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Aus der Geschichte und über das Leben der Sprachen
Der Begriff “deutsch“ entstand dann als Abkürzung des Eigenschaftswortes “deut-isch“ und bezeichnet das, “was zum deut(Volk) gehört“.
Der Prozess des Menschenwerdens umfasste Millionen Jahre. In diesem Prozess erwarb sich der Mensch Fähigkeiten, die ihn von den anderen Lebewesen unterscheiden. Er ist in der Lage, durch ungeplante und unorganisierte Arbeit die Natur zu verändern; er kann denken, und er besitzt eine Sprache. Mit der Sprache entwickelt der Mensch auch die Fähigkeit, Begriffe zu bilden. Der Mensch hat sich also die Sprache als Mittel der Verständigung geschaffen und sie seinen Bedürfnissen ständig angepasst. Mit der Weiterentwicklung der Sprache haben sich Wandlungen vollzogen. Sie gingen allmählich vor sich und waren eng mit den Veränderungen im Denken und Handeln verbunden.
Es gibt auf der Erde etwa 6000 Sprachen und Dialekte. Viele Sprachen sterben heute aus, zum Beispiel viele Sprachen im Ural in Russland, in Nordamerika u.a. Die meisten Sprachen der Welt sind klassifiziert und gehören zu verschiedenen Familien und Gruppen. Die größte Familie ist die indoeuropäische Familie. Die Sprachen dieser Familie bilden 4 Gruppen: germanische Gruppe, slawische Gruppe, romanische Gruppe und indische Gruppe und sind miteinander verwandt. Zur Gruppe der slawischen Sprachen gehören Russisch, Ukrainisch, Belorussisch, Polnisch, Slowakisch, Bulgarisch und andere Sprachen. Zur Gruppe der romanischen Sprachen gehören Italienisch, Französisch, Spanisch, Retoromanisch in der Schweiz u.a. Zur Gruppe der germanischen Sprachen gehören Deutsch, Englisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und einige andere Sprachen.
In Europa spricht man mehr als 100 Sprachen, Deutsch ist dabei die verbreitetste Sprache. Diese Sprache sprechen über 100 Millionen Menschen. Man spricht Deutsch in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein und in der Schweiz. Es gibt auch deutsche Minderheiten in anderen Ländern. Die deutsche Sprache ist als dritte offizielle Europasprache neben Englisch und Französisch festgelegt. Der wichtigste Grund dafür ist die wirtschaftliche Bedeutung Deutschlands. Auch als Kultursprache und Handelssprache wird Deutsch immer wichtiger. Deshalb ist es nicht zufällig, dass sich Deutsch nach Englisch zur beliebtesten Fremdsprache in Schulen und Universitäten in Europa entwickelt hat. Heute lernen 20 Millionen Menschen fremder Staaten die deutsche Sprache. Denn Deutschland, Österreich und andere deutschsprachige Länder sind Länder der hohen Kultur, Länder der großen Dichter und Schriftsteller, Komponisten und Künstler, Erfinder und Wissenschaftler.
Von den 6000 Sprachen, die noch auf der Erde existieren, werden in 100 Jahren die Hälfte und in 200 Jahren höchstens noch 10 Prozent übrig bleiben. Vor circa 15 000 Jahren habe die Welt den Höhepunkt sprachlicher Diversität erlebt - mit zwischen 10 000 und 15 000 gleichzeitig existierenden Sprachen, gesprochen von Gruppen von etwa 600 Menschen. Seit dem Sesshaftwerden der menschlichen Rasse vor rund 10 000 Jahren reduzierte sich die Zahl der Sprachen, zunächst nur im Schneckentempo. Erst im letzten halben Jahrtausend beschleunigte sich der Vorgang - von rund 7000 Sprachen habe sich in dieser Zeit die Zahl der gesprochenen Sprachen um rund 1000 vermindert. Die imperiale Ausdehnung Europas, die Kolonialisierung Amerikas und Australiens werden als Hauptgrund für diese Reduktion betrachtet. In Nordamerika werden von 187 lebenden Sprachen nur noch 38 weitergegeben: in Südamerika von rund 400 nur noch etwas über hundert. In Australien gehen in Kürze 90 Prozent der Ureinwohner-Sprachen verloren. Auch in Europa droht einem Dutzend Sprachen, die von jeweils weniger als 15 000 Menschen gesprochen werden, das baldige Aussterben: das Sorbische, das Nordfriesische und das Ostfriesische zählen ebenso zu diesem Kreis wie vier Samen-Sprachen in Nordskandinavien oder, in Griechenland, die toskanische Sprache. Was der beschleunigte Sprachverlust in absoluten Zahlen signalisiert, ist die Tatsache, dass die bedrohten Sprachen keine Chance mehr haben, sich weiterzuentwickeln, in neuen Sprachen aufzugehen, wie es in den alten Tagen der Menschheitsgeschichte der Fall war.
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