- •Text 41 gestresste eltern «dopen» kinder für prüfung
- •Text 42 briten bekommen vollmond-polizei
- •Text 43 bundesregierung erstickt in spam
- •Text 44 protest gegen mädchenzimmer «lolita»
- •Text 45 spanisches restaurant zum vierten mal «bestes der welt»
- •Text 46 pizzahersteller warb mit adolf hitler
- •Text 47 13-jähriger erschwindelte vermögen
- •Text 48 postbotin unterschlägt 29 000 briefe
- •Text 49 „ich will arbeiten bis 90 jahre und leben bis 120"
- •Text 410 übergewicht viel gefahrlicher als umweltgifte
- •Text 411 warum frauen stöckelschuhe tragen
- •Text 412 polizei beklagt drastische zunahme von gewalt in deutschland
- •Text 413 deutschlands jugend lässt das rauchen sein
- •Text 414 feuerwehrleute geniessen bei deutschen das meiste vertrauen
- •Text 415 deutsche ernähren sich gesünder
- •Text 416 den kaufmännischen leiter in die ecke
- •Text 417 verflickt und zugenäht
- •Text 418 altkanzler schmidt liess die zigaretten stecken
- •Text 419 bohlen erobert die spitze der bestseller-listen
- •In "Nichts als die Wahrheit" enthüllt Dieter Bohlen seine letzten Geheimnisse, sagt er
- •Text 420 kein mietvertrag für hunde, die nicht die tür öffnen
- •Text 421 mietautos im urlaub oft mit massiven mängeln
- •Text 422 deutschland mangelt es an klugen köpfen
- •Text 423 pariser luftfahrtsalon präsentiert neue jets
- •Text 424 tolle taschen
- •Text 425 der sieg der eckkneipe
Text 425 der sieg der eckkneipe
Berlin (dpa) - Die kleine Kneipe an der Ecke darf ihre Raucher wohl auch künftig behalten - zumindest in einigen Bundesländern. Ein einheitliches Rauchverbot für Gaststätten in ganz Deutschland scheint vom Tisch.
Zwar entschieden sich die Ministerpräsidenten in Berlin für einen weitgehenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie, wo grundsätzlich nur noch in separaten Räumen gequalmt werden darf. Doch eine Protokollnotiz lässt ihnen etwa für Eckkneipen eine Hintertür offen. Ein striktes Rauchverbot soll in Schulen, Kindergärten und Behörden gelten. In Altenheimen soll in den eigenen Zimmern noch geraucht werden dürfen.
Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU) könnte als Vater der «R»(Raucher)-Lokale in die Gastronomiegeschichte eingehen, denn Wulff will die Wirte entscheiden lassen. Die möglichen Ausnahmen sind für ihn aber nicht die Grundbotschaft. Die soll heißen: 90 Prozent weitgehender Nichtraucherschutz. «Solch weit reichende Beschlüsse hat Deutschland überhaupt nie gekannt.»
Doch fast die Hälfte der Länder hatte sich für Ausnahmen stark gemacht. Seit Februar werden es immer mehr. Nun sind die Landtage am Zug. Die Raucherinitiative «Netzwerk Rauchen» warnte davor, Kneipen, Restaurants und Discotheken zu «Tempeln der Gesundheitsreligion» zu machen.
Eine prominente Ex-Raucherin, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hatte an die Länder appelliert, für einen möglichst weitgehenden Nichtraucherschutz zu sorgen. Kein Weltuntergang, keine Katastrophe - das war die Sprachregelung aller Regierungschefs über eine unterschiedliche Umsetzung der Rauchverbote. Nun kann Bayern das Bierzelt vom Verbot ausnehmen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Sachsen-Anhalt können dies für die Eckkneipe tun. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) warnte davor, einheitliche Gesetze in allen 16 Ländern zu erwarten. Er hofft aber, dass sich einige noch umstimmen lassen.
Als das Treffen der Ministerpräsidenten begann, waren die Mitarbeiter der niedersächsischen Landesvertretung unsicher. Die Aschenbecher auf den Stehtischen im Foyer wurden hingestellt, aber schnell wieder abgeräumt - angesichts des Themas. Die Linie der Regierungschefs war auch nicht eindeutig. Die CDU-regierten Länder Hamburg, Hessen und Thüringen forderten wie die SPD-Länder ein einheitliches Vorgehen. Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU) war anderer Meinung: «Der Bürger erwartet sehr Unterschiedliches in der Frage, in welchem Umfang erlauben wir dem Raucher, sich selbst zu vergiften.»
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte es zuvor auf den Punkt gebracht: «Wenn man den Föderalismus will, muss man auch mit verschiedenen Regelungen in verschiedenen Bundesländern leben.» Die Föderalismusreform, die vieles einfacher machen soll in den Bund-Länder-Beziehungen, könnte künftig für Verwirrung sorgen. Wer in Göttingen in die Kneipe geht, kann möglicherweise zwischen Raucherlokalen mit einem «R» an der Tür und rauchfreien Lokalen wählen. Nur wenige Kilometer entfernt, im hessischen Kassel, gilt dann vielleicht ein striktes Rauchverbot -ausgenommen separate Räume. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) findet es jedenfalls «richtig prima, dass es künftig unterschiedliche Angebote gibt».[2859]
Mittwoch, 23. Oktober 2002 Berlin, 17:28 Uhr