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Karte 1. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen

"Sprachen ohne Grenzen"

Das Projekt "Sprachen ohne Grenzen" bündelte Projekte auf der ganzen Welt

Mehrsprachigkeit, so hieß zwei Jahre lang das Zauberwort im Projekt "Sprachen ohne Grenzen". In 30 Goethe-Instituten weltweit - etwa Turin, Osaka und Bratislava - gab es dazu Projekte. Eine Tagung rundete das Thema ab.

 Er wurde eingeladen als lebendes Fallbeispiel. Mit dunkler Sonnenbrille und Mantel sitzt Harry Hoerler auf einer Berliner Terrasse. Er hat Pause von den letzten Proben zu "Unserdeutsch", einem Theaterstück mit dem halb-träumerischen Untertitel "Ein dokumentarisches Südseemärchen". Für die Premiere ist der 66-Jährige aus seiner Heimat Papua-Neuguinea angereist, denn er ist einer von weniger als 100 Menschen weltweit, die noch Unserdeutsch sprechen. Es ist die einzige Kreolsprache, die Deutsch als Basis hat, sie entstand in der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert und ist heute noch eine der rund 800 Sprachen, die in Papua-Neuguinea gesprochen werden. Das Theaterstück gehört zu den 30 Projekten, die das Goethe-Institut im Rahmen von "Sprachen ohne Grenzen" gefördert hat.

Imposantes Beispiel in Übersee

 Statt Mehrsprachigkeit dominiert in Europa immer noch die Lingua Franca Englisch

Der Sprachwissenschaftler Craig Alan Volker aus Papua-Neuguinea spricht auf der Abschlusstagung über Unserdeutsch und Mehrsprachigkeit. "Von der ersten Generation an haben sie alle mindestens drei Sprachen, oft vier oder fünf Sprachen beherrscht", erklärt er. Neben Unserdeutsch sind das in der ersten Generation Hochdeutsch, in den späteren Generationen Englisch und das Pidgin English Tok Pisin. Von solch einer gelebten flexiblen Mehrsprachigkeit sei Europa weit entfernt. Anil Bhatti, Germanistik-Professor aus Neu-Delhi, sieht dies historisch begründet: "Die indische Erfahrung ist, dass Mehrsprachigkeit Vorteile hat. Die europäische Erfahrung ist eine andere. Sie sieht in der Mehrsprachigkeit einen Fluch, was nicht zuletzt mit der Vorstellung vom Turmbau zu Babel zusammenhängt."

Zwischen Integration und Exklusion

Macht Mehrsprachigkeit in Europa zur Kommissars-Sache: Leonard Orban

Leonard Orban ist EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit und Schirmherr von "Sprachen ohne Grenzen". Er will alles daran setzen, das 2002 von den Staats- und Regierungschef  in Europa verabschiedete Ziel "Muttersprache plus zwei Fremdsprachen" weiterzuverfolgen. Gerade für die Integration von Migranten spielen Sprachen eine wichtige Rolle. Piet van Avermaet von der Association of Language Tester in Europe (ALTE) beklagt, es gäbe in Bezug auf Mehrsprachigkeit eine paradoxe Doppelmoral in den EU-Mitgliedsstaaten: Nur bei den offiziellen Sprachen, nicht aber bei den Herkunftssprachen, werde Mehrsprachigkeit unterstützt. Und das obwohl sie Teil der sprachlichen Vielfalt in Europa seien.

Verpasste Chancen für die Wirtschaft

 Deutsch als Verhandlungssprache ist die Ausnahme

Nicht nur beim Zusammenspiel von Integration und Mehrsprachigkeit muss in Europa noch viel passieren. Auch in der Wirtschaft werden die Ressourcen der Muttersprachen und der Fremdsprachen bisher zu wenig genutzt. Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie kam 2006 zu dem Ergebnis, dass Europas kleinen und mittelständischen Unternehmen mindestens 945.000 Aufträge entgehen – aufgrund mangelnder Fremdsprachenkenntnis. Prof. Dr. Jürgen Bolten von der Universität Jena plädiert deshalb für ein Anreizsystem für Unternehmen: "Mitarbeiter, die sich für die Mehrsprachigkeit engagieren, könnten dafür Weiterbildungspunkte bekommen. So ein Bonus-System wäre auch für die Unternehmen denkbar, wenn es nachweisen kann, dass es die Mehrsprachigkeit nachhaltig unterstützt." Und das soll wiederum Fördertöpfe öffnen.

Karte 1. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen

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