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Jetzt wohin?

Jetzt wohin? Der dumme Fuss Will mich gern nach Deutschland tragen;

Doch es schuettelt klug das Haupt Mein Verstand und scheint zu sagen:

Zwar beendigt ist der Krieg, Doch die Kriegsgerichte blieben, Und es heisst, du habest einst Viel Erschiessliches geschrieben.

Das ist wahr, unangenehm Waer mir das Erschossenwerden. Bin kein Held, es fehlen mir Die pathetischen Gebaerden.

Gern wuerd ich nach England gehn, Waeren dort nicht Kohlendaempfe Und Englaender - schon ihr Duft

~ 318 ~

Gibt Erbrechen mir und Kraempfe.

Manchmal kommt mir in den Sinn Nach Amerika zu segeln,

Nach dem grossen Freiheitstall, Der bewohnt von Gleichheitsflegeln -

Doch es aengstet mich ein Land, Wo die Menschen Tabak kaeuen, Wo sie ohne Koenig kegeln, Wo sie ohne Spucknapf speien.

Russland, dieses schoene Reich, Wuerde mir vielleicht behagen, Doch im Winter koennte ich Dort die Knute nicht ertragen.

Traurig schau ich in die Hoeh, Wo viel tausend Sterne nicken - Aber meinen eignen Stern Kann ich nirgends dort erblicken.

~ 318 ~

Hat im gueldnen Labyrinth Sich vielleicht verirrt am Himmel,

Wie ich selber mich verirrt In dem irdischen Getuemmel. -

~ 318 ~

Altes Lied

Du bist gestorben und weisst es nicht, Erloschen ist dein Augenlicht, Erblichen ist dein rotes Muendchen, Und du bist tot, mein totes Kindchen.

In einer schaurigen Sommernacht Hab ich dich selber zu Grabe gebracht; Klaglieder die Nachtigallen sangen, Die Sterne sind mit zur Leiche gegangen.

Der Zug, der zog den Wald vorbei, Dort widerhallt die Litanei;

Die Tannen, in Trauermaenteln vermummt, Sie haben Totengebete gebrummt.

Am Weidensee vorueber gings, Die Elfen tanzten inmitten des Rings;

Sie blieben ploetzlich stehn und schienen

~ 318 ~

Uns anzuschaun mit Beileidsmienen.

Und als wir kamen zu deinem Grab, Da stieg der Mond vom Himmel herab.

Er hielt eine Rede. Ein Schluchzen und Stoehnen, Und in der Ferne die Glocken toenen.

~ 318 ~

Soliditaet

Liebe sprach zum Gott der Lieder, Sie verlange Sicherheiten, Ehe sie sich ganz ergebe,

Denn es waeren schlechte Zeiten.

Lachend gab der Gott zur Antwort: Ja, die Zeiten sich veraendern, Und du sprichst jetzt wie ein alter Wuchrer, welcher leiht auf Pfaendern.

Ach, ich hab nur eine Leier, Doch sie ist von gutem Golde. Wieviel Kuesse willst du borgen Mir darauf, o meine Holde?

~ 318 ~

Alte Rose

Eine Rosenknospe war Sie, fuer die mein Herze gluehte; Doch sie wuchs, und wunderbar Schoss sie auf in voller Bluete.

Ward die schoenste Ros im Land, Und ich wollt die Rose brechen, Doch sie wusste mich pikant Mit den Dornen fortzustechen.

Jetzt, wo sie verwelkt, zerfetzt Und verklatscht von Wind und Regen -

Liebster Heinrich bin ich jetzt, Liebend kommt sie mir entgegen.

Heinrich hinten, Heinrich vorn, Klingt es jetzt mit suessen Toenen; Sticht mich jetzt etwa ein Dorn,

~ 318 ~

Ist es an dem Kinn der Schoenen.

Allzu hart die Borsten sind, Die des Kinnes Waerzchen zieren -

Geh ins Kloster, liebes Kind, Oder lasse dich rasieren.

~ 318 ~

Auto-da-fe

Welke Veilchen, staeubge Locken, ein verblichen blaues Band, Halb zerrissene Billette,

Laengst vergessner Herzenstand -

In die Flammen des Kamines Werf ich sie verdrossnen Blicks; Aengstlich knistern diese Truemmer Meines Gluecks und Missgeschicks.

Liebeschwuere, flatterhafte Falsche Eide, in den Schlot Fliegen sie hinauf - es kichert Unsichtbar der kleine Gott.

Bei den Flammen des Kamines Sitz ich traeumend, und ich seh, Wie die Fuenkchen in der Asche

~ 318 ~

Still vergluehn - Gut Nacht - Ade!

~ 318 ~

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