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[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)

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A-9 · Standards für HNO-Eingriffe

Aufwachraum/postoperative Schmerztherapie

Postoperative Umstellung der oberen Luftwege fällt den Patienten oft schwer – erhöhte Aufmerksamkeit bezüglich der respiratorischen Funktionen erforderlich

Progrediente lokale Schwellungen sind auch noch postoperativ möglich, deshalb bei geringstem Zweifel keine Verlegung auf eine periphere Station, sondern sekundäre Verlegung zur ITS, ggf. rechtzeitige Reintubation!

Die Schmerztherapie erfolgt entsprechend den üblichen Standards

Bei Patienten mit Trachealkanülen ist auf ausreichende Anfeuchtung der Inspirationsluft (»feuchte

189 A-9.1

Nase«) zu achten und regelmäßig endotracheal abzusaugen, um Sekretverhalt zu verhindern

Dokumentation/Qualitätskontrolle

Intubationsprobleme oder Besonderheiten ehrlich dokumentieren, da insbesondere bei Tumorpatienten häufig Wiederholungseingriffe erforderlich sind.

Literatur

Georgi R, Henn-Beilharz A, UllrichW, Kienzle F (1999) Anasthesie in der Zahn-, Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie, der Hals-, Nasenund Ohrenheilkunde und in der Augenchirurgie. Teil 1: Allgemeine Aspekte und spezifische Aspekte in der Zahn-, Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie. Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 34 (1): 45–65

Anästhesie

190 A-9.2 · Abszesstonsillektomie

A-9.2 Abszesstonsillektomie

Checkliste

 

 

 

 

 

ITN: oral

PVK: 18 G

W-MATTE

 

 

 

 

 

 

 

Operationsdauer: ca. 15–30 min

Prämedikation: nach Standard, zusätzlich HNOSpiegelbefund und Mundöffnungsmöglichkeiten beachten

Patienten sollten auf zu erwartende Intubationsschwierigkeiten und die evtl. notwendig werdende fiberoptische Intubation im Wachzustand hingewiesen werden, falls eine konventionelle Intubation schwierig erscheint

Bei bereits deutlich ausgeprägten Schluckstörungen erfolgt die Prämedikation i.v. bei Ankunft im OP

Besonderheiten

Notfalleingriffe im Rahmen einer akuten Infektion stellen eine dringliche Operationsindikation dar. Die Mundöffnung ist meist schmerzbedingt eingeschränkt, nach Narkoseeinleitung jedoch fast immer problemlos möglich.

Vorbereitung im OP

 

Material

 

 

 

Medikamente

 

 

 

 

 

 

Periphervenöser Zugang (18 G)

 

 

 

NaCl 0,9% 10 ml

 

 

Endotrachealtubus (Woodbridge) 7,5–8,0 mm ID

 

 

 

Atropin 0,5 mg/ml

 

 

(wie bei Ileuseinleitung mehrere Größen in

 

 

 

Fentanyl 0,5 mg/10 ml

 

 

Reserve haben)

 

 

 

Propofol 200 mg/20 ml

 

 

Wärmematte

 

 

 

Propofolperfusor 1%

 

Notfallwagen für die schwierige Intubation

 

 

 

Rocuronium 50 mg/5 ml

 

 

 

 

 

 

 

Vollelektrolytlösung

 

 

 

 

 

 

Antibiotische Therapie nach Rücksprache

 

 

 

 

 

 

 

mit den Operateuren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

A-9 · Standards für HNO-Eingriffe

Monitoring

Standardmonitoring

Narkoseeinleitung

Anschluss des Monitorings

Periphervenöser Zugang (Seite absprechen)

Infusionsbeginn

Ausreichende Präoxygenierung vor der Einleitung

Der Operateur sollte bereits bei der Einleitung anwesend sein. Es besteht die Gefahr von Intubationsschwierigkeiten in Kombination mit einer spontanen Abszessperforation!

Einleitung

Fentanyl 2–5 g/kgKG

Propofol ca. 2–3 mg/kgKG (alternativ: Thiopental 3–5 mg/kgKG)

Anschließend vorsichtig Beatmungsund Mundöffnungsmöglichkeiten überprüfen (Kieferklemme war meist schmerzbedingt)

Wenn die Beatmung gut möglich ist: Gabe von Rocuronium 0,6 mg/kgKG

Es erfolgt ein vorsichtiger Intubationsversuch

Falls die Intubation problematisch ist, kann auch eine Einstellung durch den Operateur über das Stützrohr erfolgreich sein. Alternativ über eine Maske oder eine Larynxmaske fiberoptisch. Falls die Intubation nicht gelingt, Patienten erwachen lassen und fiberoptische Intubation durchführen!

Eine primär fiberoptische Intubation ist nur selten (z. B. bei stark eingeschränkter Mundöffnung und zusätzlichen Intubationshindernissen) erforderlich

Auskultation und sichere Fixierung des Tubus in der Mitte des Unterkiefers

Lagerung

Rückenlage

191 A-9.2

Narkoseführung

Beatmung

N2O-O2-Gemisch, PEEP: 5 cm H2O

FIO2: 0,3–0,5

petCO2: 35–40 mmHg

Narkose

TIVA mit Propofol (10 mg/kgKG/h), alternativ Inhalationsanästhetika möglich

Nachinjektionen von Fentanyl (1–3 g/kgKG) bei länger dauernden Eingriffen

Infusion: Vollelektrolytlösung – es besteht ein erhöhter Bedarf durch die schmerzbedingt geringere präoperative Flüssigkeitsaufnahme und die erhöhten Temperaturen im Rahmen der akuten Infektion

CAVE: Der Blutverlust ist im Vergleich zur normalen Tonsillektomie erhöht; auf Menge im Operationssauger achten

Die schonende Extubation erfolgt erst nach vollkommener Rückkehr der Schutzreflexe

Kritische Momente

Abszessperforation

Sofortige Absaugung des Sekrets und Tieflagerung des Kopfs

Schnelle Intubation und sofortiges endobronchiales Absaugen

Bei Verdacht auf pulmonale Aspiration Behandlung entsprechend dem Standard für Aspirationen, ggf. Bronchoskopie

Zugleich sofortige Information des Operateurs veranlassen

Postoperatives Management

Standardmonitoring im Aufwachraum

Schmerztherapie nach Standard im Aufwachraum

Applikation von Sauerstoff

(2–4 l/min über Nasensonde oder Maske)

Literatur

Suzuki M, Ueyama T, Mogi G (1999) Immediate tonsillectomy for peritonsillar abscess. Auris Nasus Larynx 26 (3): 299–304

Anästhesie

192 A-9.3 · Akute Blutung im HNO-Bereich

A-9.3 Akute Blutung im HNO-Bereich

Checkliste

 

 

 

 

 

ITN: oral

PVK: 14 G und 16 G

W-TOUCH

Blutprodukte

 

 

Arterie

W-MATTE

Automatisierte

 

 

 

 

Druckinfusion,

 

 

 

 

z. B. LEVEL 1

 

 

Evtl. ZVK

DK mit Temp.

 

 

 

 

 

 

 

Operationsdauer: unterschiedlich, je nach Blutungsquelle

Prämedikation: bei vitaler Indikation ist dafür meist keine Zeit mehr vorhanden (Blutverluste abschätzen)

Wenn möglich noch Folgendes erfragen: Wie lange dauert die Blutung bereits an? Wurde viel Blut erbrochen? Läuft viel Blut im Rachen hinunter? (Beobachten, wie häufig der Patient schluckt!)

Besonderheiten

Die Situation ist immer lebensbedrohlich! Die Patienten sind nie nüchtern, d. h. immer erheblich aspirationsgefährdet, denn sie haben Blut geschluckt!

Postoperative Nachblutung: in Abhängigkeit von der Lokalisation der Blutungsquelle besteht die Gefahr der Kompression der Luftwege von außen.

Akute Tumorblutung: meist handelt es sich um bereits bekannte Tumorpatienten (oft mit Tracheostoma); sie kommen häufig akut von zu Hause; die Blutung entsteht durch Tumorarrosion großer Gefäße (A. carotis, V. jugularis).

Es ist immer mit einer schwierigen Intubation zu rechnen (mehrere Helfer)!

Ein Verbluten des Patienten, v. a. bei Finalstadien einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung, kann nicht immer verhindert werden.

Vorbereitung im OP

Material

Periphervenöse Zugänge (14 G/16 G)

Endotrachealtubus (Magill) 7,5(–8,5) mm Innendurchmesser; zusätzlich auch mehrere kleinere Tuben für den Notfall

Zubehör für schwierige Intubation

Großer, leistungsfähiger Sauger (Funktionstüchtigkeit prüfen)

Eventuell invasive Blutdruckmessung nach Blutstillung

Level 1

Notfallwagen für schwierige Intubation

Medikamente

NaCl 0,9% 10 ml

Atropin 0,5 mg/ml

Fentanyl 0,5 mg/10 ml

Etomidate 20 mg/10 ml

Succinylcholin 100 mg/5 ml

Propofolperfusor 1%

Cis-Atracurium 20 mg/20 ml

Vollelektrolytlösung

HAES 6% und Gelatinelösung

Antibioka nach Rücksprache mit dem Operateur

Blutund Blutprodukte

Abhängig von Art und Ausmaß der Blutung bereitstellen lassen, z. B.

Erythrozytenkonzentrate: 4

FFP-Einheiten: 2 auf Abruf

Thrombozytenkonzentrate: spezielle Indikation

193 A-9.3

A-9 · Standards für HNO-Eingriffe

Monitoring

Standardmonitoring

Erweiterung des Monitorings (invasive Druckmessung, ZVK, Blasenkatheter) von der Gesamtsituation abhängig

Narkoseeinleitung

Rechtzeitiges Informieren des Oberarztes oder einer anderen erfahrenen Hilfsperson!

Hilfe holen auch seitens des Pflegepersonals!

Der Operateur muss sofort anwesend sein!

Kompression der Blutung von außen oder des zuführenden Gefäßes bei massiver enoraler Blutung durch den Operateur auch während der Narkoseeinleitung erforderlich!

Anschluss des Monitorings (Minimalvariante: EKG, NIBP, SaO2)

Mehrere großlumige periphervenöse Zugänge

Sofortige Volumensubstitution

Versuch der Präoxygenierung und anschließende Blitzintubation

Ein Helfer saugt, um die Sicht zu erhalten

Einleitung

Fentanyl 2–5 g/kgKG

Etomidate 0,2 mg/kgKG

Succinylcholin 1,0–1,5 mg/kgKG

Tubus: nicht zu groß wählen, sofort gut blocken

Bei Patienten mit Tracheostoma den Tubus über Tracheostoma einsetzen

Intubation und Auskultation

Erweiterung des Monitorings in Abhängigkeit von der Gesamtsituation erfolgt intraoperativ: Blutstillung hat absoluten Vorrang!

Lagerung

Rückenlage

Narkoseführung

Beatmung

N2O-O2-Gemisch, PEEP: 5 cm H2O

FIO2: 0,5 (in Abhängigkeit von der Oxygenierungssituation)

petCO2: 35–40 mmHg

Narkose

Propofol (6–10 mg/kgKG/h), alternativ: Sevofluran

Nachinjektion von Fentanyl (1–3 g/kgKG) nach Bedarf

Nachinjektion von Cis-Atracurium (Bolus: 0,1 mg/kgKG, repetitiv: 0,02 mg/kgKG) nach Bedarf

Zügige Infusion von Vollelektrolytlösungen und Plasmaexpandern in Abhängigkeit vom Blutverlust, rasch Isovolämie herstellen

Bluttransfusionen sind bei Tumorblutung meist erforderlich, daher unmittelbar nach der Einleitung Kreuzblut abschicken

Intraoperative Hb-/Hkt-Kontrollen

Transfusion entsprechend den Transfusionsrichtlinien

Kritische Momente

Intubation

Bei akuten Blutungen handelt es sich immer um eine schwierige Intubation (mehrere Helfer erforderlich)

Es besteht die Gefahr der Blutaspiration vor oder während der Narkoseeinleitung. Bei Aspirationsverdacht sind folgende Maßnahmen erforderlich: Trachea absaugen (ggf. bronchoskopisch), postoperative Röntgenkontrolle, postoperative Beobachtung mit Sekretolyse, Atemtherapie, ggf. Antibiotikatherapie

Blutverlust

Ein hämorrhagischer Schock erfordert eine adäquate Volumensubstitution, Transfusionen, ggf.

den Einsatz von Katecholaminen und eine Verlegung zur ITS (beatmet übergeben)

Wenn der Zustand des Patienten sich stabilisiert hat, erfolgt die Anlage einer Magensonde (ermöglicht Abschätzung des Blutverlustes in den Magen und vermindert Aspirationsrisko in der Extubationsphase)

Extubation

Grundsätzliche Überlegung: Ist eine Extubation bei vorliegendem Lokalbefund möglich oder sollte gleich eine Tracheotomie angeschlossen werden?

Erlaubt der klinische Zustand des Patienten eine Extubation oder ist eine Verlegung auf die Intensivstation indiziert (hämorrhagischer Schock, massive Aspiration)?

Auch bei der Extubation eines wachen, reflexaktiven Patienten auf Stridor nach der Extubation achten, ggf. zügige Reintubation (Oberarzt informieren)

Aspirationsverdacht dokumentieren!

Postoperatives Management

Die Überwachung und Behandlung des Patienten im Aufwachraum erfolgt in Abhängigkeit von der Operation und den klinischen Befunden

Standardmonitoring und Gabe von Sauerstoff (2–4 l/min) über Nasensonde oder Maske

Es besteht die Notwendigkeit einer verlängerten Überwachungszeit der Vitalparameter

Auf Anzeichen für eine Nachblutung achten (Hb-, Hktund Gerinnungskontrolle)

Bei Verdacht auf Aspiration ist am Operationsende oder im AWR eine Thoraxröntgenkontrolle durchzuführen

Anästhesie

194 A-9.4 · Adenotomie, Tonsillektomie, Paukenhöhlenpunktion

A-9.4 Adenotomie, Tonsillektomie, Paukenhöhlenpunktion

Checkliste

 

 

 

 

 

ITN: oral

PVK: 18 G

W-MATTE

 

 

 

 

 

 

 

Operationsdauer: sehr variabel zwischen 15 und 60 min, je nachdem, ob die Eingriffe einzeln oder kombiniert durchgeführt werden

Prämedikation: nach Standard; bei Kindern an EMLA-Pflaster denken und Zahnstatus (Zahnwechsel) erfragen

Ist nur eine Paukenhöhlenpunktion vorgesehen, kann der Eingriff auch in Maskennarkose durchgeführt werden (Rücksprache mit dem Operateur vor dem Eingriff)

Besonderheiten

Die Patienten sind oft Säuglinge bzw. Kleinkinder (Ausnahme: Tonsillektomie).

Diese Kinder haben häufig chronische Infekte, die nur bedingt sanierbar sind. Die Operation ist die Therapie. Trotzdem keine Operation bei manifester akuter Infektion mit Fieber und Leukozytose durchführen (Ausnahme: Abszesstonsillektomie). Im Operationsplan beachten, dass Kleinkinder bzw. Kinder an den ersten Positionen stehen.

Vorbereitung im OP

 

Material

 

 

 

Medikamente

 

 

 

 

 

 

Periphervenöser Zugang (18–24 G)

 

 

 

NaCl 0,9% 10 ml

 

 

Endotrachealtubus (Woodbridge) 7,5–8,0 mm

 

 

 

Atropin 0,5 mg/ml

 

 

Innendurchmesser (bei Kindern altersent-

 

 

 

Fentanyl 0,5 mg/10 ml

 

 

sprechend)

 

 

 

Propofol 200 mg/20 ml

 

Bei Kleinkindern und Säuglingen entsprechendes

 

 

 

Propofolperfusor 1%

 

 

Narkosegerät und -zubehör

 

 

 

Paracetamol-Supp. (nach Körpergewicht)

 

 

Wärmematte

 

 

 

Rocuronium 50 mg/5 ml

 

 

 

 

 

 

 

Vollelektrolytlösung

 

 

 

 

 

 

Bei Kindern altersund gewichtsadaptierte

 

 

 

 

 

 

 

Verdünnungen wählen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

195 A-9.4

A-9 · Standards für HNO-Eingriffe

Monitoring

Standardmonitoring

Narkoseeinleitung

Anschluss des Monitorings

Periphervenöser Zugang (möglichst links)

Bei sehr ängstlichen oder unkooperativen Kindern: Maskeneinleitung mit Sevofluran und anschließende venöse Punktion

Infusionsbeginn

Einleitung

Fentanyl 3–5 g/kgKG

Propofol ca. 2–3 mg/kgKG (alternativ: Thiopental 3–5 mg/kgKG)

Wenn eine sichere Beatmung mit der Maske möglich ist, Gabe von Rocuronium 0,6 mg/kgKG

Intubation und Auskultation

Tubusfixation unten mittig

Augenschutz

Bei Kindern Gabe eines Paracetamol-Supp. in adäquater Dosierung bereits nach der Einleitung

Wärmematte

Lagerung

Rückenlage mit leicht hängendem Kopf

Narkoseführung

Beatmung

N2O-O2-Gemisch, PEEP: 5 cm H2O

FIO2: 0,3–0,5 nach SpO2

petCO2: 35–40 mmHg

Narkose

Propofol (6–10 mg/kgKG/h), alternativ Inhalationsanästhetika z. B. Sevofluran

Operationszeit vorher ungefähr abschätzen lassen, ggf. Nachinjektion von Fentanyl (1–3 g/kgKG) und Mivacurium (0,1 mg/kgKG)

Infusionen: Vollelektrolytlösungen bei Erwachsenen; bei Kindern HD5-Lösung 5 ml/kgKG/h unter

Berücksichtigung des Defizits durch die Nahrungskarenz

Vor der Extubation vorsichtiges Absaugen des Sekrets aus dem Mundraum (Wundflächen)

Extubation nach den üblichen Kriterien nur im Wachzustand

Kritische Momente

Tubusdislokation

Gefahr der Tubusdislokation bzw. akzidentellen Extubation besteht bei den Lagerungswechseln und beim Einsetzen bzw. Herausnehmen des Mundsperrers. Nach den genannten Manipulationen ist eine sofortige Überprüfung der Tubuslage und ggf. Korrektur erforderlich.

Bei akzidenteller Extubation: schnelles Rücklagern, O2-Maskenbeatmung, Reintubation.

Extubation

Auf Entfernung aller Tupfer am Operationsende achten, deshalb den Operateur das Operationsgebiet nasal absaugen lassen und auf leichtes Passieren des Pharynx durch den Sauger achten.

Diskrete Sekretion von Blut und Speichel aus dem Operationsgebiet sind möglich mit der Gefahr des Laryngospasmus, selten der Aspiration, daher erfolgt die Extubation nur im Wachzustand, ggf. sind sofortige Seiten- und Kopftieflage erforderlich, der Sauger ist immer bereitzuhalten.

Häufig tritt postoperatives Erbrechen durch während der Operation in den Magen gelaufenes Blut auf (evtl. Magen am Operationsende einmalig absaugen).

Postoperatives Management

Standardmonitoring im Aufwachraum

Applikation von Sauerstoff (2–4 l/min)

Verlegung bei stabiler Atmung und guter Sättigung ohne Sauerstoff

Literatur

Randall DA, Hoffer ME (1998) Complications of tonsillectomy and adenoidectomy. Otolaryngol Head Neck Surg 118 (1): 61–68

Anästhesie

196 A-9.5 · Operationen an den Nasennebenhöhlen

A-9.5 Operationen an den Nasennebenhöhlen

Checkliste

 

 

 

 

 

ITN: oral

PVK: 18 G

W-MATTE

 

 

 

 

 

 

 

Operationsdauer: ca. 45–90 min

Prämedikation: nach Standard

Hinweise auf Intubationsschwierigkeiten (Syndrome) beachten

Häufig besteht bei diesen Patienten eine allergische Diathese: Allergiepass ansehen

Patienten sollten auf die postoperativ behinderte Nasenatmung (durch Tamponade) hingewiesen werden

Zu diesen Eingriffen zählen

Operationen der Kieferhöhlen

Operationen der Siebbeinhöhlen und Stirnhöhlen

Pansinusoperationen

Nasenoperationen

Septumplastiken

Funktionelle Rhinoplastiken

FES (funktionelle endoskopische Siebbeinoperation)

Besonderheiten

Oft erfolgt eine Kombination der einzelnen Eingriffe. Die meisten Operationen werden endoskopisch

durchgeführt.

Es handelt sich um erwachsene Patienten aller Altersklassen, häufig bestehen als Begleiterkrankungen chronische Infekte, insbesondere Bronchitiden, infektallergisches Asthma und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (verlängerte intensivierte postoperative Überwachung erforderlich).

Bei Wiederholungseingriffen ist mit einem erhöhten Blutverlust zu rechnen, hier kann eine Eigenblutspende sinnvoll sein.

Vorbereitung im OP

 

Material

 

 

 

Medikamente

 

 

 

 

 

 

Periphervenöser Zugang (18 G)

 

 

 

NaCl 0,9% 10 ml

 

 

Endotrachealtubus (Woodbridge) 7,5–8,0 mm

 

 

 

Atropin 0,5 mg/ml

 

 

Innendurchmesser

 

 

 

Fentanyl 0,5 mg/10 ml

 

 

Wärmematte

 

 

 

Propofol 200 mg/20 ml

 

 

Rachentamponade

 

 

 

Propofolperfusor 1%

 

 

 

 

 

 

 

Cis-Atracurium 15 mg/15 ml

 

 

 

 

 

 

 

Vollelektrolytlösung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

A-9 · Standards für HNO-Eingriffe

Monitoring

Standardmonitoring

Narkoseeinleitung

Anschluss des Monitorings

Periphervenöser Zugang links

Infusionsbeginn

Einleitung

Fentanyl 3–5 g/kgKG

Propofol 2–3 mg/kgKG (alternativ: Thiopental 3–5 mg/kgKG)

Cis-Atracurium 0,1 mg/kgKG

Intubation und Auskultation

Gute Fixation des Tubus (Rücksprache mit dem Operateur, meist im linken Mundwinkel)

Einlegen einer Rachentamponade (Knoten am Anfang und am Ende der Binde zur Vollständigkeitskontrolle bei Entfernung)

Nur Augengel, kein Zukleben der Augen (intraoperative Okulomotoriuskontrolle)

Lagerung

Rückenlage

Oberkörper leicht erhöht

Narkoseführung

Beatmung

N2O-O2-Gemisch, PEEP: 5 cm H2O

FIO2: 0,3–0,5

petCO2: 35–40 mmHg

Narkose

Propofol (6–10 mg/kgKG/h), alternativ Inhalationsanästhetika (Sevofluran) möglich

Nachinjektionen von Fentanyl (1–3 g/kgKG) nach Bedarf

Infusion: Vollelektrolytlösung

Häufig erfolgt eine zusätzliche Lokalanästhesie mit Vasokontriktorenzusatz durch den Operateur für ein blutarmes Operationsgebiet; nach der Injektion ist auf kardiovaskuläre Nebenwirkungen zu achten

197 A-9.5

Zum Ende der Operation legt der Operateur eine Nasentamponade und Splinte ein

Vor der Extubation erfolgen eine vorsichtige und vollständige Entfernung der Rachentamponade und ein vorsichtiges Absaugen von Sekretresten aus dem Mund-Rachen-Raum

Die schonende Extubation erfolgt erst nach vollkommener Rückkehr der Schutzreflexe unter Vermeidung von Husten oder Pressen

Die Patienten sollten nochmals auf die eingeschränkte Nasenatmung aufmerksam gemacht werden

Postoperatives Management

Standardmonitoring im Aufwachraum

Applikation von Sauerstoff (2–4 l/min) nur über eine Maske, keine Nasensonden verwenden!

Die postoperative Umstellung der Hauptatmung über den Mund fällt den Patienten oft schwer, daher ist eine erhöhte Aufmerksamkeit bezüglich der respiratorischen Funktionen erforderlich

Gelegentlich treten noch leichte Nachblutungen im AWR auf. Folgende Maßnahmen sind dann durchzuführen: Oberkörperhochlagerung, Eisakkus auf die Stirn und in den Nackenbereich legen, Operateur zur Verstärkung der Tamponade rufen. Nur selten ist ein Wiederholungseingriff erforderlich

Jedoch sind auch durch in den Rachen hinunterlaufendes Blut größere unbemerkte Blutverluste möglich, daher die Patienten dazu befragen und engmaschige Kreislaufkontrollen durchführen

Bei erhöhten Blutverlusten im AWR Operateur unbedingt dokumentieren lassen, dass vor Verlegung keine Indikation zum Wiederholungseingriff besteht

Verlegung erfolgt erst, wenn die Blutung sicher sistiert und die Vitalfunktionen stabil sind

Literatur

Fedok FG, Ferraro RE, Kingsley CP, Fornadley JA (2000) Operative times, postanesthesia recovery times, and complications during sinonasal surgery using general anesthesia and local anesthesia with sedation. Otolaryngol Head Neck Surg 122 (4): 560–566

Anästhesie

198 A-9.6 · Laryngoskopie, Panendoskopie, Mikrolarynxchirurgie

A-9.6 Laryngoskopie, Panendoskopie, Mikrolarynxchirurgie

Checkliste

 

 

 

 

 

ITN: oral

PVK: 18 G

W-MATTE

 

 

 

 

 

 

 

Operationsdauer: ca. 15–30 min, wenn nicht auf Ergebnisse von Schnellschnitten gewartet werden muss

Prämedikation: erfolgt nach Standard; bei erheblich eingeschränkter respiratorischer Funktion Dosisreduktion oder i.v.-Prämedikation im OP

Bei der Prämedikationsvisite sind besonders zu beachten: Hinweise auf Intubationsschwierigkeiten, aktuelle respiratorische Funktion, Untersuchungsbefunde der Voroperationen

Die Information des Patienten erfolgt über: Verhalten bei Intubationsschwierigkeiten, ggf. fiberoptische Intubation im Wachzustand. Eine Nottracheotomie sollte in der Regel vom Operateur schon besprochen worden sein

Die Narkoseform (ITN oder Jetnarkose) wird nach Rücksprache mit dem Operateur entschieden

Besonderheiten

Oft handelt es sich um orientierende Eingriffe zur Diagnosesicherung und Bestimmung der Ausdehnung von Tumoren, teilweise um Wiederholungsuntersuchungen zur Verlaufskontrolle. Bei kleinem Tumorbefund ist ein therapeutischer Abschluss möglich.

Bei phoniatrischer Operation zur Stimmverbesserung bedenken, dass die Patienten oft Künstler sind bzw. in Sprechberufen arbeiten: Eine besonders schonende Intubation ist erforderlich!

Vorbereitung im OP

 

Material

 

 

 

Medikamente

 

 

 

 

 

 

Periphervenöse Zugänge (16 G/18 G)

 

 

 

NaCl 0,9% 10 ml

 

Endotrachealtubus (Woodbridge) 6,0 (–6,5) mm

 

 

 

Atropin 0,5 mg/ml

 

Innendurchmesser, bei ausgedehntem Tumor

 

 

 

Alfentanil

 

auch kleiner

 

 

 

Propofol 200 mg/20 ml

 

Notfallwagen für die schwierige Intubation

 

 

 

Propofolperfusor 1%

 

Jet-Gerät und Bronchoskop in Bereitschaft

 

 

 

Miracron

 

 

 

 

 

 

Vollelektrolytlösung