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10.08.2019
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  1. Eigene Erfahrungen des Regisseurs

Dabei dürften in Cassavetes' Verfilmung des Bestsellers von Jodi Picoult auch eigene Erfahrungen eingeflossen sein: Die Tochter des Regisseurs leidet an einem Herzfehler. Den täglichen Kampf ums Überleben kennt er ebenso gut wie das Ringen um den Familienfrieden unter widrigen Bedingungen.

So ist sein Film immer dann am besten, wenn er in kleinen Szenen beschreibt, wie das Sterben der einen unweigerlich das Leben der anderen überschattet - und wie sich die Familie gegen das Unabwendbare aufbäumt. Agonie und Euphorie liegen dicht beisammen, das Tragische löst sich schon mal im Komischen auf. In einer Szene sieht man zum Beispiel die große Schwester Blut spucken, während in einer weiteren die kleine ausgelassen kichernd Spaghetti in sich hinein schaufelt.

Pizza-Mampfen, Spaghetti-Schaufeln, Toben am Strand - wie Cassavetes trotzig enthemmte Lebenslust gegen das schleichende Sterben setzt, gibt seinem ansonsten arg versöhnlichen Film eine enorme Wucht. Dass er sich in diesen Momenten der herkömmlichen Sterbedrama-Ästhetik entzieht, mag zuweilen zwar unangemessen erscheinen. Aber mal ehrlich: Geschmacklos ist doch nur der Tod selbst.

  1. Buchvorlage von Jodi Picoult

Der Film basiert auf einer Buchvorlage von Jodi Picoult. Die Buchvorlage arbeitet mit unterschiedlichen Erzählperspektiven in den einzelnen Kapiteln. Die Filmhandlung weicht gegenüber der Literaturvorlage deutlich ab: Im Buch setzt sich Anna mit ihrem Antrag auf Entlassung aus der elterlichen Sorge bei medizinischen Fragen gerichtlich durch. Als sie das Gericht verlässt, wird sie von einem Auto überfahren. Auf Anfrage ihres Anwalts wird dadurch der Körper Annas zur Organtransplantation freigegeben. Kate lebt mit der Niere ihrer Schwester weiter.

( „Kate, 2010“; S.474) „Ich war noch lange krank. Die Transplantation wäre fast fehlgeschlagen, und dann begann ich, für alle unerklärlich, den langen steilen Aufstieg. Seit meinem letzten Rückfall sind acht Jahre vergangen, und das kann nicht mal Dr. Chance erklären.“

Abgesehen davon, dass das Buch zum Teil mit ganz anderen Charakteren arbeitet, wirft die Vorlage mit diesem Schluss eine ganz andere, neue Frage auf: „Hätte Anna einer Organtransplantation tatsächlich zugestimmt?“ Damit werden ganz andere medizinische Fragenfelder eröffnet.

  1. Interview mit Jodi Picoult

In einem Interview beschrieb Picoult, dass sie die Idee für den Roman aus der Krebserkrankung ihres eigenen Sohnes Jake bekam. Jake hatte zwei Ohrtumore, musste zehnmal operiert werden und wurde wieder gesund, hat aber heute im linken Ohr kein und im rechten Ohr nur noch vermindertes Gehör. Das Buch ist deswegen auch Jake gewidmet. Picoult erläuterte, dass sie in den dunkelsten Tagen „alles" gemacht hätte, um ihrem Sohn eine weitere Operation zu ersparen, und daraus das Buch mit der komplexen ethischen Thematik entsprang. Ebenfalls faszinierte sie, dass die Patienten viel optimistischer und fröhlicher erschienen als die oft mutlosen und verzweifelten Angehörigen.

Also ist davon auszugehen, dass das Buch zwar einen realen Hintergrund hat, aber keine wahre Begebenheit.

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