[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)
.pdfAnästhesie
312 A-13.5 · Geburtshilfliche PDA/CSE
Postoperatives Management
Die Patientinnen werden im Rahmen einer förmlichen Übergabe den Geburtshelfern bzw. Hebammen zur weiteren Überwachung übergeben
Die Patientin darf aus dem Kreißsaal auf Station verlegt werden, wenn die Regionalanästhesie rückläufig ist und die Vitalparameter (Blutdruck, HF, Atmung) stabil sind
Blutdruck und HF sollen wie oben angegeben gemessen und dokumentiert werden. Der postoperative Aufenthalt im Kreißsaal sollte mindestens 2 h betragen
Eine postoperative Analgesie ist in der Regel nicht erforderlich
Der Katheter wird vor der Verlegung aus dem Kreißsaal oder am nächsten Tag im Rahmen der postanästhesiologischen Visite gezogen. (Entsprechende Dokumentation über das vollständige Entfernen und neurologische Auffälligkeiten beachten!)
313 A-13.5
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Raum für Notizen
Anästhesie
314 A-13.6 · Geburtsverletzungen
A-13.6 Geburtsverletzungen
Checkliste
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ITN: oral |
PDA |
SPA |
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Operationsdauer: abhängig vom Ausmaß der Verletzung: ca. 15–45 min
Prämedikation: s. A-13.1
Aspirationsprophylaxe: Na-Citrat 0,3 molar 30 ml p.o., Metoclopramid 10 mg i.v.
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PVK: 18 G |
Eventuell DK |
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Besonderheiten
Kleinere Geburtsverletzungen werden von den Geburtshelfern in der Regel in Infiltrationsanästhesie versorgt. Größere können durch Infiltrationsanalgesie oft nur unzureichend versorgt werden
Falls kein PDK liegt, sollte der Eingriff in SPA durchgeführt werden
Hatte die Patientin schon einen PDK zur geburtshilflichen Analgesie, so kann dieser genutzt werden, um die Geburtsverletzungen in PDA zu versorgen
Lehnt die Patientin ein regionales Anästhesieverfahren ab, bleibt die Möglichkeit einer Intubationsnarkose
Vorbereitung im OP
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Material |
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Medikamente |
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Periphervenöser Zugang (18 G) |
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NaCl 0,9% 10 ml |
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Spinalnadel 27 G, atraumatisch |
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Atropin 0,5 mg/ml |
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Basisset für Regionalanästhesie, Mundschutz, |
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Vollelektrolytlösung 500–1000 ml |
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OP-Haube, sterile Handschuhe |
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Ephedrin 50 mg, mit NaCl 0,9% auf 10 ml |
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Endotrachealtubus (Magill) 7,5 (bis 8,5) mm |
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aufgezogen |
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Innendurchmesser immer bereit halten, |
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auch bei Regionalverfahren |
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SPA |
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Lidocain 1% für Infiltrationsanästhesie |
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Mepivacain 4% hyperbar 2 ml oder Lidocain 2% |
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isobar 5 ml |
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PDA |
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Lidocain 2% mit Adrenalin 1:200 000 in einer |
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20-ml-Spritze |
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Intubationsnarkose (zur notfallmäßigen |
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Intubation bei Regionalverfahren bereithalten) |
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Thiopental 500 mg/20 ml |
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Succinylcholin 100 mg/5 ml |
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Fentanyl 0,1/2 ml; bei i.v.-Analgesie: |
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Alfentanil 1,0 mg/2 ml |
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315 A-13.6
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Monitoring
Standardmonitoring
SPA: Blutdruck und HF bis 15 min nach Anlage der SPA jede Minute, danach alle 5 min für 1 h
PDA: Nach Gabe eines zusätzlichen Lokalanästhetikums zur Nachtastung wiederum engmaschiges Blutdruckund HF Monitoring alle 1–2 min für ca. 15–20 min, bis die maximale Ausdehnung der PDA erreicht ist
Ein steter und freundlicher verbaler Kontakt mit der Patientin hilft, unerwünschte Wirkungen einer Regionalanästhesie frühzeitig zu erkennen (typische Übelkeit bei Hypotonie) und reduziert die Angst
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang, falls dieser noch nicht liegt
Infusionsbeginn
Zügige Infusion von 500–1000 ml Vollelektrolytlösung bei SPA oder PDA
Spinalanästhesie
Punktionsort L 3/L 4, alternativ L 2/L 3 oder L 4/L 5
Hautund Stichkanalinfiltration mit Lidocain 1,0%
Mepivacain 4% hyperbar 40–56 mg (1,0–1,4 ml) oder Lidocain 2,0% isobar 40 mg (2 ml)
Patientin danach sofort auf den Rücken und in Steinschnittlage bringen, Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick
Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 10 reichen. Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10 min
Bei Hypotonie: Gabe von Ephedrin 5–10 mg i.v. und Volumengabe
Periduralanästhesie
Falls ein PDK liegt, kann dieser für die Versorgung von Geburtsverletzungen genutzt werden. Die Patientin erhält über den schon liegenden PDK Lidocain 2,0% mit Adrenalin 1 : 200 000 in einer Dosis zwischen 200 und 280 mg
Gegebenenfalls Dosisreduktion des Lidocain bei vorheriger hoher Dosierung des Ropivacain zur geburtshilflichen PDA. Die Anschlagzeit von Lidocain 2,0% beträgt zwischen 5 und 15 min.
Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick
Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 10 reichen. Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10–15 min
Allgemeinanästhesie
Die Vorbereitung und das Vorgehen bei der Allgemeinanästhesie entsprechen dem Vorgehen bei einer Sectio: s. A-13.8 »Notfall-Sectio (Cito-Sectio)« und A-13.9 »Sectio: elektiv und eilig« in ITN
Lagerung
Steinschnittlagerung
Der Arm mit dem venösen Zugang wird ausgelagert
Narkoseführung
Steter freundlicher verbaler Kontakt mit der Patientin hilft, unerwünschte Wirkungen einer Regionalanästhesie frühzeitig zu entdecken
(z. B. bei Hypotonie die typische Übelkeit) und reduziert die Angst. Der Patientin immer genau erklären, was gerade gemacht wird
Bei einer Intubationsnarkose entsprechen die Beatmung und die Narkoseführung der Sectio caesarea
Bis zur Verlegung auf die Station werden die Patientinnen im Kreißsaal weiterbetreut
Postoperatives Management
Die Patientinnen werden im Rahmen einer förmlichen Übergabe den Geburtshelfern bzw. Hebammen zur weiteren Überwachung übergeben
Die Patientin darf aus dem Kreißsaal auf Station verlegt werden, wenn die Regionalanästhesie rückläufig ist und die Vitalparameter (Blutdruck, HF, Atmung) stabil sind
Blutdruck und HF sollen wie oben angegeben gemessen und dokumentiert werden. Der postoperative Aufenthalt im Kreißsaal sollte mindestens 2 h betragen
Eine postoperative Analgesie ist in der Regel nicht erforderlich
Sensible Blockadehöhe zur Dokumentation der Regredienz feststellen und dokumentieren
Dokumentation des VAS
Anästhesie
316 A-13.7 · Manuelle Plazentalösung in der Geburtshilfe
A-13.7 Manuelle Plazentalösung in der Geburtshilfe
Checkliste
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ITN: oral |
PDA |
SPA |
PVK (14 oder 16 G) |
Blutprodukte |
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Operationsdauer: 10–20 min bei komplikationslosem Verlauf
Prämedikation: Wichtig ist die psychologische Führung der Patientinnen. Die verschiedenen Möglichkeiten der Analgesie und Anästhesie sollten eingehend erörtert werden. Gerinnungswerte und Wirbelsäulenanatomie beachten!
Aspirationsprophylaxe: Na-Citrat 0,3 molar 30 ml p.o., Ranitidin 50 mg i.v., Metoclopramid 10 mg i.v.
Besonderheiten
Bei fehlender spontaner Plazentalösung versuchen die Geburtshelfer, die Plazenta mit der Hand vom Endometrium des Uterus abzulösen. Dieses Vorgehen kann je nach Kontakt der Plazenta mit dem Uterus unterschiedlich schwer sein
Bei einer »Placenta accreta« sind die Chorionzotten mit der Uterusmuskulatur verwachsen, eine »Placenta increta« ist mit dem Myometrium
verwachsen, bei der »Placenta percreta« hat das Plazentagewebe die Serosa schon durchwachsen
Bei Placenta increta oder percreta muss man auf eine unstillbare Uterusblutung gefasst sein, eine Notfallhysterektomie kann zur Blutstillung notwendig werden
Bei Verdacht auf eine Plazenta increta oder percreta sollte man von vornherein eine Allgemeinanästhesie (Intubationsnarkose) durchführen (leider weiß man es meist nicht vorher)
Ansonsten kann der Eingriff in Spinalanästhesie oder, bei liegendem PDK, in PDA durchgeführt werden
Sowohl bei der PDA als auch bei der SPA ist nach kranial ein sensibles Niveau bis zum Dermatom Th 10, entsprechend der Innervation des Uterus, erforderlich
Lehnt die Patientin ein regionales Anästhesieverfahren ab, bleibt die Intubationsnarkose für die manuelle Plazentalösung
Vorbereitung im OP
Material
Periphervenöse Zugänge (14 G/16 G)
Endotrachealtubus (Magill) 7,0 (bis 8,5) mm Innendurchmesser für den Notfall und ITN
Dicker Absaugkatheter
Bei SPA: Spinalnadel 27 G und Basisset inkl. Mundschutz, Kopfbedeckung
Bei PDK: PDK-Set 18-G-Katheter und Basisset inkl. Kittel, Mundschutz, Kopfbedeckung
Sterile Handschuhe bei Regionalverfahren
Medikamente
NaCl 0,9% 10 ml
Atropin 0,5 mg/ml
Thiopental 500 mg/20 ml
Succinylcholin 100 mg/5 ml
Ephedrin 50 mg/10 ml und Akrinor 1 Amp./10 ml
Oxytozin 3 IE in einer 2-ml-Spritze
Verdampfer für Inhalationsanästhetika
SPA
Lidocain 1,0% 10 ml für die Infiltrationsanästhesie
Mepivacain 4% hyperbar 2 ml oder Lidocain 2,0% isobar 5 ml
PDK
Lidocain 2,0% mit Adrenalin 1:200 000, in einer 20-ml-Spritze
Vollelektrolytlösung
HAES 6%
Blut und Blutprodukte
Erythrozytenkonzentrate:
4 bei Placenta increta oder accreta
317 A-13.7
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Monitoring
Standardmonitoring
SPA: Blutdruck und HF bis 15 min nach Anlage der SPA jede Minute, danach alle 5–10 min für 1 h
PDA: Nach Gabe des zusätzlichen Lokalanästhetikums zur manuellen Plazentalösung wiederum engmaschiges Blutdruckund HF-Monitoring alle 1–2 min für ca. 15–20 min, bis die maximale Ausdehnung der PDA erreicht ist, danach alle 15 min
Steter freundlicher verbaler Kontakt mit der Patientin hilft, unerwünschte Wirkungen einer Regionalanästhesie frühzeitig zu entdecken (z. B. bei Hypotonie die typische Übelkeit) und reduziert die Angst
Narkoseeinleitung –
Anästhesiebeginn
Gabe von Na-Citrat p.o.
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang
Gabe von Ranitidin und Metoclopramid i.v.
Infusionsbeginn und Volumenvorgabe von 1000 ml HAES 6% bei SPA und PDK
Spinalanästhesie
Punktionsort L 3/L 4, alternativ L 2/L 3 oder L 4/L 5, Hautund
Stichkanalinfiltration mit Lidocain 1,0%
Mepivacain 4% hyperbar
40–56 mg (1,0–1,4 ml) oder Lidocain 2,0% isobar 40 mg (2 ml)
Patientin danach sofort auf den Rücken und in Steinschnittlage bringen, Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick
Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 10 reichen
Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10 min zur Operation
Periduralanästhesie
Für die manuelle Plazentalösung bekommt die Patientin über den PDK Lidocain 2,0% mit Adrenalin 1 : 200 000 in einer Dosis zwischen 200 und 280 mg
Die Anschlagzeit von Lidocain 2,0% beträgt zwischen 5 und 15 min
Falls erforderlich, großzügige Sedierung mit Midazolam à 2–5 mg i.v. Patientin danach sofort auf den Rücken und in Steinschnittlage bringen, Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick
Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 10 reichen
Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10–15 min zur Operation
Allgemeinanästhesie
Falls eine Allgemeinanästhesie erforderlich wird, wird sie entsprechend dem Standard Cito-Sectio [s. A-13.8 »Notfall-Sectio (CitoSectio)«, ITN mit Ileuseinleitung] durchgeführt
Lagerung
Zur Punktion bei Regionalanästhesie: Seitenlage
Zur Operation dann Steinschnittlagerung
Der Arm mit den Zugängen wird ausgelagert
Narkoseführung
Beatmung
Bei ITN: s. A-13.8 »Notfall-Sectio (Cito-Sectio)«
Bei Regionalverfahren: Spontanatmung mit Sauerstoffnasensonde
Kritische Momente
Trotz massiver Blutungen können die Herz-Kreislauf-Parameter bei Schwangeren relativ lange normal bleiben, was über das Ausmaß eines Blutverlustes hinwegtäuschen kann
Die Plazentalösung lässt sich mitunter durch eine Uterusrelaxation erleichtern. Die Regionalanästhesie führt zu keiner Uterusrelaxation
Falls eine Uterusrelaxation erforderlich ist, kann diese mit kleinen Mengen Nitroglycerin erfolgen. Die hierfür erforderliche Dosis ist 50–100 g, die Wirkdauer beträgt ca. 1 min, mit Blutdruckabfällen für diesen Zeitraum ist zu rechnen
Bei einer Intubationsnarkose mit volatilem Anästhetikum dauert es bis zur Relaxation des Uterus länger (CAVE: Uterusatonie!)
Postoperatives Management
Die Patientinnen werden im Rahmen einer förmlichen Übergabe den Geburtshelfern bzw. Hebammen zur weiteren Überwachung übergeben
Die Patientin darf aus dem Kreißsaal auf Station verlegt werden, wenn die Regionalanästhesie rückläufig ist und die Vitalparameter (Blutdruck, HF, Atmung) stabil sind
Der postoperative Aufenthalt im Kreißsaal sollte mindestens 2 h betragen
Bei stärkeren Blutverlusten übliches Labor (kleines Blutbild, Elektrolyte, Gerinnungsstatus mit AT III)
Eine postoperative Analgesie ist in der Regel nicht erforderlich
Anästhesie
318 A-13.8 · Notfall-Sectio (Cito-Sectio)
A-13.8 Notfall-Sectio (Cito-Sectio)
Checkliste
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IITN: oral |
PVK (14 oder 16 G) |
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Operationsdauer: 20–90 min
Prämedikation: Beim zeitlich meist limitierten Prämedikationsgespräch werden die wichtigsten Dinge erfragt wie Allergien, Hinweise auf Disposition für maligne Hyperthermie etc. Es muss sich ein Bild über eventuelle Intubationsschwierigkeiten gemacht werden. Eine Unterschrift ist, falls Zeugen anwesend sind, nicht zwingend erforderlich, aber zur Dokumentation zu empfehlen. Die Patientin sollte möglichst frühzeitig auf die obligatorische Präoxygenierung vorbereitet werden, damit sie bei Narkoseeinleitung nicht panisch und unkooperativ reagiert
Aspirationsprophylaxe: Na-Citrat 0,3 molar 30 ml p.o., Ranitidin 50 mg i.v., Metoclopramid 10 mg i.v.
Besonderheiten
Die Sectio wurde von den Kollegen der Geburtshilfe in ihrer Dringlichkeit als »cito« klassifiziert, was laut Definition bedeutet, dass sie innerhalb kürzestmöglicher Zeit durchgeführt werden muss, um eine akute Lebensgefahr für das Leben des Fetus oder der Mutter abzuwenden
Die Cito-Sectio ist immer eine nicht geplante Sectio. Indikationen können u. a. ein hochpathologisches CTG, pathologische pH-Werte des Fetus (pH-Wert < 7,20), eine vaginale Blutung mit Verdacht auf vorzeitige Plazentalösung oder Placenta praevia, sein
Bei einer echten Notfalloder Cito-Sectio ist die Intubationsnarkose mit Ileuseinleitung die Methode der Wahl
Vorbereitung im OP
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Material |
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Medikamente |
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Periphervenöse Zugänge (14 G/16 G) |
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NaCl 0,9% 10 ml |
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Endotrachealtubus (Magill) 6,5 (bis 8,5) mm |
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Atropin 0,5 mg/ml |
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Innendurchmesser |
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Thiopental 500 mg/20 ml |
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Dicker Absaugkatheter |
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Fentanyl 0,1 mg/2 ml |
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Succinylcholin 100 mg/5 ml |
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Ephedrin 50 mg/10 ml und Akrinor 1 Amp./10 ml |
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Oxytozin 3 IE in einer 2-ml-Spritze |
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Verdampfer für Inhalationsanästhetika |
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Vollelektrolytlösung |
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HAES 6% in Bereitschaft |
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Perioperative Antibiotikatherapie: |
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z. B. 3 g Unacid/100 ml |
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A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Monitoring
Standardmonitoring
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Trotz der Eile der Patientin das Vorgehen erklären
Die Patientin wird vor der Operation gelagert und abgewaschen, und erst wenn die Operateure bereit stehen, wird die Anästhesie eingeleitet
Gabe von Na-Citrat p.o.
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang
Gabe von Ranitidin und Metoclopramid i.v.
Infusionsbeginn
Frühzeitiger Beginn der Oxygenierung, während die Patientin vorbereitet und abgedeckt wird
4 tiefe Atemzüge mit dicht aufsitzender Maske oder 3–5 min Atmung mit vorgehaltener Maske mit 100% O2 und hohem Flow (10 l)
Manche Schwangere reagieren panisch beim Anblick der Maske, man sollte sie schon beim Vorbereitungsgespräch mental auf die Präoxygenierung vorbereiten. Auf diese Maßnahme sollte man auch im äußersten Notfall möglichst nie verzichten
Kopf in Jackson-Position, Endotrachealtuben in verschiedenen Größen bereithalten (Innendurchmesser 5,0–7,5 mm), Absauggerät bereithalten
Beginn der i.v.-Einleitung erst, wenn die Geburtshelfer bereitstehen
Ileuseinleitung (mit Krikoiddruck nach Sellick)
Thiopental 4–5 mg/kgKG
Succinylcholin 1,0–1,5 mg/kgKG
Intubation ca. 30 s nach Gabe des Succinylcholin
Kontrolle des Erfolges über Kapnographie und Auskultation
Sofort nach der Intubation Signal zum Operationsbeginn an die Geburtshelfer geben
Im Falle der fehlgeschlagenen Intubation Ruhe bewahren und unter fortwährendem, nicht nachlassendem Krikoiddruck (durch die Anästhesieschwester) mit der Maske beatmen. Maskennarkosen sind im Notfall möglich, wenn auch mit Unwohlsein verbunden
Zahlreiche Intubationsversuche mit daraus resultierender Hypoxie vermeiden
319 A-13.8
Sofort Hilfe holen lassen. Das Einführen der Larynxmaske kann für die Beatmung eine Hilfe sein, bietet jedoch keinen Schutz vor der Aspiration
Weitere Informationen s. A-1.10 »Erschwerte Intubation«
Lagerung
Steinschnittlagerung
Operationstisch 15 nach links gekippt, Keil unter dem rechten Becken zur Prävention des aortokavalen Kompressionssyndroms
Bis zur Abnabelung des Kindes wünschen die Operateure eine Trendelenburg-Lagerung
Der Arm mit den Zugängen wird ausgelagert
Narkoseführung
Bei »unerklärlichem« Blutdruckabfall immer an das V.-cava-Kompressionssyndrom denken. Es manifestiert sich beim Feten klinisch 3-mal häufiger als bei der Mutter – vom Anästhesisten in der Regel unbemerkt
Generell geht eine länger andauernde mütterliche Hypotonie mit einer kindlichen Hypoxie/Azidose einher, da der MAP der Mutter und die Uterusperfusion sich gleichsinnig verhalten (der Uterus hat keine Autoregulation)
Sofortige Behandlung einer Hypotonie durch die Gabe von Vasopressoren (Ephedrin und bei Bedarf Akrinor) und durch die Gabe von Volumen
Vor der Entbindung/Abnabelung
Hypnose: Mit 0,5 MAC Isofluran, Enfluran etc., bei Bedarf Thiopental in Fraktionen à 50 mg repetieren, fakultativ:
Bei der Uterotomie einen FIO2 von 1,0 ohne volatiles Anästhetikum einstellen
Kein Opioid geben (Atemdepression des Neugeborenen)
Relaxation: Nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien können auch vor der Abnabelung gegeben werden, sie haben in klinisch üblicher Dosierung (1- bis 2fache ED 95) keine relaxierende Wirkung auf den Feten
Ventilation: Auf einen CO2 ET von 30–32 mmHg einstellen (schwangerschaftsphysiologische »Hyperventilation« beibehalten) bei einem N2O-O2-Verhältnis von 1 : 1
Anästhesie
320 A-13.8 · Notfall-Sectio (Cito-Sectio)
Bei Hyperventilation kommt es zur Kompromittierung der Uterusperfusion durch Vasokonstriktion
Minimieren des Zeitraums zwischen Einleitung und Abnabelung/Entbindung
Extubation nur bei vollständigen Schutzreflexen und bei wacher und kooperativer Patientin
Postoperativ werden die Mütter weiter im Kreißsaal betreut
Nach der Entbindung/Abnabelung
Balancierte Anästhesie mit Gabe eines Opioides (z. B. Fentanyl 0,1 mg) und eines nichtdepolarisierenden Muskelrelaxans (z. B. Rocuronium
0,3–0,6 mg/kgKG = 1- bis 2fache ED 95)
Volatiles Anästhetikum nach Bedarf
(CAVE: Erhöhte Inzidenz von Uterusatonien bei hohen Konzentrationen von volatilen Anästhetika)
Die FIO2 kann auf 0,3 reduziert werden
Nach der Geburt des Kindes sollen die APGARWerte für 1, 5 und 10 min und der pH-Wert der Nabelschnur dokumentiert werden, da sie die pränatale Uterusperfusion, die von der Anästhesie mit beeinflusst wird, widerspiegeln
Ausleitung
Der Magen kann fakultativ peroral vor der Extubation abgesaugt werden, nicht transnasal, wegen erhöhter Inzidenz von Epistaxis bei Schwangeren durch Hyperämie der Schleimhäute
Postoperatives Management
Die Patientinnen werden im Rahmen einer förmlichen Übergabe den Geburtshelfern bzw. Hebammen zur weiteren Überwachung übergeben
Standardmonitoring postoperativ
Der postoperative Aufenthalt im Kreißsaal sollte mindestens 2 h betragen. Blutdruck und HF werden bei normalem postoperativem Verlauf 4-mal 1/4- und 2-mal 1/2-stündlich gemessen, die SaO2 kontinuierlich
Zur Schmerztherapie können die Mütter Piritramid 3–5 mg i.v. erhalten. Bei Schmerzfreiheit wird eine PCA-Pumpe [Typ Viggon, mit 60 mg Piritramid (Dipidolor) auf 20 ml NaCl, Bolus 1,5 mg, »lockout« 5 min] für den 1. und 2. postoperativen Tag angeschlossen
Zusätzlich kann ein Diclofenac-Supp. 100 mg direkt postoperativ und für die ersten beiden postoperativen Tage Diclofenac-Supp. 3-mal 50 mg gegeben werden. Alternativ: Paracetamol-Supp. 4-mal 1 g
Verlegung auf Station nach Ansage
321 A-13.8
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Raum für Notizen