Zur Geschichte der Eisenbahnen im Russland

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts begann in vielen europäischen Ländern die intensive Entwicklung des Verkehrswesens. Russland betrat den Weg der Entwicklung des Eisenbahnverkehrs später als die anderen Ländern Europas.

Das Eisenbahnnetz Russlands umfasste vor der ersten Weltkrieg etwa 70 000 km. Es waren 20 000 Lokomotiven und 500 000 Wagen vorhanden.

Bis zur Oktoberrevolution im Jahre 1917 waren in der Zugförderung des damaligen Russlands ausschliesslich Dampflokomotiven eingesetzt. Diese Triebfahrzeuge verfügten über eine geringe Leistung; ihr Wirkungsgrad betrug 6—8%. In die 30-er Jahre entwickelte man leistungsfähigere Baureihen von Dampflokomotiven. Neben der Weiterverwendung der Dampflokomotiven wurden Ende der 20-er Jahre auch die ersten Diesel- und Elektrolokomotiven in Dienst gestellt. Der Wirkungsgrad der elektrischen Lokomotiven beträgt 18—20%, der Wirkungsgrad der Diesellokomotiven 26—28%. Das bedeutet eine drei bis vierfache Steigerung gegenüber den Dampflokomotiven. Von der Leistungsfähigkeit der Lokomotiven hängt wesentlich die Transportkapazität der Eisenbahnen ab. Die Vorteile des elektrischen Betriebs gegenüber dem Dampfbetrieb sind wirtschaftlich und betriebstechnisch.

Die erste russische Serien Elektrolokomotive, die Gleichstromlokomotive WL 19, wurde bereits 1932 entwickelt. Dieser Typ wurde bis 1938 produziert. Diese Lokomotiven setzte man auf den ersten elektrifizierten Strecken der RZD (bei Moskau, im Kaukasus, im Ural) ein.

In diesen Jahren verlegte man neue Haupteisen­bahnen. Die wichtigsten Strecken führten zur Erz- und Erdölvorkommen. Der Eisenbahnverkehr wurde in diesen Jahren zum führenden Zweig der Wirtschaft. Ende 1940 betrug die Länge der Eisenbahnstrecken 106.000 km. Die Schwerindustrie versorgte das Transportwesen mit neuen Lokomotiven, Wagen, mit neuen Schienen und Schwellen. Während des großen Vater­ländischen Krieges versorgte unser Transportwesen die Front und die Bevölkerung mit allem Nötigen. Die Eisenbahn wurde zum Haupttransportmittel. Die Heimat brauchte neue Strecken im Ural, in Sibirien und in Mittelasien. Dort arbeiteten zu dieser Zeit viele Industriewerke.

In die 50-er Jahre elektrifizierte man mit Gleichstrom, nahm man danach die Wechselstrom-Elektrifizierung. In den Triebfahrzeugen werden neue Erkenntnisse der Steuerungs- und Regelungstechnik ausgenutzt sowie elektronische Leitungselemente eingesetzt.

Das Eisenbahnwesen von Russland entwickelte sich zu einem mächtigen und komplizierten Wirtschaftszweig.

WORTSCHATZ ZUM THEMA

die Zugförderung	поездная тяга, движение поездов
einsetzen	вводить
die Triebfahrzeug	самодвижущаяся единица подвижного состава
verfügen	располагать
die Leistung	мощность, услуги
der Wirkungsgrad	КПД
die Baureihe	серия
in Dienst stellen	поставить на службу
die Steigerung	повышение
der Wechselstrom	переменный ток
die Traktion	тяга
die Leistungsfähigkeit	производительность
der Dampfbetrieb	паровозная тяга
der Gleichstrom	постоянный ток
entwickeln	развивать
die Erkenntnisse	знания
die Dampflokomotiv	паровоз
abhängen	зависеть
die Kapazität	мощность
wirtschaftlich	экономический
die Wirtschaft	экономика
vorhanden sein	существовать
betriebstechnisch	производственно-технический
ausrüsten	оборудовать
der Transportmittel	транспортное средство
das Vorkommen	месторождение
die Zweig	отрасль
die Schwellen	шпала
die Schienen	рельс
versorgen	снабжать
ausnutzen	использовать
das Leitungselement	элемент управления
komplizierten	сложный
mächtigen	мощный, сильный

DIE FRAGEN ZUM THEMA:

1. Wann begann in vielen europäischen Ländern die intensive Entwicklung des Verkehrswesens?

2. Was war bis zur Oktoberrevolution im Jahre 1917 in der Zugförderung des damaligen Russlands eingesetzt?

3. Welche Leistung haben die Dampflokomotive?

4. Wann wurden die ersten Diesel- und Elektrolokomotiven in Dienst gestellt?

5. Wovon hängt wesentlich die Transportkapazität der Eisenbahnen ab?

6. Was wird in den Triebfahrzeugen ausgenutzt?