beiden alten Leuten und bekam von ihnen den Namen Schneeflöckchen.

Es wurde Frähling, es wurde Sommer und Mädchen kamen zum Haus, die Beeren im Wald sammeln wollten. Schneeflöckchen ging mit ihnen, doch sie verliefen sich im Wald. Sie liefen und liefen, bis sie an eine kleine Hätte kamen, die auf zwei Hähnerbeinen stand und sich auf ihnen drehte. Schneeflöckchen sprach:

В„Hättchen, Hättchen, stehe still, wie ich es jetzt gerne will. Dreh den Räcken zu dem Wald Und die Täre zu mir bald.В“

Das Hättchen blieb stehen, als es mit den Eingang zu den Mädchen zeigte und sie gingen hinein. Dort jedoch saГџ die alte Hexe Baba Jaga, die ihre knorrigen Beine zur Decke gestreckt hatte und sagte: В„Ich habe einen Geist gespärt, jetzt ist er da.В“ Die Kinder sprachen: В„GroГџmätterchen, gib uns etwas zu essen.В“ Baba Jaga kratzte von ihren Armen Weizenkleie ab, gab sie in einen Topf und den Kindern zu essen. Die Mädchen aГџen, nahmen immer einen Löffel in den Mund und gaben einen in ihren Ärmel, nahmen den nächsten in den Mund und den äbernächsten wieder in ihren Ärmel. Nur Schneeflöckchen aГџ die ganze Kleie . Nach dem Essen kam Baba Jaga wieder zu ihnen und sprach: В„Ihr habt noch Brei. Gebt ihn mir zuräck.В“ Da schättelten die Mädchen die Kleie aus ihren Ärmeln, Schneeflöckchen aber konnte ihr nichts geben.

Baba Jaga lieГџ daraufhin die Mädchen frei, Schneeflöckchen jedoch zwang sie, bei sich zu bleiben. Sie musste Baba Jagas Sohn häten, während diese im Wald in der Nähe Beeren sammelte. Schneeflöckchen schaukelte den kleinen Jungen in der Wiege und sang:

В„Schlafe, schlaf ein mein KleienkindleinВ“

Die Hexe hörte den Gesang, lief zur Hätte und sprach: В„Du sollst das nicht so singen! Sing, schlafe, schlaf ein, mein Grafensöhnlein, das kannst du singen.В“ Dann ging sie wieder und sammelte weiter Beeren. Schneeflöckchen aber war sehr traurig und weinte vor der Tär der Hätte. Ein Hahn kam vorbei und fragte sie: В„Was weinst du so, du schönes Mädchen?В“ В„Was soll ich nicht weinen? Baba Jaga will mich nicht nach Hause lassen!В“ Der Hahn sprach: В„Steig auf mich hinauf und ich werde dich nach Hause bringen.В“ Schneeflöckchen setze sich auf den Hahn und gemeinsam flogen sie davon. Doch Baba Jaga merkte es sofort, stieg in ihren fliegenden Bottich und flog ihnen nach. Mit ihrem Besen jedoch verwischte sie ihre Spuren. Sie holte Schneeflöckchen ein und holte es wieder zu sich zuräck.

Darauf ging sie wieder neben der Hätte zum Beeren pfläcken, während Schneeflöckchen weiter ihren Sohn häten musste. Sie schaukelte ihn in seiner Wiege und sang:

В„Schlafe, schlaf ein mein KleienkindleinВ“

Die Hexe hörte wieder n Gesang, lief zur Hätte und sprach: В„Du sollst das nicht so singen! Sing, schlafe, schlaf ein, mein Grafensöhnlein, das kannst du singen.В“ Dann ging sie wieder und sammelte weiter Beeren. Todtraurig ging Schneeflöckchen wieder vor die Tär der Hätte und fing wieder an zu weinen. Ein Ochse kam vorbei und fragte sie: Was weinst du so, du schönes Mädchen?В“ В„Was soll ich nicht weinen? Baba Jaga will mich nicht nach Hause lassen!В“ Der Ochse sprach: В„Steig auf mich hinauf und ich werde dich nach Hause bringen.В“ Der Ochse lief so schnell er konnte in den Wald hinein. Doch Baba Jaga bemerkte wieder ihre Flucht und flog den beiden hinterher. Wieder holte sie sie mit ihren schnellen Zauberbottich ein und versuchte, Schneeflöckchen von Räcken des Ochsen zu ziehen. Doch da wechselte der Ochse die Richtung, so dass er ihr sein Hinterteil zuwandte und bedeckte sie mit seinem Kot, so dass sie so sehr stank, dass sie sofort zum Fluss musste, um sich wieder zu waschen. Der Ochse aber lief weiter, bis er beim Haus von Schneeflöckchens GroГџvater und GroГџmutter angekommen war. Die GroГџeltern schlossen sie in die Arme und weinten vor Freude, da sie sich um sie bereits große Sorgen gemacht hatten. Schneeflöckchen aber wollte gleich einen Pfannkuchen essen und der brave Ochse bekam so viel Heu, wie er nur fressen konnte, bevor er zu seiner Herde zuräck kehrte.

Schneeflöckchen und seine GroГџeltern jedoch lebten ab dieser Zeit gläcklich, zufrieden und in Wohlstand.

Aljonuschka und Iwanuschka

Es waren einmal zwei Waisenkinder. Nachdem ihre Eltern gestorben waren, standen die beiden, die Aljonuschka und Iwanuschka hieГџen, ganz alleine auf der Welt. Also verlieГџen sie ihr zu Hause und gingen auf die Wanderschaft.

Als sie eine Weile unterwegs waren und die Sonne vom Himmel brannte, bekam Iwanuschka großen Durst. Doch weit und breit war kein Brunnen zu sehen, nur mit Wasser vollgelaufene Hufabdräcke einer Kuh.

В„Schwesterchen, ich bin so durstig." В„Warte Bräderchen, bis wir einen Brunnen finden." В„Darf ich nicht das Wasser aus einem Hufabdruck trinken?" В„Nein, da darfst du nicht trinken, sonst verwandelst du dich in ein Kälbchen."

Iwanuschka hörte auf seine Schwester und so liefen sie weiter. Die Sonne stieg höher, doch so lange sie auch liefen, kein Brunnen kam in Sicht und es wurde immer heiГџer. Da sahen sie den Abdruck eines Pferdehufs auf der StraГџe, der voll mit Wasser war.

В„Schwesterchen, darf ich aus dem Hufabdruck trinken?В“ В„Trink nicht, sonst verwandelst du dich in ein Fohlen.В“

Iwanuschka seufzte und beide gingen weiter. Die Sonne wanderte weiter äber den Himmel, doch kein Brunnen lag auf ihrem Weg. Die Hitze dräckte sie nieder und vergrößerte noch weiter ihren Durst. Da sahen sie den Hufabdruck einer Ziege, der wie die vorherigen voller Wasser war. Iwanuschka sprach:

В„Schwesterchen, ich kann nicht mehr. Darf ich nicht aus dem Hufabdruck trinken?В“ В„Trink nicht, sonst verwandelst du dich in ein Zicklein.В“

Doch dieses mal gehorchte Iwanuschka nicht und trank aus dem Hufabdruck. Kaum hatte er zu trinken begonnen, verwandelte er sich in ein Zucklein. Aljonuschka rief erschrocken den Namen ihres Bruders, doch nicht seine Gestalt, sondern ein weißes Zicklein kam zu ihr herangesprungen. Da weinte Aljonuschka bitterlich, während das Zicklein um sie herum im Gras umher lief. Ein Mann kam des Weges, hielt bei dem Mädchen an und fragte sie:

В„Warum weinst du, häbsches Mädchen?В“ Sie erzählte vom Ungläck der beiden. Der Mann sagte: В„Heirate mich. Ich werde dich schmäcken mit Gold und Geschmeide und dein Zicklein darf fär immer bei uns bleiben.В“

Aljonuschka sagte ja und so hielten sie Hochzeit und lebten gläcklich lange Zeit zusammen mit dem Zicklein. Eines Tages ging der Mann auf Reisen. Kurz nachdem er weg war, kam eine böse Hexe in Aljonuschkas Haus. Sie zwang das Schwesterchen, zum Fluss zu gehen, band ihr einen Stein um den Hals und warf sie ins Wasser. Danach verwandelte sie sich in Aljonuschkas Gestalt, zog Kleider von ihr an und ging zuräck ins Haus. Da sie nun genau wie Aljonuschka ausschaute, erkannte sie niemand, bis eines Tages der Mann zuräck kam. Auch der merkte nicht, dass die Frau in seinem Haus nicht mehr die echte Aljonuschka war, nur das Zicklein wusste Bescheid. Es war ganz traurig, aГџ nichts mehr, trank nichts mehr, ging jeden Tag zum Fluss und rief nach seinem Schwesterchen. Die Hexe bemerkte das Treiben des Zickleins und sagte dem Mann:

В„Schlachte das Zicklein fär mich!В“

Der Mann wunderte sich. Hätete seine Frau vor seiner Reise das Zicklein wie ihr wervollstes Gut, wollte sie nun, dass es geschlachtet wird. Die Hexe entzändete ein großes Feuer, hängte einen ehernen Kessel daräber und schliff ein scharfes Messer. So merkte das Zicklein, dass es nicht mehr lange leben wärde und legte sich am Ufer des Flusses nieder. Es sprach:

В„Schwesterchen Aljonuschka, komm aus dem Wasser und sei wieder da. Die Flammen lodern hell, Das Wasser im Kessel kocht schnell. Scharf sind die Messer gewetzt, Geschlachtet werde ich jetzt.В“

Da antwortete Aljonuschka aus dem Wasser:

В„Bräderchen Iwanuschka, der Stein um den Hals hält mich da. Um meine Beine schlingen wie ein Band, Die Pflanzen und der tiefe Sand.В“

Währenddessen suchte die Hexe das Zicklein. Da sie es nicht fand, sandte sie einen Knecht: В„Bring mir das Zicklein geschwind!В“ So ging der Knecht hinunter zum Fluss und fand dort das Zicklein. Er hörte, was es mit dem Schwesterchen im Wasser sprach, lief zuräck und erzählte alles dem Mann. Dieser ging zusammen mit dem Knecht zum Wasser, schnitt dem Stein von Aljonuschkas Hals und zog sie aus dem Fluss. Darauf wuschen sie sie in reinem Quellwasser und zogen ihr frische und feine Gewänder an. Aljonuschka erwachte wieder und war schön wie der junge Morgen. Das Zicklein wälzte sich vor Freude dreimal im Gras und verwandelte sich zuräck in den Jungen Iwanuschka. Die böse Hexe aber wurde bestraft, an ein Pferd gebunden und durch das Dorf geschleift. Die beiden Geschwister aber lebten gläcklich bis an ihr Ende.

Die Geschichte von König Saltan

Russisches Märchen

Vor langer Zeit in einem weit entfernten Königreich lebten einmal

drei Schwestern. Sie unterhielten sich im Hof ihres Hauses und

stellten sich vor, was sie tun würden, wenn König Saltan sie

heiraten würden. Eine sagte, sie würde ein großes Fest mit der

ganzen Welt feiern. Die zweite meinte, sie würde feinstes Leinen

für die ganze Welt weben. Die dritte schließlich sprach, sie würde

dem König einen stattlichen und unvergleichlich tapferen Erben

gebären.

Es geschah, dass eben in diesem Moment der König am Zaun

vorbei ging und das Gespräch der drei Frauen mit anhörte. Als er

die Worte der dritten hörte, verliebte er sich in sie und fragte sie,

ob sie seine Frau werden wolle. Sie heirateten noch in der gleichen Nacht und wenig später erwartete

die Köngin von ihm einen Sohn. Die beiden Schwestern aber erhielten als Köchin und Weberin Arbeit

im Schloss.

Einige Monate später musste der König in den Krieg ziehen und seine Frau alleine daheim zurück

lassen. Während seines Kriegszugs gebar ihm die Königin einen Sohn. Ein Reiter wurde ausgesandt,

ihm die gute Nachricht zu überbringen. Die beiden Schwestern der Königin jedoch und eine Freundin

von ihnen namens Barbarika waren so eifersüchtig auf deren Glück, dass sie den Reiter entführen

ließen und ihn durch ihren eigenen Boten ersetzten. Dieser aber überbrachte eine Nachricht zum

König mit den Worten: „Euer Weib, die Königin, hat weder einen Sohn, noch eine Tochter, weder eine

Maus noch einen Frosch, sondern ein unbekanntes kleines Wesen geboren.“

Als der König diese Nachricht las, war er ärgerlich und schickte einen Brief an seine Frau, dass sie auf

seine Rückkehr warten und vorher nicht unternehmen solle. Die intriganten Schwestern trafen jedoch

den Reiter auf seinem Rückweg mit der Nachricht, machten ihn betrunken und vertauschten seinen

Brief mit einer gefälschten Anweisung von ihm, die besagte, man solle die Königin und ihr Kind in ein

Fass stecken, dieses zunageln und ins Meer werfen.

Natürlich gab es keinen Weg, die Anweisung eines Königs zu missachten und so steckten die

Palastwachen nach dem Eintreffen der gefälschten Nachricht die Königin und ihren Sohn in ein Fass,

nagelten einen Deckel darauf und warfen es ins Wasser. Als die Königin im Fass weinte, wurde ihr

Sohn größer und stärker, nicht mit jedem Tag, sondern mit jeder Minute. Er bat die Wellen, das Fass

an Land zu spülen. Die Wellen erbarmten sich seiner und trugen ihn und seine Mutter in ihrem Fass

auf eine Wüsteninsel.

Da beide sehr hungrig waren, machte sich der Sohn aus Zweigen eines Baumes einen Bogen und

einen Pfeil und ging auf die Jagd. Nicht weit vom Meer hörte er einen Schrei und sah einen armen

Schwan im Kampf schon fast besiegt von einem mächtigen schwarzen Falken. Gerade als der Falke

kurz davor war, seinen scharfen Schnabel im Hals des Schwans zu versenken, schoss der Junge

einen Pfeil auf ihn, tötete damit den Falken und vergoss sein Blut über das weite Meer. Da schwamm

der Schwan zu dem Jungen, dankte ihm und sprach: „Du hast keinen Falken getötet, sondern einen

bösen Zauberer. Dafür, dass du mein Leben gerettet hast, werde ich dir für immer dienen.“

Der Sohn ging zurück zu seiner Mutter und erzählte ihr von seinem Abenteuer, dann ruhten sie sich

zusammen aus und waren trotz ihres großen Hungers und Durstes schon bald eingeschlafen. Als sie

am nächsten Morgen aufwachten, erblickten sie vor sich eine wundervolle Stadt, wo noch am Abend

zuvor gar nichts gewesen war. Sie hatte mächtige Tore und die Häuser und Kirchen in ihr waren von

reinstem weiß mit Dächern aus purem Gold. „Schau, welches Wunder der Schwan vollbracht hat“

dachte da der Junge und gemeinsam mit seiner Mutter ging er durch das offene Tor in die Stadt

hinein. Da wurden sie darin von einer großen Menschenmenge begrüßt, die den Jungen zu ihrem

Fürsten machten und ihn Fürst Gwidon nannten.

Eines Tages segelte ein Handelsschiff an der Insel vorbei und drehte bei, als die Seeleute die

prächtige Stadt erblickten. Mit einem Salutschuss von der Stadt wurde dem Schiff bedeutet zu ankern

und so lief das Schiff in den Hafen der Stadt ein. Dort empfing Fürst Gwidon die Seeleute und

bewirtete sie mit feinster Speise und Getränken. Er fragte sie auch, was sie zu verkaufen hätten undwohin sie ihre Wege führten. Sie antworteten, dass sie mit edlen Pelzen und Fellen handelten und sie

unterwegs hinter die Insel Bujan in das Reich des Königs Saltan seien.

Gwidon beauftragte die Seeleute, dem König Saltan seine Grüße auszurichten und dachte an dessen

Nachricht, von der ihm seine Mutter erzählt hatte und die ihre Vertreibung aus dem Königreich

ausgelöst hatte. Doch trotzdem war Fürst Gwidon, der immer nur das Beste von den Menschen

dachte, der festen Überzeugung, dass sein Vater einen solchen Befehl nicht absichtlich gegeben

haben konnte.

Als die Seeleute von Gwidons Insel wieder aufbrechen wollten, wurde der Fürst traurig und dachte an

seinen Vater. „Was ist los mit dir ? Warum bist du so betrübt ?“ fragte ihn der Schwan. „Ich würde so

gerne meinen Vater, den König sehen“ antwortete Gwidon. Und so verwandelte der Schwan Gwidon

mit einem Spritzer des Wassers in eine kleine Mücke, so dass er sich in einem Spalt im Mast des

Schiffs verstecken und so in das Reich des Königs reisen konnte.

Als das Schiff in König Saltans Reich ankam, begrüßte dieser die Seeleute und fragte sie nach den

Ländern, die sie in der weiten Welt gesehen hatten. Die Seeleute erzählten dem König von der Insel

und von der prächtigen, ummauerten Stadt darauf und sprachen auch vom Herrscher der Insel, dem

großzügigen Fürsten Gwidon. Der König wusste nicht, das Gwidon sein Sohn war, doch sogleich

erbrannte in ihm der Wunsch, diese schöne Stadt mit eigenen Augen zu sehen. Die beiden

Schwestern der Königin und ihre alte Freundin Barbarika wollten ihn nicht gehen lassen und meinten,

das an diesem Seemannsgarn von der prächtigen Stadt mit Sicherheit kein wahres Wort sein würde.

Was viel interessanter ist“, sprach Barbarika, „ist ein Eichhörnchen das drüben am Waldrand unter

einer Fichte sitzt und goldene Nüsse mit Kernen aus Edelsteinen knackt. Das ist wirklich etwas

außergewöhnliches!“

Als sie das hörte, wurde die kleine Mücke, die in Wirklichkeit Fürst Gwidon war, sehr zornig. Sie flog

zu Barbarika, stach der alten Frau mitten ins rechte Auge und flog zurück zur Insel. Dort

angekommen, erzählte Gwidon dem Schwan seine Erlebnisse und von der Geschichte mit dem

bemerkenswerten Eichhörnchen. Dann lief er in den Schlosshof und plötzlich erblickte er dort ein

Eichhörnchen, das unter einer Fichte saß und goldene Nüsse knackte und neben dem bereits ein

Berg von goldenen Nussschalen und Edelsteinen lag. Da freute sich der Fürst und ließ dem kleinen

Tier ein Haus aus feinstem Kristall bauen. Er stellte eine Wache für das Haus und rief einen Schreiber,

der die Schalen und Edelsteine sammeln und zählen sollte. So wurde das Eichhörnchen weithin

berühmt, der Fürst jedoch und seine Stadt unermesslich reich. Einige Zeit später kam ein neues Schiff auf der Insel an, das ebenfalls auf dem Weg in König Saltans

Reich war. So ging der Fürst zum Schwan und wünschte sie erneut, seinen Vater zu sehen. Dieses

mal verwandelte der Schwan den Fürsten in eine Fliege, so dass er sich wieder im Schiff verstecken

konnte.

Als das Schiff im Reich Saltans ankam, erzählten diesem die Seeleute sogleich von den

wundersamen Eichhörnchen, das sie in der Stadt des Fürsten Gwidon gesehen hatten. Saltan wollte

wieder diese fabelhafte Stadt besuchen, doch die beiden Schwestern und Barbarika redeten es ihm

wieder aus. Sie verhöhnten die Seeleute wegen ihrer Geschichte und Barbarika erzählte von einem

noch viel größeren Wunder: Von 33 tapferen Rittern in blinkender Rüstung unter der Führung des

mächtigen Helden Tschernomor, die mitten aus der wildesten See herauf kämen. Die Fliege, die Fürst

Gwidon war, wurde bei dieser Geschichte wieder sehr böse auf die Frauen, stach in Barbarikas linkes

Auge und flog zurück zu seiner Insel.

Daheim erzählte Gwidon dem Schwan von Tschernomor und den 33 tapferen Rittern und jammerte,

dass er selbst noch nie ein so großes Wunder gesehen habe. Da erschien im Meer plötzlich eine

gigantische Welle, die am Ufer brach und als das Wasser weg war, standen dort an seiner Stelle 33

Ritter in blinkender Rüstung unter der Führung von Tschernomor – bereit, dem Fürsten Gwidon zu

dienen. Sie versprachen, dass sie nun aus dem Meer jeden Tag emporsteigen würden, um die Stadt

des Fürsten zu beschützen.

Einige Monate später kam ein drittes Schiff bei der Insel Fürst Gwidons vorbei und angelockt von der

Pracht der Stadt, ging auch dieses im Hafen vor Anker. Der Fürst hieß auch die Seeleute auf diesem

Schiff herzlich willkommen, bewirtete sie aufs Feinste und trug ihnen auf, dem König Saltan Grüße

von ihm zu bestellen. Als die Seeleute sich daraufhin zum Aufbruch rüsteten, ging Fürst Gwidonwieder zum Schwan und sagte ihm, dass er seinen Vater nicht vergessen könne und ihn wiedersehen

wolle. So verwandelte der Schwan den Fürsten dieses mal in eine Hummel.

Einige Zeit später erreichte das Schiff das Reich König Saltans und auch die Seeleute auf diesem

Schiff erzählten dem König von der wundervollen Stadt auf der Insel, die sie gesehen hatten und wie

jeden Tag die 33 Ritter dem Meer entstiegen, um die Insel und die Stadt zu beschützen.

Der König erfreute sich an dieser wunderbaren Geschichte und wollte nun endlich dieses

außergewöhnliche Land sehen. Erneut redeten die beiden Schwestern und die alte sein Vorhaben

aus. Sie spotteten über die Geschichte der Seemänner und Barbarika erzählte die Geschichte von

einer Prinzessin, die jenseits des Meeres lebe und so wunderschön sei, dass man seinen Blick von ihr

gar nicht abwenden könne. „Das Lichte des hellen Tages verblasst neben ihrer Schönheit, die

dunkelste Nacht wird von ihrer zarten Anmut erhellt. Ihre Stimme ist fein und wohlklingend wie reinstes

Gold – das ist ein wahres Wunder!“ Da wurde die Hummel Gwidon wieder sehr böse auf die alte Frau

und stach ihr in die Nase. Die drei Frauen versuchten danach, die Hummel zu fangen, doch ohne

Erfolg und so flog Gwidon zurück nach Hause.

Als er dort ankam, starrte Gwidon am Strand auf das Meer hinaus, bis der weiße Schwan wieder zu

ihm kam und fragte: „Warum bist du heute so betrübt?“ Gwidon sprach, dass er traurig sei, weil er

keine Frau habe. Er erzählte die Geschichte von der wunderschönen Prinzessin mit der großen Anmut

und der Stimme wie Gold. Da schwieg der Schwan für eine Weile und sprach dann: „Es gibt eine

solche Prinzessin. Aber eine Frau ist nichts, was du einfach so als Geschenk aus der Hand eines

anderen empfangen kannst.“ Gwidon antwortete, dass er bereit sei, den Rest von seinem Leben zu

allen vier Ecken der Welt zu reisen, um die schöne Prinzessin zu finden. Daraufhin sprach der

Schwan:

Du brauchst auf keine Reise

Noch Schiff noch and´re Weise

Die Frau steht hier am Strand

Neben dir im Sand

Ich weiß es sicherlich

Die Prinzessin, das bin ich

Als der Schwan dies gesprochen hatte, schlug er mit den Flügeln und verwandelte sich in die

hübscheste Frau, von der der Fürst jemals gehört hatte. Da umarmten und küssten sich die beiden

leidenschaftlich und Gwidon führte sie mit sich, um sie zu seiner Mutter zu bringen. Noch am selben

Abend wurde zwischen ihnen prunkvoll Hochzeit gehalten.

Nach einigen Monaten kam wieder ein Schiff und ankerte im Hafen der Stadt. Wie immer hieß Fürst

Gwidon die Seeleute willkommen und als sie wieder aufbrachen, trug er ihnen auch dieses mal auf,

dem König Saltan Grüße von ihm auszurichten und ihn eine Einladung auszurichten, seine Insel zu

besuchen. Glücklich vereint mit seiner Braut, entschied er sich jedoch, dieses mal nicht mit dem Schiff

mit zu segeln.

Als das Schiff im Königreich von Saltan ankam, erzählten ihm die Seemänner erneut von der

fantastischen Insel, die sie besuchen durften, vom Eichhörnchen mit den goldenen Nüssen, von den

33 gepanzerten Rittern aus dem Meer und von der lieblichen Fürstin, deren Schönheit unbeschreiblich

war.

Dieses mal hörte der König nicht auf die verächtlichen Bemerkungen von den Schwestern und

Barbarika. Stattdessen rief er seine Flotte und bestieg sogleich ein Schiff, mit dem er sofort zur Insel

segelte. Die Schwester der Königin und ihre Freundin aber nahm er mit sich. Als sie dort ankamen,

stand Fürst Gwidon bereits am Hafen, um König Saltan zu treffen. Wortlos führte Gwidon diesen,

seine beiden Tanten und Barbarika zu seinem Palast. Auf dem Weg sah der König alles, wovon er so

viel gehört hatte. An den Toren zum Palast standen die 33 Ritter Spalier, im Schlosshof saß das

Eichhörnchen und knackte eine goldene Nuss und dort stand auch schließlich die wunderschöne

Fürstin, Gwidons Frau. Neben der Fürstin stand eine Frau und als Saltan sie ansah, erkannte er sofort

Gwidons Mutter, seine verlorene Frau. Mit Tränen der Freude in den Augen lief er zu ihr, nahm sie in

die Arme und Jahre mit gebrochenem Herzen waren vergessen. Da begriff Saltan, dass Fürst Gwidon

sein Sohn war und die beiden umarmten sich ebenfalls. Da wurde ein großes Fest gefeiert. Die beiden Schwester und Barbarika jedoch versteckten sich voller

Scham, wurden aber bald gefunden und zum König geführt. Dort gestanden sie voller Angst all ihre

Untaten. Aber König Saltan war so glücklich, dass er ihnen vergab und sie gehen ließ. Und so lebten

der König, seine Frau, der Fürst und die Fürstin glücklich für alle Tage ihres Lebens.