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Frage 4 der höfische versroman (h. Von aue, g. Von strassburg, w. Von eschenbach)

In 11. und 12. Jh. erreichte der Feudalismus in Deutschland seinen Höchststand. Die herrschen Klasse war der Adel -die Feudalherren und das Rittertum. Eine sehr große Rolle spielten die höheren Geistlichen. Ein großer Teil der Dichtung dieser Zeit trug einen streng christlich religiösen Charakter. Sie forderte das weltliche Leben zu verachten und verherrlichte das „Fortleben" nach dem Tode im Paradies.

Neben der christlichen Literatur gab es noch eine reiche höfische Ritterliteratur. Sie verherrlicht das Leben in der Welt. Diese Dichtung handelt jedoch von dem Leben der Ritter, ihren Abenteuern und Heldentaten, phantastisch ausgemalt. Diese Literatur trägt keinen realistischen Charakter. Das Leben und die Ritter selbst werden so geschildert, wie sie nach der Auffassung der feudalen Dichter sein sollen. Das Leben des Volkes wird darin nicht dargestellt.

Als Quellen für ihre großen epischen Dichtungen benutzten die deutschen ritterlichen Schriftsteller vorzugsweise französische Werke. In Frankreich war die feudale Kultur am höchsten entwickelt und konnte den deutschen Rittern als Vorbild dienen. Besonders beliebt waren die sagenhaften Erzählungen vom König Artus. In der Blütezeit des Feudalismus gab es in Deutschland mehrere höfische ritterliche Epiker, die ihre Werke nicht in lateinischer, sondern in deutscher, d.h. in mittelhochdeutscher Sprache schrieben.

Hartmann von Aue, der etwa 1168 bis 1210 lebte, war selbst Ritter. Er erhielt in einer Klosterschule eine gute Bildung und beherrschte mehrere Sprachen. In seinen höfischen Epen "Erik" und „Iwein" behandelt der Dichter erstmalig in der deutschen Literatur nach französischem Muster die Artussage.

Einen deutschen Sagenstoff gestaltet Hartmann in der Verserzählung „Der arme Heinrich".

Der Ritter Heinrich war sehr klug, schön und reich. Aber einmal war er von einer schweren Krankheit befallen. Niemand konnte ihn heilen, nur ein Arzt berichtete ihm über ein wirkendes Mittel, das der Ritter wieder gesund machen konnte. Der Mann sollte sich im Blut eines keuschen Mädchens waschen und auf solche weise konnte er wieder gesund werden. Dabei musste das Mädchen freiwillig für den Ritter Opfer machen.

Der Mann wurde sehr traurig, weil er verstand, dass niemand für einen anderen sterben wollte. Er fuhr zu einem Bauern, wo er zu leben begann. Der Bauer hatte einige Kinder. Aber sehr stark liebte den Ritter die jüngere Tochter des Bauern. Der Ritter hatte auch sehr warme Gefühle zu diesem Mädchen. Als das Mädchen erfuhr, was dem Ritter helfen konnte, schlug sie ihre Hilfe vor. Die Eltern wussten nicht, wie sie ihre Tochter überreden konnten. Das Mädchen aber wollte durch dieses Opfer das ewige Leben beim Gott bekommen. Heinrich und das Mädchen fuhren zum Arzt, der das Mädchen töten sollte, weil man nur auf solche weise er den Blut des Mädchens nehmen konnte.

Aber als Heinrich das Mädchen auf dem Tisch des Arztes sah, weigerte er ihr Opfer. Beide kehrten nach Hause zurück, wo Heinrich wieder gesund wurde.

Dann heiratete der reiche Ritter diese einfache Bauerin. Auf solche Weise schilderte uns der Dichter das Mädchen mit großer Sympathie und stellte sie als die Vertreter der höfischen Welt. Dadurch erhält die Erzählung einen demokratischen Zug.

Wolfram von Eschenbach (1170 bis 1220) gehörte auch dem Ritterstand an und lebte an den Höfen verschiedener großer Feudalherren. Er war stolz auf seine ritterliche Herkunft. Doch da die Familie verarmt war, war er zeitlebens auf die Gunst vermögender Herren angewiesen. Erst nach vielen Jahren Wanderschaft erhielt er einen festen Wohnsitz. Sein großes Epos „Parzival" entstand auf Grund einer französischen Vorlage.

Darin wird der Lebensweg des Ritters Parzival von Kind auf bis ins reife Mannesalter geschildert. Parzival wird von seiner Mutter im Walde fern der ritterlichen Gesellschaft erzogen. Als Jüngling geht er an den Hof des Königs Artus und wird sogar Ritter der Tafelrunde. Doch von seiner Mutter zum „Toren" erzogen, stößt er die Menschen in tiefes Leid und tötet ohne Grund den „roten Ritter". Der Greis Gurnemanz lehrt ihn ritterliches Benehmen. Er richtet durch wörtliches, aber gedankenloses Befolgen von seiner Mutter und Gurnemanz Unheil an: er störzt durch einen Kuss Jeschute ins Unglück, er erschlägt seinen Verwandten Ither, er fragt nicht nach den Ursachen der geheimnissvollen traurigen Dinge, die er auf der Gralsburg Munsalvesche zu sehen bekommt, und versöndigt sich so gegen das Caritas - Gebot. Parzivals Lebensweg ist analog zur Heilsgeschichte geführt: paradiesische Unschuld, Sündenfall, Erlösung. Nach vielen Abenteuern und großen Zweifeln an Gott und den Menschen wird Parzival König der Gralsburg. Parzivals hat die schöne Gattin Condwiramur die Nichte des Ritters Gurnemans, die dann ihm einen Sohn namens Loengrin schenkt. Condwiramur ist die Nichte des Ritters Gurnemans.

Der Dichter vertritt in seinem Werk die Meinung, dass der vorbildliche Ritter nicht nur tapfer und unerschrocken sein soll, sondern auch nach den Forderungen der christlichen Religion handeln muss, um zu höchsten Ehren zu gelangen. Wolfram von Eschenbach war ein großer Meister der Charaktergestaltung. Einige seiner Ritter und Edelfrauen sind realistisch gezeichnet. Er betrachtet dichterische Arbeit als ritterliche Tätigkeit, nicht als Zeichen von Bildung wie Hartmann von Aue.

Gottfried von Straßburg war kein Ritter, sondern gehörte zu den Stadtbürgern von Straßburg. Von seinem Leben wissen wir fast nichts, sogar seine Lebensdaten sind uns unbekannt. Um 1210 verfasste er sein großes Epos „Tristan und Isolde", in dem er die Allmacht der Liebe verherrlichte. Der Fürstensohn Tristan, früh verwaist, erhält von dem Marschall seines Vaters eine ritterliche Erziehung und Ausbildung. Der kluge schöne Jüngling kommt nach Kurnwall, an den Hof des Königs Marke, des Bruders seiner verstorbenen Mutter. Der König sendet seinen Neffen nach Irland, damit er um die Prinzessin Isolde die Blonde wirbt. Auf dem Schiff, das die Braut nach Kurnwall bringen soll, trinken Tristan und Isolde durch Zufall einen Liebestrank, der für Kцnig Marke und Isolde bestimmt war. Von dieser Stunde an entbrennen sie in großer Liebe zueinander. Isolde muss den König heiraten. Tristan verlässt Kurnwall. Er nimmt Dienste bei einem andern König an und lernt Isolde Weißhand kennen. Doch lieben kann er die andere Isolde nicht und denkt stets an die Blonde. Man teilt Isolde mit, dass Tristan schwer verwundet ist, sie eilt übers Meer zu ihm, findet ihn aber schon tot und stirbt an seiner Leiche.

Gottfried von Straßburg behandelt einen Stoff, der vor ihm in Frankreich gestaltet wurde, aber er schildert keine phantastischen Ritterabenteuer und Heldentaten. Er schafft keine Idealdichtung, sondern verherrlicht schlichte menschliche Gefühle. Die Liebe von Tristan und Isolde wird als erhabenes natürliches Gefühl dargestellt. Die aufrichtige reine Liebe veredelt und bessert den Menschen. In dem Epos wird ausgedrückt, dass die Liebenden frei in ihrer Wahl sein sollen. Der Dichter verurteilt die erzwungene Ehe. Alle diese Gedanken standen im scharfen Widerspruch zu den Grundsätzen der feudalen Gesellschaft und Kirche. Nach der Meinung von Heinrich Heine, konnte dieses Buch für „gottlos und gefährlich" gehalten. Das Werk des Dichters ist schon Vorbote des Humanismus des 16. Jh. Sein Epos ist übersichtlich aufgebaut und erreicht durch die große Menge von Wortspielen, Vergleichen und Metaphern und Epitheta eine musikalische Klagfülle.