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IV. Text 2

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Intergovernmental Panel on Climate Change (ipcc)

Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich Klimawandel und globaler Erwärmung werden regelmäßig durch die Zwischenstaatliche Sachverständigengruppe über Klimaänderungen (oder deutsch: der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimafragen) als offiziellen Weltklimarat der UN (englisch: Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) in einem Bericht (in deutscher Übersetzung: "der IPCC-Sachstandsbericht" oder „das UN-Klimaprotokoll“) zusammengefasst. Diese Bezeichnung wird aber in den Medien kaum verwendet. Stattdessen dominieren Begriffe, die sich aus einer Kombination von "Klima", "Weltklima" oder auch "Klimawandel" mit "Bericht" oder "Report" ergeben, wahlweise mit dem Zusatz "IPCC" oder "UN", also z.B.: Weltklimabericht, UN-Klimareport. Diese Berichte bilden die Grundlage für die Regierungsverhandlungen im Bereich Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, repräsentieren die Hauptlinien des aktuellen Forschungsstands und weisen auf politische Ansätze zum Klimaschutz hin.

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufen. Sitz des IPCC-Sekretariats ist Genf. Das IPCC betreibt selbst keine Wissenschaft, sondern fertigt periodische wissenschaftliche Sachstandsberichte über Forschung zum Klimawandel und dessen Auswirkungen an. Die Analysen des IPCC bilden den Kenntnisstand über den menschlichen Einfluss auf das Klimasystem der Erde ab, gelten als Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussion und stehen auch im Mittelpunkt der Kontroverse um die globale Erwärmung.

Der Erste Sachstandbericht (First Assessment Report, FAR) des IPCC wurde 1990 fertiggestellt. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung des Intergovernmental Negotiating Committee (INC) der UN Framework Convention on Climate Change bei der UN Generalversammlung und führte zum Beschluss der Klimarahmenkonvention im Rahmen der Agenda 21 auf dem Umweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro (Brasilien). Der Zweite Sachstandbericht (SAR) von 1995 bot wichtige Informationen für die Verhandlungen, welche zur Annahme des Kioto Protokolls 1997 führten. Das Kyoto-Protokoll schreibt seit dem 16.2.2005 völkerrechtlich verbindlich die Reduktion von Treibhausgasen für die meisten Industrieländer vor. Der Dritte Sachstandbericht (TAR) erschien 2001 und konzentrierte sich neben den globalen zunehmend auch auf die regionalen Aspekte. Er war die Grundlage für den Rio+10-Gipfel  in Johannesburg (Südafrika) 2002 und fungierte seitdem als Referenz für Klimaforschung und Klimapolitik.

Der Vierte Sachstandbericht 2007 (offizielle Bezeichnung: "The IPCC Fourth Assessment Report - AR4"), der zwischen Februar und November 2007 schrittweise veröffentlicht wurde, analysierte die Möglichkeiten zur Minderung und Linderung (engl. mitigation) des Klimawandels und seiner Folgen. Das zentrale Ziel, einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um mehr als  2 °C gegenüber vorindustriellem Niveau zu verhindern, halten die IPCC-Wissenschaftler für noch erreichbar, aber nur dann, wenn der bisher immer noch steigende weltweite Treibgasausstoß spätestens ab 2015 sinkt - und zwar so schnell, dass bis 2050 eine Reduktion um 50 %, in den Industrieländern sogar um über 80 %, im Vergleich zum Jahr 1990 erzielt wird.

Der letztere Bericht machte endgültig klar, dass es das Phänomen Klimawandel überhaupt gibt, was manche Personen immer noch bezweifelten. Es gibt neue und bessere Beweise, dass der größte Teil der in den vergangenen 50 Jahren beobachteten Erwärmung menschlichen Aktivitäten zuzuschreiben ist. Der Klimawandel hat bereits unmittelbare, weit überwiegend negative Folgen auf eine Reihe physikalischer und biologischer Systeme. Diese Effekte werden sich im Laufe des 21. Jahrhunderts deutlich verschärfen.

Für die weitere Entwicklung bis zum Jahr 2100 entwickelt das IPCC mehrere Szenarien: im günstigsten Szenario wird eine Erwärmung um weitere 1,1 bis 2,9°C erfolgen, im schlimmsten Fall steigt die Temperatur um bis zu 6,4 °C an, dies würde zu dramatischen Veränderungen führen. Zum Vergleich gibt das IPCC für den gemessenen Temperaturtrend in den einhundert Jahren zwischen 1906 und 2005 eine Steigerung um 0,74 °C an, wobei aufgrund von Messungenauigkeiten eine Fehlerbreite von ± 0,18 °C besteht.

Der große Einfluss der IPCC-Klimaberichte beruht darauf, dass sie einerseits den wissenschaftlichen Konsens der überwältigenden Mehrheit der Wissenschaftler darstellen, andererseits aber auch akzeptiert werden müssen von Regierungen aus rund 130 Ländern, darunter auch Länder wie die USA, Australien und OPEC- Staaten, die in der Vergangenheit häufig den menschgemachten Anteil am Treibhauseffekt relativiert haben und z.B. das Kyoto-Protokoll zur CO2-Reduktion nicht ratifiziert haben. Der vom IPCC wiedergegebene Konsens wird von wenigstens 30 wissenschaftlichen Gesellschaften und den wichtigsten nationalen Wissenschaftsakademien unter anderem aller G8-Länder ausdrücklich unterstützt.

Die US-Regierung unter Präsident George W. Bush weigerte sich aber jahrelang, einen nennenswerten menschgemachten Anteil am Treibhauseffekt anzuerkennen. Auch im Vorfeld des aktuellen vierten IPCC-Klimaberichts soll laut Pressemeldungen die US-Regierung Klimaforscher massiv bedrängt haben, ihre Aussagen zum Klimawandel abzuschwächen.

Die EU sowie die Bundesregierung sehen eine Schmerzgrenze von 2°C, weiter dürfte sich das Klima nicht erwärmen. Hierzu müsste der CO2 Ausstoß bis ca. 2050 aber um 80-90 % gesenkt werden, was sehr schwierig sein wird. Die Bundesregierung plant derzeit eine Absenkung von 40 % bis 2020, was aber nicht reichen wird. Bislang zeigt sich weltweit noch ein starker Anstieg der Emissionen, was besonders durch den Aufstieg Chinas kommen mag.