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1. Solarenergie senkt die Stromkosten

Bislang war Solarstrom nur mit Förderung rentabel. Doch die Preise für die Photovoltaik-Module sind in den letzten Jahren drastisch gesunken. Der Solarstrom ist jetzt in Deutschland schon billiger als aus der Steckdose.

Die Entwicklungen auf dem weltweiten Solarenergiemarkt überschlagen sich. Vor allem in China bauen Unternehmer immer größere Fabriken für Photovoltaik-Module. Dadurch sinken die Preise für Solarzellen drastisch. Heute kostet eine Solaranlage nur noch etwa halb so viel wie vor vier Jahren. Diese Dynamik hat Folgen: Solarfabriken, die den internationalen Preiskampf nicht bestehen, verlieren im harten Wettbewerb und müssen schließen. Vor allem deutsche und amerikanische Unternehmen leiden unter dem Preisdruck der Konkurrenz aus Asien.

Gewinner und Verlierer

Das Angebot an billigen Solarmodulen kommt hingegen den Betreibern von Solaranlagen zugute. Wer selbst Solarstrom poduziert, kommt mittlerweile auf Energiekosten, die dem entsprechen, was Endabnehmer für ihren Strom aus dem öffentlichen Netz bezahlen müssen. Damit wird der Solarstrom für die klassischen Energieversorger zunehmend zur Konkurrenz.

Die Solarwirtschaft schätzt, dass im vergangenen Jahr Solaranlagen mit einer Leistung von rund 27 Gigawatt (GW) weltweit neu installiert wurden. Damit stieg die Leistung der Solarenergie weltweit auf rund 67 Gigawatt. Im laufenden Jahr werden diese Solarkraftwerke die Strommenge von etwa 12 Atomkraftwerken produzieren. Ab 2020, so die Prognosen, werden die installierten Solarmodule mit 430 Gigawatt so viel Strom liefern wie rund 80 Atomkraftwerke.

Trendwende in Deutschland

Mit einer installierten Leistung von rund 25 Gigawatt ist Deutschland hierbei globaler Vorreiter bei der Stromversorgung mit Solarenergie. Obwohl die deutsche Industrie einen sehr hohen Energiebedarf hat, werden mittlerweile bereits vier Prozent des Strombedarfs mit Solarkraft gedeck t.

Über Jahrzehnte hatten vier große Konzerne die Energieversorgung in Deutschland beherrscht. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, kommt es nun zu starken Veränderungen im Energiemarkt. Den Ausbau von Wind-, Biogas und Solaranlagen trieben vor allem Privatpersonen und Landwirte voran. Ohne dieses Engagement von unten gäbe es den deutschen Erfolg bei der Energiewende nicht. Möglich wurde das durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, welches vorschreibt, dass Ökostrom durch eine Umlage auf den Strompreis gefördert wird.

Heute beträgt Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommix rund 20 Prozent. Bis 2020 wird er doppelt so hoch sein, schätzt das Bundesumweltministerium. Mit dieser Entwicklung verlieren die alten Stromkonzerne allerdings auch Umsatz. Und da immer mehr Bürger den Strom zukünftig selbst erzeugen, schreitet diese Entwicklung sehr dynamisch voran.

2. Solarstrom wird billiger als aus der Steckdose

Eine so schnelle Entwicklung hatten selbst Branchenkenner nicht erwartet: Dank stark sinkenden Preise für Photovoltaik-Module wird der Strom aus privaten Solaranlagen in Deutschland für die Eigentümer billiger als der Strom aus dem öffentlichen Stromnetz. Legt man die Investitionskosten um, so kostet eine Kilowattstunde (kWh) Strom heute maximal 24 Eurocent. Der Strom von einem üblichen Energieversorger kostet den Bürger als Endverbraucher rund 4 Prozent mehr.

Lukrativ wird der eigen produzierte Solarstrom für die Betreiber der Solaranlagen vor allem langfristig: Neben der gesetzlichen Subventionierung des produzierten Stroms, schützen sich Betreiber von Solaranlagen vor steigenden Strompreisen. Während der Preis für den Solarstrom vom eigenen Hausdach nicht mehr steigt und nach Abzahlung der Investition sogar umsonst ist, steigen die Strompreise der Energieversorger erheblich. In den letzten 10 Jahren kletterte der deutsche Strompreis für die Verbraucher um über 50 Prozent.

Solarkraft übernimmt Stromversorgung

Auch an der deutschen Strombörse sinken die Preise, weil mehr Ökostrom auf dem Markt ist. An der Strombörse wird der Strom aus den verschiedenen Kraftwerken für Großabnehmer gehandelt. Durch eine hohe Stromnachfrage stiegen früher die Strompreise zur Mittagszeit. Da aber die Solaranlagen vor allem zur Mittagszeit Energie liefern, dämpft dies den Strompreis in Spitzenzeiten.

Selbst die Abschaltung von acht Atomkraftwerken in Deutschland unmittelbar nach der Katastrophe von Fukushima, war dank der Solarenergie bisher kein Problem. Sogar in der kalten Winterzeit lieferten die Solarmodule in Spitzenzeiten mehr Strom ins Netz als die acht Atomkraftwerke zusammen.

Die Solarenergie ist eine Alternative und kann und zunehmend auch mit konventionellen Kraftwerken konkurrieren. Das erste Beispiel ist ein Solarkraftwerk in der Atacamawüste von Chile. Dort haben die Betreiber eine große Photovoltaikanlage ohne öffentliche Förderung gebaut. Die Anlage soll den Strom für einen energieintensiven Kupferproduzenten liefern. Nach Berechnungen der internationalen Fachzeitschrift Photon wird der Solarstrom dort zu einem Preis von unter zehn Eurocent produziert.

Ausbau von Speichern und Netzen

Mit dem Ausbau der Solarenergie gibt es aber auch neue Herausforderungen. Aus den Solarzellen fließt Strom nur am Tag und vor allem bei Sonnenschein. Bei Bewölkung ist die Stromernte schlecht. Die Folge bekommt Deutschland zunehmend zu spüren: Die Stromeinspeisung ins öffentliche Stromnetz schwankt durch Sonnen- und Windstrom immer mehr. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen", sagt Johannes Kindler von der zuständigen Netzaufsichtsbehörde.

Experten fordern deshalb den Ausbau von Energiespeichern und ein intelligentes Strommanagement, welches auf Schwankungen reagieren kann. Dazu gehören flexible Gaskraftwerke, die dann einspringen, wenn Strom gebraucht wird. Auch der Ausbau der Stromnetze im europäischen Energieverbund ist eine Voraussetzung dafür, dass der Umstieg auf eine Erneuerbare Energieversorgung gut funktioniert.

27.05.2012