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Wege der Übernahme

Die deutsche Sprache besitzt Lehngut, das sie als sprachliches S u b s t r a t (vor allem auf mündlichem Wege) aufgenommen hat. Viele Orts-, Gewässer- und Flurnamen im Osten Deutschlands (die ehem. DDR) erklären sich aus der slawischen Besiedlung. Bekannte Beispiele: Leipzig (vgl. Липеöк, poln. Lipsk); Dresden (< äрßзги Sumpfgegend, Äрезна bei Moskau); Rostock— Auseinanderfließen zweier Flüsse (vgl Ростокино in Moskau); Schwerin < Зверин (Ort mitten in den Wäldern mit viel Wild); Brandenburg < бранный бор (= Schlachtwald); Bautzen < (sorbisch) Budyљin = „es wird ein Sohn sein“ (Prophezeiung für eine slawische Fürstin, die ein Kind zur Welt zu bringen hatte); Chemnitz - Каменеö.

Der Hauptweg der Übernahme in germanischer Zeit und im Mittelalter war der direkte Kontakt (auf mündlichem Weg) zwischen den Sprachträgern. Sprachliche Kontakte kamen in den Grenzzonen durch die Besetzung von Gebieten, durch Handel und Reisen zu Stande. Später wirkte die literarische Entlehnung auf schriftlichem Wege stärker. Heute ist es der Hauptweg, auf dem fremdes Wortgut ins Deutsche gelangt.

Mündliche Entlehnungen unterscheiden sich stärker vom Ursprungswort als schriftliche, z. B.: Panier (auf mündlichem Weg entlehnt) — Banner (auf schriftlichem Weg < franz. baniere); russ. хрусталü (mündlich) кристалл (schriftlich).

Außerdem unterscheidet man zwischen direkter und vermittelter (indirekter) Entlehnung. Direkte Entlehnung erfolgt auf dem Weg de Sachentlehnung, der literarischen und kontaktiven Übernahme. Man spricht von indirekter Entlehnung, wenn diese über ein drittes Land er­folgt: Meeting und Festival gelangten in die deutsche Sprache über russische Vermittlung.

Wenn ein deutsches Wort in eine andere Sprache (z. B. die französische) in der frühesten Zeit übernommen wurde und später ins Deutsche zurückkommt, bezeichnet man diesen Weg als Rückentlehnung: Salon und Balkon wurden früher aus dem Deutschen entlehnt, in dem sie als Saal und Balken bekannt waren und sind (vgl. Schippan, 1984, 277—278).

Etymologische Zusammensetzung des deutschen Wortbestandes. Anteil der Fremdwörter am deutschen Lexikon

Im deutschen Lexikon gibt es Wörter indoeuropäischer, germanischer,] deutscher und fremdsprachlicher Herkunft (s. Гороäникова, Розен,1967, 110-111).

Die indoeuropäischen Stämme bilden beinahe ein Viertel der Grundwörter des gegenwärtigen Lexikons (Schirmer, 1949). Von diesen Wör­tern stammt über die Hälfte des heutigen deutschen Wortbestandes. Dazu gehören die Bezeichnungen für Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse der realen Umwelt, Namen der Körperteile, Haustiere, Bäume und Pflanzen, Verwandtschaftsnamen, Bezeichnungen für die elementaren Tätigkeiten und Eigenschaften: Tag, Nacht, Wind, Wasser, Sommer, Ente, Gans, Hund, Kalb, Kuh, Fisch; Blume, Erbse, Birke; Bruder, Schwester, mutier, Vater, Enkel, Neffe; Verben: bauen, beißen, binden, essen, gehen, liegen, sehen, sein, stehen; Adjektive: arm, dünn, frei, gelb, kalt, lang, lieb, neu, rot, süß; Zahlwörter: eins bis zehn, hundert; Pronomen: ich, du, er, sie, dich, sich u. a.

Die germanischen Stämme machen etwa 30 % aller Stammwörter der deutschen Sprache aus. Dies sind Wörter aus Ackerbau und Viehzucht, Seefahrt, Fischfang, Wohn-, Bau-, Kriegswesen: Brot, Fleisch, Schinken, Speck; Hengst, Krippe, Lamm, Leder, Mähne, Ross, Schaf; rösten, weiden; Hahn, Huhn, Henne, Rabe, Storch, Taube; Bank, Bett, Esse, Halle, Hof, Wand; Friede; Helm, Schild, Schwert, Waffe; zwingen u. a. Wörter germanischer Herkunft haben Parallelen in anderen germanischen Sprachen, vgl.: (engl.) bread, bed, hall, hen, lamb, leather, sheep, helmet, weapon u. a .m.

Die Wörter mit noch nicht erschlossener Etymologie, die nur im Deutschen vorkommen, werden von einigen Wissenschaftlern deutsche Stämme genannt (H. Hirt). Ihre Zahl ist gering (5,9 %): finster, gering, herb; feist.

Beträchtlich ist die Zahl der Stammwörter, die aus anderen Sprachen entlehnt sind. Grob gerechnet, entfällt auf Entlehnungen etwa 12 — 14 % des Gesamtwortschatzes. Es ist zu beachten, dass Entlehnungen noch in der germanischen, d. h. in der vordeutschen Zeit ziemlich ver­breitet waren. Die Untersuchung von K. H e 11 e r ergibt für Zeitungstexte, die einen relativ hohen Anteil von Fremdwörtern aufweisen, zirka 8 bis 9 % Fremdwörter, gemessen an der Gesamtwortzahl. Bezogen auf Substantive, Adjektive und Verben (Artikel, Pronomen, Konjunk­tionen ausgenommen) sind es etwa 16—17%. „Das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache“ von R. Klappenbach und W. Steinitz (В., 1969— 1978) verzeichnet unter dem Anfangsbuchstaben A rund 17 % Fremdwörter. Duden „Fremdwörterbuch“, Bd. 5 (1982) zählt 48 000 Fremdwörter, es sind etwa 10% des Gesamtwortschatzes. Die abschließende Tabelle zeigt den Anteil der Wörter verschiedener Herkunft um deutschen Wortbestand:

Charakteristik der Herkunft

Prozentsatz

1. indoeuropäische Stämme (+ Derivate)

50 % (25 %)

2 germanische Stämme

30

1. deutsche Stämme

6

4. fremdsprachliche (entlehnte) Stämme

14

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