Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
PS-Sprache_und_Weltbild.doc
Скачиваний:
3
Добавлен:
13.09.2019
Размер:
704 Кб
Скачать

Wilhelm V. Humboldt

Biographie:

Humboldt wurde in eine preußische Adelsfamilie hineingeboren. Seine Eltern engagierten schon bald prominente Hauslehrer für ihn – er brauchte sich Zeit seines Lebens nie wieder Sorgen ums Geld machen. Nach einem Jusstudium in Göttingen (Freund von Schiller und Goethe) führt er in Paris seine ersten Sprachstudien durch (Baskisch). Nach einer zeit als Diplomat in Rom geht er nach Berlin, wo er maßgeblich an der preußischen Bildungsreform mitwirkt.

Er fordert die Unabhängigkeit der Universitäten und eine Befreiung des Individuums von den Einflüssen des Staates. => Gründung der Humboldt-Universität

In Wien entfremdet er sich von der preußischen Politik, woraufhin er entlassen wird. Danach widmet er sich Full-Time dem Studium der Sprachen.

Sprachtheoretische Grundideen: Jede Sprache vermittelt eine jeweils eigene Perspektive der Wahrnehmung der Welt:

„Da aller objektiven Wahrnehmung unvermeidlich Subjektivität

beigemischt ist, so kann man, schon unabhängig von der

Sprache, jede menschliche Individualität als eigenen

Standpunkt der Weltansicht betrachten. […] da auch auf die

Sprache in derselben Nation eine gleichartige Subjectivität

einwirkt, so liegt in jeder Sprache eine eigene Weltansicht.

Wie der einzelne Laut zwischen den Gegenstand und den

Menschen, so tritt die ganze Sprache zwischen ihn und die

innerlich und äußerlich auf ihn einwirkende Natur.“

Sprache und Volk, Sprache und Fremdsprache:

„Durch denselben Act, vermöge dessen er [= der Mensch] die

Sprache aus sich herausspinnt, spinnt er sich in dieselbe ein,

und jede zieht um das Volk, welchem sie angehört, einen

Kreis, aus dem es nur insofern hinauszugehen möglich ist, als

man zugleich in den Kreis einer andren hinübertritt. Die

Erlernung einer fremden Sprache sollte daher die Gewinnung

eines neuen Standpunktes in der bisherigen Weltansicht sein,

und ist es in der That auch bis auf einen gewissen Grad, da

jede Sprache das ganze Gewebe der Begriffe und die

Vorstellungsweise eines Theils der Menschheit enthält.“

Grundsätzliche Ausdrucksfähigkeit aller Sprachen:

„[…] jede Sprache besitzt die Geschmeidigkeit, Alles in sich

aufnehmen und Allem wieder Ausdruck aus sich verleihen zu

können. Sie kann dem Menschen niemals, und unter keiner

Bedingung, zur absoluten Schranke werden.“

Prinzipielle Gleichheit aller Sprachen:

„Es ist eine bemerkenswerte Erscheinung, dass man wohl noch keine Sprache jenseits der Gränzlinie vollständiger grammatischer Gestaltung gefunden, keine in dem flutenden Werden ihrer Formen überrascht hat. [...] Meine bisherige [Erfahrung] aber hat mir bewiesen, dass auch die so genannten rohen und barbarischen Mundarten schon Alles besitzen, was zu einem vollständigen Gebrauche gehört.

Dynamische Sprachdefinition:

„Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefasst, ist etwas beständig und in jedem Augenblicke vorübergehendes [...]. Sie selbst ist kein Werk (Ergon) sondern eine Thätigkeit (Energeia) Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische sein. Sie ist nämlich die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den artikulierten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu machen.“

Sprache ist kreativ:

„Die Sprache steht ganz eigenlich einem unendlichen und wahrhaft gränzenlosen Gebiet, dem Inbegriff des Denkbaren gegenüber. Sie muß daher von endlichen Mitteln einen unendlichen Gebrauch machen, und vermag dies durch die Identität der Gedanken und Sprache erzeugenden Kraft.“

Begründung der modernen Sprachtypologie:

Weitere Ansichten und Feststellungen:

Einfluss der Norm auf das Weltbild:

Die Norm einer Sprache übt dahingehend Einfluss auf unser Weltbild aus, wir (aus Bequemlichkeit) das System repetieren. Dieses System wird aber teilweise durch die Norm eingeschränkt/ modifiziert. Dadurch repetieren durch die Norm und mit ihr teilweise die Ideologie/ Gesellschaft.

Humboldt zu Sprache und Nation:

Grundprinzip ist die geistige Kraft eines Volkes. Die Sprache haftet nur an ihr.

Humboldt zu Sprache vs. Weltansicht:

Die individuelle Weltansicht ist subjektiv. Durch das Kollektiv einer Nation wirkt aber auch auf die Sprache Subjektivität ein. Dadurch tritt die Sprache zwischen die Menschen und die Welt, auf die sie sich beim Sprechen beziehen.

Humboldt erweist sich in seinen Ansichten teilweise als Universalist: Ihm zufolge gibt es Universalien auf phonetischer und semantischer Ebene.

Aber:

„Das Netz, das der Mensch erzeugt, um die Welt einzufangen, fängt auch ihn selber ein. Einzige Möglichkeit aus dem Netz auszubrechen ist laut Humboldt das Erlernen einer Fremdsprache.

Die Sprache kann dem Menschen nie zur Schranke werden. Kann ihm nie ein Gefängnis oder Käfig sein. (vgl. Whorf: Sprache determiniert Weltsicht)

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]