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Stil der Belletristik, der schöngeistigen Literatur

Soziale Funktion: Die schöngeistige Literatur ist dazu verpflichtet, die Wirklichkeit in künstlerischer Form widerzuspiegeln und dabei zu den wichtigsten Fragen des Lebens entschieden Stellung zu nehmen. Die emotionale und ästhetische Funktion bezieht sich auf die Erziehung des Menschen durch die Darbietung einiger Ideale.

Extralinguistische Stilzüge: Die Texte sind vor allem in gedruckter (schriftlicher) Form dem Leser dargeboten, selbst wenn auch heute Hörbücher existieren. Diese Texte bilden einen Ausgangspunkt für verschiedenartige Interpretationen. Man kann als ein besonderes Zeichensystem mit anderen Arten der künstlerischen Tätigkeit (Malerei, Musik, Filmindustrie) vergleichen, wo sprachliche Einheiten als Farben oder Töne bei der Konstituierung des Gesamtwerkes auftreten.

Linguistische Stilzüge: Wenn "der Schriftsteller alles, was er braucht, aus den verschiedenen Funktionalstilen im Dienste der ästhetischen Umsetzung schöpft" (W. Fleischer, G. Michel), nennt man

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als eine der Besonderheiten dieses Stils variable und reiche Textgestaltung, die durch Bildhaftigkeit und Bildlichkeit gekennzeichnet ist. Zum Beispiel:

Narziss ist ertrunken. Der See weinte, so dass sein Wasser salzig wurde. Die Feen verstanden die Sehnsucht des Sees, - er trauerte um den Narziss. Der Jüngling war doch schön.

Darauf schwieg der See eine Weile. Dann sagte er: " Zwar weine ich um Narziss, aber dass er so schön war, hatte ich nie bemerkt. Ich weine um ihn, weil sich jedes Mal, wenn er sich über meine Wässer beugte, meine eigene Schönheit in seinen Augen widerspiegelte." (Paulo Coelho: Der Alchimist)

Texte unterscheiden sich nach den literarischen Gattungen (dramatische, epische, lyrische), nach der Form des Erzählers (Ich-, Er-oder Kamera-Erzähler), nach der Monologsform (berichtender oder innerer Monolog). Es ist noch zu bemerken, dass die Texte abhängig von Thematik, Absicht des Autors, Rezipientenorientierung, vom konkreten Inhalt einzelner Textstellen ausgegliedert werden können.

Vergleichsbeispiel: „Rotkäppchen " von Gebrüdern Grimm Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Sammet, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: "Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiß wird, und wenn du hinauskommst, so geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas, und die Großmutter hat nichts. Und wenn du in ihre Stube kommst, so vergiss nicht, guten Morgen zu sagen, und guck nicht erst in alle Ecken herum."

"Ich will schon alles gut machen", sagte Rotkäppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf.

Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf Rotkäppchen aber wusste nicht, was das für ein böses Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm.

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Moderne Wissenschaft bietet keine Einigkeit der Forscher in Bezug auf die Zahl und typische Züge einzelner Kommunikationsbereichen und Texte dar. Das Problem wurzelt einerseits in der Unplausibilität der Stilzüge, die als Grundlage der Klassifikation auftreten, andererseits in Subjektivität" der Einstellung der Kommunikationspartner zur kommunikativen Situation und zu den Texten, die sie bedienen. Abhängig von den Kriterien und Methoden der Beschreibung von Funktionalstilen unterscheidet man von 4 bis 7 oder sogar bis 10 verschiedenen Funktionalstile.

Am meisten bestritten sind Stil der Wissenschaft, Stil der Belletristik oder der schöngeistigen Literatur und Stil des Alltagsverkehrs. Die Fragen, die hier diskutiert werden, sind folgend:

  • ob es gerecht ist, über den Stil der Belletristik zu reden, weil die Texte so unterschiedlich nach ihrer Struktur sind und Merkmale anderer Funktionalstile, als Widerspiegelung der Realität in einer fiktiven Welt der Literatur, in sich tragen. So meint G. Michel: "Ist es überhaupt sinnvoll, von einem Funktionalstil - künstlerische Literatur zu sprechen? Hier kann man die Abbildungen aller Funktionalstile finden. Sprachgebrauch in der Kunst ist nicht als Funktionalstil, sondern als ein funktional-stilistisch differenzierter Sprachgebrauch eines Kommunikationstyps zu betrachten." Die Belletristik gebraucht allerlei Ausdrucksmöglichkeiten einer Sprache, um das Ziel der ästhetischen Einwirkung auf den Leser zu erreichen. Gerade diese Funktion der Literatur kann als Grund der Ausgliederung dieses Funktionalstils auftreten. Die sprachliche Information ist zugleich ein Ergebnis der schöpferischen Tätigkeit des Senders und programmiert die ähnliche Arbeit des Lesers vor. Dies alles insgesamt kann als Kriterium besonderer Art für Funktionalstil der Belletristik betrachtet werden;

  • die Thematik der Alltagsrede, Gebrauch der Wörter aller Sprachschichten, überwiegendes Fehlen der schriftlichen Registrierung erschwert die Definierung dieses Funktionalstils. Das Hauptproblem sei hier die Verschwommenheit der Grenze zwischen dem Stil der Alltagsrede und den anderen Funktionalstilen, z. B. das Gespräch der Wissenschaftler über die Forschungen nach der Arbeit, am Tisch, kurz gesagt in privater kommunikativen Situation, gehöre zum Funktionalstil

der Wissenschaft oder eher zum Alltagsverkehr? Man nennt aber Merkmale und Kriterien, die für diesen Stil als klassifizierende wirken: auffallende Besonderheiten in der Phonetik, Grammatik und in der Wortwahl, dazu auch direkter Kontakt zwischen den

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Kommunikationspartnern. Die Opposition zwischen dem Stil der Alltagsrede und den anderen Funktionalstilen beruht sich auf der Gegenüberstellung von Umgangsprache und Literatursprache (nach G.

Michel);

• ob der Stil der Wissenschaft als ein in sich einiger Stil hervortritt, weil es neben dem echten wissenschaftlichen Stil auch die Texte populär-wissenschaftlichen Charakters existieren, die ihrer Struktur, lexikalischen und grammatischen Merkmalen zu den dichterischen Texten tendieren, den Leser unterhalten. Die Erweiterung des Interessentenkreises bestimmt das Abweichen von den strengen Gesetzen der Sachlichkeit und der expliziten Logik der Darlegung in einem wissenschaftlichen Text. Die Beispiele, die die theoretischen Auslegungen zu erklären berufen sind, werden immer öfter aus dem Alltag der menschlichen Erfahrungen genommen und appellieren zur Lebenserfahrungen, Beobachtungsmöglichkeiten des Rezipienten. Die Texte demonstrieren auch Kontaktfunktion, wenn der Wissenschaftler mit dem Empfängermodell im Gespräch ist, an den impliziten Leser Fragen stellt, um seine Aufmerksamkeit zu erwärmen, die Spannung der Darstellung zu schaffen, was eher für die dichterischen Texte typisch sei. Doch muss man sich an einige, aus der Tradition der Wissenschaft stammende Merkmale halten: Komposition, Folgerichtigkeit, verallgemeinerte Darstellung mit geringer, schwach ausgedruckter emotionaler Komponente, Widerspiegelung der Gedankenlogik, Eindeutigkeit des Ausdrucks.

Die angeführten Überlegungen geben uns den Beweis, dass es wohl gerecht ist die Funktionalstile der Belletristik, der Alltagsrede und der Wissenschaft auszusondern und als selbständige Funktionalstile zu

betrachten.

Es ist nur noch zu betonen, dass es im Rahmen einzelner Funktionalstile keine Einigkeit gibt, dass sich die Texte stark nach den Genres unterscheiden.

In den neueren Aufsätzen der Forscher zu den Problemen der Funktionalstilistik handelt es sich oft noch um einen Funktionalstil, den B. Sandig, J. Scharnhorst, A. Koshin als Stil der Religion, W. Admoni als Funktionalstil der sakralen Texte bezeichnen.

Soziale Funktion ist der Ausdruck des seelischen Zustandes eines Menschen.

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