- •Vorwort
- •Einleitung
- •§ 1. Die Grammatik und ihre Aufgaben. Die Grammatik befaßt sich mit dem Sprachbau. Sie ist eine Sammlung von Regeln für die Beugung der Wörter und ihre Zusammenfügung zum Satz.
- •Morphologie Die grammatischen Formen des Wortes
- •§ 3. Die grammatischen Formen eines Wortes können einfach (synthetisch) und zusammengesetzt (analytisch) sein.
- •§ 4. Die inneren Mittel der Formenbildung sind: der Umlaut, die Brechung (Tonerhöhung), der Ablaut (Vokalwechsel).
- •§ 10. In der deutschen Sprache unterscheiden wir folgende Wortarten:
- •§11. Die Begriffswörter. Das Substantiv bezeichnet Dinge im weitesten Sinne des Wortes: der Tisch, das Dorf, die Arbeiterin, der Wein, die Freundschaft, Peter, Berlin.
- •Kapitel II
- •§ 15. Ihrem Inhalt nach werden die Substantive in konkrete und abstrakte eingeteilt.
- •§ 18. Man unterscheidet beim Substantiv drei grammatische Geschlechter: Maskulinum (männliches Geschlecht), Femininum (weibliches Geschlecht), Neutrum (sächliches Geschlecht).
- •§ 19. Männlichen Geschlechts sind folgende Substantive:
- •§ 20. Weiblichen Geschlechts sind folgende Substantive:
- •§ 21. Sächlichen Geschlechts sind folgende Substantive:
- •§ 23. Manche gleichlautenden Substantive haben bei verschiedenem Geschlecht verschiedene Bedeutung (meist auch verschiedene Pluralformen):
- •§ 24. Das Geschlecht der zusammengesetzten Substantive.
- •§ 25. Die deutsche Sprache kennt den Singular (die Einzahl) und den Plural (die Mehrzahl).
- •§ 28. Das Suffix -(e) ist für die Feminina typisch: die Zeitung — die Zeitungen, die Tafel — die Tafeln, die Schwester — die Schwestern, die Uhr — die Uhren, die Tat — die Taten u. A. M.
- •§ 31. Besondere Pluralformen. Manche Substantive erhalten im Plural das Suffix -s. Das sind:
- •Pluralbildung der Substantive
- •§ 33. Der Kasus ist die besondere Form eines deklinierbaren Wortes, durch die im Satz die Beziehung zu anderen Wörtern ausgedrückt wird.
- •§ 38. Die Deklination der Feminina. Die Deklination der Feminina ist durch das Fehlen der Kasusendungen gekennzeichnet.
- •§ 39. Die Eigennamen bezeichnen ein bestimmtes Einzelnes. Dazu gehören:
- •§ 40. Die Personennamen (Vor- und Familiennamen) werden meistens ohne Artikel gebraucht und bekommen nur im Genitiv eine Endung, nämlich die Endung -s.
- •§ 41. Männliche Personennamen, die auf einen Zischlaut (s, ß, X, z) ausgehen, bekommen die Genitivendung -ens (das gilt besonders für Vornamen) oder werden mit der Präposition von gebraucht.
- •§ 42. Namen aus fremden Sprachen (meist griechische und lateinische auf -s) werden im allgemeinen nicht verändert und stehen dann mit dem bestimmten Artikel.
- •§ 46. Wenn ein Substantiv, ein Adjektiv oder ein Ordnungszahlwort nach dem Eigennamen steht und mit diesem eine begriffliche Einheit bildet, so wird es ebenfalls dekliniert.
- •§ 50. Die Adjektive ganz und halb werden mit Städte- und Ländernamen sowie mit Benennungen von Kontinenten meist in. Der Kurzform gebraucht; der geographische Name steht dann artikellos.
- •§ 51. Die Orts- und Ländernamen weiblichen und männlichen Geschlechts sowie die Namen der Berge, Flüsse, Seen u. A. Werden mit dem Artikel gebraucht und wie Gattungsnamen dekliniert.
- •§ 52. Titel von Büchern, Filmen, Zeitungen, Benennungen von Gestirnen, Schiffen usw. Stehen mit dem Artikel und bekommen im Genitiv meist keine Endung.
- •§ 53. Jeder Kasus hat bestimmte grammatische (syntaktische) Funktionen. Dabei ist für jeden Kasus irgendeine dieser Funktionen die wichtigste.
- •§ 54. Der Nominativ ist die Ausgangsform des Substantivs, die dazu dient, ein Ding zu nennen (Nennfall). Der Nominativ ist der einzige Kasus, der satzbildend auftreten kann.
- •§ 55. Der Genitiv ist der Kasus des Attributs. In dieser Funktion bezeichnet er ein Merkmal, eine Eigenschaft, eine Zugehörigkeit usw.
- •§ 56. Der Dativ ist der Kasus des indirekten Objekts. Er bezeichnet meist die Person, für die der Vorgang bestimmt oder auf die er gerichtet ist.
- •§ 57. Der Akkusativ ist der Kasus des direkten Objekts. Er bezeichnet ein Ding, auf das sich die Handlung erstreckt oder das als ihr Ergebnis entsteht. Es steht nur bei transitiven Verben.
- •Kapitel III
- •§ 58. Das Vorhandensein des Artikels ist eine Besonderheit, die die deutsche Sprache von vielen anderen Sprachen, darunter auch von der russischen, unterscheidet.
- •§ 59. Als Begleiter des Substantivs drückt der Artikel die dem Substantiv eigenen grammatischen Kategorien, aus: das grammatische Geschlecht, die Zahl, den Kasus.
- •§ 69. Bei Personennamen steht der Artikel im allgemeinen nicht, da sie ja schon an sich Einzelwesen bezeichnen und daher nicht hervorgehoben zu werden brauchen.
- •§ 70. Von den geographischen Eigennamen werden die Städte- und Ländernamen sowie die Namen der Kontinente sächlichen Geschlechts, ferner die Namen vieler größerer Inseln ohne Artikel gebraucht.
- •§ 71. Die übrigen Eigennamen. Die Benennungen der Planeten und Sternbilder werden stets mit dem bestimmten Artikel gebraucht.
- •§ 72. Das Fehlen des Artikels kann durch den semantischen Inhalt sowie die syntaktische Funktion des betreffenden Substantivs bedingt sein. Dies ist der Fall:
- •§ 73. In manchen Fällen ist der artikellose Gebrauch eines Substantivs unabhängig von dessen semantischem Inhalt. Entscheidend sind syntaktische Momente. Der Artikel fehlt:
- •§ 74. Der Artikel kann auch aus stilistischen Gründen ausgelassen werden, namentlich dort, wo Kürze angestrebt wird, wie:
- •Kapitel IV
- •§ 76. Das Adjektiv ist eine Wortart, die Merkmale, vor allem Eigenschaften eines Dinges, bezeichnet. Der Bedeutung nach unterscheidet man qualitative und relative Adjektive.
- •Deklinationsmuster
- •Deklinationsmuster
- •Deklinationsmuster
- •§ 80. Adjektive, die nicht deklinierbar sind. Es gibt Adjektive, die nicht dekliniert werden können. Das sind:
- •§ 81. Einzelne Fälle der Deklination. A) Nach alle und meist auch nach beide und sämtliche wird das Adjektiv schwach dekliniert.
- •§ 83. Wenn vor einem Substantiv mehrere Adjektive stehen, so bekommen alle Adjektive die gleiche Endung.
- •§ 88. Das Adjektiv kann auch Teil eines nominalen Prädikats sein (prädikativer Gebrauch). In diesem Falle bleibt es meist unverändert.
- •§ 89. Die meisten Adjektive lassen sowohl den prädikativen als auch den attributiven Gebrauch zu. Es gibt aber Adjektive, die nur attributiv gebraucht werden. Das sind:
- •§ 90. Als prädikatives Attribut wird das Adjektiv in der Kurzform gebraucht (s. § 263).
- •Deklinationsmuster
- •Kapitel V
- •§ 96. Das unpersönliche Pronomen. Das unpersönliche Pronomen es erfüllt im Satz die Funktion des Subjekts oder des direkten Objekts.
- •§ 99. Die Demonstrativpronomen derselbe und derjenige werden in beiden Teilen dekliniert: der erste Teil pronominal, der zweite nominal.
- •§ 101. Das Demonstrativpronomen es wird nur substantivisch gebraucht. Es hat eine abgeschwächte demonstrative Bedeutung und bleibt daher im Satz unbetont.
- •§ 102. Die Demonstrativpronomen selber und selbst sind undeklinierbar. Sie weisen auf die im Satz genannte Person zurück- oder kennzeichnen die genannte Person als selbständig handelnde.
- •§ 103. Das Pronomen es (Zusammenfassung). Das Pronomen es ist mehrdeutig; je nach seiner Bedeutung ist es Personalpronomen, Demonstrativpronomen oder unpersönliches Pronomen.
- •§ 104. Das Possessivpronomen. Die Possessivpronomen sind: mein, dein, sein, ihr, unser, euer, ihr, Ihr.
- •§ 105. Das Interrogativpronomen. Die Interrogativpronomen sind: wer, was, welcher, was für (ein). Sie enthalten eine Frage nach einem Ding oder einer Person bzw. Nach deren Beschaffenheit.
- •§ 112. Das Pronomen (irgend) etwas ist undeklinierbar; es bezeichnet nicht näher Bestimmtes bzw. Unbekanntes. Dieselbe Bedeutung hat auch das Pronomen irgendwas.
- •§ 113. Das Pronomen mancher (manche, manches) bezeichnet eine unbestimme Anzahl von Personen bzw. Dingen, manches auch eine unbestimmte Menge. Das Pronomen mancher wird wie dieser dekliniert.
- •Kapitel VI
- •§ 119. Das Numerale ist eine Wortart, die einen Zahlbegriff ausdrückt. Man unterscheidet zwei Gruppen von Numeralien: die Kardinalzahlen (Grundzahlwörter) und die Ordinalzahlen (Ordnungszahlwörter).
- •Kapitel VII
- •§ 123. Das Verb ist eine Wortart, die einen Vorgang in seinem zeitlichen Ablauf (denken, lesen, laufen) oder einen Zustand in seiner zeitlichen Dauer (frieren, hungern, schlafen) bezeichnet.
- •§ 124. Vom syntaktischen Standpunkt aus unterscheidet man subjektive und objektive Verben (субъектные и объектные глаголы).
- •§ 126. Der Wortbildung nach unterscheidet man folgende Gruppen von Verben.
- •§ 127. Das deutsche Verb hat folgende grammatische Kategorien: die Person, die Zahl, die Zeit, das Genus, den Modus.
- •§ 129. Nach ihrer Konjugationsart, d. H. Vom morphologischen Standpunkt aus, unterscheidet man folgende Gruppen von Verben:
- •§ 132. Das Präteritum (Imperfekt). Im Präteritum erhalten die Verben Personalendungen, die 1. Und die 3. Person Singular ausgenommen:
- •§ 133. Das Perfekt. Das Perfekt wird mit dem Hilfsverb haben bzw. Sein im Präsens und dem Partizip II des entsprechenden Verbs gebildet. (Über die Bildung des Partizips II s. § 183.)
- •§ 134. Das Plusquamperfekt. Das Plusquamperfekt wird mit dem Hilfsverb haben bzw. Sein im Präteritum und dem Partizip II des entsprechenden Verbs gebildet.
- •§ 135. Bei der Bildung des Perfekts und des Plusquamperfekts der Modalverben sind folgende Regeln zu beachten:
- •§ 136. Das Futur I und das Futur II. Das Futur I wird mit dem Hilfsverb werden im Präsens und dem Infinitiv I des entsprechenden Verbs gebildet.
- •§ 143. Das Futur I bezeichnet eine zukünftige Handlung.
- •§ 144. Das Futur II bezeichnet gleichfalls eine zukünftige Handlung und wird relativ gebraucht. In Verbindung mit dem Futur I bzw. Dem Präsens drückt es die relative Zukunft aus:
- •§ 149. Der Indikativ. Der Indikativ wird gebraucht, wenn der Redende von der Realität des Gesagten überzeugt ist oder es als real darstellen will.
- •§ 150. Der Imperativ. Der Imperativ dient zum Ausdruck eines Befehls, einer Aufforderung, eines Verbots, einer Bitte, die an die zweite, die angeredete Person gerichtet werden.
- •1. Schwache und starke Verben
- •2. Starke Verben mit dem Stammvokal -e-
- •3. Schwache Verben mit dem Stamm auf d, t, bn, dn, gn, chn, fn, dm, tm
- •4. Besondere Fälle
- •§ 153. Das Präteritum. Die Formen des Präteritums Konjunktiv der schwachen Verben stimmen mit den Formen des Präteritums Indikativ überein, vgl.:
- •§ 154. Die zusammengesetzten Zeitformen des Konjunktivs werden nach demselben Prinzip gebildet wie die des Indikativs, nur steht das entsprechende Hilfsverb im Konjunktiv.
- •§ 161. In einigen Fällen haben die Zeitformen des präteritalen Konjunktivs die ihnen sonst eigene Bedeutung der Irrealität nicht. Man gebraucht sie:
- •§ 163. Das Verb können bezeichnet:
- •§ 164. Das Verb dürfen bezeichnet:
- •§ 165. Das Verb mögen bezeichnet:
- •§ 166. Das Verb müssen bezeichnet:
- •§ 167. Das Verb sollen bezeichnet:
- •§ 168. Das Verb wollen bezeichnet:
- •§ 170. Das Verb lassen nimmt eine Sonderstellung unter den Modalverben ein. Seine Eigentümlichkeit besteht darin, daß es nicht nur modale Bedeutungen besitzt, sondern auch
- •Vergleichende Tabelle
- •§ 178. Der unabhängige Infinitiv. Der unabhängige Infinitiv erfüllt im Satz die Funktion des Subjekts. Steht er an der ersten Stelle, so wird er meist ohne zu gebraucht.
- •§ 180. Mit zu steht der abhängige Infinitiv:
- •§ 181. In manchen Fällen schwankt der Gebrauch der Partikel zu vor dem abhängigen Infinitiv:
- •§ 186. Seiner Bedeutung nach unterscheidet sich das Partizip II der transitiven Verben recht wesentlich von dem der intransitiven.
- •Vergleichende Tabellen
- •Kapitel VIII
- •§ 192. Die Adverbien werden ihrer Bedeutung nach in drei Arten eingeteilt: qualitative, quantitative und Umstandsadverbien.
- •§ 193. Die quantitativen Adverbien kennzeichnen einen Vorgang oder eine Eigenschaft, und zwar deren Grad bzw. Maß: sehr, viel, ziemlich, ganz, völlig, vollends, größtenteils, kaum, beinahe, fast u. A.
- •§ 195. Die Umstandsadverbien kennzeichnen eine Handlung, einen Zustand in bezug auf Ort, Zeit, Grund, Zweck usw.
- •Kapitel IX
- •§ 196. Das Modalwort ist eine Wortart, die das Verhalten des Redenden zur Realität der Aussage ausdrückt: wahrscheinlich, vielleicht, wohl, gewiß, offenbar u. A.
- •Kapitel X
- •§ 198. Die Präpositionen werden mit einem bestimmten Kasus verbunden. Man unterscheidet folgende Gruppen:
- •§ 199. Die Präpositionen, die den Dativ regieren, sind: aus, außer, bei, binnen, dank, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, nach, seit, von, zu, zuliebe, zuwider, nachstrebst, samt.
- •§ 200. Die Präpositionen, die den Akkusativ regieren, sind: durch, für, gegen, um, wider, ohne, entlang.
- •Kapitel XI
- •Tabelle
- •Kapitel XII
- •§ 208. Man unterscheidet:
- •Kapitel XIII
- •§ 210. Die Interjektionen sind keine Satzglieder, sie treten vielmehr selbständig als satzbildende Wörter (als ungegliederter Satz) auf.
- •Syntax Kapitel I
- •§ 213. Sätze, die nur ein Hauptglied (mit oder ohne Nebenglieder) enthalten, nennt man eingliedrige Sätze: Stille. Komm!
- •§ 215. Der deutsche Satz weist zwei wichtige Eigenschaften auf: 1) die Zweigliedrigkeit und 2) den verbalen Charakter.
- •§ 216. Nach dem Ziel der Aussage unterscheidet man Aussagesätze, Fragesätze und Aufforderungssätze.
- •§ 217. Durch den Fragesatz wird in der Regel eine Antwort gefordert. Die Fragesätze zerfallen in Ergänzungsfragen (Wortfragen) und Entscheidungsfragen (Satzfragen).
- •§ 220. Nach der Art des Subjekts unterscheidet man persönliche, unbestimmt-persönliche, verallgemeinernd-persönliche und unpersönliche Sätze.
- •§ 221. In den unbestimmt-persönlichen Sätzen wird das Subjekt durch das unbestimmt-persönliche Pronomen man ausgedrückt (vgl. § 108).
- •§ 223. In den unpersönlichen Sätzen wird das Subjekt durch das unpersönliche Pronomen es ausgedrückt (vgl. § 96).
- •§ 228. Zum Ausdruck einer zweifelnden Annahme, einer Voraussetzung dienen:
- •§ 229. Die Modalwörter sind ein lexikalisches Mittel, die Modalität des Satzes auszudrücken. Die modale Schattierung, die .Sie dem Satz verleihen, wird durch ihre Bedeutung bestimmt. (Vgl. § 196.)
- •§ 230. Alle Sätze kann man in zwei große Gruppen einteilen: 1) die bejahenden und 2) die verneinenden Sätze.
- •§ 231. Ein verneinender (negativer) Satz ist ein Satz, in dem die Beziehung zwischen dem Subjekt und dem Prädikat verneint wird.
- •Kapitel II
- •§ 236. Die beigeordneten Wortgruppen bestehen aus zwei und mehr syntaktisch .Gleichwertigen Wörtern meist derselben Wortart, die mittels beiordnender Konjunktionen miteinan-
- •Kapitel III
- •§ 244. Das Prädikat ist das Hauptglied des Satzes, welches das Merkmal des Subjekts bezeichnet. Dieses Merkmal kann sein:
- •§ 245. Das einfache verbale Prädikat wird durch ein Verb ausgedrückt (in allen Zeitformen des Aktivs und des Passivs und in allen Modi).
- •§ 253. Die Kongruenz ist das Hauptmittel der Verbindung des Prädikats mit dem Subjekt. Das Prädikat kongruiert in der Regel mit dem Subjekt in Person und Zahl.
- •Kapitel IV
- •§ 256. Das kongruierende Attribut ist ein vorangestelltes Attribut, es steht vor dem Beziehungswort und kann ausgedrückt werden:
- •§ 257. Das nichtkongruierende Attribut ist in der Regel ein nachgestelltes Attribut (es steht nach dem Beziehungswort) und wird ausgedrückt:
- •§ 258. Es gibt nichtkongruierende Attribute, die stets vorangestellt werden. Solche Attribute werden ausgedrückt:
- •§ 276. Die Adverbialbestimmung des Grundes. (kausale Umstandsbestimmung, Kausalbestimmung) bezeichnet den Grund oder die Ursache und antwortet auf die Fragen: warum?, weswegen?, aus welchem Grunde?
- •§ 279. Die Adverbialbestimmung des Zwecks (finale Umstandsbestimmung, Finalbestimmung) gibt die Absicht, den Zweck an und antwortet auf die Fragen: wozu?, zu welchem Zweck?
- •Kapitel V
- •Kapitel VI
- •Kapitel VII
- •§ 287. Das abgesonderte Attribut ist immer nachgestellt und wird ausgedrückt:
- •§ 290. Die abgesonderten Adverbialbestimmungen stehen häufig außerhalb des Rahmens. Das gilt vor allem für Infinitivgruppen. Die abgesonderten Adverbialbestimmungen werden ausgedrückt:
- •§ 291. Die Objekte werden verhältnismäßig selten abgesondert, und zwar meist dann, wenn sie durch eine Infinitivgruppe ausgedrückt sind.
- •Kapitel VIII
- •§ 294. Für das finite Verb ist, wie bereits erwähnt, die Zweitstellung im Satz kennzeichnend.
- •§ 295. Der nichtkonjugierte Teil des Prädikats kann seinerseits aus zwei und (selten) drei Teilen bestehen. Diese stehen immer nebeneinander und sind folgendermaßen geordnet:
- •§ 297. Außerhalb des Rahmens steht oft:
- •§ 298. Die Stellung des Pronomens bzw. Der Partikel sich.
- •§ 301. Die Stellung der Hauptglieder in Aufforderungssätzen. In Aufforderungssätzen mit dem Prädikat im Imperativ nimmt das finite Verb die Anfangsstellung ein.
- •§ 305. Die gebundene Apposition wird dem Beziehungswort meist vorangestellt:
- •§ 306. Das Objekt steht bei der geraden Wortfolge in der Regel gleich nach dem finiten Verb.
- •§ 307. Die Stellung der Adverbialbestimmungen läßt sich nicht genau festlegen.
- •§ 309. Zur Wortstellung der Nebenglieder des Satzes ist noch zu bemerken, daß das Nebenglied, welches das Wichtigere, das Neue der Mitteilung enthält, zumeist ans Ende des Satzes gerückt wird.
- •Kapitel IX
- •Kapitel X
- •§ 316. Die adversative Beiordnung verbindet zwei Sätze, von denen der zweite dem ersten entgegengestelt wird. Dabei kann der zweite Satz den Inhalt des ersten einschränken oder ihn völlig widerlegen.
- •§ 317. Die kausale Beiordnung verbindet zwei Sätze, von denen der zweite eine Begründung des Vorgangs im ersten Satz enthält.
- •§ 318. Die konsekutive Beiordnung verbindet zwei Sätze, von denen der zweite die Folge aus dem vorher Gesagten enthält.
- •§ 319. Die Wortfolge in beigeordneten Sätzen (Zusammenfassung).
- •§ 320. Die Stellung der beiordnenden Konjunktionen (Zusammenfassung).
- •§ 326. In einzelnen Fällen weist die Wortstellung im Nebensatz Abweichungen von der Hauptregel auf.
- •§ 327. Es kommt vor, daß einzelne Wörter oder ganze Wortgruppen dem finiten Verb im Nebensatz nachgesetzt werden. Dadurch wird auch die Auffassung des Inhalts erleichtert.
- •§ 336. In den Subjektsätzen steht das Prädikat meist im Indikativ. Der Konjunktiv wird gebraucht, wenn der Subjektsatz die indirekte Rede enthält (Beispiele siehe oben).
- •§ 338. Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man relative und konjunktionale Prädikativsätze. Konjunktionslose Prädikativsätze kommen höchst selten vor.
- •§ 342. In den Attributsätzen wird sowohl der Indikativ als auch der Konjunktiv gebraucht. Der Konjunktiv wird verwendet:
- •§ 344. Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man konjunktionale, relative und konjunktionslose, Objektsätze.
- •§ 358. Ihrer Bedeutung nach gliedern sich die Komparativsätze in reale und irreale.
- •Gebrauch der Zeitformen des Konjunktivs in den irrealen Komparativsätzen
- •§ 362. In den Konsekutivsätzen mit den Konjunktionen daß und so daß wird der Indikativ gebraucht. Der Konjunktiv steht nur, wenn der Nebensatz etwas als möglich Gedachtes ausdrückt.
- •§ 368. Die Konditionalsätze gliedern sich in reale und irreale Konditionalsätze.
- •Gebrauch der Zeitformen des Konjunktivs in den irrealen Konditionalsätzen
- •§ 375. Die konjunktionslosen Konzessivsätze enthalten meist die Partikel auch. Das finite Verb nimmt im Nebensatz die Spitzenstellung ein. Im Hauptsatz kommt zuweilen das Korrelat so vor.
- •§ 389. Wenn in einem mehrfach zusammengesetzten Satz ein Nebensatz in einen anderen Nebensatz eingeschoben wird, so entsteht der sogenannte Schachtelsatz.
- •Kapitel XI
- •§ 392. Der Punkt steht:
- •§ 393. Das Fragezeichen steht nach einem Fragesatz und weist auf die Stimmhebung hin.
- •§ 394. Das Ausrufezeichen steht:
- •§ 395. Das Komma (Beistrich) steht sowohl in einem einfachen als auch in einem zusammengesetzten Satz:
- •§ 397. Das Kolon (Doppelpunkt) kündigt an. Es steht:
- •§ 398. Der Gedankenstrich kündigt irgendeinen Wechsel an. Er dient:
- •§ 399. Die Anführungszeichen (Anführungsstriche, Gänsefüßchen) werden gesetzt:
- •§ 400. Der Apostroph (Auslassungszeichen) wird gesetzt:
- •§ 401. Die Klammern schließen Erläuterungen ein; auch Schaltsätze (oder eingeschaltete Wortgruppen) können in Klammern eingeschlossen werden.
- •A. Vokalkürze und Vokallänge
- •Vokalkürze
- •Vokallänge
- •1. Das Dehnungszeichen h.
- •2. Das lange I.
- •3. Verdoppelung der Vokale als Bezeichnung der Vokallänge
- •B. Die Bezeichnung gleicher oder ähnlicher Laute durch verschiedene Buchstaben
- •1. E, ä; eu, äu.
- •Konsonanten
- •1. ß, ss, s
- •2. -Ig, -lich
- •3. Chs, X, ks, cks, gs
- •4. F, V, ph
- •5. B, p im Inlaut
- •6. Die Konsonanten b, p; d, t; g, k im Auslaut
- •7. Th, t
- •С. Die anfangsbuchstaben
- •D. Die Schreibung von Fremdwörtern
- •E. Die Silbentrennung
- •Inhaltsverzeichnis
Kapitel III
Der Artikel
§ 58. Das Vorhandensein des Artikels ist eine Besonderheit, die die deutsche Sprache von vielen anderen Sprachen, darunter auch von der russischen, unterscheidet.
Der Artikel bezeichnet die grammatischen Merkmale des Substantivs und gibt die Bedeutung der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit an, die das Substantiv im Satz erhält.
In der modernen deutschen Sprache gibt es zwei Arten des Artikels: den bestimmten Artikel (Sing.: der, die, das; Pl.: die) und den unbestimmten (Sing.: ein, eine, ein).
Der Artikel tritt auf einer verhältnismäßig späten Entwicklungsstufe der Sprache auf; er hat erst in der mittelhochdeutschen Periode (12.—14. Jh.) endgültig Fuß gefaßt. Der bestimmte Artikel hat sich aus dem sogenannten anaphorischen (rückweisenden) Pronomen entwickelt, d. h. einem Pronomen, das sich auf das obenerwähnte Satzglied (Substantiv) bezog und das seinem Ursprung nach mit dem Demonstrativpronomen aufs engste verbunden ist. Der unbestimmte Artikel ist aus dem Zahlwort ein entstanden; aus der Bedeutung ein hat sich die Bedeutung irgendein, ein gewisser entwickelt und daraus der unbestimmte Artikel. Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural: dem unbestimmten Artikel ein im Singular entspricht sinngemäß Artikellosigkeit im Plural.
§ 59. Als Begleiter des Substantivs drückt der Artikel die dem Substantiv eigenen grammatischen Kategorien, aus: das grammatische Geschlecht, die Zahl, den Kasus.
Der Junitag (Mask., Sing., Nom.) war drückend heiß. Jeder redete vom Wetter, die schwüle Hitze (Fern., Sing., Nom.) ward verflucht und für den nächsten Tag (Mask., Sing., Akk.) ein kräftiges Gewitter prophezeit. (W. Bredel)
Besondere Wichtigkeit gewinnt der Artikel in den Fällen, wo er als der einzige Träger der formellen Merkmale dieser grammatischen Kategorien auftritt: des grammatischen Geschlechts (der Winter, die Feder, das Fenster, der Band, das Band; eine See), der Zahl (das Messer — die Messer, der, Lehrer — die Lehrer), des Kasus (der Tag, dem Tag, den Tag; die Frau, der Frau; das Zimmer, dem Zimmer).
Da der Artikel ein wichtiges Mittel ist, die grammatischen Kategorien des Substantivs als Wortart auszudrücken, so kann er auch auf den Gebrauch anderer Wortarten in der Bedeutung und syntaktischen Funktion eines Substantivs, d. h. ihre Substantivierung, hinweisen. Eine substantivierte Wortart wird daher meist mit dem Artikel (namentlich dem bestimmten Artikel) gebraucht.
Als ich eine Stunde später an demselben Hause vorbeiging, stand die Holde am Fenster... (H. Heine)
Als das bekannte wohltätige Eins gehörig verhallt war, wagte ich endlich, mich zu rühren... (G. Keller)
...aber wenn man den roten Guillotinenmarsch trommeln hört, so begreift man dieses erst recht, und man erfährt das Warum und das Wie. (H. Heine)
Ehe er das Für und Wider zu Ende erwogen hatte, stand er in einer Nebengasse der Schillerstraße. (A. Seghers)
Das große Halt wurde geblasen, dem Krieg, der Ausbeutung und der Dummheit. (A. Seghers)
Auf dem Tisch... stand ein Durcheinander von Bierflaschen... (J. R. Becher)
Und wenn mein Leben vorerst nichts sein sollte als ein Herumgeschleudertwerden, so wollte ich wenigstens in die schönsten Städte geschleudert werden... (A. Seghers)
Der Artikel spielt als grammatisches Merkmal des Substantivs eine wichtige, zuweilen sogar entscheidende Rolle. Jedoch der Gebrauch und die Wahl des Artikels in jedem gegebenen Fall wird meist nicht durch diese seine formellgrammatische Funktion bestimmt. Der Artikel übt im Satz auch noch andere, für seinen Gebrauch entscheidende Funktionen aus: er bezeichnet das Einzelne und das Allgemeine, die Bestimmtheit und die Unbestimmtheit.
§ 60. Einzeln betrachtet, haben die Substantive wie alle anderen Wörter eine sehr allgemeine Bedeutung. Beim Gebrauch im Satz wird diese Bedeutung durch die Sprechsituation konkretisiert. Jedes Ding unterscheidet sich von den anderen durch Merkmale, die nur ihm eigen sind, die seine individuellen Besonderheiten ausmachen. Die Funktion, die Bedeutung des Substantivs gemäß den konkreten Forderungen der Sprechsituation mehr oder weniger einzuschränken, erfüllt im Deutschen der Artikel. Der bestimmte Artikel dient zum Ausdruck der grammatischen Bestimmtheit, der unbestimmte zum Ausdruck der grammatischen Unbestimmtheit. Die grammatische Bestimmtheit besteht darin, ein Ding als Gesamtheit aller seiner Merkmale — überhaupt oder für die gegebene Sprechsituation — zu kennzeichnen; im letzteren Fall wird das Ding von den übrigen Dingen derselben Gattung abgesondert.
Die grammatische Unbestimmtheit besteht darin, ein Ding als zu einer bestimmten Gattung gleichartiger Dinge gehörend zu kennzeichnen. Das geschieht im Singular mittels des unbestimmten Artikels und im Plural sinngemäß durch Artikellosigkeit.
Die Bedeutung der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit hängt meist nicht von den Merkmalen der Dinge selbst ab, sondern von der Stellungnahme des Sprechenden, von der gesamten Sprechsituation.
Sie fand eine Postkarte... Sybil beschaute Anschrift und Unterschrift, las die Karte zweimal, lächelnd. (L. Feuchtwanger)
Lerchen steigen jubilierend ins Sonnenlicht, und pfeilschnell schießen Schwalben dahin. (W. Bredel)
§ 61. Für den Gebrauch des Artikels ist es sehr wichtig, ob das Substantiv einen zählbaren oder einen unzählbaren Begriff bezeichnet (s. § 17). Substantive, die einen zählbaren Begriff bezeichnen, werden sowohl mit dem bestimmten als auch mit dem unbestimmten Artikel gebraucht. Im Plural stehen sie sinngemäß mit dem bestimmten Artikel bzw. artikellos.
Martin Oppermann hat sein Geschenk mitgebracht. Der Diener Schlüter bringt es herein. Aus einem großen Paket schält sich ein Bild heraus, ein Porträt. Es ist ein Brustbild, oval. Über einem flachen Kragen, wie man ihn in den neunziger Jahren trug, sitzt auf einem ziemlich kurzen Hals ein großer Kopf. Der Kopf ist fleischig und hat über tiefliegenden, ein wenig schläfrigen Augen, den Augen der Oppermann, eine schwere, vorgewölbte Stirn... Martin hat das Bild auf den großen Arbeitstisch gehoben... (L. Feuchtwanger)
Substantive, die unzählbare Begriffe bezeichnen, können in der Regel mit dem unbestimmten Artikel nicht gebraucht werden. Die Eigennamen, Stoffnamen und Abstrakta stehen mit dem bestimmten Artikel bzw. werden artikellos gebraucht. (Näheres darüber siehe in den entsprechenden Paragraphen.) Gattungsnamen, die einen nur in der Einzahl vorkommenden Begriff bezeichnen, werden mit dem bestimmten Artikel gebraucht.
...In meiner Brust ward es plötzlich so heiß, daß ich glaubte, die Geographen hätten den Äquator verlegt, und er laufe jetzt gerade durch mein Herz. (H. Heine)
Die Luft war wieder klar geworden, doch hinter den grauen Wolkenbänken, die nun den Horizont säumten, war die Sonne untergegangen... (F. Erpenbeck)
Der bestimmte Artikel kann somit bei einem beliebigen Substantiv stehen, der unbestimmte Artikel, steht dagegen nur bei Substantiven, die eine Mehrheit gleichartiger Dinge zu einem Begriff zusammenfassen.
Der Gebrauch des unbestimmten Artikels
§ 62. Der unbestimmte Artikel ein bedeutet einer von vielen möglichen und hat die Aufgabe, ein beliebiges, noch nicht genanntes Einzelding aus einer Gattung herauszuheben. Die „Unbestimmtheit“, des genannten Dings besteht hierbei darin, daß es nur solche Merkmale besitzt, die es als zu einer Gattung gehörend kennzeichnen. Individuelle Besonderheiten spielen dabei keine Rolle. Den unbestimmten Artikel gebraucht man somit beim erstmaligen Erwähnen, und zwar nur bei denjenigen Gattungsnamen, welche zählbare Begriffe bezeichnen.
Ein Fichtenbaum steht einsam | Im Norden auf kahler Höh'. (H. Heine)
Der Markt ist klein, in der Mitte steht ein Springbrunnen, dessen Wasser sich in ein großes Metallbecken ergießt. (H. Heine)
Er sah durch ein Tor in einen Hof, in dem ein Brunnen stand, und wie er sah, daß dort Buben tranken, den Becher benutzend, der an einer Kette hing, ging er hinein und trank. Dann ging er weiter, bis zu einem sehr großen weiten Platz... (A. Seghers)
Der unbestimmte Artikel, steht häufig bei Substantiven, die als Prädikativ auftreten, denn in diesem Fall bezeichnet er meist eines von den vielen Einzeldingen einer Gattung oder Art (s. auch § 72).
Die Tanne ist ein Nadelbaum.
Die Rose ist eine Blume.
Madame! das alte Stück ist eine Tragödie... (H. Heine)
Der Mann war ein kleiner Versicherungsbeamter, dessen große Zeit mit dem Krieg kam... (E. Claudius)
Da der unbestimmte Artikel ein noch nicht erwähntes Einzelding begleitet, so steht er meist bei Substantiven, die als Objekt zum Verb haben oder in unpersönlichen Sätzen mit es gibt auftreten.
Einen Fahrplan gab es nicht mehr. (L. Frank)
Luise hatte eine Uhr. (A. Seghers)
Karl hatte eine feinmodellierte Nase, einen starken Arm und ein kluges Auge. (L. Frank)
Den unbestimmten Artikel hat häufig ein Substantiv mit dem attributiven Pronomen welcher oder solcher und zuweilen mit dem, Pronomen jeder bei sich: welch ein, solch ein, ein solcher, ein jeder.
„Bei einer solchen großen Kontrolle“, sagte Franz, „kann es doch wirklich nicht schwer sein, einen einzelnen Mann zu finden.“ (A. Seghers)
Solch ein Dreierkollektiv, ruft er den Bauern zu, vermauere in acht Stunden 20 000 Steine und mehr. (W. Bredel)
Heinrich Ramuz hatte mit dem Verstande wohl gewußt, daß es solch gigantisch groteske Armut gab, aber nun erst begriff er, welch ein meilenweiter Weg es ist vom Wissen und Begreifen zum unmittelbaren Erleben. (W. Joho)
Er hatte geglaubt, einem jeden Gesicht, einem jeden Pflasterstein sei die Schande anzusehen... (A. Seghers)
Ein Ding, das bereits zur Genüge bestimmt und daher also bekannt ist, kann, von einer neuen Seite betrachtet, als neu, als „unbestimmt“ hingestellt werden. Dies ist der Fall, wenn auf irgendeine neue Eigenschaft, ein neues Merkmal des Dinges hingewiesen wird. Das Substantiv steht dann mit dem unbestimmten Artikel.
Als Louis eine Viertelstunde später aus dem Hause trat, stand er unter einem dunkelblauen, wolkenfreien Himmel. (St. Hermlin)
Am darauffolgenden Montag fand Hardekopf einen seltsam veränderten Fritz Mengers. (W. Bredel)
Ein weiter, duldsam vieles umfassender Horizont tat sich auf. (Th. Mann)
§ 63. Der unbestimmte Artikel kann auch generalisierende (verallgemeinernde) Bedeutung haben, d. h. ein Ding als zu einer bestimmten Gattung gehörend kennzeichnen, dabei seine Gleichheit mit den anderen Dingen derselben Gattung betonend. In dieser seiner Funktion kommt der unbestimmte Artikel dem bestimmten nahe. (Vgl. § 66).
Nur ein Deutscher (d. h. ein beliebiger Deutscher, ein jeder Deutsche — Die Verf.) kann jenes Lied nachempfinden und sich dabei totlachen und totweinen. (H. Heine)
...in der Not kommt ein Mensch auf alles. (A. Seghers)
Ein Soldat muß bis zur letzten Minute wachsam sein! (B. Kellermann)
Generalisierende Bedeutung hat der unbestimmte Artikel auch bei einem Substantiv, das im Vergleich auftritt. Dabei bezeichnet das Substantiv stets einen zählbaren Begriff.
Wie ein guter Dichter (d. h. wie ein jeder guter Dichter, wie ein beliebiger guter Dichter — Die Verf.) liebt die Natur keine schroffen Übergänge. (H. Heine)
Er hörte jetzt schläfrig auf das Stimmchen der Frau, das gleichmäßig tönte, wie eine Biene oder wie eine Grille. (A. Seghers)
Es klang wie ein Zukunftsmärchen... (W. Bredel)
Der Gebrauch des bestimmten Artikels
§ 64. Der bestimmte Artikel bezeichnet das für jeden gegebenen Fall einzig mögliche Ding. Dabei können die Voraussetzungen, unter denen das Ding als das einzig mögliche auftritt, verschiedenartig sein. Nachdem ein Ding mittels des unbestimmten Artikels aus einer Reihe gleichartiger Dinge herausgehoben worden ist, gilt es in der Folge als das einzige, von dem nun die Rede sein wird, und wird daher mit dem bestimmten Artikel gebraucht. Der bestimmte Artikel steht folglich, wenn ein Begriff bereits vorher erwähnt worden ist.
Es war ein alter König, | Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau; | Der arme, alte König, | Er nahm eine junge Frau. (H. Heine)
Er holt sich den Brief Annas wieder heran, wiegt ihn in der Hand, greift nach dem Brieföffner. Zögert. Ist schließlich froh, daß er durch einen Gast gestört wird. Der Gast ist sein Bruder Martin. (L. Feuchtwanger)
Nicht nur das Ding selbst, welches bei der ersten Erwähnung mit dem unbestimmten Artikel gebraucht worden ist (oder mit dem bestimmten Artikel steht, weil es bereits früher erwähnt wurde), wird herausgehoben, sondern auch alles, was notwendig zu ihm gehört; infolgedessen werden diese zum erwähnten Ding gehörenden Begriffe mit dem bestimmten Artikel gebraucht.
In der Springeltwiete, einer Nebengasse der Steinstraße, steht Frau Hardekopf vor einem Haus, das Holzjalousien vor den Fenstern hat. In dem engen Aufgang wirft eine Lampe trübrotes Licht auf die von einem Läufer bedeckten Treppen. (W. Bredel)
Er blickt von seinem mit Akten, Papieren und Tintenklecksen bedeckten Schreibtisch auf und nach dem Barometer gegenüber an der Wand. Der Zeiger fällt nur langsam, aber mit erschreckender Stetigkeit. (W. Bredel)
Der bestimmte Artikel wird gebraucht, wenn das Ding in einer bestimmten Situation, in bestimmten Verhältnissen stets das einzig mögliche bleibt; dabei wird die Bekanntschaft mit diesem Ding innerhalb eines gewissen Personenkreises vorausgesetzt (im Lande oder im Gebiet, in der Stadt oder im Dorf, auf der Arbeitsstelle oder in der Familie usw).
Rektor Francois lächelte noch immer, bemüht höflich. Er fand es schwierig, mit dem neuen Lehrer Kontakt zu finden. „Ich glaube, es wird Zeit“, sagte er, „daß ich Sie Ihrer Klasse vorstelle.“
Die Schüler erhoben sich, als die beiden Herren eintraten. (L. Feuchtwanger)
Dann kam der Krieg, und Albert wurde eingezogen. (W. Bredel)
Mit dem bestimmten Artikel stehen in der Regel auch die Benennungen der Tageszeiten, der Wochentage, Monate und Jahreszeiten. Das Datum und die Jahreszahl werden dabei als bekannt vorausgesetzt, und der gebrauchte Zeitbegriff wird dadurch, zu dem einzig möglichen in der gegebenen Situation: am Morgen, am Abend, am Vorabend (eines bestimmten Tages), am Montag, der Sonntag (einer bestimmten Woche); im Januar, der Oktober, der Frühling, im Sommer (eines bestimmten Jahres).
Vom Palast d'Anjou wechselte die Gesellschaft hin über nach Schloß Louvre, dort sollte der am Morgen unterbrochene Ball weitergehen. (H. Mann)
Der Himmel war hoch und klar, kein Nebel war da wie sonst oft im November. (L. Feuchtwanger)
Der Frühling kam stürmisch und sprunghaft. (J. R. Becher)
Den bestimmten Artikel gebraucht man bei den Wörtern, die Begriffe bezeichnen, welche in ihrer Art einzig dastehen, ganz abgesehen davon, ob sie zum erstenmal erwähnt werden oder nicht; so steht der bestimmte Artikel fast durchweg bei den Wörtern: die Sonne, der Mond, die Erde, die Natur, der Nordpol, der Südpol, der Horizont, der Himmel, der Äquator und manchen anderen (s. auch § 61).
Ein Fichtenbaum steht einsam| Im Norden auf kahler Höh'. (H. Heine)
Hinter Nörten stand die Sonne hoch und glänzend am Himmel. (H. Heine)
§ 65. Das Substantiv hat oft nähere Bestimmungen bei sich, die den Begriff aus der Reihe ähnlicher Begriffe herausheben und ihn zum einzig möglichen machen; vor allen Dingen sind es Attribute, die durch eine Ordinalzahl oder ein Adjektiv im Superlativ ausgedrückt sind.
Es ist der erste Mai, und ich denke deiner, du schöne Ilse... (H. Heine)
Der alte Mann war Aldinger, der sechste der sieben Flüchtlinge... (A. Seghers)
Ich bin der höflichste Mensch von der Welt. (H. Heine)
Sie sagte gar nichts, sie sah nur wieder den jüngsten Sohn an... (A. Seghers)
Auch andere Attribute (das Genitivattribut, das präpositionale Attribut, das durch ein Adverb oder einen Infinitiv ausgedrückte Attribut, das erweiterte Attribut sowie ein Attributsatz) machen ein Ding nicht selten zum einzig möglichen in der gegebenen Situation.
Seit dem Tode ihres Mannes teilte Frau Heisler die Wohnung mit der Familie des Zweitältesten Sohnes. (A. Seghers)
Er konnte noch immer von seinem Platz aus den Mann am Eckpfeiler erkennen. (A. Seghers)
Ich will zu einem Kollegen in dem Dorf da drüben. (B. Kellermann)
Hinter Erfurt erreichten sie die Stelle, wo sich die Straßen gabeln. (W. Bredel)
Das einzige lebende Wesen war das Kind, das sie am Morgen gefüttert hatte. Es nutzte jetzt die Gelegenheit, endlich einmal satt zu werden. (A. Seghers)
Das in der Sonne glitzernde Fenster glühte in weißlicher Glut. (H. Fallada)
Der bestimmte Artikel steht bei einem Substantiv mit einer Kardinalzahl oder mit den unbestimmten Numeralien beide und viele als Attribut, wenn der Begriff bereits erwähnt oder sonstwie näher bestimmt wurde. Der Artikel hat in diesem Falle hinweisende Bedeutung.
Montagabend sind dann die sieben Bäume in Westhofen abgeschlagen worden. (A. Seghers)
Am darauffolgenden Sonntag, einem sonnigen Julitag, zogen die drei Vorstandsmitglieder von „Maienblüte“ auf Lokalsuche für das bevorstehende Herbstfest. (W. Bredel)
Und auf den Baustellen wird planvoll gearbeitet, das können die beiden Fahrer auf den ersten Blick erkennen. (W. Bredel)
§ 66. Der bestimmte Artikel kann auch generalisierende (verallgemeinernde) Bedeutung haben, d. h. einen Begriff als Gesamtheit aller seiner Merkmale bezeichnen. Bei zählbaren Begriffen besteht die Verallgemeinerung (zum Unterschied von der generalisierenden Funktion des unbestimmten Artikels, vgl. § 63) darin, daß der erwähnte Begriff, obwohl in der Einzahl gebraucht, alle Vertreter der Art umfaßt.
Der Löwe (d. h. alle Löwen) ist ein Raubtier.
Die Taube (d. h. alle Tauben) ist ein Symbol des Friedens.
Gewiß, auch der Mensch kann ein großer Zerstörer sein, aber er ist ein noch größerer Erbauer. (W. Bredel)
Lähmende Ungewißheit beherrschte den Tag wie die Nacht. (W. Bredel)
Das Unfaßliche... war, daß den Menschen hier das Gold, letztes Ziel und heißestes Begehren aller übrigen Menschheit, nichts bedeutete. (J. Wassermann)
§ 67. Im Plural steht der bestimmte Artikel bei Einzeldingen, wenn entweder alle zu der Gattung zählenden Einzeldinge oder alle Einzeldinge der Gattung in der gegebenen Situation gemeint sind. Der bestimmte Artikel bei Substantiven im Plural hat somit stets generalisierende Bedeutung.
...in meiner Brust ward es plötzlich so heiß, daß ich glaubte, die Geographen hätten den Äquator verlegt, und er laufe jetzt gerade durch mein Herz. (H. Heine)
... es hat doch gewiß seine Bedeutung, da die Deutschen die merkwürdige Gewohnheit haben, daß sie bei allem, was sie tun, sich auch etwas denken. (H. Heine)
Helft Bruchstedt! Helft den Bauern im Katastrophengebiet! So mahnen die Zeitungen. (W. Bredel)
Der Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta
§ 68. Beim Gebrauch der Substantive, die zählbare Begriffe, d. h. Einzeldinge, bezeichnen, läßt sich die Bedeutung des Einzelnen und des Allgemeinen, des Bestimmten und des Unbestimmten ausdrücken. Anders steht es mit unzählbaren Begriffen, die entweder nur allgemeine Bedeutung haben (Stoffnamen und Abstrakla) oder nur das Einzelne ausdrücken (Eigennamen und nur in der Einzahl existierende Begriffe); ihr semantischer Inhalt bedingt gewisse Besonderheiten im Gebrauch des Artikels.
Die Stoffnamen und Abstrakta bezeichnen unzählbare Begriffe. Ist der genannte Begriff nicht in seinem Gesamtumfang gemeint, so steht er ohne Artikel.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. (Sprichwort)
Als Georg in das Büfett eintrat und Kaffee und Suppen roch und hinter Glas Brot und Schalen mit Essen sah, vergaß er vor Hunger und Durst Furcht und Hoffnung. (A. Seghers)
Walter erfuhr gute Kameradschaft. (W. Bredel)
Trockenes Brot aß er, aber er lernte und arbeitete. (W. Bredel)
In einigen Fällen werden Stoffnamen und Abstrakta mit dem Artikel gebraucht.
Der bestimmte Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta wird gebraucht:
1. zum Ausdruck syntaktischer Verhältnisse, d. h. wenn der Kasus angegeben werden soll;
...das klare Gold der Anschauung für das Papiergeld der Bücherdefinitionen mühsam einwechseln. (H. Heine)
2. sobald ein Stoffname oder Abstraktum seinem Umfang bzw. seinen Merkmalen nach genauer gekennzeichnet wird.
Die Jungen und Mädel jubelten. Das Vertrauen, das die Partei in sie setzte, empfanden sie als ein Geschenk. Das war eine Aufgabe, die sie allein zu meistern hatten, und dazu eine so schöne wie der Bau einer Schule! (W. Bredel)
Die Luft der Freiheit berauscht wie der Wein, in Wind und Sonne getrunken. Das Brot der Freiheit ist süß, wenn es gleich trocken wäre. (H. Mann)
„Wie heißt der Wein hier?“ fragte der Fremde. (A. Seghers)
Mittels des unbestimmten Artikels werden einzelne Eigenschaften, Merkmale, Seiten eines Dings (meist im Attribut ausgedrückt) gekennzeichnet. Der an sich unzählbare Begriff wird als eine Gesamtheit einzelner Merkmale aufgefaßt, als eine Gesamtheit von Sorten, Abarten usw.; eine davon soll genannt werden.
Der mondhelle Fluß gab ein mildes Licht. (Th. Mann)
Es lag ein bräunlicher Dunst über dem flachgewellten Felde neben der Straße... (R. Leonhard)
Hermann runzelte die Stirn mit einem schwachen Schuldgefühl. (A. Seghers)
Ich trank, meinen Handkoffer zwischen die Beine geklemmt, einen Kaffee im Stehen. (A. Seghers)
„Was möchten Sie trinken, einen Tee? 'nen Schnaps?“ (A. Seghers)
Der Artikel bei Eigennamen