- •Grundlinien deutscher Geschichte bis 1945
- •18. Jahrhundert ein Rivale in Preuβen, das unter Friedrich dem Groβen (1740-1786)
- •Inzwischen hatte eine moderne wirtschaftliche Entwicklung eingesetzt, die diesen
- •Verwalteten. Bismarck betrieb jedoch von Anfang an die Annexion der beiden
- •I. Von PreuЯen zum Deutschen Kaiser ausgerufen.
- •Verhindern.
- •Verbrechen seinen Anfang nahm, brachte die Wende des Krieges; von nun an gab
- •Vernichten, die Deutschen für Völkermord und Kriegsverbrechen bestrafen und im
- •30000 Menschen die ddr verlassen.
- •VerheiЯungsvoller Auftakt. Im Westen intensivierte sich die Zusammenarbeit zur
- •Von Polen kamen Vorschläge für Abkommen über Gewaltverzicht in die
- •Völkerrechtlichen Anerkennung bereit,
- •Verleihung des Friedensnobelpreises an Willy Brandt (1971).
- •Vorausgegangen waren. Nach Willy l3randts Wiederwahl zum Bundeskanzler am 14.
- •Vorgabe von Entwicklungshilfemitteln.
- •Verbunden mit der Einrichtung neuer Arbeitsplätze. Mit einem neuen Arbeitszeitgesetz
Verbrechen seinen Anfang nahm, brachte die Wende des Krieges; von nun an gab
es Rückschläge auf allen Kriegsschauplätzen für Deutschland und seine Verbündeten.
Der Terror des Regimes und die militarischen Rückschläge stärkten den inneren
Widerstand gegen Hitler. Seine Exponenten kamen aus allen Schichten des Volkes.
Ein vornehmlich von Offizieren getragener Aufstand am 20. Juli 1944 scheiterte. Hit-
ler überlebte ein Bombenattentat in seinem Hauptquartier und nahm blutige Rache.
Über vieäausend Menschen aller Gesellschaftsschichten, die am Widerstand beteiligt
gewesen waren, wurden in den nächsten Mcnaten hingerichtet. Als herausragende
Gestalten des Widerstandes, stellvertretend für alle Opfer, seien hier Generaloberst
Ludwig Back, Oberst Graf Stauffenberg, der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister
Carl Goerdeler und der Sozialdemokrat Julius Leber, genannt.
Der Krieg ging weiter. Unter riesigen Opfern setzte Hitler den Kampf fort, bis das
ganze Reichsgebiet vom Feind besetzt war; am 30. April 1945 beging er Selbstmord.
Sein testamentarisch eingesetzter Nachfolger, GroЯadmiral Dönitz, vollzog acht Tage
später die bedingungslose Kapitulation.
Von 1945 bis zur Gegenwart
Weichensteilungen nach 1945. Nach der bedingungslosen Kapitulation der
deutschen Truppen am 829. Mai 1945 blieb die letzte Reichsregierung unter
GroЯadmiral Dönitz noch 23 Tage im Amt. Dann wurde sie verhaflet, Ihre Mitglieder
stellte man später mit anderen hohen Amtsträgern der nationalsozialistischen Diktatur
bei den Nürnberger Prozessen unter Anklage wegen Verbrechen gegen Frieden und
Menschlichkeit.
Im Reichsgebiet übernahmen die Siegermächte - die USA, GroЯbritannien, die
Sowjetunion und Frankreich - am 5. Juni die oberste Gewalt. Ihr Kernziel war gemäЯ
dem Londoner Protokoll (12. September 1944) unri darauf basierender Folge-
absprachen die totale Verfügungsgewalt über Deutschland. Grundlage dieser Politik
bildete die Aufteilung des Landes in drei Besatzungszonen mit einer dreigeteilten
Hauptstadt Berlin und einem gemeinsamen Kontrollrat der drei Oberbefehlshaber.
Die Aufteilung in Besatzungszonen sollte Deutschland für immer daran hindern,
nach 1914 und 1939 nochmals nach der Weltmacht zu greifen. Man wollte den
teutonischen Eroberungsdrang künftig ruhigsteüen, PreuЯen als Hort des Militarismus
Vernichten, die Deutschen für Völkermord und Kriegsverbrechen bestrafen und im
demokratischen Geist umerziehen.
Auf der Konferenz von Jalta (Krim) im Februar 1945 wurde Frankreich von den
groЯen Drei in ihren Kreis als vierte Kontrollmacht unter Zuweisung einer eigenen
Besatzungszone aufgenommen. In Jalta blieb nur die Absicht gültig, Deutschlands
staatliche Eigenexistenz aufzuheben, jedoch eine Zerstückelung des Reichsgebiets
zu unterlassen. Insbesondere Stalin war an der Erhaltung Deutschlands als
Wirtschaftseinheit interessiert. Er verlangte für die schweren Opfer, die die Sowj tunion
durch den deutschen Oberfall erlitten hatte, so enorme Reparationsleistungen, daЯ
diese von einer Zone allein nicht aufgebracht werden konnten. Moskau forderte ne-
ben 20 Milliarden Dollar die vollständige Oberlassung von 80 Prozent aller deutschen
industriebetriebe an die Sowjetunion.
Nach ersten anders lautenden Plänen traten auch die Briten und Amerikaner für
die Erhaltung eines lebensfähigen Rumpfdeutschlands ein. Dies jedoch nicht aus
Gier nach > Reparationen, sondern weil - etwa seit Herbst 1 944 - U8-Präsident Roosevelt
im Rahmen eines globalen Gleichgewichtssystems auch ein stabiles Mitteleuropa
anstrebte. Dafür war die Wirtschaftssta bilität in Deutschland unverzichtbar. Entspre-
chend schnell verwarf er auch den berüchtigten Morgenthau-Plan (September 1944),
wonach die deutsche Nation künftig vom Ackerbau leben und in einen nord- und
einen süddeutschen Staat geteilt werden sollte.
Die Siegermächte verband bald nur noch das gemeinsame Ziel der Entwaffnung
d E tm'I'tarisierung Deutschlands. Dessen Parzellierung wurde um so rascher„zum
Lippendienst für eine sterbende Idee» (Charles Bohlen), als die Westmächte mit
Befremden erkennen muЯten, daЯ Stalin unmittelbar nach der militärischen Befreiung
bzw. Eroberung Polens und Südosteuropas eine massive Sowjetisierung dieser Länder
einleitete.
Am 12. Miai 1945 teiegrafierte Churchill an US-Präsident Truman, vor der I-ront
der sowjetischen Truppen sei ein „eiserner Vorhang» niedergegangen. „Was dahinter
ht, ' en wir nicht.» Sorgenvoll prüfte der Westen fortan die möglichen
Konsequenzen, wenn man über die Reparationspolitik an Rhein und Ruhr Stalin
mitentscheiden lassen würde.
D' F I war, daЯ es auf der Potsdamer Konferenz(17. Julibis 2. August 1945),
deren ursprüngliches Ziel die Schaffung einer europäischen Nachkriegsord ung
nn war,
zu Abmachungen kam, die die zutage getretenen Spannungen weit mehr festschrieben
als lösten: Einig war man sich in der Frage der Entnazifizierung, Entmilitarisierung,
ökonomischen Dezentralisierung sowie der Erziehung der Deutschen zur Demokra-
tie. Ferner gab der Westen seine folgenschwere Zustimmung zur Ausweisung
D t h us Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei. In krassem Widerspruch
zu dem westlichen Vorbehalt einer „humanen Durch,ührung» dieser A w ' g
us eisun
wurden ca. 6,75 Millionen Deutsche in der Folgezeit brutal vertrieben. Sie bezahlten
mit für deutsche Schuld, aber auch für die Verschiebung der polnischen Westgrenze
als Folge der sowjetischen Okkupation Königsbergs und Ostpolens. Ein
Minimalkonsens wurde lediglich erzielt mit der Erhaltung der vier Besatzungszonen
als wirtschaftlicher und politischer Einheiten. Jede Besatzungsmacht sollte indessen
ihre Reparationen zunächst aus der eigenen Besatzungszone abdecken.
Damit war jedoch - wie sich in der Folgezeit erwies - eine grundsätzliche
WeichenstelIung getroffen worden: Nicht nur mit der Handhabung der Reparationen,
sondern mit der Anbindung der vier Zonen an unterschiedliche politische und
wirtschaftliche Systeme wurde Deutschland zu dem Land, in dem sich wie nirgends
sonst in der Welt der Kalte Krieo manifestierte. Inzwischen war in den einzelnen
Besatzungszonen mit dem Autbau deutscher Parteien und Verwaltungsorgane
begonnen worden. Sehr rasch und unter straffer Lenkung ging dies in der Sowjetzone
vor sich; dort wurden bereits 1945 Parteien im ZonenmaЯstab zugelassen und mehrere
Zentralverwaltungen gebiidet.
In den drei Westzonen vollzog sich die Entwicklung des politischen Lebens von
unten nach oben. Politische Parteien waren anfangs nur auf örtlicher Ebene, nach
Bildung der Länder auf Landesebene zugelassen; Zusammenschlüsse im Zo-
nenmaЯstab karnen erst später zustande. Veiwaltungsorgane auf Zonenebene gab
es nur in Ansätzen. Da aber die materielle Not des in Trümmern liegenden Landes
nur mit einer groЯzügigen Planung über Länder- ur.d Zonengren en hinweg zu
überwinden war und die Viermächteverwaltung nicht funktionierte, beschlossen die
USA und GroЯbditannien 1947, ihre beiden Zonen in wirtschaftlicher Hinsicht zusam-
menzuschlieЯen (Bizone).
Das Duell der Herrschaftssysteme in Ost und West sowie die sehr unterschiedliche
Handhabung der Reparationspolitik in den einzelnen Zonen führte zur Blockierung
einer gesamtdeutschen Finanz-, Steuern Rohstofp und Produküonspolitik mit der
Folge einer tiefgreifenden Auseinanderentwicklung der Regionen. Frankreich war an
einer übergreifenden Wirtschaftsverwaltung (BizoneiTrizone) zunächst nicht interes-
siert. Stalin meldete Ansprüche auf Mitkontrolle des Ruhrgebiets an, schottete aber
zugleich seine Zone ab. So verbat er sich jiegliche westliche Einmischung in die
kommunistenfreundliche Ämterpoiitik in der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ). Gegen
sowietische WillkürmaЯnahmen blieb man westlicherseits machtlos wie etwa bei der
Zwangsvereiniouno der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der o-
zialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zur Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands (SED) im April 1946.
Angesichts dieser Entwicklung begannen auch die Briten und Amerikaner in ihren
Zonen mit der Sicherung ihrer eigenen Interessen. Der Sozialismus war den hohen
Militärs zumeist konservativer Prägung ein Greuel. So blieben über kommene
Eigentums- und Gesellschaftsstrukturen in den Westzonen erhalten. Die wirtschaäliche
Not veranlaЯte zudem statt der Fortführung der Entnazifizierung die Einbindung
tüchtiger deutscher Fachkräfte in den dringendst gebotenen Wiederaufbau als
Voraussetzung für eine erfolgreiche Sicherung des Vorfeldes gegen die sowjetische
Unterminierung der Westzonen.
Auf beiden Seiten erstarrten die Fronten zum Kalten Krieg. Die wechselseitigen
Vorwürfe, für Deutschlands Spaltung verantwortlich zu sein, verdeckten nur schlecht,
daЯ beide Blöcke sich auf den Ausbau ihrer eigenen Bastionen verlegt hatten.
Vom Feindstaat zur Partnerachaft. In Westdeutschland hatte US-
AuЯenminister Byrnes mit seiner Stuttgarter Rede am 6. September 1946 den Wandel
sichtbar gemacht. Stalins Okkupation und Grenzziehungen Polens wurden als bloЯ
vorläufig bezeichnet. In Westdeutschland veränderie sich nach seinem Konzept die
militärische Präsenz der Westallllerten von der Besatzungs- und Kontroll- zur
Schutzmacht. Eine nur „weiche» Reparationspolitik sollte die Deutschen von na-
tionalistischem Revanchismus fernhalten und zur Kooperation ermuntern. Auf Initia-
tive GroЯbritanniens und der USA wurde schlieЯlich nach Überwindung des
französischen Widerstandes die Trizone als einheitliches westliches Wirtschaftsgebiet
errichtet. Die Gefahr eines weiteren sowjetischen Vorrückens nach Westen im
AnschluЯ an den Staatsst sich in Prag am 25. Februar 1948 bewog Frankreich zuletzt
d ", ch die westliche Bündnisräson zu übernehmen. Byrnes' Vorstellungen fanden
in der Bildung des Brüsseler Paktes (17. März 1948) und schlieЯlich im Nordatl an i-
Vertrag (4. April 1949) ihren sichtbaren Ausdruck.
Für die Funktionsfähigkeit einer solchen Vertragsgerneinschaftwar di einheitliche
politische und wirtschaftliche Organisation Westdeutschlands unerläЯlich.
pEntsprechend einigten sich auf der Londor,er Sechsmachte-Konferer,z (23. Februar
bis 3. März; 20. April bis 1. Juni 1948) unter erstmaliger Beteiligung der Beneluxstaaten
Frankreich, GroЯbritannien und die USA auf eine gemeinsame staatliche Ordnung
der westlichen Besatzungszonen.
Am 20. März 1948 hatte auf der 82. Kontrollratssitzung der sowjetische Vertreter,
Marschall Sokolowski, Auskunft über die Londoner Verhandlungen verlangt. Als seine
westüchen Kollegen ausweichend antworteten verlieЯ Sokolo sk
iht h id kh
Während die Westmächte noch mit der Ausarbeitung ihrer Em fehiun e f"
westdeutschen Ministerpräsidenten E' b f
Versammlung beschäftigt waren, nahm Stalin die Einführun der D i
zur in eruuno einer verfassun s
(Währungsreform am 20. Juni 1948) zum AniaЯ, it
zum n aЯ, mit einer Blockade West-Berlins
inverei ung in die Sowjetisch Besetzte Zone zu erzwingen. in der N
vom 23. auf rlen 24. Juni 1948 wurde ieoliche Landverbind
W ' dW tB I' o "if D' V"
per . ie ersorgung der Stadt aus dem Ostsektor
mit Energie bzw. mit Lebensmitteln aus der SBZ ' ört f. A
te Stalin die Anerkennung Berlins als Hauptstadt der DDR, die am 7. Oktober 19
n e au . m 3. August 1948 forder-
ebenfalls eine eigene Regierung erhielt. Doch US-P " 'd
seiner IJevise vom 20. Juli, daЯ man weder auf W -B
- räsi entTrumanbliebhart- emäЯ
1948" noc
er au West-Berlin („ Kein München von
", noch auf die Gründung des Weststaates verzichten dürfe. Bi
i eme änhenle Luftoiücke vefsoigt. Diese sichtbale V
bundenheit mü Beriin eis Vorposten westlicher Polüik und Leb
o s ensku tu sowie Amerikas
r är e 'r arten in Westdeutschland die Bereitschaft
zusamrnenaibeit mit den Besatzungsmächiten.
ca zur
EЯie Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Bereits seit 1946 hatte
"Jestdeulschland amerikanische Auslandshilfe erhalten (GARIOA-Progiamiin . Abei'
erst mit Marshalls Kampfprogramm gegen „Hun er, Armut, V r
(Marshall-Plan) erhielt Westdeutsc I
es eu schland die entscheidende Anschubhilfe (von 1948
1,4 Milliarden Dollar) für seinen Wiederaufbau. Während in der So
Besetzten Zone die Sozialisierun de I d
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es deutschland mit der Währungsreform zunehmend das Modell der «S
M ktwirt h ft»(Alf d Müller-Armack1947) dumh. Di
sollteaufdereinenS i
' en Seite eine „Versumpfung des Kapitalismus» (Walter Eucken, a
der anderen Seite einen planwirtschaftlichen Zentraiismus als
Kreativität und Initiative v h' d D'
G d s tz rä td chda R
er in ern. ieses Wirtschafte ie
" z urc as echtsstaats- sowie Sozialstaats rinzi und r
den föderativen Aufbau der Bundesrepublik. Di V
Idilih I sG run gesetz» bezeichnet, um den provisorischen Charakter d r
erfassung zu unterstreichen. Eine end ülti e V rf s
g" ig e a sung sollte erst nach der
e ung er in eit Deutschlands verabschiedet werden.
In dieses Grundgesetz flössen naturgemäЯ viele Vorstellun en der
Besatzungsmächte ein die am 1. J I' 19
westdeutschen Ministerpräsidenten mit der Ausarbeitun einer Ve
Zugleich spiegeln sichinihm b hd'
Republik und der «legalen» Errichtung der NS-Diktatur. Der ~ i . ~k
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is . ugust1948)sowiederParlamentarische
)
ai } die künftigen Regierungen. Parteien und sonsti-
n rä e an ie Prinzipien eines vorverla arten Re
Bestreb ngen z r Abschaffun d f 'h ' '
h ung er reiheitlichen demokratischen Grundord
sämtliche Versuche, sie durch eine Rechts- oder Linksdiktatur abzulö
als straf- und v rbotswürdi . Das Bund
"r 'g, as un esveifassungsgericht entscheidet über die
Hatte noch die Weimarer Reichsverfassung - im naiven Glaub
volkslegislative Gesittung - mit Art. 76 W.R. den Verfa
tdi d If i t Vrf d
ies e e assung der Weites}herzu zerstören, so verbot
, die Bindung aller Staatsgewalt an die Menschenrechte zu
verändern (Art 1). Ebenso wurde die Abschaffuno der demokratischen, sozialen und
föderalen Ordnung verboten (Art. 20.4).
Diese Verpflichtungen waren der unmittelbare Reflex auf die Erfahrungen der
NS-Diktatur. Sie hatte einst Not und Bedrängnis über die meisten der nun nach 1945
aktiven „Politiker der ersten Stunde» gebracht, die)atzt in den Neuaufbau Deutschlands
demokratische Traditionen aus dem Geist von 1848 und 1919 sowie aus dem „Aufstand
des Gewissens» am 20. Juli 1944 einbrachten. Sie eile verkörperten vor den Augen
der Weit das „andere Deutschland» und gewannen den Respekt der
Besatzungsmächte. kfänner wie der erste Bundespräsldent Theodor He ss (FDP),
der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), Ludwig Erhard (CDU) als „Lokomo-
tive» des LWidschaftswunders», aber auch die groЯen Oppositionsführer der SPD
wie Kurt Schumacher oder Edich Olienhauer sowie der Weltbürger Carlo Schmid gaben
dem neuen Paiteiwesen in Westdeutschland sein unverkennbares Profil. Zug um
Zug enveiterten sie die deutschen Mitspracherechte und den politischen EinfluЯ
(Bcsaizungssiaiut, Petersberger Abkoinmen, GATT-iViltgiiedschaft, Beibitt ziii'
Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stani). Im Juli 196t ericiärten
GroЯbritannien, Frankreich und die USA den Kriegszustand mit Deutschland für
beeridei, die UdSSR folgte darüit am 25. Januar 1956.
Sicherheit durch Westintegration und europäische Verständigung. Füir
Bundeskanzler Adenauer, de bis 1963 die AuЯen- und die IIII lenpolitik Deutschlands
sehr stark persönlich prägte („Kanzlerdemokratie»), bildete die Wiedervereinigung
Deutschlands in Frieden und Freiheit das oberste politische Ziel. Unabdingbare
Voraussetzung dafür war die Einbindung Westdeutschlands in die atlantische
Sicherheitsgemeinschaft. Entsprechend erfolgte zugleich mit der Souveränität der
Bundesrepublik am 6. Mai 1955 ihr Eintritt in die NATO. Das Bündnis sollte das
maisgebliche Schuizschild sein, nachdem das Projekt der Europäischen
Verteidigungsgemeinschaft (EVG) an französischen Widerständen gescheitert war.
Parallel dazu betrieb man ledoch den gemeinsamen Ausbau der Europäischen
Gemeinschaften (Römische Verträge, 1957) zum antikommunistischen Bollwerk.
Adenauers MiЯtrauen gegenüber Moskau wurzelte so tief, daЯ er 1952 gemeinsam
mit dem Westen das Angebot Stalins ablehnte, Deutschland bis zur Oder-NeiЯe-
Grenze unter Neutralitätsstatus wiederzuvereinigen. Der Schutz amerikanischer
Truppen auf deutschem Boden war für den Kanzler unverzichtbar. Sein Argwohn
erschien nur zu berechtigt, als am 17. Juni 1953 der Volksaufstand in der DDR gegen
Unfreiheit und,,Normenschinderei» (Hans Mayor) von sowietischen Panzern
niedergewalzt wurde. Abermals v urde deutlich, daЯ sich ohne Moskau substantiell
keine Bewegung in die deutsche Frage bringen lieЯ.
Die nüchterne Staatsräson empfahl deshalb die Aufnahme diplomatischer
Beziehungen mit der UdSSR al s gröЯter Macht in Europa. Neben diesem Ziel erreichte
Ade euer beiseinem Moskauer Besuch im September 1965 die Freilassung der letzten
10000 deutschen Kriegsgefangenen sowie von rund 20000 Zivilpersonen.
Die Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn durch sowjetische Truppen
im November 1956 sowie der „Sputnik-Schock» (4. Oktober 1957) signalisierten einen
beachtlichen Stärkezuwachs der UdSSR Er äuЯerte sich in weiteren
ZwangsmaЯnahmen im Rahmen des sozialistischen Gesellschaftsaufbaus in der DDR,
aber vor allem im Berlin-Ultimatum des Stalin-Nachfolgers Nikita Chruschtschow, der
die Rä ...ung Wasl-Berlins durch die Vl ast-Alliieden innerhalb von sechs Mo"a:en
verlangte
Deren entschiedene Ablehnung veranlaЯte Chruschtschow zu dem Versuch, in
der Berlin-Frage mit Locktönen voranzukommen. Tatsächlich führte der Besuch
Chruschtschows in den USA 1959 zu beachtlichen atmosphärischen Verbesserungen
(„ Geist von Camp David»), jedenfalls meinte US-Präsident Eisenhower zum Kummer
der Bonner Regierung, Rechtsverietzungen der Sowjets in Berlin seien nicht so gra-
vierend, daЯ sie auЯerhalb Deutschlands als Grund für einen Gewaltkonflikt bewertet
werden müЯten.
Die Beunruhigung Sonne hinsichtlich der Sicherheit Berlins nahm zu, als mit der
Präsidentschaft John F. Kennedys ein Generationenwechsel in der Spitze der US-
Poiitik eintrat, der Adenauers EinfluЯ auf die amerikanische Europa-Politik erheblich
reduzierte. Zwar garantierte Kennedy in seinen drei
„Essentiale» (25. Juli 1961) den freien Zugang, die Präsenz der Westmächte und die
Sicherheit West-Berlins, aber über diplomatische Proteste und symbolische
Drohgebärden ging die Reaktion der Alliierten auf den Bau der Berliner Mauer (13.
August 1961) nicht hinaus. Erneut konnte Moskau sein Protektorat absichern. Mit
Sperranlaoen, Todesstreifen und Pressionen wurde die «Abstimmung mit den FüЯen»
gegen das DDR-Regime unterdrückt. Vor dem Mauerbau hatten allein im Juli über