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Die Tageszeitungen Deutschlands

In Deutschland gelten Tageszeitungen als wichtiges Kulturgut und Eckpfeiler der Demokratie. Sie stoßen gesellschaftspolitische Debatten an, die zur Meinungsbildung im Land beitragen. Die folgenden überregionalen Tageszeitungen sind da besonders wichtig.

Deutschlands größte Zeitung Bild unterhält allerdings mehr als sie informiert. Bild verkauft täglich rund 2,9 Millionen Exemplare (II. Quartal 2011) und erscheint im Axel-Springer Verlag in Berlin. Die Zeitung ist bunt und einfach geschrieben. Sie enthält viele Fotos und große Überschriften – eine typische Boulevardzeitung, die vor allem von Angehörigen der unteren und mittleren Einkommensgruppen, beziehungsweise von Arbeitern und Angestellten, gelesen wird. Bild berichtet mit Vorliebe über Skandale, Verbrechen sowie Prominente und tut dies wenig objektiv, sondern dramatisiert und simplifiziert. Politisch steht sie den regierenden Christdemokraten (CDU) nahe.

Mit rund 430.000 verkauften Exemplaren (II. Quartal 2011) ist die Süddeutsche Zeitung (SZ) aus München die zweitgrößte Tageszeitung Deutschlands. Sie ist das Flagschiff eines sozialliberalen und kulturell interessierten Bürgertums. Ihre Kommentatoren schwören nicht auf den freien Markt, sondern plädieren für die soziale Marktwirtschaft. Die SZ steht für hochwertigen Journalismus. Markenzeichen sind der umfangreiche Kulturteil, der sich mit Literatur, Theater und klassischer Musik beschäftigt sowie die Seite 3, auf der täglich große Reportagen und aktuelle Hintergrundartikel erscheinen. Montags liegen ihr englischsprachige Artikel aus der New York Times und freitags das SZ-Magazin bei, das einen jüngeren Kulturjournalismus praktiziert und Pop- und Hochkultur zusammenbringt.

Geschäftsleute und Gebildete mit besonderem Interesse für Wirtschaft lesen die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Das bürgerlich-konservative Blatt berichtet aber nicht nur ausführlich über Unternehmen, sondern umfangreicher als andere über außenpolitische Themen. Im Kulturteil veröffentlicht es immer wieder Texte, die gesellschaftliche Debatten anstoßen. So erzählte Günther Grass in einem Interview der FAZ im Jahr 2006 erstmals von seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS – eine Enthüllung, die später für heftige Diskussionen sorgte. Die FAZ besteht vor allem aus langen, komplizierten Texten, die nur selten durch Fotos aufgelockert sind. Bis 2007 wurden selbst auf der Titelseite keine gedruckt.

Die Welt ist das seriöse Blatt des Axel-Springer-Verlages. Wie die FAZ bietet auch sie einen umfangreichen Wirtschaftsteil. Die Sprache ist allerdings leichter verständlich und das Layout lesefreundlicher als in der FAZ. Mittelständische Unternehmer und Selbstständige, die konservative Werte schätzen, lesen Die Welt. Mit Welt kompakt brachte man 2004 eine abgespeckte Version im handlichen Tabloidformat auf den Markt.

Das Handelsblatt aus Düsseldorf und die Financial Times Deutschland aus Hamburg sind zwei Tageszeitungen mit Wirtschaftsschwerpunkt. Sie werden fast nur von Akteuren der Wirtschaft gelesen. Das Handelsblatt ist seit 1946 fester Bestandteil der deutschen Wirtschaft, die Financial Times Deutschland erschien 2000 zum ersten Mal. Beide informieren hauptsächlich über Unternehmen und Finanzmärkte, aber auch über Politik und Technologie. Sie erscheinen nur an Börsentagen, von Montag bis Freitag.

Die Frankfurter Rundschau war Jahrzehnte lang das Leitmedium der linken Intellektuellen. Ihre Kommentatoren vertraten gewerkschaftsnahe Positionen, plädierten für soziale Gerechtigkeit und den Wohlfahrtsstaat. 2006 wurde die Zeitung an den Kölner DuMont-Verlag verkauft, in dem verschiedene Regionalzeitungen erscheinen. Sie wurde bis zur Bedeutungslosigkeit ausgedünnt. Seit Mitte 2011 wird der überregionale Teil zusammen mit der Berliner Zeitung in Berlin produziert. In der einst großen Redaktion in Frankfurt arbeiten nur noch einige Lokal- und Onlineredakteure.