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Frage 9 der meistergesang (h. Sachs)

Zur Zeit der Reformation und des Großen Bauernkrieges erlebte die Poesie der Handwerker ihre Blütezeit. Diese Dichtung fand ihren Ausdruck in dem so genannten Meistergesang, der, an den höfischen Minnesang anlehnend, schon im 14. Jh. entstanden war und jetzt zur vollen Entfaltung kam. Jetzt dichteten nicht nur Priester und Adligen, sondern die Bürger und Handwerker, in den zahlreichen Städten entstanden Singschulen, wo die Meistersinger am Sonntag zusammen kamen und ihre Werke vortrugen. An einem besonderen Tisch saßen die Preisrichter oder „Merker", die den Vortrag aufmerksam verfolgten und alle Verstöße gegen die Regeln des Meistergesanges „merken" müssen. Die Meistersinger, dessen Werk allen Forderungen entsprach, erhielt einem kleinen Preis: einen Kranz, einen Teller u.a. Die Meistersinger waren der Meinung, dass die Dichterkunst erlernbar sei wie ein beliebiges Handwerk. Sie hielten sich an viele strenge Regeln, die manchmal den Gesetzen der deutschen Sprache zuwiderliefen. Aus diesem Grund sind viele ihrer Werke schwertfällig und holprig. Hans Sachs (1494-1576) war der bedeutendste Meistersinger aus dem Volke. Er war Sohn eines Schneiders in der Stadt Nürnberg. Als Kind ging er in eine Lateinschule, mit 15 kam er zu einem Schuster in die Lehre. Gleichzeitig wurde er von einem Meistersinger in der Kunst des Meistergesangs unterwiesen. 1511 begab er sich auf die Wanderschaft und durchwanderte Deutschland kreuz und quer und lernte dabei die Lebensweise vieler Volksschichten kennen. Besonders empfänglich war er für die Volkslieder, die alten Sagen und die lustigen satirischen Erzählungen (Schwanke). Nach mehrjähriger Wanderschaft kehrte er nach Nürnberg zurück, heiratete und wurde Schuhmachermeister. Bald war er auch angesehener Meistersinger. Berühmt wurde er durch sein großes Lehrgedicht „Die Wittenbergisch Nachtigall", in dem er für die Reformation Luthers Partei ergreift. Als der Bauernkrieg ausbrach, scheute Sachs vor dieser Volkserhebung zurück. Er rief den Bauern auf Gott zu bauen und sich nicht gegen die „gottgewollte Ordnung der Menschen nach Ständen" aufzulehnen. Nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes galt seine Sympathie den Opfern des Terrors.

Nach dem Siege der Reformation führte Sachs ein ruhiges Handwerks- und Dichterleben. Er leitete eine Singschule und erfreute sich als Bürger eines großen Ansehens. Er starb hochbetagt 1576.

Sachs gehört zu den fruchtbarsten Dichtern seiner Zeit. Er hat 4275 Meistergesдnge, 1558 Schwanke, Verseerzählungen, Lieder und 208 dramatische Werke geschaffen. Von Bedeutung sind seine Schwanke („Das Schlaraffenland") und Fastnachtspiele. Darin schildert er das Volksleben seiner Zeit, den Alltag der Handwerker und Bauern, das alles mit saftigem derbem Humor. Immer wieder ergreift er Partei für das Bьrgertum, während er die Adligen verurteilt. Er kritisiert auch viele Schwäche des Bürgertums: Geiz und Faulheit, Hochmut und Dummheit, Aberglauben und Unwissenheit.

Hans Sachs war ein großer Meister der Fastnachtspiele. Manche davon ("Der fahrende Schüler im Paradies", „Das Kälberbrüten") werden bis heute von Laienschauspielern aufgeführt. Er kritisiert darin die eingebildeten Adelsherren und die Geistlichen, die unersättlichen Kaufleute und die habgierigen Raubritter.

Seine Werke hat Sachs in so genannten Knittelversen geschrieben. Sein Knittelvers "weist streng festgestellte Silbenzahl in der Zeile auf. Bei getontem Ausgang hat er 8 Silben, bei unbetontem - 9. Sie sind paarweise reimende Zeilen mit 4 betonten und beliebig verteilten unbetonten Silben. Hans Sachs Einfluss auf die Literatur und Dichter seiner Zeit war groß. Die adligen Dichter des 17. Jh. verachteten ihn, so dass er fast vergessen wurde. Goethe schätzte sein Werk sehr hoch. Wagner schuf um die Gestalt des Dichters die schöne Oper „Die Meistersinger von Nürnberg" (1862).