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Международные организации (немецкий).doc
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Das uno-Gebäude in New York

Damals - 1946 - hatte die UNO 51 Mitglieder, heute sind es 192. Man beschloss in London, den Sitz der UNO in die USA zu verlegen, allerdings war anfangs nicht klar, in welcher Stadt. Neben New York waren anfangs noch Boston, Philadelphia und San Francisco im Gespräch. Als die Wahl schließlich auf New York fiel, bestand aber immer noch Unklarheit über den genauen Standort. Ein Gremium von Honoratioren, zu dem auch Nelson Aldrich Rockefeller gehörte, der Enkel des Gründungsvaters und späterer Vizepräsident der USA, schlug das Gelände von Flushing Meadows in Queens vor, auf dem 1930 die Weltausstellung stattgefunden hatte und auf dem heute einer der bekanntesten Tennisplätze der Welt liegt. Und tatsächlich tagte die Generalversammlung der UNO von 1946 bis 1949 dort. Das war aber keine Dauerlösung und die Stimmung ging zunehmend dahin, nach Philadelphia zu ziehen. Die Familie Rockefeller suchte dies zu verhindern. Nelson Rockefeller konnte seinen Vater dazu bewegen, $ 8,5 Mio. für den Kauf eines passenden Geländes am East River zur Verfügung zu stellen.

Im Januar 1947 machten sich zehn Architekten an die Arbeit, die Architektur für diese internationale Großorganisation zu entwerfen. Hier mussten ganz unterschiedliche Funktionen vereint werden. Das Gelände musste außerhalb des amerikanischen Rechtsgebiets liegen, es musste ‚international’ werden – schließlich sind die 180 Mitgliedsländer nicht Gäste der USA, sondern souveräne Gleichberechtigte. Das 170.000 m² große Gelände ist eine internationale Zone mit eigener Exekutive und eigener Post, gibt also auch eigene Briefmarken heraus.

Dann mussten mehrere große Sitzungsräume geschaffen werden, die auch eine weltweite Ausstrahlung der Ereignisse ermögliche. Es mussten Büroräume für unzählige Parteien geschaffen werden, die sich nicht unbedingt sympathisch waren, es musste also ein extrem hohes Maß an Abschirmung und Sicherheit ermöglicht werden, um es nicht zu Attentaten mit internationalen Konsequenzen kommen zu lassen.

Das alles in einem Gebäude zu vereinen, schien nicht möglich und war ja auch nicht notwendig. Seit dem Rockefeller Center wusste man, dass man auch in Gebäudegruppen denken konnte. Das UNO-Ensemble besteht hauptsächlich aus drei getrennten und sehr unterschiedlich aussehenden Gebäuden. Chefarchitekt war der US-Amerikaner Wallace Harrison, der mit einer internationalen Gruppe von Architekten zusammenarbeitete, unter ihnen der berühmte französisch-schweizerische Le Corbusier und der Brasilianer Oscar Niemeyer, der später die neu gegründete Hauptstadt Brasilia planen sollte.

Geschaffen wurde ab 1947 dieser erste ‚gläserne Wolkenkratzer’, wie ihn die Großmeister europäischer Architektur Mies van der Rohe u. a. bereits in den 20er Jahren als Vision der Moderne vor Augen hatten: ein 39-geschossiger, scheibenförmiger Bau ohne jegliche Unterbrechung oder Rücksprünge, dessen riesige Glasfassaden von zwei Schmalseiten aus Marmor begrenzt werden. Damit wurde in gewisser Weise auch die alte Zoning Resolution für New York City von 1916 wieder außer Kraft gesetzt, auch wenn sie auf diesem besonderen Gelände nicht so berechtigt war. Die vier Geschosse mit den technischen Einrichtungen der Klimaanlage sind auf der Fassade erkennbar. Die wegen der starken Sonneneinstrahlung grünlich abgedunkelte Glasfläche reflektiert auf eine für dieses Gebäude charakteristische Weise den Himmel und die benachbarten Gebäude.

Dieser Bau galt bei seiner Fertigstellung 1950 als die Inkarnation der Moderne. Es folgten sehr ähnlich aussehende Gebäude, zunächst 1952 das Lever-House, 1958 das berühmte Seagram Building von Mies van der Rohe.