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Kurden: Volk ohne Land

Kurden sind das zahlenmäßig größte Volk ohne Land. Sie siedeln vor allem in der Türkei, im Irak, Iran und in Sy­rien und bilden hier jeweils eine nationale Minder­heit.

Die Kurden gliedern sich in zahlreiche Stämme. Sie sind teilweise sesshaft, leben aber auch als Nomaden. Haupterwerbszweige sind Ackerbau und Viehzucht. Die Kurden haben keine gemein-same Sprache, ihre Kultur wurde in den Aufenthaltsländern oft unter­bunden. Das, aber auch die Konflikte zwischen den kurdischen Stämmen und ihren Führungsschichten erschweren eine Einheit. Kurden gehören überwie­gend der moslemischen Glaubensrichtung an, wobei etwa 75 % von ihnen Sunniten sind.

Kurden in der Türkei

Nach dem Ende des Osmanischen Reiches wurde den Kurden im Vertrag von Sèvres 1920 zunächst ein ei­gener Staat in Aussicht gestellt. Doch schon drei Jahre später wurden sie dem so ge-nannten Türkisierungsprogramm unterworfen. Der nach diesem Pro­gramm in Angriff genommenen Modernisierung des Landes nach westlichem Vorbild standen die Kurden ablehnend gegenüber. Bis heute nehmen sie eine distanzierte Haltung zur türkischen Regierung ein. Die Kurden wurden lange als „Bergtürken" verfolgt, ihre Aufstände wiederholt niedergeschlagen. Auch wenn sich ihre Lage seit den 1990er-Jahren insge­samt verbessert hat, wurden die Rechte der kurdi­schen Bevölkerung durch Sonder- und Ausnahmege­setze – wie das Antiterrorgesetz 1991 – immer wieder beschnitten. Die Inhaftierung von PKK-Füh­rer Abdullah Öcalan 1998 und seine Verurteilung schwächte die kurdische Bewegung. Mit dem von der Türkei gestellten Antrag auf Mit­gliedschaft in der Europä-ischen Union wird das Kur­denproblem wieder stärker international diskutiert.

Kurden im Irak

Die Situation der irakischen Kurden war seit der Staatsgründung 1921 bis zur Errichtung der Schutz­zone nach dem Golfkrieg von 1991 sehr wechselhaft. Stark nach Unabhängigkeit strebend, rangen sie der irakischen Regierung zum Teil weit reichende politi­sche und kulturelle Rechte ab. Zugleich waren sie massiven Repressionen bis hin zu Massenvernichtun­gen ausgesetzt. 1975 wurde ihnen nach einem nie­dergeschlagenen Aufstand eine Teilautonomie zu­gebilligt. Parteien entstan-den, z. B. die Patriotische Union Kurdistans (PUK) und die Kur­dische Demokratische Partei. Seit dem irakisch-iranischen Krieg in den 1980er-Jahren wurde jedoch ein nahezu vernichten­der Feld-zug gegen die Kurden geführt.

Mit der UN-Resolution 688 von 1991 wurde eine Schutzzone für die kurdische Bevölkerung Iraks er­richtet, eine international geduldete Autonomie wurde verfügt. Selbstverwaltungseinrich-tungen ent­standen. Dennoch blieben bürgerkriegsähnliche Zu­stände, vor allem verursacht durch die Rivalität der Kurdischen Demokratischen Partei und der PUK. Seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein 2003 haben die Autonomiebestrebungen der irakischen Kurden neuen Auftrieb bekommen.

Kurden im Iran

Im Vielvölkerstaat Iran leben neben den Persern fast zu 50 % Angehörige nationaler Min-derheiten, dar­unter die Kurden. 1946 wurde im Iran der bisher ein­zige kurdische Staat gegründet, die Republik Mahabad. Sie wurde jedoch nach wenigen Monaten durch die iranische Armee zer-schlagen. Regionale Auf­stände wurden mit Deportationen und Vernichtung ganzer Stämme nieder-geschlagen.

Der nach wie vor bestehende Konflikt zwischen den Kurden und der Regierung der Islami­schen Republik Iran beruht in erster Linie auf religiösen Unterschie­den zwischen sunnitischen Kur-den und schiitischen Persern. Die während der islamischen Revolution 1979 gegebene Zusage, den Kurden politische und kulturelle Autonomie zu gewähren, wurde nach dem Sieg der Revolution nicht eingehalten. Ayatol­lah Khomeini erklärte ihnen statt dessen den Heili­gen Krieg. Dennoch leben die Kurden hier in weitge­hend sicheren Verhältnissen.

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