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Verarbeitung und verwendung

Das Erdöl wird auch heute noch im allgemeinen durch Destillation in verschieden hoch siedende Fraktionen (Destillate und Rückstände) zerlegt und anschliessend mittels chemischer oder physikalischer Verfahren raffiniert. Zur Gewinnung von Treibstoffen, Heizölen oder Koks können das Rohöl, der Topprückstand oder Destillate auch gekrackt werden.

Der oft hohe Gehalt der Erdöle an (Salz-) Wasser und Schlamm macht mit Rücksicht auf die Verarbeitung und zur Senkung des Aschegehaltes im Destillationsrückstand bisweilen eine Vorreinigung nötig. Vielfach wird bereits auf den Bohrfeldern die Rohöl- Wasser- Emulsion getrennt, was jedoch durch einfache Lagerung in der Wärme nur selten ausreichend moglich ist. Man bedient sich hierzu dann teils elektrischer Verfahren (Spannungsfelder) oder neuerdings meist mit gutem Erfolg bestimmter chemischer Emulsionsbrecher (Destabilisatoren, Desmulgatoren). Hierfür haben sich z.B. Ammoniumseifen hochmolekularen Sulfosäuren der Erdölverarbeitung, alkylierte Polyhydroglyceride oder gewisse Dismulgane (besonders Nr. 4 bis 7 der früheren IG- Farben) in Zusätzen von etwa 200g je Tonne Rohöl als geeignet erwiesen. Oft werden die Erdöle vor der Verarbeitung zentrifugiert.

Erdöle mit einem hohen Gehalt an Benzin enthalten beim Verlassen der Sonde auch erhebliche Mengen an gelöstem Erdgas einschliesslich Propan und Butan. Um die Dampfspannung und die Transportverluste zu senken, werden solche Erdöle häufig zunächst “stabilisiert”, d.h. die Gasförmige Anteile einschliesslich C3 und teilweise C4 werden in Fraktionierkolonnen, die unter Druck arbeiten, als flüssige Destillate abgeschieden. Hierbei können auch gleichzeitig wesentliche Teile des etwa unwesenden Schwefelwasserstoffes entfernt werden.

Zur Abtrennung der leicht siedenden Anteile wird das Erdöl bei etwa 280 bis 350°C unter atmosphärischem Druck in sogenannte Toppanlagen destilliert. Dabei werden in der Regel kontinuierlich arbeitende Röhrenöfen mit Fraktioniertürmen verwendet. Nur in älteren Anlagen findet man noch Blasen oder Blasenbatterien, die mit oder ohne Kolonnen kontinuierlich oder diskontinuierlich (in Chargen) arbeiten.

Als Toppdestillate werden in der Regel abgetrennt:

- Benzin (eventuel getrent in Leicht- und Schwerbenzine, unter Umständen unmittelbar auch Testbenzin), im allgemeinen mit Siedeschluss bei etwa 200°C.

- Petroleumdestilat (Leuchtöl) (dessen Abtrennung kann jedoch auch enthollen) im Hauptbereich zwischen 200 und 250°C siedend.

- Gasöl, im Hauptbereich zwischen 250 und 300°C siedend, bei Entfall der Leichtölfraktion mit entsprechend niedrigerem Siedebeginn, und bisweilen.

- Spindelöl (mit Siedebeginn bei etwa 300°C).

PHARMAKOLOGISCHE UND PHYSIOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Die pharmakologischen und physiologischen Eigenschaften des Roherdöles und der ihm nahestehenden Stoffe, wie Braunkohlenteer, Schiefenteer usw., ergeben sich aus physiologischen Eigenschaften der damit enthaltenen Einzelbestandteile.

In der Therapie, und zwar hauptsächlich zu dermatologischen Zwecken werden Vaselin, Ceresin, Paraffinum liquidum (nur hochraffinierte Produkte) als Salbengrundlage benutzt. Reines Paraffinum liquidum dient unter verschiedenen Namen als darmschmierendes und Darmperistaltik förderndes Mittel. Hochsiedende, nicht sorgfältig gereinigte Öle bewirken pervious eingeführt Magenschmerzen, Erbrechen usw. Nach KLOSTERMANN und SCHOLTA haben mit Mineralöl zubereitete Bratheringe erhebliche Gesundheitsstörungen verursacht. Ähnliche Beobachtungen bei Bratheringen, die mit 50% Mineralöl (hellbraun, fast geruchtlos) zubereitet waren, machte KELLER (schwere Verdauungsstörungen ohne Fieber). Das bisweilen zum Brotbacken benutzte mineralölhaltige sog. Brotöl soll in zahlreichen Fällen gesundheitsschädlich gewirkt haben. GRAEFE hat dagegen Paraffinum liquidum zum Schlüpfrigmachen von Salat ohne Beschwerden benutzt. Es wurde wahrend des zweiten Weltkrieges in Deutschland in sehr großen Mengen an Stelle von Speiseölen verwendet, ohne dass großere Schäden bekanntgewonden wären. Es ist jedoch möglich, dass überhitztes Paraffinum liquidum (beim Braten und Backen) bei Dauergenuß zu gesundheitlichen Schädigungen führt. Von der Gesundheitsbehörde ist die Verwendung verboten. Unreines Paraffinöl, zur Suspension von Medikamenten für Injektionen benuntzt, verursachte sehr schmerzhafte Krankheitserscheinungen. Für intravenose Einspritzungen ist nur ganz reines, absolut geruchtloses Paraffinöl zur Suspension zu verwenden. Leichte Destillate (Gasolin, Petroläther) werde zur Mischnarkose mit Äther und Chloroform benutzt.

Arbeiter der Erdölraffinerien sind bezüglich Hautschädigungen im allgemeinen durch Erdölprodukte wenig gefährdet. Gelegentlich tritt bei Arbeitern in Paraffinbetrieben die Paraffinkrätze auf, meistens auf dem Handrücken. Die Paraffinkrätze beruht auf einer Erkrankung der Talgdrüsen der Haut. Selten entsteht Acne (Knötchen, Eiterblasen, Beulen usw.). Bei andauernder Berührung mit Benzin kann durch Entfettung der Haut Schädigung eintreten (starke Rötung und Spannung der Haut, Abheben in Blasen, im späteren Stadium Abschurfungen und Rissbildungen, das Bild des typischen artefiziellen Ekzems).

Rotes Erdöl kann flüssig oder dampfförmig allgemeine Vergiftung erzeugen. Arbeiter, welche den Benzinkohlenwasserstoffe enthaltenden Dampf in starker Konzentration einatmen, werden bewusstlos und asphyktisch. Die Pupillen werden eng, der Puls kaum fühlbar, Husten und Würgen und als Nachkrankheit Lungenentzündung können auftreten, nach haüfiger Einatmung auch der Tod. Besonders gefählich kann sich im Erdöl und Benzin enthaltener Schwefelwasserstoff bei der Einatmung der Dämpfe auswirken. Reine Benzindämpfe, besonders Pentan, bewirken Bewusstlosigkeit, Atemstörung, Erbrechen und so weiter. In flussiger Form eingeführt, erzeugen 12g Benzin oder 750g Leutöl beim Menschen den Tod. Leuchtöl geht dabei als solches nicht in den Harn über. Benzoldämpfe wirken schädlich, mitunter födlich, die Dämpfe werden in den Luftwegen bei Menschen fast vollkommen resorbiert. Rohbenzol ist giftiger als Handelsbenzol, dieses wieder giftiger als Reinbenzol.

ALLGEMEINE UNTERSUCHUNGEN

Bezülich Umfang und Art der zur Prüfung eines Erdöles angewandten Untersuchungsmethoden unterscheidet man:

1. Befriebsanalysen. Die Betriebsanalyse dient auf dem Bohrfeld bzw. in den Raffinieren bei unverandertem Rohöleinsatz lediglich zur Kontrolle der Gleichmaßigkeit der Qualitat (z.B. Dichte, Siedekurve, Flammpunkt, Viskosität), als Grundlage für die mengenmaßige Abrechnung (Wasser, Sediment) und zur Feststellung von Eigenschaffen, die bei der Verarbeitung mehr oder weniger Störungen verursachen können (Salze, Wasser, Asche, Säuren).

2. Gesamtanalysen. Die Gesamtanalyse erstreckt sich für technische Zwecke auf die vollständige Untersuchung des Erdöles als solchem oder auf seine analytische Aufteilung in Fraktionen und deren Untersuchung. Die Ergebnisse sollen ausreichen, um uber technische Aufarbeitungsmöglichkeiten zu entscheiden.

3. Halbtechnische Prüfung. In der Regel ist es erst durch Zerlegen des Rohöles in die gewünschten Fraktionen, deren weitere halbtechnische Verarbeitung und die Untersuchung der erhaltenen Endprodukte sowie Bestimmung der Ausbeute moglich, eine Entscheidung über die zweckmaßigste Art der Verarbeitung zu treffen. Damit soll eine Grundlage für Kalkulationen und eine genaue Kenntnis der erzielbaren Endprodukte gewonnen werden. Die halbtechnische Prüfung muß deshalb möglichst eng auf die jeweiligen Erfordernisse abgestimmt werden.

Die Prüfungsergebnisse im Laboratorium weichen von denen des Betriebes bezuglich Ausbeuten und Qualitaten der Produkte oft erheblich ab so dass eine endgültige Entscheidung über die Wahl der Laboratoriumsmethoden stets den praktischen Erfahrungen angepaßt werden muß. Man soll aber auch umgekehrt die besten Laboratoriumsergebnisse als erstrebenswerten Maßstab für den Betrieb zugrunde legen.

Es empfiehlt sich die Festlegung folgenger Kenndaten:

Unbehandeltes Erdöl: Außere Erscheinung; spezifisches Gewicht; Viskosität; Wassergehalt und Sedimentengehalt sowie wasserlosliche Anteile im Sediment; Salzgehalt; Asche.

Entwassertes Erdöl: Siedekurve (Destillation nach ENGLER oder A.S.T.M.); Stockpunkt bzw. Fließpunkt; Nz und Vz; Paraffingehalt (und Schmelzpunkt des Paraffins); Schwefelgehalt; Stickstoffgehalt; Asphatene; Dampfspannung; evtl. Bestimmung der leichten KW (C2, C3, i-C4, n-C4, i-C5, n-C5) durch Destillation nach PODBIELNIAK; wahre Siedekurve des Rohöles.

Wurde die wahre Siedekurve des Rohöles bestimmt, so besteht die Möglichkeit, die erhaltenen Fraktionen auf spezifisches Gewicht, Molekulargewicht und Brechungsindex zu prüfen, um daraus den Typus der Fraktionen abzuleiten. Es können hierbei in höher siedenden Fraktionen auch bereits die Viskosität und der Viskositätsindex bestimmt werden.

Niedrigsiedende Anteile: Zur Untersuchung der wichtigsten Eigenschaften der niedrigsiedenden Anteile eines Erdöles werden vom Rohöl (üblicherweise durch HEMPEL-Destillation bei gewöhnlichem Druck und Temperaturmessung im Dampf

Benzin bis 185°C

Leuchtöl 185° bis 275°C

Gasöl 275° bis 350°C

und ein Destillationsruckstand abgenommen und auf spezifisches Gewicht, Siedekurve, Anilinpunkt, Aromatengehalt und Schwefelgehalt untersucht.

Die Benzinfraktion wird ferner auf Dampfspannung und Octanzahl, die Leuchtölfraktion auf Flammpunkt, Viskosität und Rußpunkt, und die Gasolfraktion auf Flammpunkt, Viskosität, Stockpunkt und Cetanzahl geprüft.

Rückstand. Die Untersuchung erstreckt sich in der Regel auf spezifisches Gewicht, Viskosität Flammpunkt, Stockpunkt, Schwefelgehalt, Asphaltgehalt, Aschegehalt, CONRADSON-Test und Neutralisationszahl.

Bei ausführlicher Untersuchung wird ein Teil des Rückstandes abdestilliert: und von den Destillatfraktionen spezifisches Gewicht, Viskosität, Stockpunkt, Schwefelgehalt, Neutralisationszahl und Farbe und von dem verbleibenden kurzen Rückstand spezifisches Gewicht, Erweichungspunkt, Penetration, Duktilitat, Schwefel, Löslichkeit in CS2, Viskosität (bei 100°C oder bei anderen höheren Temperaturen), Asphaltene, CONRADSON-Test und, bei geringer Konsistenz, auch Stockpunkt bestimmt.

Bei der Destillation des Rückstandes soll wegen der Gefahr einer thermischen Spaltung die Bodentemperaturen etwa 340°C nicht übersteigen.

PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN

a/ Äußere Erscheinung.

Rohes Erdöl ist in dünner Schicht meistens dunkelbraun bis tiefschwarzbraun, seltener-z.B. pensylvanisches Öl- hellbraun bis rotbraun; es zeigt im auffallenden Licht mehr oder weniger dunkelgrüne oder blaue Fluorescenz und ist bei gewöhnlicher Temperatur, je nach dem Gehalt an leichten Teilen, Paraffin oder Asphalt, dunn- bis dickflussig, bei hohem Paraffingehalt salbenartig. Erdöl hat einen charakteristischen, in erster Linie durch die niedrigsiedenden Anteile bestimmten Geruch, der bei reinen Kohlenwasserstoffen meist als angenehm, bei Anwesenheit gewisser Stickstoff und Schwefelverbindungen aber als unangenehm empfunden wird.

b/ Dichte und Ausdehnungskoeffizient.

Die Dichte der meisten Erdöle liegt zwischen 0,73 und 1,0 g/ccm, ausnahmeweise auch darüber; z.B. zeigte ein persisches Rohöl d=1,016, ein kaukasisches Öl d=1,038, ein mexikanisches Öl sogar 1,062. Allgemeine Beziehungen zwischen Fundort und Dichte eines Rohöles bestehen hicht; vielmehr kommen in den meisten Erdölgebieten leichte und schwere Rohöle nebeneinander vor. Nur als Richtlinie besteht folgende Beziehung zwischen Erdölcharakter und Dichte bei 15°C.

Zahlentafel

Klasse

d15

Paraffinbasisch

Gemischtbasisch

Naphtenbasisch

0,816 bis 0,830

0,836 bis 0,855

0,860 bis 0,955

Da innerhalb der gleichen homologen Reihe (abgesehen von den aromatischen Kohlenwasserstoffen mit Seitenketten) die Dichte der Kohlenwasserstoffen mit steigendem Molekulargewicht zunimmt, deutet niedrige Dichte meist auf hohen Gehalt an niedrigsiedenden Anteilen (Benzin, Leuchtpetroleum), hohe Dichte auf großeren Gehalt an hochsiedenden bzw. Asphaltstoffen. Bei gleichen Siedegrenzen bzw. Molekulargewicht steigt die Dichte von den aliphatischen (parafinischen) Kohlenwasserstoffen uber die Naphthene zu den aromatischen Kohlewasserstoffen sowie Sauerstoff- und Schwefelverbindungen an.

Der Ausdehnungskoeffizient liegt zwischen 0,00065 bis 0,00085 ccm/(g*grd) und steigt bei allen Kohlenwasserstoffen mit wachsender Temperatur; nur wenn beim Erwärmen feste Teilchen schmelzen und sich im Öl losen (Paraffin), fällt er so lange, bis die Lösung homogen geworden ist. Er fällt im allgemeinen mit steigender Dichte. Eine feste Beziehung zwischen Auspdehnungkoeffizient mit Dichte ist bei Erdölen infolge der, komplexen Zusammensetzung nicht zu erwarten und stärkere Streuungen kommen tatsächlich vor.

c/ Spezifische Wärme.

Die spezifische Wärme der rohen Erdöle beträgt bei 0°C etwa 0,4 bis 0,5 cal/(g*grd); bei 300°C etwa 0,6 bis 0,7 cal/(g*grd);

d/ Verdampfungswarme.

Einen Wert für die Verdampfungswärme des Rohöles selbst kann man sehr schwer angeben, da es nicht bei einer bestimmten Temperatur verdampft; sie lassen sich nur Mittelwerte der Verdampfungswärme der einzelnen Destillationfraktionen feststellen. Sie liegen bei 1 at in der Großenordnung von 100 cal/g bei den niedrigsiedenden Anteilen und nehmen bis auf rund 30 cal/g bei den hochsiedenden Anteilen ab.

e/ Heizwert.

Der obere Heizwert der rohen Erdöle liegt zwischen 9500 und 11500 cal/g meist zwischen 10000 und 11000 cal/g.

f/ Entflammbarkeit (Feuergefährlichkeit).

Die Höhe des Flammpunktes richtet sich im wesentlichen nach dem Bestand und dem Leuchtölgehalt des Rohöles; bei benzinreichen Ölen liegt er unter 0°C; bei benzinfreien mitunter erst bei 70 bis 80°C oder noch höher.

Der Flammpunkt wird im ABEL-Gerät, wenn über 50°C liegt auch im MARTENS-Apparat bestimmt, jedoch ermittelt man seine ungefahre Lage zweckmaßig durch einen Vorversuch im offenen Tiegel.

Im übrigen ist die Arbeitsweise genau wie bei der Leuchtölprüfung.

g/ Stockpunkt.

Der Stockpunkt der Erdöle laßt keinerlei Ruckschluß zu auf den Stockpunkt des Destillation-srückstandes oder der darin enthaltenen Schmieröle. Nicht nur die leichten Produkte, sondern auch anwesende Asphalt- und Harzstoffe drücken mit Stockpunkt.

ERDÖL– UND ERDGASLAGERSTÄTTEN

In der Gegenwart sind Erdöl und Erdgas nicht nur die wichtigsten Energieträger, sondern zugleich Rohstoffe der chemischen Industrie. Erdöl und Erdgas sind Gemische verschiedener Kohlenwasserstoffe, zu denen meist noch andere organische Verbindungen treten. Das Rohöl ist in den einzelnen Lagerstätten unterschiedlich zusammengesetzt. Wirtschaftliche Ansammlungen von Erdöl und Erdgas können sich nur dort bilden, wo besondere geologische Verhältnisse vorliegen und wo sich Vorgänge abspielten, die zur Bildung des Erdöls und des Erdgases beitrugen und die Bildung von Lagern förderten. Diese Bedingungen werden als allgemeingeologische Voraus­setzungen bezeichnet.

Für Erdöl und Erdgas wie auch für beliebige nutzbare Bodenschätze, die mit Sedimentgesteinen zusammenhängen, sind faziellstratigraphische, petro-graphische, strukturelltektonische, hydrogeologische und geomorphologische Voraussetzungen der Bildung und Zerstörung der Lager bestimmend.

Das gebildete Erdöl ist in den feinkörnigen Sedimenten, den Erdölmuttergesteinen, sehr fein versteilt. Ganz ähnlich bildet sich Erdgas, entweder zusammen mit dem Erdöl oder auch bei dessen Umwandlung. Mitunter sind die Muttergesteine zugleich die Speichergesteine.

BILDUNG VON LAGERSTÄTTEN

Eine weitere Frage ist nun, wie die feinverteilten Kohlenwasserstoffe zu einer bauwürdigen Lagerstätte angereichert werden. Das setzt eine Wanderung (Migration) des Erdöls in ein geeignetes poröses und durchlässiges Speichergestein, wie Sandstein oder klüftigen Kalkstein, und die Ansammlung in einer Sturktur, einer Erdölfolle, voraus. Bei der Verfestigung der feinkörnigen Erdölmuttergesteine wird Wasser frei, das die Kohlenwasserstoffe vermutlich als feine Tröpfchen und Gasblassen mitfuhrt. Sie wandern aus den Schluffen und Tonen in den Speicher und können sich darin erhalten, wenn dieser mit tonigen Gesteinen oder Salz abgedeckt wird. Günstige geologische Strukturen, die Erdölfallen, können tektonischer oder lithologischer Natur sein. Am häutigsten sind kombinierte Fällen. Die Fällen sind also Gebiete, in denen die Migration behindert wird oder aufhört, z. B. an der Grenze undurchlässiger Gesteine. Die bekanntesten strukturellen Fällen sind Antiklinalen oder andere Aufwölbungen, Verwerfungen und Überschiebungen oder die l Kombination von Antiklinalen und Störungen, aber auch Salzstöcke. Lithologische oder stratigraphische Fallen sind z.B. Sandlinsen in tonigen Gesteinen oder organische Riffe, die gerade in den letzten Jahrzenten bedeutende Lagerstätten gebracht haben (in Kanada, Mexiko, den USA und GUS).

Unter den geschilderten Voraussetzungen sind bestimmte Gebiete für die Bildung von Lagerstätten günstig, andere dagegen nicht.

Heute sucht man Erdöl und Erdgas nicht allein auf dem Festland, sondern ist mit Produktionsplattformen, Bohrinseln und Bohrschiffen bereits in das Schelf- und Flachmeer vorgestoßen.

ERDÖLFÖRDERUNG

Erdöl hat in den letzten Jahrzehnten überragende Bedeutung in der Energieversorgung gewonnen. Nur selten tritt es von selbst an die Oberfläche, im allgemeinen liegt es unter tiefen Gesteinsschichten verborgen. Die auf geologische Erkenntnisse gestützte Erdölsuche ist zu einem eigenen Fachgebiet geworden. Zu den Methoden gehört eine geophysikalische Untersuchung des Bodens. Lassen die Ergebnisse auf ein Erdöllager hoffen, dann erfolgt eine Probebohrung.

Nur wenige Bohrungen führen zum Erfolg, daher ist die Erdölsuche sehr zeitraubend und teuer. Jede Bohrung erfordert den Einsatz eines Bohrturms. Dabei handelt es sich um einen Gittermast, der über der Bohrstelle aufgebaut wird. Er trägt einen Flaschenzug, mit dem man das Bohrgestänge und den Bohrer senken und heben kann. Da solche Bohrungen kilometerweit in die Tiefe führen, benötigt man eine ganze Reihe aneinandergesetzter Bohrstangen von etwa zehn Meter Länge.

Das eigentliche Werkzeug ist der Bohrmeißel, der durch stoßende und drehende Bewegungen in die Tiefe eindringt. Von Zeit zu Zeit wird das gesamte Bohrgestänge herausgezogen, um die neu gebohrten Meter zu sichern. Man schiebt ein Stahlrohr in das Bohrloch und gießt den Raum zwischen Bohrwand und Rohr mit Zement aus. Außerdem baut man Ventile ein, durch die das Bohrgestänge hindurchgreifen kann, die jedoch unter Druck stehendes Gas am Entweichen hindern. Ist man auf Öl gestoßen, dann kann man den durch Gaseinschlüsse verursachten Überdruck zum Herauspressen des Erdöls verwenden. Andernfalls muß das Erdöl durch Pum­pen herausgesaugt oder durch eingeführte Luft nach oben gepreßt werden.

Manche Erdöl- und Erdgaslager kommen am Rand der Kontinente unter dem Meer vor. Man benötigt dann besondere Vorkehrungen, um Standflächen für das Bohrgerät zu gewinnen. Unter anderem setzt man dazu sogenannte Bohrinseln ein, die, je nach der Wassertiefe, auf den Meeresboden gestützt oder freischwimmend über dem Bohrloch verankert werden. Bei größeren Wassertiefen kommt man auch ohne Verankerung aus; die Position wird dann mit Hilfe eines Peilsenders geregelt.

ABBAUORTEN

Die Abbauorte dagegen brauchen nur wenige Tage zu überdauern und müssen danach wieder aufgefüllt werden. Die Räume werden seit alters her mit Stützen gegen Einsturz gesichert; in üblicher Form bestehen sie aus zwei senkrecht stehenden „Stempeln", über die ein waagerechter Balken gelegt ist. Man verwendet dazu Holz, in neuerer Zeit auch Metall; während das Holz nach Einstellung der Arbeiten in der Grube bleibt und verrottet, werden die metallischen Stützen entfernt und wiederverwendet.

Eine weitere die Bergwerke bedrohende Gefahr ist Grubengas. Beim Abbau der Kohleflöze wird Methangas frei, das, mit Luft gemischt, sehr leicht entzündlich ist und Brände und Explosionen verursachen kann. Aus diesem Grund müssen die untertags gebrauchten Werkzeuge „schlagwettersicher" sein und dürfen keine Funken verursachen.

Den Abbau der Kohle begsorgte früher der Bergmann mit Meißel und Hammer. In den zwanziger Jahren setzte sich dann der Preßlufthammer durch. Bei harten Kohlen sind auch Sprengungen nötig. Mit der Zeit kamen verschiedene Spezialmaschinen auf, beispielsweise die Schrämmaschine, mit der sich das Gestein schneiden läßt. Der Abtransport erfolgt durch Rutschen, Förderbänder und Schienenwagen, den sogenannten Grubenhunden oder Loren. Die Kohle wird anschließend mechanisch, thermisch oder chemisch veredelt, bevor sie zur Herstellung verschiedener Chemieprodukte oder in Industrie und Haushalten als Brennstoff genutzt werden kann.

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