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Diss_Brigitte_Merz Бхакти и Шакти (нем)

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wirklich vor den Hexen schützen zu können. Das Medium erklärt, dass Jila Bhàju offenbar in der vorangegangenen Nacht ihren Körper bereits in Besitz genommen habe und dass es daher an der Zeit sei, einen àsan in seinem Namen anzunehmen, was auch als ein Zeichen der Ehrerbietung der Gottheit gegenüber gilt. Hinter dieser ‘Empfehlung’ der Göttin steckt wieder die bereits oben erwähnte Auffassung der Medien, dass Jila Bhàju für den Umgang mit Hexen prädestiniert sei, bzw. als einziger der Kinder Hàratãs den Kampf mit den Hexen aufnehmen kann. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Gottheit praktisch die Hexen verdrängt oder mit anderen Worten: In einem Körper, in dem eine Gottheit wohnt, gibt es keinen Platz mehr für Hexen. Die Gottheit wird zum Beschützer des Menschen, in den sie eindringt. Dieser Aspekt des ‘Schutzes’ wurde von vielen Dyaþmà mit denen ich gesprochen habe, auch eindeutig thematisiert, indem sie sagten, dass die Gottheiten zu ihnen gekommen seien, um sie vor den Hexen “zu beschützen” (“rak÷à yàgu”).135

Chandika nimmt bald darauf - es war das Jahr 1985 - einen àsan im Namen von Jila Bhàju an. Damit ‘gehört’ sie in gewisser Weise auch Jila Bhàju und das wiederum hat bestimmte Konsequenzen. So muß sie u.a. bei Entscheidungen nicht nur die Göttin Hàratã um Rat und vor allem Erlaubnis fragen, sondern auch Jila Bhàju.

Auf eine besondere Problematik, die sich daraus ergibt, wird später noch eingegangen. Chandikas erster àsan wurde ihr in ihrem Zuhause in ihrem Dorf von Raj Kumari übergeben, die sich zu diesem Zweck auf den neuen àsan setzt und diesen, übermächtigt von Hàratã, einweiht. Von diesem Zeitpunkt an geht es Chandika wesentlich besser. Die unerklärlichen Symptome, die sie über zehn Jahre lang gequälten, verschwanden fast völlig. Aber ab-und zu hat sie jedoch vorübergehend ähnliche Beschwerden wie früher. Der Zustand dauert jedoch meist nur eine Nacht und wird damit erklärt, dass sie wieder von Hexen belästigt wurde. Raj Kumari erklärt das zeitweilige Auftreten der Hexen mit einer Metapher aus der Natur:

135 Hierzu gibt es eine Parallele bei Kakar (1982: 86); dort wird während eines Rituals in einem Tempel, ein Geist (bhåt) im Körper eines Kranken durch den Boten einer Gottheit (duta) praktisch ersetzt und der Betroffene gesundet dadurch.

135

Raj Kumari: “Even though she [Chandika] is possessed by a god, the witches still sometimes give her trouble. It almost never happens now. It has got much less. She rarely faints now. Before, it used to happen a lot. (…) [Nowadays] they [the witches ] are all dead, aren’t they?[But] even then it comes again a little bit, I don’t know why, [it comes again], as if [it was] a new sprout [culi] coming out from the rice plant that had previously been planted.”

Mit der Annahme eines àsan etabliert Chandika sich als Medium und verpflichtet sich

damit auch zu regelmäßigen Sitzungen, bei denen Jila Bhàju, aber auch andere

Gottheiten, in ihren Körper kommen, um den Besuchern Rat und Hilfe zu erteilen. Zu Beginn ihres Daseins als Medium wird sie alle zwei Wochen von ihrer ‘Lehrerin’ (guru) Raj Kumari besucht, die sich dann auch selbst auf Chandikas, bzw. Jila

Bhàjus àsan setzte, um diesen, wie Raj Kumari sagt, ‘stärker’ (kàrà) zu machen.

Heutzutage besucht Raj Kumari Chandika aber nur noch ein bis zweimal im Jahr, während Chandika regelmäßig, d.h. zumindest einmal im Monat, Raj Kumari aufsucht.

136

Abb. 7 Besessen von Hàratã pustet ein Medium Mantren auf das Wasser, das sie verabreicht

Abb. 8 Laksmi Shrestha, besessen von Dhana Maijå während eines Reisorakels

Abb. 9 Dhana Maijå wedelt mit einem Besen am Körper einer Patientin entlang (jhàrà yàyegu)

Abb. 10 Dhana Maijå verabreicht ermächtigtes Wasser

Abb. 11 Die Besucherin trinkt das ermächtigte Wasser

Abb. 12 Laksmi Shrestha, besessen von Jila Bhàju, beendet die Heilsitzung mit dem Essen eines brennenden Dochts

Drittes Kapitel - Medium sein

Oh! Mother Hàratã

I offer prayer to Mother Hàratã in reverence to mother.

With Dhana Bhàju on her back and Dhana Maiju on her shoulder, Vàsi Bhàju on her right thigh and Vàsi Maiju on her left thigh,

with Jilà Bhàju and Jilà maiju on her lap. Mother Hàratã came full of joy.

Mother Hàratã came with all six children, casting a searching look on the earth. With offerings of incense and a lamp, we, the helpless, gather together in piety and pray to you to relieve us from disease, fear and misery.

This is all we beg of you. Grace us with your presence, Oh! Mother Hàratã136

136 Lobeshymne für die Göttin Hàratã, aus dem Newari übersetzt von Harischandra Lal Singh, Patan

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