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Text 2. Ein Fragebogen

In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren in England und Deutschland Fragebogen, die mitunter als „Bekenntnisse" oder „Selbsterkenntnisse" bezeichnet wurden, weit verbreitet. 1865 antwortete Karl Marx auf einen solchen Fragebogen. Obwohl er seine Antworten in scherzhafter Form abgab, sind sie für uns bezüglich seiner Charakteristik als Persön­lichkeit von Interesse.

Ihre Lieblingstugend Einfachheit

Ihre Lieblingstugend beim Mann Kraft

Ihre Lieblingstugend bei der Frau Schwäche

Ihre Haupteigenschaft Konzentration des Strebens

Ihre Auffassung vom Glück Zu kämpfen

Ihre Auffassung vom Unglück Unterwertung

Das Laster, das Sie am ehesten

entschuldigen Leichtgläubigkeit

Das Laster, das Sie am meisten

verabscheuen Kriecherei

Ihre Abneigung Martin Tupfer*

Ihre Lieblingsbeschäftigung In Büchern wühlen

Ihr Dichter Shakespeare, Äschylus, Goethe

Ihr Lieblingsschriftsteller Diderot

Ihr Held Spartacus, Kepler

Ihre Heldin Gretchen

Ihre Blume Lorbeer

Ihre Farbe Rot

Ihr Lieblingsname Laura, Jenny

Ihr Lieblingsgericht Fisch

Ihre Lieblingsmaxime Nichts Menschliches ist mir fremd

Ihr Lieblingsmotto Unterwirf alles dem Zweifel.

Und welche Antworten hätten Sie gegeben?

* Englischer Schriftsteller.

Text 3. Temperamentstypen

Der griechische Arzt Hippokrates, der von 460 bis 377 v. u. Z. lebte, und seine Nachfolger erklärten verschiedene Krankheiten und Temperaments­typen der Menschen aus dem Vorherrschen einer der folgenden Flüssigkei­ten im Organismus:

für Sanguiniker - Blut, das durch das Herz abgesondert wird;

für Phlegmatiker - Schleim, der durch das Gehirn abgesondert wird;

für Choleriker - gelbe Galle, die durch die Leber abgesondert wird;

für Melancholiker - schwarze Galle, die durch die Milz abgesondert wird.

Die menschlichen Temperamentstypen wurden später entsprechend ihren lateinischen und griechischen Bezeichnungen für diese Flüssigkeiten (sanguis, phlegma, chole, melaina chole) benannt. Das Wort „Temperament" selbst bedeutet auf Lateinisch „richtige Mischung".

Pawlow stellte die Verbindung zwischen dem Temperament und dem Typ der höheren Nerventätigkeit, der durch die Wechselbeziehung der Stärke, Beweglichkeit und Ausgeglichenheit der Erregungs- und Hem­mungsprozesse in der Großhirnrinde bestimmt wird, her. Wir können mit vollem Recht die am Hund festgestellten Typen des Nervensystems (und sie sind sehr genau charakterisiert) auf den Menschen übertragen. Offen­bar entsprechen diese Typen dem, was wir beim Menschen als Tempera­mente bezeichnen. Das Temperament ist die allgemeinste Charakterisie­rung jedes einzelnen Menschen, die grundlegendste Charakterisierung sei­nes Nervensystems, und dieses gibt der gesamten Tätigkeit jedes Indivi­duums ein ganz bestimmtes Gepräge.

Bei einem und demselben Menschen können sich unter verschiedenen Bedingungen Eigenschaften äußern, die verschiedenen Temperamentstypen eigen sind. Wenn man sieht, wie langsam ein Schüler seine Hausaufgaben anfertigt und der Mutter hilft, dann könnte man denken, er sei ein Phleg­matiker. Nachdem man ihn aber im Stadion gesehen hat, wo die Mann­schaft, mit der er hofft und bangt, ein Tor geschossen hat, sind wir entschlossen, ihn als Choleriker zu bezeichnen. In der Schulklasse tritt er uns vielleicht als Sanguiniker entgegen; an der Tafel aber kann man ihn manch­mal für einen Melancholiker halten. Wenn jedoch Schüler mit unterschied­lichem Temperament unter, den gleichen Bedingungen beobachtet werden, dann wird sich ihr Verhalten noch mehr voneinander unterscheiden.

Das Temperament manifestiert sich sehr stark im allgemeinen Ausdruck der Persönlichkeit, bestimmt aber keineswegs den sozialen Wert eines Menschen. Lermontow und Napoleon waren Sanguiniker, Gogol und Tschaikowski — Melancholiker, Puschkin und Pawlow - Choleriker.

Es ist unabhängig vom Temperament, ob eine Person klug oder dumm, ehrlich oder unehrlich, gut oder böse, talentiert oder untalentiert ist. Eine Zeit lang glaubte man, daß Vertreter des schwachen Typs des Nerven Systems sozial gesehen nicht vollwertig seien. Vor einigen Jahren wurde in einer Moskauer Schule bei einem speziell untersuchten Schüler ein solches schwaches Nervensystem festgestellt. Bei Beendigung der Schule erhielt er eine Goldmedaille. Es fanden sich Leute, die entweder die Richtigkeit der Methode, die den Typ des Nervensystems bestimmen sollte, oder aber die Berechtigung, daß dieser Schüler eine Medaille erhielt, in Zweifel stell­ten. Eine sorgfältige Überprüfung zeigte jedoch, daß die Aushändigung der Medaille gerechtfertigt war und daß das Nervensystem des Ausgezeichne­ten tatsächlich zum schwachen Typ gehörte.

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