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26.11.2019
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Für den Sammler das schönste Museum der Welt

Udo Brandhorst strahlt vor Stolz über diese Eroberung. "Schön, nicht wahr?" Er ist überzeugt davon, dass sein Haus eines der besten der Welt ist, vergleichbar vielleicht nur noch einem: "Dem von Louis Kahn in Texas." So ist er, der Sammler Brandhorst, stark und selbstbewusst. "Sagen Sie mir noch ein wirklich gutes Museum! Es gibt keines." Nun sitzt er Probe in den Sesseln, die Sauerbruch und Hutton für die Lounge entworfen haben, leichte, schicke, Lederstühle. Brandhorst ist zufrieden. Hier kann man sich ausruhen, in Katalogen blättern und hinüber auf die Alte Pinakothek und die Pinakothek der Moderne blicken. Auch auf die Ruine des Türkentors, das mal den Eingang zur alten Türkenkaserne bildete, jetzt aber zum Kunstraum für eine monströse Kugel von Walter de Maria umgebaut werden soll. Von Sauerbruch und Hutton natürlich. "Am schönsten ist das Haus bei bedecktem Himmel", sagt Louisa Hutton, dann verschwimmen die pastelligen Farben mit dem Himmel. Sauerbruch ist nicht ganz einverstanden: "Bei Sonne werfen die Keramikstäbe Schatten, das ist mindestens geanuso schön." Einigen wir uns darauf: Das Museum Brandhorst sieht perfekt aus - bei jedem Wetter.

Sammlung Saatchi Die Kunstrevolution geht weiter

Bescheiden hat Charles Saatchi sich noch nie gegeben. Der gefeierte Kunstsammler ist nach London zurückgekehrt und hat ein neues, riesiges Museum eröffnet. In Chelsea ist nun chinesische Kunst zu sehen. Erstmal. Von Cornelia Fuchs

Chelsea ist kein besonders aufregender Stadtteil von London. Die roten Backsteinhäuser liegen in ruhigen Seitenstraßen, an denen große Limousinen vorübergleiten. Am Mittag holen Kindermädchen ihre Schützlinge vom Turnen ab, die Hand stets am teuren Designer-Buggy. Vor dem großen ehemaligen Hauptquartier der Freiwilligen-Armee laufen Grundschüler in rot-brauner Trainingskleidung unwillig über den Leichtathletikplatz.

Gestern war dann aber doch mal was los in Chelsea. Charles Saatchi, Entdecker der Young British Artists von Damien Hirst bis Tracey Emin, dem Enfant Terrible der britischen Kunstszene, hat in dem alten Gemäuer seine neue Galerie eröffnet. Er, der es 1985 wagte, den Profis im Kunstbetrieb mit einer genialen Ausstellung zu zeigen, was wirklich etwas wert ist in Sammlerkreisen.

Nach dem Streit

Charles Saatchi, der sein Geld mit Werbung gemacht hat, war noch nie besonders schüchtern im Anpreisen der eigenen Fähigkeiten. Und so heißt die erste Ausstellung, die er in London präsentiert, seitdem er 2005 nach großem Streit das ehemalige Rathaus am südlichen Themse-Ufer verließ, ganz bescheiden "The Revolution continues" (Die Revolution geht weiter, neue Kunst aus China).

26 Künstler präsentiert er auf 6500 Quadratmetern Ausstellungsfläche, ausgelegt mit matt-weißen Tannenhölzern. Die wird ausgeleuchtet mit riesigen, künstlichen Oberlichtern, die jeden Raum in dem alten Militärquartier des Duke of York aussehen lassen, als holten sie das Licht direkt vom Himmel.

Der Besucher betritt diese hellen, großzügigen Hallen durch klassische, dorische Säulen. Den Weg durch ein Portal vorbei am Leichtathletik-Platz einer Privatschule zeigen sechs große, aber diskret im Mauerwerk eingelassene Leuchttafeln. Es ist der Eintritt in die Saatchi-Welt, die in den kommenden Jahren - nach dem Ausflug nach China - Kunst aus dem Mittleren Osten, Amerika und auch Deutschland zeigen soll.

Doch den Anfang machen eben die Chinesen. Saatchi hat diesmal, anders als in den 80er Jahren, die Künstler nicht selber gefördert. Bilder wie die von Yue Minjun mit ihren manisch grinsenden Männern oder von Zhang Xiogang mit eintönigen Porträts seelenloser Familien-Gruppen erzielten bereits Höchstpreise auf Kunstauktionen. Saatchi sei diesmal nur auf einen bereits mit Volldampf fahrenden Zug aufgesprungen, haben Kritiker bemängelt. Diesmal fehle die Innovation, es gebe wenig Überraschungen.

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