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    1. Allgemein

Der Roman Das siebte Kreuz spielt sich im Jahre 1937 zwischen Taunus und Rheinhessen ab, beziehungsweise zwischen Mainz und Frankfurt am Main. Für die Auswahl dieser Lokalität gibt es eine einfache Erklärung - Anna Seghers wurde in Mainz geboren, deswegen wurde dieses Gebiet, das ihr sehr nahe war, als Schauplatz der Geschichte ausgewählt.

In kaum einem Buch aus jener Zeit – einem Gegenwerk zur „Blut-und-Boden-Literatur“ der Nazis – wird die Landschaft zwischen Taunus und Rhein so kräftig, lebensvoll, innig beschworen wie in diesem – schwarzen – Heimatroman.34

Man muss vor allem erwähnen, wie ungewöhnlich das Werk gegliedert ist. Sieben Flüchtlinge, sieben Kreuze, und sieben Tage, wobei jedem einzelnen Tag ein Kapitel gewidmet wird, das sind die Symbole, mit denen das ganze Buch verknüpft ist. Es handelt sich um einen Kreislauf, in dem die Schicksale der einzelnen Flüchtlinge besiegelt werden, außer dem siebenten gesuchten Georg Heisler. Am Ende der Geschichte, beziehungsweise am Ende des siebenten Tages, bleiben nur der siebente Flüchtling und das siebente Kreuz.

„Auf den siebenten brauchen wir nicht mehr lange zu warten, denn er ist unterwegs. Der nationalsozialistische Staat verfolgt unerbittlich jeden, der sich gegen die Volksgemeinschaft vergangen hat, er schützt, was des Schutzes wert ist, er bestraft, was Strafe verdient, er vertilgt, was wert ist, vertilgt zu werden. In unserem Land gibt es kein Asyl mehr für flüchtige Verbrecher. Unser Volk ist gesund, Kranke schüttelt es ab, Wahnsinnige schlägt es tot.“35

In dem Mittelpunkt unserer Geschichte steht das KZ36 Westhofen37, in dem auch Georg Heisler interniert war. Eines Tages gelingt es sieben Häftlingen, aus dem Lager zu entfliehen. Unter den Flüchtlingen sind außer Georg noch Wallau, Beutler, Pelzer, Belloni, Füllgrabe und Aldinger. Jetzt beginnt der Kampf um das Überleben. Schon kurz nach der Flucht wird der erste Flüchtling Beutler ergriffen. Noch am demselben Tag wird auch Pelzer zurück in das Lager gebracht.

Sechs der sieben werden innerhalb der vom Kommandanten gesetzten Frist zur Strecke gebracht. Einige früher, andere später, einige tot, andere lebend, wieder andere mehr tot als lebendig – sie alle bezahlen mit ihrem Leben.38

Georg bemüht sich, zu seiner Freundin Leni zu kommen und sich dort zu verstecken. Während dieser Reise stellt er jedoch fest, dass er nicht flüchten kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Zum Beispiel stiehlt er einem Lehrling namens Helwig eine Jacke, der das plötzlich angab und die Polizei bekam auf diese Weise immer nötige Informationen.

Für die erste Nacht findet Georg Unterkunft in dem Mainzer Dom, der hier eine wichtige religiöse Rolle spielt.39 Am nachfolgenden Tag können wir Zeugen sein, wie Georg seinen Weg in die Freiheit fortsetzt. Endlich, als alle Pläne versagen und Georg nicht weiß, wohin er gehen soll, begibt er sich zu seinem Freund Paul Röder. Paul zögert überhaupt nicht und entscheidet sich, Georg zu helfen. Während sich Georg bei Familie Röder versteckt, soll Paul Georgs alte Bekannte besuchen, die ihm über die Grenzen hinweg helfen können. Der Genosse Sauer hat aber Angst, dass Paul ein Spitzel von Gestapo sein könnte und tut so, als ob er Georg gar nicht kennen würde. Paul bringt Georg zu seiner Tante Katharina, bei der ein Verwandte von Paul als eine Hilfskraft antreten soll. Paul also stellt Georg als seinen Schwager vor. Paul findet inzwischen eine vertrauenswürdige Person – Fiedler, sein Mitarbeiter, den er um Hilfe bittet. Fiedler besorgt einen anderen Vermittler, Doktor Kreß, der im Jahre 1933 sagte:

„Lieber Fiedler, komm mir nicht mehr mit Sammellisten, komm mir nicht mehr mit verbotenen Zeitungen, für eine Broschüre will ich nicht mein Leben riskieren. Wenn du was hast, was sich lohnt, dann komm wieder.“ – Vor nunmehr drei Stunden hat ihn Fiedler beim Wort genommen.40

Noch zwei andere Männer spielen hier eine wichtige Rolle. Diese zwei, Reinhardt und Hermann, sollen Georg mit einem Reisepass versorgen. Dann steigt Georg in ein Schiff ein und macht sich auf den Weg in die Freiheit.

Das Ende des Romans ist eher offen, weil man nur Georgs Abfahrt betrachten kann, aber was weiter passiert, weiß niemand.

Anna Seghers nimmt gleich am Anfang des Buches, beziehungsweise des ersten Kapitels die Zukunft vorweg, das heißt, sie verrät, wie die Geschichte ausfällt. Im Prinzip handelt es sich nur um einen kurzen Text, in dem aber viel ausgesprochen wird. Es könnte sogar um einen Prolog gehen, der Sinn des ganzen Buches und der ganzen Geschichte wird hier nur in ein paar Sätzen zusammengefasst.

Das wußten wir damals auch noch nicht. Und selbst wenn wir es gewußt hätten! Was hätte es ausgemacht gegen das Gefühl, das uns übermannte, als die sechs Bäume alle gefällt wurden und dann auch noch der siebte! Ein kleiner Triumph, gewiß, gemessen an unserer Ohnmacht, an unseren Sträflingskleidern. Und doch ein Triumph, der einen die eigene Kraft plötzlich fühlen ließ nach wer weiß wie langer Zeit, jene Kraft, die lang genug taxiert worden war, sogar von uns selbst, als sei sie bloß eine der vielen gewöhnlichen Kräfte der Erde, die man nach Maßen und Zahlen abtaxiert, wo sie doch die einzige Kraft ist, die plötzlich ins Maßlose wachsen kann, ins Unberechenbare.

Zum erstenmal wurden an diesem Abend auch unsere Baracken geheizt. [...] „Das knackt“. Erwin sagte: „Das siebte.“[...] Der Jüngste von uns, Erich, sagte [...] „Wo mag er jetzt sein?“41

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