- •Siegfreid Krahl Josef Kurz
- •11 ________________________________ __ Anapher
- •13________________________________ Antiklimax
- •15________________________ _______ Ars bene dicend
- •17______________________ _______Ausklammerung
- •Aussage ________________________ _______18
- •19________________________ _______Aussagenfolge
- •Ausstoßung ________________________ _______20
- •21 ___________________ Begriffliche Synonyme
- •23________________________ _______Berichten
- •25________________________ __Bildkontamination
- •27__________________ _______ Charakterisieren
- •29 ______ _______ Darstellungsarten
- •31______ _______ Denkstilistik
- •33 ______ _______ Direkte Rede
- •35 ______ _______ Disposition
- •37 ______ _______ Dynamik
- •41 ___ _______ Epitheton
- •43 _ _______ Erlebte Beflexion
- •45 _ _______ Erzählen
- •47 _ _______ Exkurs
- •49 _______ Fertigstücke
- •53_______ Gleichklang
- •55_ Grammatische Einsparung
- •57 Historisches Präsens
- •59 Immutatio syntactica
- •Impertekt der Rede 60
- •61 Ironie
- •Isokolon 62
- •63 Klammerung
- •65 Konkretisierung
- •67 Kreuzstellung
- •69 Llterarischer Stil
- •71 Metapher
- •73 Mündlicher Stil
- •73 Nominalstil
- •77 Parenthese
- •79 Personifizierung
- •81 Präteritalanziehung
- •83 Quaestio
- •85 Redegestaltung
- •87 Redekennzeichnunggwort
- •89 Redigierung
- •91 Reflexionskennzeichnungswort
- •93 Rhetorik
- •95 Rückgriff
- •97 Satzname
- •99 Satzunterbrechung
- •101 Schriftlicher Stil
- •103 Sprache
- •105 Sprachrhythmus
- •107 Statik
- •109 Stil
- •111 Stilfärbung
- •113 Stilistik
- •115 Stilistisch
- •117 Stilistische Ausklammerung
- •119 Stilprinzipien
- •121 Suprasyntaktische Mittel
- •123 Synekdoche
- •125 Syntaktische Synonyme
- •127 Tempuswahl
- •129 Text
- •131 Titel
- •133 Variierte Wiederholung
- •Veranschaulichende Merkmalsfolge 134
- •135 Vorreiter
- •Vulgarismus 136
- •137 Wörtlichnehmen
- •139 Zitat
- •141 Zwillingsformel
15________________________ _______ Ars bene dicend
Abgesehen davon, daß hier ein Zirkelbeweis vorliegt, da der
Schluß anerkennen selbst Prämisse der Prämissen lieben und
hassen ist (↑ Syllogismus), unterschlägt der gesamte Gedanken-
gang die Möglichkeit der Nichtanerkennung. Volle Berechtigung
haben schiefe Antithesen als humoristische oder satirische
Formen: Hitler und Goeihe stehen in einem gewissen Gegensatz.
Während Goethe sich mehr einer schriftstellerischen Arbeit hin-
gab, aber in den Freiheitskriegen im Gegensatz zu Theodor Körner
versagte, hat Hitler uns gelehrt, was es heißt, Schriftsteller und zu-
gleich Führer einer Millionenpartei zu sein (Tucholsky).
Die Antithese kann durch ↑ Kreuzstellung ihrer Glieder rhyth-
misch und in ihrem Überraschungseffekt verstärkt werden. Eine
Sonderform der Antithese ist das ↑ Oxymoron; ↑auch Tertium
comparationis.
Antonyme n pl: Wörter oder Wortfügungen mit entgegen-
gesetzter Bedeutung (einfach / schwer). Sie können Aussagen
antithetischen Charakters präzisieren: [Der Kommunismus] ist
das Einfache, / das schwer zu machen ist (Brecht); ↑ aber Synonyme, Dubletten.
Aphorismus: Gedankensplitter, geistreicher Sinnspruch. Der
Aphorismus bedient sich als ausgesprochen persönliche Aussage
prägnanter und provozierender Sprachformen, u. a. des ↑ Para-
doxons. Zum Beispiel: Bekenne Farbe, Chamäleon!
Apodosis ↑ unter Komposition.
Apokope ↑ unter Elision.
Aposiopese ↑ Gedankenabbruch.
Apostrophe f: ausdrückliches Wegwenden von den Zuhörern und Hinwenden an eine nicht anwesende Person, an eine Natur-erscheinung (Berge! Täler!), an einen Affekt (Freude!), an einen
Begriff (Freiheit!) u. ä.; ↑ Anrede.
Archaismus: altertümlicher Ausdruck, kann der Zeichnung
historischen Kolorits (Aeroplan) und der Charakterisierung von
Reaktionärem (Ostlandritter) dienen; ↑ Neologismus, Stil-färbung.
Argotismus: grober, vulgärer, zotiger Ausdruck; ↑ Stil-
färbung.
argumentierende Gedankenfolge ↑ Syllogismus.
Ars bene dicendi ↑ unter Rhetorik.
äsopischer Stil________________________ _______16
äsopischer Stil (nach dem griechischen Fabeldichter Äsop): Darstellung in umschreibenden Formen, z. B. in ↑ Periphrase oder ↑ Euphemismus, in verhüllenden und vieldeutigen Worten; Gebrauch von Anspielungen (↑ Anspielung) bei Einflechten einzelner ↑ Schlagworte und Phrasen, mit dem Ziel der Kritik oder Verurteilung.
assoziative Gedankenfolge: Verbindung von Gedanken, die da- durch ausgelöst wird, daß beim Bewußtwerden des einen Ge- dankens zwangsläuflg andere Gedanken infolge von Ähnlichkeit, Gegensatz, zeitlichem oder räumlichem Angrenzen ebenfalls bewußt werden. In assoziativer Gedankenfolge sind z. B. der Roman „Komm tanzen, Violine" von A. Stil und das Werk „Sprung ins Riesenrad" von H. Weber aufgebaut. , ästhetische Stilisierung, literarische Stilisierung: literarisch- ästhetische Formung einer ↑ Aussage; Ausfeilung in bezug auf Wortwahl, Klangfarbe, Rhythmus, Anschauung; Formulierung einer Aussage in nicht alltäglicher, nicht abgenutzter, in ein- drücklicher Weise, als sinnfälliges ↑ Sprachbild; Abstimmung einer beabsichtigten Aussage auf den Gesamttext und sein Kolorit; bewußte stilistische Durchformung. Beispiel: Un- literarisch: . . . das Tor wird endlich geöffnet. Ich freue mich über die frische Luft. Doch die anderen stört die hereinströmende Kälte. Literarisch: . . . das Tor öffnet sich. Endlich, denke ich, und atme der Luft entgegen. Die anderen aber ducken sich vor dem ersten Hieb der Kälte (Kisch); ↑ Stilisierung, sprachliche Aussage und formal-logische Aussage.
Asyndeton ↑ unverbundene Aufzählung.
Attributhäufung: grammatische Unterordnung größerer Be-griffskomplexe unter ein Substantiv. Attributhäufung ist ein wesentliches Kennzeichen des ↑ Nominalstils; sie äußert sich stilistisch als ↑ Epithetahäufung und als ↑ Zuordnungshäufung.
Attributkette ↑ Zuordnungsfolge.
Aufhänger: Bezeichnung für eine publizistische Einleitung, die nicht oder nicht direkt die ↑ Hauptaussage betrifft, jedoch in ihrer Originalität das Interesse wachruft. Als Aufhänger dienen ↑ Anspielung, Begebenheit, ↑ Detail, ↑ Vergleich, ↑ Zitat. Aufzählung: Anordnungsprinzip, das Wörter, Wendungen, Sätze oder noch größere Sinneinheiten nach einer der jeweiligen