2. Lesen Sie den Text:

Deutschland ist kein klassisches Einwanderungsland. Jedoch ist Deutschland seit Jahrzehnten eines der begehrtesten Länder für Arbeits- und Asylsuchende aus aller Welt.

In Deutschland leben heute doppelt so viele Ausländer wie in Frankreich – und mehr Ausländer als in den restlichen 13 EU-Staaten zusammen. Die EU möchte nun, dass Deutschland noch mehr Ausländer aufnimmt, insbesondere Flüchtlinge und Asylbewerber. Lange Jahre waren die meisten Ausländer, die mit ihren Familien nach Deutschland kamen, Arbeitsmigranten. Die „Gastarbeiter“ trugen nicht nur zum Wirtschaftswachstum bei, sondern sie veränderten auch das kulturelle Selbstbildnis der Bundesrepublik. Besonders die Städte im Westen wurden durch sie multikulturell geprägt. Am einfachsten sichtbar an vielen Pizzerias, Döner-Kebap-Ständen oder asiatischen Restaurants, die man in jedem Stadtzentrum finden kann.

In Deutschland leben heute 83 Millionen Menschen. Davon haben 7,3 Millionen keine deutsche Staatsangehörigkeit. Der Ausländeranteil liegt damit bei neun Prozent. 20,9 Prozent der in Deutschland lebenden Ausländer wurden bereits in Deutschland geboren. Die Einwanderung nach Deutschland hat eine lange Tradition. Ab den 50-er Jahren fehlten der westdeutschen Wirtschaft Arbeitskräfte, deshalb holte man die „Gastarbeiter“ ins Land – vorwiegend aus Italien und der Türkei. Die deutsche Regierung dachte damals, dass die Gastarbeiter nach Ablauf ihrer Arbeitsverträge wieder in die Heimat zurückkehren würden. Doch die meisten hatten sich inzwischen im Gastland eine neue Existenz aufgebaut. Seit den 80-er Jahren kam eine neue Gruppe von Ausländern dazu: Menschen, die aus politischen und ethnischen Gründen ihre Heimatländer verlassen wollten. Die in Deutschland Asyl suchenden Ausländer kamen von allen Kontinenten und flohen vor Krieg und Verfolgung. In den neunziger Jahren waren das vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Die EU will nun für alle europäischen Lnder ein einheitliches Asylrecht schaffen, womit viele Deutsche nicht zufrieden sein werden. Schon nach 12 Monaten sollen nach EU-Willen Asylbewerber offiziell arbeiten dürfen, und sie sollen auch sofort die selbe Sozialhilfe wie die Deutschen bekommen. Die Diskussion „Wie viele und welche Ausländer braucht Deutschland?“ geht weiter – schon allein wegen der steigenden Arbeitslosigkeit. Aber ohne Ausländer wird es zukünftig nicht gehen, denn „die Deutschen wollen sich ja nicht fortpflanzen“. Hätte es in Deutschland in den letzten Jahren keine Zuwanderung gegeben, würde die Bevölkerung zurückgehen.

Aufgaben zum Text:

1. Bilden Sie zusammengesetzte Wörter. Achten Sie dabei auf „der“, „die“, „das“!

a)

der Bund + die Republik =

selbst + das Verständnis =

die Stadt + das Zentrum =

der Gast + der Arbeiter =

der Staat + die Angehörigkeit =

der Bürgerkrieg + der Flüchtling =

sozial + die Hilfe =

die Wirtschaft + das Wachstum =

der Ausländer + der Anteil =

b) Ergänzen Sie den zweiten Teil der Zusammensetzung:

der Asyl ....	der Arbeits...
der Asyl...	die Arbeits...
das Asyl...	die Arbeits...
	der Arbeits...
	der Arbeits...