Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Быховец, Луценко.doc
Скачиваний:
13
Добавлен:
29.08.2019
Размер:
2.4 Mб
Скачать

Auf Samtpfoten zum Welterfolg Zahlen und Fakten

CATS ist die Geschichte einer Katzengemeinschaft, der Jellicle Cats. Jellicle ist ein Begriff aus der englischen Kindersprache für possierliche kleine Katzen.

Andrew Lloyd Webber schrieb die Musik. Nach der Premiere in London ging das Musical bereits 1982 in New York am Broadway über die Bühne. Im Jahr darauf wurde die Show mit insgesamt sechs Tony-Awards, dem Theater-Pendant zu Hollywoods Oscar, ausgezeichnet: bestes Musical mit der besten Partitur, dem besten Buch, der besten Regie, den besten Kostümen und der besten Lichtregie. Danach tanzten die Katzen in alle Welt, unter anderem nach Tokio, Wien, Chicago, Sidney, Oslo, Budapest und Hamburg. Erfolgsrezept ist ein Bühnenmärchen mit gutem Ausgang, indem die schwache, ausgestoßene Katze belohnt wird. Hinzu kommt die weltweit konsequente Produktion, die für alle Aufführungen die Londoner Ur-Show zum Muster erhebt und alle Cats-Ableger denselben strengen Gestaltungs- und Qualitätsmaßstäben unterwirft.

Am 18. April 1986 war Deutschlandpremiere für Cats im Operettenhaus. Seither haben mehr als 4,8 Millionen Besucher das Musical gesehen. Über 4 600mal hob sich der Vorhang. Die durchschnittliche Auslastung des Theaters mit 1113 Sitzplätzen beträgt 95 Prozent. Zum Ensemble gehören 42 Sänger und Tänzer; jeweils 22 Darsteller nehmen an der Vorstellung teil. Das Orchester umfasst 23 Mitglieder, je 17 sind pro Show im Einsatz. Weitere 200 Mitglieder sind hinter der Bühne beschäftigt, darunter ein Bühnenmeister und elf Bühnentechniker, 15 Licht- und vier Tontechniker, fünf Requisiteure, neun Maskenbildner und 24 Dresser.

Das Katzenspektakel spielt auf einer überdimensionalen Müllkippe. Der Zuschauerraum ist in die Bühnenkulisse einbezogen. Über 3 000 Einzelteile schaffen die Atmosphäre einer Deponie. 900 blinkende Katzenaugen funkeln im Dunkeln, 7 500 Glühbirnen und 10 000 Lichtpunkte aus Glasfaserkabeln schaffen Nachtatmosphäre. Die aufwendige Maske müssen die Darsteller selbst lernen. In ihren Garderoben hängt ein detaillierter Schminkplan. Die Kostüme werden im Haus hergestellt. In jedem künstlichen Katzenfell stecken 80 Stunden Arbeit.

Die Welt

15.5.1997

Kino Effi Briest – eine Romanheldin kommt ins Kino

Theodor Fontanes bekannter Roman ist neu verfilmt worden. Eine Rezension von Sebastian Stumpf.

Effi Briest (Julia Jentsch) hat mit dem Baron von Instetten

(Sebastian Koch) eine gute Partie gemacht, aber sie finden nicht

zueinander. | Foto: Constantin Film Verleih/ddp

Was ist Moral und wer entscheidet das? Der einzelne Mensch oder die anderen? Für den preußischen Schriftsteller Theodor Fontane (1819-1899) war der Konflikt zwischen dem Individuum und der Gesellschaft immer ein sehr wichtiges Thema. Sein Roman Effi Briest erschien 1894 und ist offiziell eine Liebesgeschichte, aber sie schildert die Tragödie einer ganzen Generation. Die Welt veränderte sich jeden Tag und die Technik wurde immer moderner, aber Preußen blieb eine strikte Klassengesellschaft. Der soziale Status war wichtiger als das persönliche Glück.

Fontanes Geschichte ist einfach: Die lebenslustige Adelige Effi Briest wird im Alter von siebzehn Jahren mit dem alten Baron von Instetten verheiratet. Sie liebt ihn nicht, aber sie macht eine „gute Partie“ mit einem reichen und vornehmen Mann. So wollen es ihre Eltern, und so will es die preußische Gesellschaft. Nach der Hochzeit zieht das Paar in die Kleinstadt Kessin, wo Instetten als Landrat arbeitet.

Leider findet Effi das Leben in der Provinz furchtbar langweilig. Kein Wunder, dass sie sich bald mit dem netten jungen Major von Crampas trifft: Er ist sehr charmant und viel moderner als ihr strenger Ehemann. Als Instetten wenige Jahre später Karriere macht und mit seiner Frau nach Berlin zieht, schreiben sich Crampas und Effi noch ein paar Briefe, aber es ist nichts Ernstes. Niemand weiß etwas von ihrer Affäre. In Berlin wird Effi dann eine perfekte Gattin und Mutter. Alle Leute mögen sie gern und Instetten ist stolz, so eine „reizende kleine Frau“ zu haben.

Doch dann findet Instetten eines Tages die alten Liebesbriefe von Crampas, und es kommt zur Katastrophe. Er ist nicht eifersüchtig, aber er muss trotzdem nach dem alten preußischen Ehrenkodex handeln: Er muss sich von seiner Frau trennen und er muss sich mit Crampas duellieren. So will es „die Gesellschaft“. Crampas wird erschossen, Effi wird fortgeschickt und Instetten bleibt als verbitterter Ehemann in Berlin zurück. Er liebt seine Frau noch immer, aber er darf ihr nicht verzeihen, denn in Preußen zählt nur die „Ehre“, was immer das ist. Hier bringt sie jedenfalls Unglück über viele Menschen.

Auch heute bleibt der Ehebruch ein pikantes Thema. Deshalb hat die deutsche Starregisseurin Hermine Huntgeburth („Im Kreise der Lieben“, „Der weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“ etc.) Fontanes Roman gerade neu verfilmt. Die Rolle der Effi spielt die attraktive und sehr talentierte Julia Jentsch, aber die ist einfach nicht „fein“ genug, um überzeugend eine naive junge Adlige aus dem 19. Jahrhundert darzustellen.

Huntgeburths Film ist gut gemacht. Die Kostüme und Aufnahmen von der Ostseeküste sind phantastisch, aber er ist eher eine romantische Liebesgeschichte mit recht tragischem Ende als eine Gesellschaftskritik. Fontanes persönliche Problematik als machtloser Künstler in einem Militärstaat wird hier nicht einmal angedeutet. Aber Huntgeburth entfernt sich auch von Fontane, sie verändert das Ende und lässt Effi Briest als moderne Frau weiterleben, die ihren eigenen Weg geht. Die schönste Verfilmung von Effi Briest ist und bleibt Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk „Fontane Effi Briest“ von 1974. Besser geht es leider nicht und das ist Hermine Huntgeburths Pech.

Presse und Sprache

März 2009

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]