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O, schoene Zeit! wo voller Geigen Der Himmel hing, wo Elfenreigen Und Nixentanz und Koboldscherz Umgaukelt mein maerchentrunkenes Herz!

O, schoene Zeit! wo sich zu gruenen Triumphespforten zu woelben schienen Die Baeume des Waldes - ich ging einher, Bekraenzt, als ob ich der Sieger waer!

Die schoene Zeit, sie ist verschlendert, Und Alles hat sich seitdem veraendert, Und ach! mir ist der Kranz geraubt, Den ich getragen auf meinem Haupt.

Der Kranz ist mir vom Haupt genommen, Ich weiss es nicht, wie es gekommen; Doch seit der schoene Kranz mir fehlt, Ist meine Seele wie entseelt.

~ 318 ~

Es glotzen mich an unheimlich bloede Die Larven der Welt! Der Himmel ist oede, Ein blauer Kirchhof, entgoettert und stumm. Ich gehe gebueckt im Wald herum.

Im Walde sind die Elfen verschwunden, Jagdhoerner hoer ich, Geklaeffe von Hunden; Im Dickicht ist das Reh versteckt,

Das traenend seine Wunden leckt.

Wo sind die Alraeunchen? Ich glaube, sie halten Sich aengstlich verborgen in Felsenspalten. Ihr kleinen Freunde, ich komme zurueck, Doch ohne Kranz und ohne Glueck.

Wo ist die Fee mit dem langen Goldhaar, Die erste Schoenheit, die mir hold war?

Der Eichenbaum, worin sie gehaust, Steht traurig entlaubt, vom Winde zerzaust.

Der Bach rauscht trostlos gleich dem Styxe;

~ 318 ~

Am einsamen Ufer sitzt eine Nixe, Todblass und stumm, wie 'n Bild von Stein, Scheint tief in Kummer versunken zu sein.

Mitleidig tret ich zu ihr heran - Da faehrt sie auf und schaut mich an,

Und sie entflieht mit entsetzten Mienen, Als sei ihr ein Gespenst erschienen.

~ 318 ~

Spanische Atriden

Am Hubertustag des Jahres Dreizehnhundert drei und achtzig Gab der Koenig uns ein Gastmahl Zu Segovia im Schlosse.

Hofgastmaehler sind dieselben Ueberall, es gaehnt dieselbe Souveraene Langeweile

An der Tafel aller Fuersten.

Prunkgeschirr von Gold und Silber, Leckerbissen aller Zonen,

Und derselbe Bleigeschmack, Mahnend an Lokustes Kueche.

Auch derselbe seidne Poebel, Buntgeputzt und vornehm nickend, Wie ein Beet von Tulipanen;

~ 318 ~

Nur die Saucen sind verschieden.

Und das ist ein Wispern, Sumsen, Das wie Mohn den Sinn einschlaefert, Bis Trompetenstoesse wecken

Aus der kauenden Betaeubnis.

Neben mir, zum Gluecke, sass Don Diego Albuquerque, Dem die Rede unterhaltsam Von den klugen Lippen floss.

Ganz vorzueglich gut erzaehlte Er die blutgen Hofgeschichten Aus den Tagen des Don Pedro, Den man "Koenig Grausam" nannte.

Als ich frug, warum Don Pedro Seinen Bruder Don Fredrego Insgeheim enthaupten liess, Sprach mein Tischgenosse seufzend:

~ 318 ~

Sennor! glaubt nicht was sie klimpern Auf den schlottrigen Gitarren, Baenkelsaenger, Maultiertreiber,

In Posaden, Kneipen, Schenken.

Glaubet nimmer, was sie faseln Von der Liebe Don Fredregos Und Don Pedros schoener Gattin, Donna Blanka von Bourbon.

Nicht der Eifersucht des Gatten, Nur der Missgunst eines Neidharts Fiel als Opfer Don Fredrego, Calatravas Ordensmeister.

Das Verbrechen, das Don Pedro Nicht verzieh, das war sein Ruhm, Jener Ruhm, den Donna Fama Mit Entzuecken ausposaunte.

~ 318 ~

Auch verzieh ihm nicht Don Pedro Seiner Seele Hochgefuehle

Und die Wohlgestalt des Leibes, Die ein Abbild solcher Seele.

Bluehend blieb mir im Gedaechtnis Diese schlanke Heldenblume; Nie vergess ich dieses schoene Traeumerische Juenglingsantlitz.

Das war eben jene Sorte, Die geliebt wird von den Feen, Und ein maerchenhaft Geheimnis Sprach aus allen diesen Zuegen.

Blaue Augen, deren Schmelz Blendend wie ein Edelstein, - Aber auch der stieren Haerte Eines Edelsteins teilhaftig.

Seine Haare waren schwarz,

~ 318 ~

Blaeulichschwarz, von seltnem Glanze, Und in ueppig schoenen Locken Auf die Schulter niederfallend.

In der schoenen Stadt Coimbra, Die er abgewann den Mohren, Sah ich ihn zum letzten Male Lebend - unglueckselger Prinz!

Eben kam er vom Alkanzor, Durch die engen Strassen reitend; Manche junge Mohrin lauschte Hinterm Gitter ihres Fensters.

Seines Hauptes Helmbusch wehte Frei galant, jedoch des Mantels Strenges Calatrava-Kreuz Scheuchte jeden Buhlgedanken.

Ihm zur Seite, freudewedelnd, Sprang sein Liebling, Allan hiess er,

~ 318 ~

Eine Bestie stolzer Rasse,

Deren Heimat die Sierra.

Trotz der ungeheuern Groesse War er wie ein Reh gelenkig, Nobel war des Kopfes Bildung, Ob sie gleich dem Fuchse aehnlich.

Schneeweiss und so weich wie Seide Flockten lang herab die Haare; Mit Rubinen inkrustieret

War das breite goldne Halsband.

Dieses Halsband, sagt man, barg Einen Talisman der Treue; Niemals wich er von der Seite Seines Herrn, der treue Hund.

O der schauerlichen Treue! Mir erbebet das Gemuete, Denk ich dran, wie sie sich hier

~ 318 ~

Offenbart vor unsern Augen.

O des schreckenvollen Tages! Hier in diesem Saale war es, Und wie heute sass ich hier An der koeniglichen Tafel.

An dem obern Tafelende, Dort, wo heute Don Henrico Froehlich bechert mit der Blume Kastilianscher Ritterschaft -

Jenes Tags sass dort Don Pedro Finster stumm, und neben ihm, Strahlend stolz wie eine Goettin, Sass Maria de Padilla.

Hier am untern End der Tafel, Wo wir heut die Dame sehen, Deren grosse Linnenkrause Wie ein weisser Teller aussieht -

~ 318 ~

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