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Zusätzlicher Lesestoff

1 Wegbereiter des industriellen Designs

Schon die dritte Deutsche Kunstgewerbeschule von 1906 in Dresden zeigte, dass der Jugendstil in Deutschland seine ursprüngliche Bedeutung verloren hatte. Bei der Ausstellung wurden nur solche

Erzeugnisse ausgestellt, die aus einer positiven Kooperation zwischen Künstlern und Herstellern hervorgegangen waren.

Das neuartige Konzept der Dresdner Ausstellung war Anjass und zugleich Vorbild für den Deutschen Werkbund, der 1907 gegründet wurde.

Als Gründungsmitglieder fungierten zwölf prominente Künstler und Architekten. Der Zweck des Bundes war Veredlung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie und Handwerk.

Obwohl der Deutsche Werkbund den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Zusammenarbeit mit der Industrie legte, wurde das Handwerk nicht ausgeschlossen. Der unterschiedliche Anspruch von Industrie und Handwerk führte zu einer Diskussion. Der industrielle Entwurf könnte nach Meinung vieler Künstler die künstlerische Individualität beeinträchtigen. Ohne die theoretischen und praktischen Grundlagen wäre aber die Entwicklung des modernen Industriedesigns nicht möglich gewesen.

Es gibt heute zwei Fixpunkte in der deutschen Gestaltung: Das «Bauhaus» und «Ulm». Das «Bauhaus», die von dem Architekten Walter Gropius gegründete Gestaltungsschmiede in Weimar und Dessau (1919-1933), hat immer versucht, die Form und Funktion, Handwerk, Architektur und Künste in Einklang zu bringen.

Unter «Ulm» ist gemeint die «Philosophie»der von dem Grafiker und Architekten Otl Aicher mit gegründeten und von 1953 bis 1968 in der schwäbischen Stadt ansässigen Hochschule für Gestaltung sowie das Werk der aus ihr hervorgegangenen Designer.

Design bedeutet im allgemeinen Verständnis nichts anderes als Styling und damit genau das Gegenteil von dem, was die « Ulmer» unter Gestaltung verstanden: das Erreichen eines Standards.

1. Wegbereiter des industriellen Designs:

Der Deutsche Werkbund legte den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Kooperation zwischen Künstlern und Herstellern. Und was halten Sie von der Veredlung der gewerblichen Arbeit im Zusam menwirken von Kunst, Industrie und Handwerk?

2 Der Zeitgeist und die «Ulmer» Tugenden

Nun wäre es verfehlt, angesichts der Flut zeitgeistiger Designermöbel, Designerbrillen, Designerteppiche, Designertassen und Designergläser einen völligen Untergang «Ulmer» Tugenden zu konstatieren. Denn genau-das Gegenteil ist der Fall. Zwar existiert heute kein Zentrum mehr, wie es eben die Ulmer Hochschule für Gestaltung oder das Bauhaus in ihrer Zeit darstellten, gleichwohl kultivieren zahlreiche Firmen und Designer in ihrer Arbeit ein Selbstverständnis, dass man getrost als Fortschreibung Ulmer Denk- und Lehransätze werten kann.

Firmen wie Leuchtenspezialist Erco, Küchenhersteller bulthaup und der Türdrückerfabrikant FSB zeichnen sich nicht nur durch ein von Otl Aicher gestaltetes Logo aus. Auch ihre Produkte verheißen einen ähnlichen langen Atem wie ihn einige Ulmer Klassiker — wie etwa der Diahalter «Kodak Carousel S-AV» von Flans Gugelot (1963) oder der ebenfalls von Gugelot entworfene Rasierapparat Braun Sixtant bis heute verströmen.

Das heißt nicht, dass sich diese Firmen einem zeitgemäßen Design verweigerten. Es heißt aber, dass nur solche Facetten 'ies «Zeitgeistes» Beachtung finden, die mit den gestalterischen Prinzipien dieser Unternehmen kompatibel (kombinierbar) sind. Das können technologische Entwicklungen im Bereich der Materialität oder der elektronischen Leistungsfähigkeit sein, das können produkti-ons- oder sicherheitstechnische Gesichtspunkte sein, das können auch marketingstrategische Aspekte sein, etwa dann, wenn es darum geht, die Modellpaiette insgesamt präziser auf die unterschiedlichen Kundenkreise abzustimmen.

Aktuellstes Beispiel hierfür ist der Kamerahersteller Leica aus der hessischen Stadt Wetzlar. Wohl kaum einem Gerät des täglichen Bedarfs — das Telefon und die inzwischen so gut wie völlig verschwundene Schreibmaschine einmal ausgenommen — widerfuhren in den letzten Jahren grundlegende Veränderungen als dem Fotoapparat.

Miniaturisierung der Optik und Motorik, digitale Aufnahmetechnik und vor allem die veränderten Benutzergewohnheiten brachten nicht nur technisch völlig «neue» Apparate (z. B. fototechnischen Klein-сomputer) hervor, sondern führten auch zu einer extremen Dehnung der Wertigkeit der Geräte. Das Design ist entsprechend: Logobunt und pappdeckelig, ergonomisch handschmeichelnd oder high-tech-metallisch.