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Лекции - Стилистика немецкого языка.doc
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Der Stil der Publizistik und Presse

Die Aufgabe des Stils der Publizistik und Presse besteht darin, die gesellschaftliche Wahrheit aufzudecken. Dieser Stil ist mannigfaltiger als die Stile des öffentlichen Verkehrs und der Wissenschaft. Charakteristisch für seine zahlreichen Abarten ist die innige Verbindung von Verkehrs- und Ausdrucksfunktion der Sprache. Er besitzt sowohl sachliche als auch emotionale Überzeugungskraft.

Tatsachen + Realienbeziehungen + Termini + Professionalismen + Parallelismus + Antithese + Frage und Antwort.

All das steht im Dienst der Systematik und leichterer Faßbarkeit.

Andererseits werden die sprachlichen Mittel der emotionalen Fühlungsnahme mit dem Publikum gebraucht: Phraseologie, Tropen, Vergleiche, Periphrasen, Epitheta, Mittel der Satire, Ausrufe und Frageintonation, Abbrüche und Einschaltungen. Reportage und Feuileton entsprechen den literarisch-künstlerischen Ansprüchen der schönen Literatur. Der Bericht, der Kommentar, die Chronik nähern sich dem Stil des öffentlichen Verkehrs; die politischen und wissenschaftlichen Artikel nähern sich dem wissenschaftlichen Stil. Das sind sachliche und zugleich leidenschaftliche Mittel. Selbstverständlich fließen intellektuelle und emotionale Komponenten ineinander. Einen wichtigen Platz bei der intellektuellen Beweisführung nehmen die Zitate aus den verschiedensten Quellen ein. Bei dieser Rededarstellung wird sowohl direkte als indirekte Rede verwendet. Auf der syntaktischen Ebene verdienen besondere Ewährung Wiederholung, Aufzählung, Parallelismus, Antithese als Mittel eindringlicher Logik und Systematik. Die größte Bedeutung kommt die Antithese zu:

Die DDR fordert: Schluß mit der Aufrüstung und dem kalten Krieg!

Das Bonner Regime antwortet: Schnelle Aufrüstung und Verschärfung des kalden Krieges!

Abweichungen von der normativen Wortfolge stehen im Dienst der emotionalen Hervorhebung. Um das Wichtigste zu betonen, gebraucht man Sonderlexik, Sonderphraseologie, Dialektismen:

Konzerne steigen ins Atomgeschäft (in ein Geschäft steigen – kaufmännischer Jargonismus).

Charakteristisch für die Lexik des publizistischen Stils ist das Überwiegen der literarisch-umgangssprachlichen Stilfärbung. Gerade sie bewirkt eine emotionale Auflockerung. Bildhafte Periphrasen und Epitheta zeigen die emotionale Anteilnahme des Publizisten. Einen wichtigen Platz nehmen Mittel der Satire (Wortwitz, unlog. Verbindungen, stilistische Paradoxen), die Wortbildung (Auchdemokraten, Passivist).

Der Stil des Alltagsverkehrs

Die Hauptfunktion dieses Stils ist die ungezwungene Mitteilung aus dem Alltagsleben in mündlicher Form. Schriftlich gebraucht man in der Privatkorrespondenz. Das Baumaterial für den Stil des Alltagsverkehrs bildet die Umgangsprache.

Die inneren Merkmale des Alltagsstils sind seine Stilzüge:

  1. ungezwungene, lockere Gesamthaltung beim Sprechen;

  2. Emotionalität und subjektive Bewertung der Aussage;

  3. Konkretheit, Bildhaftigkeit, Schlichtheit und Dynamik;

  4. Hang zu Humor, Spott und Satire;

  5. Hang zur Kürze.

Betrachten wir die wichtigsten Spracheinheiten, durch die die Lockerheit realisiert wird. Zunächst über den gehäuften Gebrauch von Flickwörtern. Teils sind es Modalwörter (wohl, gewiß), teils Interjektionen (oh, au, zum Teufel), Partikel (ja, doch), Adverbien (so, natütlich).

Die Rede der Menschen wird oft von derartigen Schaltwörtern überflutet. Zum Ausdruck einer unbestimmten Angabe dienen Schaltgruppen: wer weiß wie; Gott weiß. Ist der Name eines Menschen unbekannt, spricht man vom Herrn Soundso.

Die sprachliche Spezifik des Alltagsstils äußert sich auch in der Verwendung von Dialektismen, Vulgarismen. Der Grad von Beimischung verschiedener Elemente aus territorialen Dialekten und Jargonismen hängt von den konkreten Umständen der Rede ab. Auf der phonetischen Ebene werden Wörter oft nicht bis zum Ende gesprochen, manchmal miteinander vershleift.

Die Syntax

Der selbständige Gebrauch von Nebensätzen und Ellipsen ist für die Syntax charakteristisch. Im Alltagsstil haben alle Berichte, Erzählungen und Dialoge emotionalen Charakter. Eine wichtige Rolle bei der Realisierung dieses Merkmals spielen die Epitheta:

Ein phänomenales Konzert.

Hyperbeln:

Vollidiot, Quadratesel.

Interessant sind auch die Anreden – Mensch, Mann klingen, je nach dem Kontext, bald familiär, bald beleidigend; Herr, Frau wirken meist verletzend und grob (Sie, Frau!).

Eine große Rolle spielt die Wortfolge, besonders, die Gliederung der Sätze in Syntagmen. Auch Prolepse und Nachtrag stehen im Dienst der Emotionalität. Emotionalen Charakter hat die Verwendung des Demonstrativpronomens anstelle des Personalpronomens:

Wer hat das gesagt? – Der? Na, wenn der etwas…

Der Gebrauch des Verbs „tun“:

Geschäfte tun; eine Anzeige tun.

Der Wortschatz des Alltagsstils zeichnet sich durch auffallende Konkretheit, Bildhaftigkeit, Dynamik aus. Anstatt allgemeinen Ausdrucks gebraucht man farbige, dynamische Wendungen:

in allen Ecken und Enden (überall);

der Witz hat einen langen Bart (ist alt).

Die Schlichtheit zeigt sich nicht nur in der Lexik, sondern auch im grammatischen Bau. Der Stil des Alltagsverkehrs bevorzugt die Beiordnung und baut Satzreihen und unkoplizierte Satzgefüge.