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§42. Modalwörter

Diese Wortart, die die Einschätzung des Inhalts irgendeiner syntaktischen Beziehung von seiten des Sprechenden ausdrückt, wird gewöhnlich als eine Klasse der Adverbien betrachtet (Adverbien des Modus oder der Aussageweise, der Gültigkeit und des Urteils, der Bejahung und der Verneinung, der Begrenzung oder Beschränkung usw.). Der Grund dafür ist die völlige Übereinstimmung zwischen dieser Wortart und den Adverbien in bezug auf ihre morphologische Struktur.

Wie die Adverbien sind sie zum Teil gänzlich unveränderlich (vielleicht, möglicherweise) oder können nur Steigerungsstufen bilden (wahrscheinlich wahrscheinlicher am wahrscheinlichsten).

Wie die Adverbien hängen die Modalwörter eng mit dem qualitativen Adjektiv zusammen: ein sicheres Zeichen Er kommt sicher. (Freilich gehen die entsprechenden Adjektive und Modalwörter hinsichtlich ihrer Semantik in einigen Fällen mehr oder weniger auseinan­der. Vgl. ein gewisser Mensch Er kommt gewiß.) Das Modalwort möglicherweise wird gebildet wie stoßweise. Sowohl das Modalwort als auch das Adverb gehören syntaktisch vorwiegend in die Gruppe des Verbs.

Aber es gibt auch weitgehende Unterschiede zwischen den Modalwörtern und den Adverbien, worauf in bezug auf die russische Sprache V. Vinogradov hingewiesen hat (28, 725—730). Sie unterscheiden sich vor allem vom Standpunkt ihres Bedeutungsgehaltes aus. Die Modalwörter bezeichnen nicht das Merkmal eines Vorgangs, sondern die Einschätzung des Inhalts einer syntaktischen Beziehung von seiten des Sprechenden. Diese Einschätzung kann modal im eigentlichen Sinne des Wortes sein, also die Realität der betreffenden Beziehung beur­teilen (schwerlich, möglich, wahrscheinlich, gewiß, sicher), oder die emotionale Einstellung des Sprechenden enthalten (leider, glücklicherweise). Ihrem Bedeutungsgehalt nach sind die Modalwörter also eine kommunikativ-grammatische Kategorie, wogegen die adjektivischen (qualitativen) Adverbien eine logisch-grammatische Wortart bilden.

Zweitens unterscheiden sie sich vom Standpunkt ihrer syntaktischen Funktion aus. Man faßt gewöhnlich diesen Unterschied auf folgende Weise auf: die Adverbien beziehen sich auf das Verb, die Modalwörter beziehen sich nicht auf einen einzelnen Redeteil, sondern auf den Satz im ganzen und stehen strukturell überhaupt außerhalb des Satzes als sogenannte «Einschubwörter» oder «Parenthese». Hinsichtlich der deutschen Sprache ist es aber unmöglich, von der Ausscheidung des Modalworts aus der Satzstruktur zu sprechen, da es nur selten verselbständigt wird und die Wortstellung im Satz wie ein vollwertiges Satzglied beeinflußt.

Es gibt aber noch andere Bedenken gegen die Auffassung des syntaktischen Wesens der Modalwörter als «Einschubwörter». Es ist gewiß richtig, daß in der überwiegenden Mehrheit aller Fälle das Modalwort zum Satzganzen gehört, aber erstens ist es wichtig festzustellen, woran sich das Modalwort im Satz unmittelbar anlehnt, und zweitens kann das Modalwort syntaktisch auch anders verwendet werden.

In den meisten Fällen bedeutet die Zugehörigkeit des Modalworts zum Satz im ganzen nichts anderes als eine Zugehörigkeit zur wichtigsten syntaktischen Beziehung — zur prädikativen Beziehung zwischen dem Subjekt und dem Prädikat. Im Satz Vielleicht ist er krank bestimmt das Modalwort vielleicht semantisch-syntaktisch das Verhältnis zwischen ist krank und er. Vom sprachlichen Standpunkt aus kann eben nur eine syntaktische Beziehung, aber nicht ein einzelnes Wort, das einen einzelnen Begriff ausdrückt, modal bestimmt werden.

Nur wenn zwei Dinge, Vorgänge, Eigenschaften usw., selbst wenn eine von ihnen nur der allgemeinste Begriff des Seins als solches ist, aufeinander bezogen werden, wird es möglich, überhaupt von Wirklichkeit oder Unwirklichkeit zu sprechen.

Aber die Tatsache,daß das Modalwort nicht einfach zum Satz im ganzen, sondern eigentlich zu seiner prädikativen Beziehung gehört, wird noch dadurch bekräftigt, daß das Modalwort zuweilen auch zu anderen syntaktischen Beziehungen gehören kann, besonders oft zur attributiven Beziehung.

Die Frau, die neben dem Mann stand, vielleicht seine eigene, obwohl sie dicker und größer war, sagte vernehmlich... (Seghers). Herr Buck ist der älteste unter unseren verdientesten Bürgern und übt daher einen zweifellos legitimen Einfluß aus. (И. Mann) Im Vergleich zu vielleicht wiederkehrenden Musikgesprächen. (Fontane)

Es wird hier also die Wirklichkeit (Realität) der Beziehung zwischen dem Substantiv und seinem (verselbständigten oder nicht verselbständigten) Attribut durch ein Modalwort charakterisiert.

Die Modalwörter sind also als solche Wörter zu bezeichnen, die den Inhalt einer syntaktischen Beziehung — und nicht nur der prädikativen Beziehung — modal einschätzen.

Es gibt aber auch eine syntaktische Funktion des Modalworts, die den Adverbien fremd ist. Ein Modalwort genügt, um eine Antwort auf eine Entscheidungsfrage zu formen: Kommst du mit?Vielleicht. (Auch das ja als Satzäquivalent ist auf diese Weise ein Modalwort.) Dagegen können die Adverbien die- Bestimmungsfragen beantworten: Wie singt Klara? Schön.

Es wird also durch alle diese Tatsachen bekräftigt, daß die Modalwörter einen besonderen und sehr eigenartigen Redeteil auch im deutschen Wortbau bilden.

Die Anzahl der Modalwörter im Deutschen ist nicht gering. Aber die meisten von ihnen sind verstärkend-bejahend, und sie spielen eine ziemlich beschränkte Rolle im modalen System des deutschen Satzes-, da die Semantik der Nicht-Wirklichkeit vor allem durch die verbalen Formen (Konjunktiv und Modalverben) zum Ausdruck gebracht wird.

Dagegen läßt sich im Russischen die modale Semantik sehr oft mit Hilfe von Modalwörtern und Modalpartikeln ausdrücken. Vgl. die Übersetzung aus dem Russischen ins Deutsche. Я, должно быть, уснул в углу. (Горький) Ich muß in meinem Winkel eingeschlafen sein.

Neuntes Kapitel

Partikeln und Konjunktionen