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УМК по немецкому языку 4 курс , доп.спец..doc
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8. Lesetexte

Österreich: Einige geschichtliche Informationen

Mit dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurde 1918 – nach dem Ende des ersten Weltkrieges – die erste österreichische Republik ausgerufen. Das heutige Österreich besteht seit 1945.

1966 wurde der Staatsvertrag zwischen Österreich und den Alliierten (England, Frankreich, USA und der damaligen UdSSR) unterzeichnet und die Besatzung aufgehoben. Österreich ist ein neutrales Land.

Die Geschichte Österreichs ist nicht nur eine Geschichte von Kriegen- wie in den meisten Ländern, sondern auch eine Geschichte von Landgewinnen durch eine geschickte Heiratspolitik. Und es ist die Geschichte eines Vielvölkerstaates,

eines Staates, in dem Menschen unertschiedlichster Nationalität zusammenlebten. Dazu ein kurzer Blick in die Geschichte:

Im 15. Jahrhundert löste sich das oströmische Reich auf, gleichzeitig entstand das osmanische Reich: 1453 eroberten die Türken Byzanz, das von dem Zeitpunkt an Hauptstadt des osmanischen Reiches war. 1529 wurde die damalige kaiserliche Haupt- und Residenzstadt Wien, die heutige Hauptstadt Österreichs, zum ersten Mal von den Türken belagert, 1683 zum zweiten Mal. Ein deutsch- polnisches Heer kämpfte um die Stadt, die Türken zogen ab. Sie ließen ein paar Säcke Kaffee zurück, und ein Pole eröffnete 1684 das erste Wiener Kaffeehaus. Die Kaffeehäuser waren um die Jahrhundertwende berühmter Treffpunkt von Literaten, Künstlern, Intellektuellen.

1687 wurde anerkannt, dass die ungarische Krone von männlichen Nachfolgern des Hauses Habsburg erblich ist. Seither kann man von der Donau-

monarchie sprechen. Sie reichste in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Westen bis nach Norditalien, im Osten bis zum damaligen Russland. 1866 führten Preußen und Italien Krieg gegen Österreich: Italien erhielt Venetien. Das nahmen die Ungarn zum Anlass die Wiederherstellung ihrer eigenen Verfassung anzustreben: Es entstand die österreichisch- ungarische Doppelmonarchie (k.u.k. Monarchie = kaiserliche/ österreichische und königliche/ ungarische Monarchie). Verfassung und Verwaltung der beiden Staaten waren unterschiedlich, Außen- und Finanzpolitik waren gemeinsam. Der Vielvölkerstaat umfasste zu diesem Zeitpunkt 11 verschiedene Nationalitäten: Serben, Kroaten und Slowaken, Deutsche, Ungarn, Italiener, Rumänen, Tschechen, Polen, Ukrainer. Diese Vielfalt spiegelt sich auch heute noch in der Sprache wieder.

1918 löste sich die Doppelmonarchie auf, einzelne Nationalitäten wie Österreicher, Ungarn, Tschechen, Jugoslawen gründeten eigene Staaten.

1938 besetzte Hitler Österreich. Das heutige Österreich besteht seit 1945, 1955 wurde der Staatsvertrag unterzeichnet.

Bevölkerung

Das Habsburgerreich war ein typischer Vielvölkerstaat, doch daran erinnern heute nur noch die vielen tschechischen, slowakischen, ungarischen oder anderen ausländischen Familiennamen, die man in den österreichischen Telefonbüchern findet. Knapp 94% der österreichischen Bevölkerung sind deutschsprachige Österreicher. Dazu kommt eine nicht genauer bekannte Zahl

von Ausländern, vor allem Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien, von wo sich der Zustrom seit dem Beginn des Bürgerkrieges in Bosnien- Herzegowina explosionsartig verstärkt hat, Türken, Ungarn, Deutschen und Bürgern anderer Staaten. Andererseits leben fast 400 000 Österreicher im Ausland, überwiegend in Deutschland. Landessprache ist Deutsch; in einigen kleineren slowenischen Gemeinden im Süden Kärntens wird auf den Ämtern und in den Schulen auch Slowenisch gesprochen. Fast 80% der Einwohner sind römisch-katholisch,

etwas 10% gehören keiner Religionsgemeinschaft an. Protestanten, Muslime (hauptsächlich Sunniten), Altkatholiken und Juden bilden kleine religiöse Minderheiten.

Wie in vielen anderen Ländern Europas wächst die Bevölkerung kaum die Geburtenziffern lagen im vergangenen Jahrzehnt nur um 01.% über der Sterbeziffern. Das mittlere jährliche Wachstum von 0.4% in diesem Zeitraum beruht deshalb in erster Linie auf der Zuwanderung. Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten, die durch hohe Geburtenziffern und/oder viele Einwanderer ihre Bevölkerungszahl im 20.Jh. kräftig erhöhen konnten, ist die Bevölkerung Österreichs über viele Jahrzehnte hinweg im Durchschnitt unverändert geblieben. 1913 lebten auf dem Gebiet der heutigen Republik 6.7 Millionen Menschen, 1959 – 6.6 Millionen, und erst ab dem Ende der 50er Jahre stieg die Einwohnerzahl deutlich über die Sieben- Millionen-Marke. Mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von derzeit 95 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Österreich für ein mitteleuropäisches Land relativ dünn besiedelt. Hierbei muss man allerdings berücksichtigen, dass die österreichische Alpenregion zu etwa 60% unbesiedelt ist und 70% aller Einwohner in Höhenlagen unterhalb 500m leben. Insgesamt rechnet man für den Westen des Landes bis zum Jahr 2050 mit einer Bevölkerungszunahme von 10% , die die bisher vorrschende West- Ost- Binnenwanderung ablösen würden. Der Schwerpunkt der Bevölkerungsverteilung liegt jedoch noch immer klar im äußersten Nordosten der Republik, wo sie einst auf das Format eines Großreichs zugeschnittene Landeshauptstadt Wien beinahe ein Fünftel aller Einwohner beherbergt. Der Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung

beträgt rund 60%. Städtische Verdichtungsräume und Zentren der Industrie sind vor allem das Wiener Becken und das Donautal, die Täler von Mur und Drau sowie das Inntal.

Etwa 150 km südwestlich von Wien, am Alpenrand, liegt die zweitgrößte Stadt Österreichs und Landeshauptstadt der Tseiermark. Gegen Ende des 14 Jhs.

wurde die Stadt an der Mur als Sitz der leopoldinischen Linie der Habsburger erstmals Verwaltungszentrum eines größeren Gebiets; bis 1792 war sie Kapitale von Innerösterreich und als starke Festung ein Bollwerk des Habsburgerreichs gegen die Türken. Italienische Baumeister gaben der im frühen Mittelalter um eine „kleine Burg“(slawisch „gradec“) entstandenen Stadt im 16./17.Jh. mit prachtvollen Renaissance- und Barockbauten wie dem Landhaus (1565) oder dem Landeszeughaus (1644) ihr heutiges Gesicht. Von der mächtigen Festungsanlage, die Anfang des 19. Jhs. gesprengt wurde, blieb der weithin sichtbare Uhrturm (1561) auf dem Schlossberg. Mit der Einrichtung der Grazer

Universität(1586) und der Handelsmesse begründete die Stadt auch ihren Ruf als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Steiermark.

Linz

Die lebhafte Industriestadt, nach Wien der zweitgrößte Industriestandort den Republik (Eisen- und Stahlerzeugung, chemische Industrie) und drittgrößte Stadt, entwickelte sich auf den Fundamenten des Kastells Lentia, das die Römer im I. Jh.n.Chr. am rechten Ufer der Donau, rund 150km stromaufwärts von Wien, gegründet hatten. Eine karolingische Burgsiedlung, von der die Martinskirche (8.Jh.) ältestes in seiner ursprünglichen Gestalt erhaltenes Gotteshaus Österreichs, noch heute kündet, wuchs an diesem Ort im 12.Jh. zur Stadt heran. Die Blütezeit von Linz begann jedoch erst an der Wende vom 15. zum 16.Jh., als die einzige Brücke zwischen Passau und Krems hier über die Donau geschlagen wurde und Kaiser Friedrich III. für einige Jahre im Schloss hoch über dem Strom residierte. Heute ist die Stadt Verwaltungs- und Bildungszentrum des Bundeslandes Oberösterreich.