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Быховец, Луценко.doc
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Studienabbrecher: Mehrheit mit neuer Perspektive

Jeder vierte Student wirft über kurz oder lang das Handtuch. Die meisten Studienabbrecher haben aber schon neue Perspektiven.

Etwa 70 000 Studierende verlassen jährlich Deutschlands Hochschulen ohne Examen. Das Hochschul-Informations-System Hannover hat die Daten von 3400 Studienabbrechern genauer unter die Lupe genommen. Das Hauptergebnis der Untersuchung lautet: über 70 Prozent der Aussteiger gaben als Grund des Scheiterns die falsche Wahl des Studienfachs an. Zeitpunkt und Zukunftsabsichten nach dem Studienabbruch sind allerdings in dieser Gruppe sehr unterschiedlich.

Diese Gruppe von Studienabbrechern (13 Prozent) verlässt die Hochschule schon vor Absolvierung der Zwischenprüfung, weil sie das Studium mit falschen Erwartungen begonnen hat. Viele haben ein Fach gewählt, das weder ihren Intentionen noch ihren Fähigkeiten entspricht. Erst im Studium entwickeln viele aus dieser Abbrechergruppe einen festen, auf ein bestimmtes Studienfach ausgerichteten Studienwunsch. Insbesondere Mathematiker und Naturwissenschaftler hatten solche Orientierungsprobleme. Nach dem Studienabbruch strebt die Mehrzahl ein erneutes Studium an.

Auch diese Gruppe von Studienabbrechern hat mit falschen Vorstellungen das Studium begonnen und bricht es frühzeitig ab. Hinzu kommen aber noch im Laufe der ersten Semester Zweifel an der persönlichen Leistungsfähigkeit und Lust am Studium. Ausschlaggebend ist schließlich eine skeptische Einschätzung der beruflichen Möglichkeiten und der Arbeitsmarktsituation im gewählten Studiengang.

Diese Studienabbrecher sind auf der Suche nach neuen Ausbildungs- und Berufsstrategien oder haben sogar schon begonnen, diese auszuprobieren. Dieser Gruppe sind 27 Prozent der Studienabbrecher zuzuordnen.

Für Abbrecher dieser Gruppe (7 Prozent) ist bezeichnend, dass sie sich erst nach der Zwischenprüfung aufgrund fachlicher Identifikations- und Motivationsdefizite exmatrikulieren. Dabei haben sie ihre beruflichen Vorstellungen, mit denen sie ihr Studium angetreten haben, nicht aufgegeben. Dies bringt sie in eine problematische Lebenssituation, weil sie nach dem Studienabbruch noch keine neue Perspektive für sich sehen.

Späte Studienabbrecher mit beruflicher Neuorientierung

Diese große Gruppe von Studienabbrechern (24 Prozent) scheitert nicht nur am Studienfach, sondern an den gesamten Studienbedingungen – fehlende Betreuung, überfüllte Lehrveranstaltungen, mangelnder Praxisbezug, unzureichende Studienorganisation. Hinzu kommen unsichere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Die Spätabbrecher beklagen häufig die Kluft zwischen Wissenschaft und beruflicher Praxis. Obwohl sie zeitlich nicht weit vom Examen entfernt sind, kehren sie der Universität den Rücken, streben eine neue Ausbildung an oder steigen sofort in einen Beruf ein.

Neben den Schwierigkeiten mit dem gewählten Studienfach spielen aber auch andere Gründe für das Scheitern an der Universität eine Rolle.

Bei Lebenshaltungskosten von fast 100 000 DM während des gesamten Studiums geht jedem sechsten Hochschüler vorzeitig das Geld aus. Aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Situation sind die Studenten dieser Gruppe gezwungen, neben dem Studium eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Oft lässt sich der Umfang dieser Tätigkeit nicht mehr mit dem Studium vereinbaren. Den Abbrechern fehlen wichtige Seminarscheine, das Studium dauert zu lange, die Prüfungsvorbereitung ist unzureichend.

Fast jeder zehnte Student gibt auf, weil Studium und Familie, also Kinderbetreuung, nicht mehr länger unter einen Hut zu bringen sind. Die klassische Rollenteilung ist dabei auch bei den angehenden Akademikern zu beobachten. Es sind mehrheitlich Frauen (77 Prozent), die nach der Geburt eines Kindes ihr Studium abbrechen, während der Partner sein Studium zu Ende bringt. Insbesondere Medizinerinnen geben ihr Studium wegen der Familie auf.

Immerhin 6 Prozent der Abbrecher geben auf, weil sie eine Prüfung nicht bestanden haben. Enttäuschung und Angst sitzen dann so tief, dass in einer Art Kurzschlussreaktion das ganze Studium hingeschmissen wird. Vor allem Studenten der Wirtschaftswissenschaften scheinen damit ein Problem zu haben.

DSH & Studienvorbereitung

Text- und Übungsbuch

von Klaus Lodewick,

Fabouda-Verlag, Göttingen, 2001

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