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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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§ 181. In manchen Fällen schwankt der Gebrauch der Partikel zu vor dem abhängigen Infinitiv:

1. vor dem Infinitiv als Teil eines zusammengesetzten verbalen Prädikats in unpersönlichen Sätzen mit es heißt;

„...jetzt heißt es, alles zu tun, was den Krieg verhindert.“ (A. Seghers)

„So, jetzt heißt's Abschied nehmen.“ (J. R. Becher)

2. vor dem Infinitiv in der Funktion eines Objekts bei den Verben lehren, lernen und helfen;

„Vater, lehr' mich lesen, man zu, Vater, lehr' mich lesen!“ — „Ja, ja, du sollst lesen lernen“, sagte der Vater. (O. Ernst)

...ich lernte „unerhörte Wortmischungen“ herstellen. (J. R. Becher)

Man muß lernen, eine Verfassung richtig zu lesen. (H. Mann)

Ich begrüßte ihn... und half ihm den Koffer tragen. (J. R. Becher)

Er half ihm, die Maschine aufzurichten. (B. Uhse)

3. vor dem Infinitiv in der Funktion einer Adverbialbestimmung des Ziels bei den Verben der Bewegung gehen, kommen, fahren, reiten, laufen, eilen u. a. sowie bei dem Verb schicken. Der Infinitiv ohne zu kommt häufiger vor.

„Kommen Sie, wir gehen zusammen essen.“ (B. Kellermann)

Da schlich ich mich in die Küche hinaus, das Küchenbeil holen. (J. R. Becher)

Cäsar ist nicht gekommen, an seiner Grammatik zu arbeiten. (B. Brecht)

Ich kam endlich wieder zu Sinnen und eilte, diesen Ort zu verlassen. (A. Chamisso)

Ein Wagen mit Männern der Volkswehr fuhr nach Uhlenhorst, den Geheimrat holen. (W. Bredel)

Das Partizip (Mittelwort)

§ 182. Das Partizip ist die zweite der beiden Nominalformen des Verbs. Als Nominalform steht es dem Adjektiv nahe und wird daher auch verbales Adjektiv genannt. Es gibt im Deutschen zwei Partizipien: das Partizip I und das Partizip II. Das Partizip II ist mit dem System des Verbs aufs engste verknüpft. Es ist eine seiner drei Grundformen. Als Grundform dient es zur Bildung zusammengesetzter Zeitformen (Perfekt, Plusquamperfekt, alle Zeitformen des Passivs) und des Infinitivs II.

§ 183. Bildung der Partizipien. Das Partizip I aller Verben wird vom Präsensstamm mit Hilfe des Suffixes -(e)nd gebildet: fieber-nd, wiss-end, steh-end, sag-end, schreib-end, lauf-end, wend-end. Das Suffix -nd bekommen die Verben mit -el, -er im Stammauslaut.

Das Partizip II wird vom Verbalstamm mit Hilfe des Präfixes ge- und des Suffixes -(e)t bzw. -en gebildet: ge-sam-mel-t, ge-sag-t, ge-lauf-en, ge-schrieb-en, ge-frühstück-t. Im Partizip II der Verben mit trennbaren Bestandteilen steht das Präfix ge- zwischen den beiden Bestandteilen: auf-ge-standen, mit-ge-bracht, weg-ge-gangen, teil-ge-nommen, statt-ge-funden, kennen-ge-lernt. Kein Präfix bekommt das Partizip II der Verben mit dem unbetonten, daher untrennbaren ersten Bestandteil sowie das Partizip II der Verben mit dem Suffix -ier: versammelt, entlaufen, übersetzt, vollbracht, studiert, marschiert.

Das Partizip II der Verben, die von zusammengesetzten Wörtern abgeleitet sind und die Betonung auf der ersten Silbe haben, bekommt das Präfix -ge-: 'frühstücken — gefrühstückt, 'rechtfertigen — gerechtfertigt, 'ratschlagen — geratschlagt, 'kennzeichnen — gekennzeichnet, 'wetteifern — gewetteifert. Das Partizip II der schwachen Verben bekommt das Suffix -(e)t. Der Stammvokal bleibt unverändert: sagen — gesagt, machen — gemacht, arbeiten — gearbeitet, studieren — studiert, bekunden — bekundet.

Das Suffix -et bekommen die Partizipien der Verben mit d, t, chn, dn, ffn, gn, tm im Stammauslaut: geland-et, geleit-et, gerechn-et, geordn-et, geöffn-et, geleugn-et, geatm-et.

Das Partizip II der Verben mit dem Präsensumlaut lautet: gekannt, genannt, gedacht usw.; die Verben senden und wenden weisen im Partizip II Doppelformen auf: gesandt und gesendet, gewandt und gewendet.

Das Partizip II der starken Verben bekommt das Suffix -en; der Stammvokal verändert sich nach dem Ablaut: beginnen— begann — begonnen; zuweilen stimmt er mit dem des Infinitivs oder des Präteritums überein: laufen — lief — gelaufen; schreiben — schrieb — geschrieben.

Das Partizip II der Verben praeteritopraesentia weist Doppelformen auf. In der einen Form stimmt der Stammvokal mit dem des Präteritums überein und das Partizip bekommt das Suffix -t: können — konnte — gekonnt; müssen — mußte — gemußt; wissen — wußte — gewußt.

Die zweite Form des Partizips II dieser Verben stimmt mit dem Infinitiv überein: können, müssen, wissen usw. (Über den Unterschied im Gebrauch dieser beiden Formen s. § 135.)

Das Partizip II der unregelmäßigen Verben lautet: sein — gewesen, haben — gehabt, werden — geworden, tun — getan, gehen — gegangen, stehen — gestanden, bringen — gebracht.

Das Partizip II der Verben mit sich behält „sich“ bei.

Rochwitz blieb mitten auf der Truppe stehen... und sagte, den Blick forschend auf den sich abwendenden Kollegen gerichtet... (W. Bredel)

...Waldemar, sich vorbeugend von seiner Bank, begann jetzt, allerlei Figuren in den Sand zu zeichnen, ohne recht zu wissen, was er tat. (Th. Fontäne)

Das Partizip II der Verben mit sich wird als verbales Adjektiv ohne „sich“ gebraucht.

Noch lange saß sie aufgestützt und lauschte hinüber. (H...Mann)

Über die Wiege gebeugt, standen die beiden Alten nebeneinander und betrachteten das schlafende Kind. (Th. Mann)

§ 184. Die verbalen Eigenschaften der Partizipien. Die Partizipien drücken ein Genus aus und haben eine relative zeitliche Bedeutung; sie können gleich einem Verb nähere Bestimmungen (Objekte und Adverbialbestimmungen) bei sich haben und behalten die Rektion des entsprechenden Verbs bei. Das Partizip bildet mit seinen näheren Bestimmungen eine Partizipialgruppe.

Die zwei... Männer schlichen, vorsichtig, wiederholt aufmerksam um sich blickend, durch das Gewirr der Gassen. (W. Bredel)

Fabian hörte ihr zu, die Blicke ohne Unterbrechung auf sie gerichtet. (B. Kellermann)

§ 185. Das Partizip I bezeichnet einen nicht abgeschlossenen, dauernden Vorgang, es drückt die Gleichzeitigkeit in bezug auf das Prädikat des Satzes aus: ich sehe (sah, werde sehen) die aufgehende Sonne.

Kofferbehangene Gepäckträger bahnen sich schwitzend ihren Weg. (W. Bredel)

...ich ging weinend zu Bette... (H. Heine)

Das Partizip I hat stets aktive Bedeutung.

Ein Fuhrwerk rasselte ihm entgegen, auf dem lauter schwatzende Bäuerinnen saßen... (B. Kellermann)

Das Partizip I der transitiven Verben wird in attributiver Funktion zuweilen mit der Partikel zu gebraucht, dabei erhält es eine passive Bedeutung und bezeichnet eine Notwendigkeit bzw. Möglichkeit; vgl.: das zu lesende Buch — das Buch, das gelesen werden soll (das zu lesen ist); die nicht zu lösende Aufgabe — die Aufgabe, die nicht gelöst werden kann (die nicht zu lösen ist.)

Er gehörte dem Leben, dem kommenden, neuen und besseren, dem zu erkämpfenden Leben. (J. Petersen)

Das Partizip I mit zu bezeichnet die Möglichkeit, wenn eine Negation bzw. die Adverbien kaum, leicht, schwer, schwerlich und manche anderen hinzutreten.

Herr von Prackwitz hatte an diesem Tage einige nicht wieder gutzumachende Dummheiten hinter sich. (H. Fallada)

Zuweilen hat das Partizip I mit zu keine ausgesprochen modale Bedeutung.

Jetzt lebten sie nur noch für ihr häusliches Glück und genossen die Vorfreude auf das zu erwartende Kind. (H. Fallada)

Der Diener Ali kam, ein junger, gut anzusehender Araber in der Tracht seines Volkes... (L. Feuchtwanger)

Im Partizip I der Verben mit trennbaren Bestandteilen steht die Partikel zu zwischen den beiden Bestandteilen.

Er fährt in diese Stadt mit neugieriger Freude und — heimlicher Angst, mit einem nicht abzuschüttelnden Gefühl des Unbehagens. (W. Bredel)

Anmerkung. Es gibt keine entsprechende russische Wendung. Man übersetzt sie meinst durch einen Nebensatz, zuweilen auch durch eine Partizipialgruppe: das zu lesende Buch — книга, которая должна быть прочитана, которую надо (следует) прочесть; die nicht zu lösende Aufgabe — задача, которая не может быть решена, которую нельзя (невозможно) решить; der zu bearbeitende Rohstoff — сырье, подлежащее обработке, подлежащее обработке сырье, сырье, которое подлежит обработке, которое надо (следует) обработать.

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