[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)
.pdf97 A-6.1
A-6 · Standards in der Herzchirurgie
Medikamente
NaCl 0,9% 10 ml
Atropin 0,5 mg/ml
Midazolam 10 mg/10 ml
Fentanyl 0,5 mg/10 ml
Fentanylperfusor 2,5 mg/50 ml
Etomidate 20 mg/10 ml
Pancuronium 12 mg/12 ml oder Cis-Atracurium
Lidocain 1% zur Lokalanästhesie für Arterie
Aprotinin (Trasylol) 1,5 Mio. KIE
Dopaminperfusor 250 mg/50 ml
Nitroglycerinperfusor 20 mg/50 ml
Vollelektrolytlösung
1,5 g Cefuroxim in 100 ml
20 mg/20 ml bei Niereninsuffizienz (Krea >1,3 mg/dl)
Cafedrin-1HCl 200 mg, Theodrenalin-HCl 10 mg (= 1 Amp. Akrinor) auf 10 ml
Heparin 25 000 IE/5 ml
Protamin 25 000 IE auf 5 ml (vor Verwendung mit 100 ml NaCl verdünnen)
Blut und Blutprodukte
Erythrozytenkonzentrate: 2
bei unauffälliger Anamnese und Gerinnung
FFP-Einheiten: bei Bedarf
Thrombozytenkonzentrate: bei Bedarf
Monitoring
Standardmonitoring
Invasive Druckmessung, ZVD, Temperaturmessung
Bei Bedarf: PAP, HZV, SvO2
Bei Bedarf: TEE
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang
Infusionsbeginn
Kanülierung der A. radialis an der nicht dominanten Hand in Lokalanästhesie mit Lidocain 1% (bei schlechten Verhältnissen auch A. femoralis möglich, wenn keine pAVK vorliegt, dann langen Katheter)
Einleitung
Fentanyl 1–4 g/kgKG
Midazolam 0,02–0,04 mg/kgKG
Etomidate 0,2–0,3 mg/kgKG
Pancuronium 0,1 mg/kgKG [bei Niereninsuffizienz: Cis-Atracurium (Nimbex) 0,15 mg/kgKG]
Warten auf Blutdruckund Frequenzentwicklung: Gabe von Akrinorverdünnung (s. o.) 2-ml-weise, Ziel ist MAP > 60 mmHg
Nach Kreislaufstabilisierung weitere Gabe von Fentanyl bis mindestens 7–10 g/kgKG vor Intubation (maximale Wirkung nach ca. 4 min)
Intubation bei stabilem Kreislauf
Fentanylperfusor auf 0,25–1 mg/h
Anlage der Magensonde (bevorzugt oral wegen Blutungsgefahr bei Vollheparinisierung)
ZVKund Schleusenanlage bevorzugt in die rechte V. jugularis interna als Doppelpunktion
Anlage des Blasenkatheters
Augenschutz
Gabe des Antibiotikums
Anschluss des Dopaminperfusors (Dosierung nach Kreislaufsituation) an den ZVK
Anschluss des Nitroperfusors (Dosierung nach Kreislaufsituation) an den ZVK (getrennte Schenkel)
Ausgangs-BGA
Lagerung
Rückenlage mit leichter Oberkörperhochlage: Sternum sollte waagerecht sein, Kopf etwas abknicken, angehobene Beine (Füße in Brusthöhe), Arme angelegt mit gesicherten Zugängen, Knieund Fersenrolle, Kopfunterlage (Silikonring)
Narkoseführung
Beatmung
FIO2: 0,5 und Luft-Sauerstoff-Gemisch
PEEP: 5 mmHg
Druckkontrollierte Beatmung
Normoventilation
Anästhesie
98 A-6.1 · CABG (»Coronary Artery Bypass Grafting«) bei koronarer Herzkrankheit
Narkoseführung
Fentanylperfusor 0,5–1,0 mg/h
Isofluran 0,5–1,5 Vol.-% (nach Bedarf)
Midazolam während des Anschlusses an die HLM repetieren, falls der Einsatz von volatilen Anästhetika nicht möglich ist (Repetitionsdosen von 0,02–0,04 mg/kgKG alle 30–60 min (zurückhaltend bei älteren Patienten dosieren)
Weitere Relaxierung nach Bedarf (vor Anschluss an HLM)
Zur Sternotomie mit der nichtoszillierenden Säge wird der Tubus kurz diskonnektiert (Gefahr der Lungenverletzung).
Nach Sternotomie und nach Rücksprache mit dem Operateur:
Gabe von Heparin 300–400 IE/kgKG, 5 min später die ACT+ (»activated clotting time«; Hemochron Junior II) bestimmen. Ziel: > 410 s. Eventuell ist eine Nachinjektion von Heparin notwendig. Bei Überschreiten einer Gesamtdosis von 600 IE/kgKG und noch nicht ausreichender ACT-Zeit die Gabe von AT III erwägen
Bei der Präparation der A. mammaria interna kann die Lunge dem Operateur die Sicht einschränken: PEEP und Tidalvolumen reduzieren, bei Bedarf entsprechend Atemfrequenz anheben
Gabe von Aprotinin (1,5 Mio. IE i.v.)
CAVE
Druck durch den zur Mammariapräparation verwendeten Thoraxsperrer kann zum HZV-Abfall führen. Therapie: Öffnung des Thoraxsperrers verringern, Volumengabe.
Zur Kanülierung der Aorta sollte der systolische Druck zwischen 90 und 100 mmHg liegen. Steuerung des Druckes durch Vertiefung der Narkose mit Isofluran oder Gabe von Nitro i.v.
Nachdem die HLM einen Fluss von 2,5 l/m2/min erreicht hat, beenden der Beatmung in Rücksprache mit dem Operateur
Abgang von der Herz-Lungen-Maschine
Nach Aorten-Declamping und zentralem Anastomosenanschluss: Beatmung einschalten, vorher Lunge blähen mit Blickkontakt über das Operationstuch und Rücksprache mit Operateur
(CAVE: A. mamaria interna kann an Pleura abscheren und die LAD-Anastomose ausreißen)
Nach HML-Abgang: Protamin (Initialdosis: Heparindosis + 5000 IE) langsam über mindestens 10 min periphervenös infundieren, nach der Hälfte der Dosis Operateur und Kardiotechniker informieren, damit der Sauger der HLM abgeschaltet wird
Kreislauf bei Bedarf mit Dopamin und Nitro stützen. In Absprache mit dem Operateur Volumenoptimierung aus dem Reservoir der HLM, deshalb vorher Rücksprache mit Kardiotechniker über Umfang des Reservoirvolumens. Weitere Applikation inotroper und vasoaktiver Substanzen nach Hämodynamik
5 min nach Protamingabe: ACT-Kontrolle und BGA-Kontrolle
Tachykardien > 100/min evtl. mit Esmolol (CAVE: nicht über 5 mg initial) therapieren, evtl. später auf Metoprolol (Beloc, fraktionierte Gaben von 1 mg) umsteigen (CAVE: Blutdruckabfall), ST-Strecken- analyse beobachten, bei hämodynamisch relevanten Rhythmusstörungen zunächst Kalium normalisieren. Bei Persistenz Magnesiumsulfat (initial bis 2 g) und, wenn notwendig, Amiodaron (5 mg/kgKG i.v.) oder Lidocain (1,5 mg/kgKG i.v.). Bei tachykarden Störungen kardiovertieren (intern: 20 J, extern: 200 J initial); neu aufgetretenes Vorhofflimmern sollte nach Normalisierung des Kaliumspiegels kardiovertiert werden
Fentanylperfusor abschalten (bis Operationsende vergehen noch ca. 30–45 min), Narkose mit volatilem Anästhetikum fortführen
Systolischer Blutdruck nicht über 120 mmHg; MAP sollte bei O 60 mmHg liegen
Adrenalin äußerst zurückhaltend verwenden!
Wenn Herzfrequenz < 60/min: Indikation für Pacemaker mit Operateur besprechen; speziell Patienten mit schwerer diastolischer Funktionsstörung und AV-Überleitungsstörungen können durch AV-se- quenzielle Stimulierung hämodynamisch profitieren
Bei Low-output-Syndrom: Gabe von Volumen in Abhängigkeit von der Füllung des Herzens und der diastolischen Funktion (Absprache mit dem Operateur, CAVE: Rechtsherzdilatation), wenn keine rasche Stabilisierung erreicht werden kann: TEE zur Diagnostik; ggf. Gabe von Adrenalin mit initialer Dosierung von 0,05 g/kgKG/min; Gabe von Enoximone 0,3–0,5 mg/kgKG (Milrinone 0,05 mg/kgKG). Gegebenenfalls Erweiterung des hämodynamischen Monitorings durch Einschwemmen eines pulmo-
99 A-6.1
A-6 · Standards in der Herzchirurgie
nalarteriellen Katheters (mit kontinuierlicher gemischtvenöser Sättigungsmessung). Falls eine hämodynamische Stabilisierung nach der Gabe von Inotropika nicht erreicht werden kann, Implantation einer IABP bzw. LVAD
Bei Entwicklung eines Low-output-Syndroms rechtzeitig einen erfahrenen Kardioanästhesisten zu Hilfe holen
Nach Stabilisierung des Kreislaufs 2. Gabe des Antibiotikums
Bei Gerinnungsproblemen: Hemochron Junior II >130 s: Nachprotaminisieren (3000–5000 IE Protamin, CAVE: zuviel Protamin erzeugt Gerinnungshemmung), evtl. erneute Gabe von Aprotinin (0,5 Mio IE), evtl. DDAVP (Minirin) 0,3 g/kgKG als Kurzinfusion (sinnvoll bei ASS-induzierter Gerinnungsstörung). CAVE: erhöhtes Risiko perioperativer Infarkte
Transport auf Intensivstation (Aufwachraum) mindestens mit arterieller Druckmessung, Beatmung mit möglichst < 100% O2
Lage der Thoraxdrainagen dokumentieren
Besonderheiten
Laborkontrollen: nach Einleitung (BGA, Laktat, BZ), nach Heparinisierung (ACT-Kontrolle), nach HLMAbgang (BGA, Laktat, BZ, ACT+)
Bei PAK: HZV-Messung nach Einleitung, nach HLM-Abgang und nach Thoraxverschluss
Beurteilung der linksventrikulären Funktion und regionaler Wandbewegungsstörungen mittels TEE
Maschinelle Autotransfusion (MAT): Cellsaver einsetzen und Blut waschen, wenn
a)in der HLM die Restmenge zu groß zur Retransfusion ist,
b)jegliche Restheparinisierung vermieden werden soll.
Pacemaker-Elektroden wären generell wünschenswert als sequenzielles Vorhof-Kammer-Pacing
(DDD). Sie erübrigen sich bei vorbestehendem Vorhofflimmern. Der Pacemaker sollte intraoperativ getestet werden
Patienten mit präoperativer LVEF < 30% oder LVEDP O 20 erhalten einen Pulmonaliskatheter
(PAK). Ein konventioneller PAK zur Bolus-HZV- Messung kann ausreichen, ansonsten gilt die Priorität: kontinuierliches SvO2 ist wichtiger als kontinuierliches HZV
Patienten mit bekannten oder erwartet hohen Pulmonalgefäßdrücken erhalten einen PAK auch unabhängig von oben stehender Indikation (z. B. gelegentlich ältere Patienten mit Septumdefekt, frische Myokardinfarkte, Hinweise auf deutliche Rechtsherzbelastung). Auch hier externe DefiKlebeelektroden. In solchen Fällen ist obligat das HZV (mit berechnetem SVR und CI) nach Einleitung, nach HLM-Abgang und nach Thoraxverschluss zu dokumentieren
Patienten mit bekanntem Low-output und/oder pulmonalem Hochdruck können von Enoximon bereits zum Ende der HLM profitieren (0,5 mg/ kgKG). Bei solchen Patienten unbedingt mindestens Adrenalin in der Verdünnung 1 mg/100 ml bereithalten, wenn möglich bereits einen Perfusor (3 mg/ 50 ml). Diese Konzentration ermöglicht bei üblicher Dosierung eine ausreichend hohe Flussrate des Medikamentes durch den Perfusor (>3 ml/h)
Postoperatives Management
Überwachung: Standardmonitoring auf ITS, inkl. invasiver Druckmessung, regelmäßige BGA-Kon- trollen
Engmaschige Überwachung der Drainagen
CAVE
Pneumothorax, SIRS, Nachblutung.
Thoraxröntgenkontrollen
EKGund Enzymverlauf
Anästhesie
100 A-6.2 · »Off-Pump CABG« (OPCABG)
A-6.2 »Off-Pump CABG« (OPCABG)
J. P. Braun, J. Große, U. Döpfmer, V. Hegmann
Checkliste
ITN: oral |
ART |
ZVK (8,5 F) |
PVK: 14 G |
PAK |
Cellsaver |
DK (m. Temp.) |
MS |
W-Matte |
W-TOUCH |
Schleuse (8,5 F) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Prämedikation: nach Standard; folgende Befunde sollten vorliegen: EKG, Echokardiographie, Thoraxröntgenaufnahme, Lungenfunktionstest (wenn klinische Hinweise), Labor (kleines Blutbild, Gerinnung, Elektrolyte, Kreatinin, Harnstoff, kapilläre oder arterielle BGA), bei klinischem Hinweis oder Alter > 60 Jahre: extrakranielle Dopplersonographie oder Duplexsonographie
Besonderheiten
Das Herz wird durch ein Fixierungssystem (z. B. Octopus-System) im Bereich der zu anastomosierenden Koronarien fixiert, und die Anastomosen werden am schlagenden Herzen genäht. Bei Off- pump-Verfahren ist meist eine leichte Torquierung des Herzens notwendig. Während der Bypassnaht kann ein Stent im Bereich der Anastomose eingelegt werden
Eine rasche postoperative Extubation wird angestrebt
Atemtraining sollte bereits präoperativ begonnen sein (Triflow)
Antikoagulanzientherapie: z. B. ADP-Hemmer wie Clopidogrel sollten, sofern es das koronare Risiko erlaubt, 5–7 Tage präoperativ abgesetzt werden
ASS, Cumarine, niedermolekulares Heparin: auf hämostaseologische Anamnese achten, bei positiver Blutungsanamnese hämostaseologisches Konsil
kurz wirksame GPIIb/IIIa-Hemmer wie Tirofiban und Eptifibatid erfordern in der Regel keine Transfusion von Thrombozyten
Bei der präoperativen Aufklärung beachten: auf Gabe von Fremdblut (in ca. 5–10% der Fälle bei elektiven CABG-Operationen notwendig), postoperative Intensivstation und Gefäß-/Nerven- schäden hinweisen. In Absprache auch Verlegung auf Intermediate-Care Unit nach Post-Anesthetic- Care Unit (PACU) möglich.
Vorbereitung im OP
Material
Periphervenöse Zugänge (14 G/16 G)
Magill-Tubus (7,5–8,5 mm Innendurchmesser)
ZVK 4-Lumen 8,5 F
Katheter für arterielle Druckmessung
(18 G Männer, 20 G Frauen für A. radialis)
Schleuse (9 F Männer, 8,5 F Frauen)
Blasenkatheter mit Temperaturmessung
Thoraxdrainagen
Druckaufnehmer für invasive Druckmessung, ZVD
Steriler Tisch für Arterie und ZVK
Externe Defi-Klebeelektroden
TEE
Pacemaker (DDD oder VVI) in Bereitschaft
Defibrillator in Bereitschaft
Cellsaver (zunächst nur Sammelreservoir)
101 A-6.2
A-6 · Standards in der Herzchirurgie
Medikamente
NaCl 0,9% 10 ml
Atropin 0,5 mg/ml
Midazolam 10 mg/10 ml
Fentanyl 0,5 mg/10 ml
Falls PDK liegt: Remifentanilperfusor: 5 mg/50 ml sonst:
Fentanylperfusor 2,5 mg/50 ml
Etomidate 20 mg/10 ml
Cis-Atracurium 20 mg/20 ml
Cafedrin-1HCl 200 mg, Theodrenalin-HCl 10 mg (= 1 Amp. Akrinor) auf 10 ml
Heparin 25 000 IE/5 ml
Protamin 25 000 IE auf 5 ml
(vor Verwendung mit 100 ml NaCl verdünnen)
Lidocain 1% zur Lokalanästhesie für Arterie
Dopaminperfusor 250 mg/50 ml
Nitroglycerinperfusor 20 mg/50 ml
Vollelektrolytlösung
1,5 g Cefuroxim in 100 ml
Blut und Blutprodukte
Erythrozytenkonzentrate: 2
bei unauffälliger Anamnese und Gerinnung
FFP-Einheiten: bei Bedarf
Thrombozytenkonzentrate: bei Bedarf
Monitoring
Standardmonitoring
Invasive Druckmessung, ZVD, Temperaturmessung
TEE, evtl. erweitertes Monitoring mit Pulmonaliskatheter + SvO2
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang
Infusionsbeginn
Kanülierung der A. radialis an der nicht dominanten Hand in Lokalanästhesie mit Lidocain 1%
Einleitung
Remifentanilperfusor auf 0,5–1,0 g/kgKG/min (zur Einleitung)
Etomidate 0,2–0,3 mg/kgKG
Cis-Atracurium 0,15 mg/kgKG
Warten auf Blutdruckund Frequenzentwicklung: Gabe von Akrinorverdünnung 2-ml-weise, Ziel ist MAP > 60 mmHg
Intubation bei stabilem Kreislauf
Remifentanilperfusor auf 0,1–1,0 g/kgKG/min
ZVKund Schleusenanlage bevorzugt in die rechte V. jugularis interna als Doppelpunktion
Anlage des Blasenkatheters
Augenschutz
Einführen der TEE-Sonde
Gabe des Antibiotikums
Anschluss des Dopaminperfusors (Dosierung nach Kreislaufsituation) an den ZVK
Anschluss des Nitroperfusors (0,1–0,5 g/kgKG/ min) an den ZVK (getrennte Schenkel)
Ausgangs-BGA und Dokumentation von HZV, SvO2, und PAP-Werten
Lagerung
Rückenlage mit leichter Oberkörperhochlage: Sternum sollte waagerecht sein, Kopf etwas abknicken, angehobene Beine (Füße in Brusthöhe)
Warm-Touch frühzeitig anlegen (ein Bein wird aus Sicherheitsgründen für einen evtl. erforderlichen Venenbypass mit abgewaschen, dieses nicht bedecken)
Arme angelegt mit gesicherten Zugängen, Knieund Fersenrolle, Kopfunterlage (Silikonring), DefiElektroden ausreichend weit vom Operationsgebiet entfernt kleben
Narkoseführung
Beatmung
FIO2: 0,5 und Luft-Sauerstoff-Gemisch
PEEP: 5 mmHg
Druckkontrollierte Beatmung
Normoventilation nach BGA
Anästhesie
102 A-6.2 · »Off-Pump CABG« (OPCABG)
Narkoseführung
Remifentanilperfusor 0,05–0,5 g/kgKG/min
Isofluran 0,5–1,5 Vol.-% (nach Bedarf)
Weitere Relaxierung nach Bedarf
Falls der mediane Zugang gewählt wird, wird zur Sternotomie mit der nichtoszillierenden Säge der Tubus kurz diskonnektiert (Gefahr der Lungenverletzung).
Vor der Sternotomie Remifentanilperfusor rechtzeitig erhöhen.
Nach Sternotomie und nach Rücksprache mit dem Operateur:
Gabe von Heparin 200 IE/kgKG, 5 min später die ACT+ (»activated clotting time«) bestimmen. Ziel: 200–300 s. Eine Nachinjektion ist selten notwendig
Um dem Operateur bessere Operationsbedingungen zu schaffen, ist manchmal die Gabe von -Blockern (z. B. Esmolol) indiziert
Nach Beendigung der letzten Anastomose: Gabe von Protamin über mindestens 10 min periphervenös; Menge in Absprache mit dem Operateur (meist wird die Hälfte des Heparins antagonisiert)
Kreislauf zunächst mit Dopamin und Nitro stützen
5 min nach Protamingabe: ACT-Kontrolle und BGA-Kontrolle
Tachykardien >100/min evtl. mit Esmolol (CAVE: nicht über 5 mg initial) therapieren, evtl. später auf Metoprolol (Beloc, fraktionierte Gaben von 1 mg) umsteigen (CAVE: Blutdruckabfall), ST-Strecken- analyse beobachten (intern: 20 J, extern: 200 J initial); neu aufgetretenes Vorhofflimmern sollte nach Normalisierung des Kaliumspiegels kardiovertiert werden
Systolischer Blutdruck nicht über 120 mmHg; MAP sollte bei O 60 mmHg liegen
Adrenalin äußerst zurückhaltend verwenden!
Wenn Herzfrequenz < 70, Indikation für Pacemaker mit Operateur besprechen
Bei Low-output-Syndrom: TEE, Adrenalin ab 0,05 mg/kgKG/min, evtl. Enoximon (langsamer Bolus von maximal 0,5 mg/kgKG), ggf. IABP oder LVAD
Nach Stabilisierung des Kreislaufs: 2. Gabe des Antibiotikums
Auskühlung des Patienten vermeiden, damit er am Operationsende oder nach kurzer Zeit postoperativ extubiert werden kann
Transport auf Intensivstation (Aufwachraum) mindestens mit arterieller Druckmessung, Beatmung mit möglichst < 100% O2
Lage der Thoraxdrainagen dokumentieren
Kritische Momente
Vorsicht bei Fixierung der Anastomosenstabilisatoren und Einlage des koronaren Shunts, ST-Stre- ckenanalyse beobachten und bei Torquierung des Herzens auf Druckabfälle achten. Operateur informieren
Möglich sind auch Rhythmusstörungen
Ein schneller Abfall der SVO2 deutet darauf hin, dass die Torquierung des Herzens vom Patienten schlecht toleriert wird
TEE-Monitoring der LV-Kontraktilität meist möglich
Rechtzeitig an eine Konvertierung des Verfahrens zur HLM denken.
Besonderheiten
Laborkontrollen:
–Nach Einleitung (BGA, Laktat, BZ)
–Nach Heparinisierung (ACT-Kontrolle)
–Nach Gabe von Protamin/Beendigung der Anastomosen
Postoperatives Management
Überwachung: Standardmonitoring auf ITS, inkl. invasiver Druckmessung, regelmäßige BGA-Kon- trollen
Engmaschige Überwachung der Drainagen
Für ausreichende Analgesie sorgen
CAVE
Pneumothorax, Nachblutung, SIRS.
Thoraxröntgenkontrollen
EKGund Enzymverlauf
103 A-6.2
A-6 · Standards in der Herzchirurgie
Literatur
Djaiani GN, Ali M, Heinrich L, Bruce J, Carroll J, Karski J, Cusimano RJ, Cheng D (2001) Ultra-fast-track anesthetic technique facilitates operating room extubation in patients undergoing off-pump coronary revascularization surgery. J Cardiothorac Vasc Anesth 15 (2): 152–157
Heres EK, Marquez J, Malkowski MJ, Magovern JA, Gravlee GP (1998) Minimally invasive direct coronary artery bypass: anesthetic, monitoring, and pain control considerations. J Cardiothorac Vasc Anesth 12 (4): 385
Anästhesie
104 A-6.3 · Aortenklappenersatz (AKE)
A-6.3 Aortenklappenersatz (AKE)
J. P. Braun, J. Große, U. Döpfmer, V. Hegmann
Checkliste
ITN: oral |
ART |
ZVK (8,5 F) |
PVK: 14 G |
W-Matte |
Cellsaver |
DK (m. Temp.) |
Schleuse (8,5 F) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Prämedikation: nach Standard; meistens ältere Patienten
Folgende Befunde sollten vorliegen: EKG, Echokardiographie, Thoraxröntgenaufnahme, Lungenfunktionstest (wenn klinische Hinweise), Labor (kleines Blutbild, Gerinnung, Elektrolyte, Kreatinin, Harnstoff, kapilläre oder arterielle BGA), bei klinischem Hinweis oder Alter > 60 Jahre: extrakranielle Dopplersonographie oder Duplexsonographie
Besonderheiten
Aortenklappenersatz mit mechanischen oder biologischen Klappen möglich. Es existieren unterschiedlichste Implantate: als Bioklappen werden zzt. vorwiegend sog. »stentless« Klappen verwendet. Eine Besonderheit ist, dass die Klappe in nächster Nähe zu den Koronarostien inseriert werden muss
Indikationen: Aortenstenosen und -insuffizienzen. Die präoperative Kontraktilität des LV ist meistens gut bei Stenosen, jedoch häufig deutliche LVHypertrophie mit kleinem LV-Lumen (Druck-
belastung). Bei Klappeninsuffizienz häufig Myokarddilatation, großes LV-Lumen mit/ohne Wandhypertrophie (durch Volumenbelastung), nur mäßig gute Kontraktilität
Besonders schlecht sind Kombinationen aus AS/AI + KHK (häufig). In solchen Fällen ist nicht selten mit einer unvollständigen Kardioplegie zu rechnen
Atemtraining sollte bereits präoperativ begonnen sein (Triflow)
Antikoagulanzientherapie: z. B. ADP-Hemmer wie Clopidogrel sollten mindestens 5–7 Tage abgesetzt werden
GPIIb-/-IIIa-Hemmer, ASS, NSAR, Cumarine, Heparin: auf hämostaseologische Anamnese achten
Bei der präoperativen Aufklärung beachten:
auf Gabe von Fremdblut, postoperative Intensivstation und Gefäß-/Nervenschäden hinweisen. In Absprache auch Verlegung auf IntermediateCare Unit nach Post-Anesthetic-Care Unit (PACU) möglich.
Vorbereitung im OP
Material
Periphervenöse Zugänge (14 G/16 G)
Magill-Tubus (7,5–8,5 mm Innendurchmesser)
ZVK 4-Lumen 8,5 F
Katheter für arterielle Druckmessung
(18 G Männer, 20 G Frauen für A. radialis)
Schleuse (9 F Männer, 8,5 F Frauen)
Blasenkatheter mit Temperaturmessung
Thoraxdrainagen
Druckaufnehmer für invasive Druckmessung, ZVD
Steriler Tisch für Arterie und ZVK
Externe Defi-Klebeelektroden
Eventuell Pulmonaliskatheter bei deutlich eingeschränkter LV-Funktion
Pacemaker (DDD oder VVI) in Bereitschaft
Defibrillator in Bereitschaft
Cellsaver (zunächst nur Sammelreservoir)
TEE
105 A-6.3
A-6 · Standards in der Herzchirurgie
Medikamente
NaCl 0,9% 10 ml
Atropin 0,5 mg/ml
Midazolam 10 mg/10 ml
Fentanyl 0,5 mg/10 ml
Fentanylperfusor 2,5 mg/50 ml
Etomidate 20 mg/10 ml
Pancuronium 12 mg/12 ml oder Cis-Atracurium
Lidocain 1% zur Lokalanästhesie für Arterie
Aprotinin (Trasylol) 1,5 Mio. KIE
Dopaminperfusor 250 mg/50 ml
Nitroglycerinperfusor 20 mg/50 ml
Vollelektrolytlösung
1,5 g Cefuroxim in 100 ml
|
20 mg/20 ml bei Niereninsuffizienz |
Blut und Blutprodukte |
||
|
Cafedrin-1HCl 200 mg, Theodrenalin-HCl 10 mg |
|
Erythrozytenkonzentrate: 2 |
|
|
(= 1 Amp. Akrinor/2 ml) auf 10 ml |
|||
|
|
bei unauffälliger Anamnese und Gerinnung |
||
|
1 g Calcium/10 ml |
|
||
FFP-Einheiten: bei Bedarf |
||||
|
Heparin 25 000 IE/5 ml |
|||
|
Thrombozytenkonzentrate: bei Bedarf |
|||
|
|
Protamin 25 000 IE auf 5 ml
(vor Verwenden mit 100 ml NaCl verdünnen)
Monitoring
Standardmonitoring
Invasive Druckmessung, ZVD, Temperaturmessung
TEE (selten Pulmonaliskatheter: PAP, HZV, SvO2)
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang
Infusionsbeginn, vor Einleitung mindestens 0,5 l infundieren
Kanülierung der A. radialis an der nicht dominanten Hand in Lokalanästhesie mit Lidocain 1% (bei schlechten Verhältnissen auch A. femoralis möglich, wenn keine pAVK vorliegt, dann langen Katheter)
Einleitung
Fentanyl 1–4 g/kgKG
Midazolam 0,04–0,08 mg/kgKG
Etomidate 0,2–0,3 mg/kgKG
Pancuronium 0,1 mg/kgKG [bei Niereninsuffizienz: Cis-Atracurium (Nimbex) 0,15 mg/kgKG]
Warten auf Blutdruckund Frequenzentwicklung: Gabe von Noradrenalin 5- bis 10- g-weise, Ziel ist MAP > 60 mmHg
Druckeinbrüche während der Induktion primär mit Noradrenalin behandeln
Tachykardien vermeiden (hochgradige Aortenstenosen sind praktisch nicht zu reanimieren, wenn sie ins Kammerflimmern gekommen sind). Besondere
Vorsicht auch bei der PAK-Anlage (Auslösen von Rhythmusstörungen)
Nach Kreislaufstabilisierung weitere Gabe von Fentanyl bis mindestens 7–10 g/kgKG vor Intubation (maximale Wirkung nach ca. 4 min)
Intubation bei stabilem Kreislauf
Fentanylperfusor auf 0,5–1 mg/h
ZVKund Schleusenanlage bevorzugt in die rechte V. jugularis interna in Doppelpunktion
Anlage des Blasenkatheters
Augenschutz
Defi-Elektroden an Thorax
Einführen der TEE-Sonde
Gabe des Antibiotikums
Anschluss des Dopaminperfusors (ca. 1,5 g/kgKG/ min) an den ZVK
Anschluss des Nitroperfusors (0,1 g/kgKG/min) an den ZVK (getrennte Schenkel)
Ausgangs-BGA und Dokumentation von HZV, SvO2, und PAP-Werten
Lagerung
Rückenlage mit leichter Oberkörperhochlage: Sternum sollte waagerecht sein, Kopf etwas abknicken, angehobene Beine (Füße in Brusthöhe), Arme angelegt mit gesicherten Zugängen, Knieund Fersenrolle, Kopfunterlage (Silikonring)
Anästhesie
106 A-6.3 · Aortenklappenersatz (AKE)
Narkoseführung
Beatmung
FIO2: 0,5 und Luft-Sauerstoff-Gemisch
PEEP: 5 mmHg
Druckkontrollierte Beatmung
Normoventilation nach BGA
Narkoseführung
Fentanylperfusor 0,5–1,0 mg/h
Isofluran 0,5–0,8 Vol.-% (nach Bedarf)
Midazolam ca. alle 60 min repetieren (zurückhaltend bei älteren Patienten dosieren)
Weitere Relaxierung nach Bedarf
(vor Anschluss an Herz-Lungen-Maschine)
Zur Sternotomie mit der nichtoszillierenden Säge wird der Tubus kurz diskonnektiert (Gefahr der Lungenverletzung).
Nach Sternotomie und nach Rücksprache mit dem Operateur:
Gabe von Aprotinin – Trasylol (1,5 Mio. IE) grundsätzlich periphervenös, bei wiederholten Eingriffen vorher intrakutane Allergietestung
Gabe von Heparin 300–400 IE/kgKG, 5 min später die ACT+ (»activated clotting time«) bestimmen. Ziel: >410 s. Eventuell ist eine Nachinjektion von Heparin notwendig. Bei Überschreiten einer Gesamtdosis von 600 IE/kgKG und noch nicht ausreichender ACT-Zeit die Gabe von AT III erwägen
Zur Kanülierung der Aorta sollte der systolische Druck zwischen 90 und 100 mmHg liegen. Steuerung des Drucks durch Vertiefung der Narkose mit Isofluran oder Gabe von Nitro i.v.
Nachdem die Herz-Lungen-Maschine einen Fluss von 2,5 l/m2/min erreicht hat, beenden der
Beatmung in Rücksprache mit dem Operateur
Abgang von der Herz-Lungen-Maschine
Nach Aorten-Declamping Beatmung einschalten, vorher Lunge blähen mit Blickkontakt über das Operationstuch und Rücksprache mit Operateur
Beurteilung der Klappenfunktion und der intrakardialen Luftmenge mittels TEE, v. a. im linken Herzohr und linksventrikulär anteroseptal
Nach Herz-Lungen-Maschinen-Abgang
Protamin (Initialdosis + 5000 IE Protamin) langsam über mindestens 10 min periphervenös infundieren,
nach der Hälfte der Dosis Operateur und Kardiotechniker informieren, damit der Sauger der Herz- Lungen-Maschine abgeschaltet wird
Kreislauf zunächst mit Vasokonstriktoren oder Vasodilatatoren stützen, häufig peripherer Widerstandsverlust, daher Vasokonstriktoren notwendig (Noradrenalin, Bolus initial nicht über 3 g), dann nach Wirkung dosieren, wenn sehr häufige Bolusgaben notwendig: kontinuierlich (Perfusor mit 3 oder 5 mg/50 ml) beginnend mit 0,1 g/kgKG/min
5 min nach Protamingabe: ACT-Kontrolle und BGA-Kontrolle
Tachykardien >100/min unbedingt therapieren, z. B. mit Esmolol (CAVE: nicht über 5 mg initial), evtl. später auf Metoprolol (Beloc, fraktionierte Gaben von 1 mg) umsteigen (CAVE: Blutdruckabfall), ST-Streckenanalyse beobachten, bei hämodynamisch relevanten Rhythmusstörungen zunächst Kalium normalisieren. Bei Persistenz bis 2 g Magnesiumsulfat und, wenn notwendig, Amiodaron
(5 mg/kgKG i.v.) oder Lidocain (1,5 mg/kgKG i.v.). Bei tachykarden Störungen kardiovertieren (intern: 20 J, extern: 200 J initial); neu aufgetretenes Vorhofflimmern sollte nach Normalisierung des Kaliumspiegels kardiovertiert werden
Fentanylperfusor abschalten (bis Operationsende vergehen noch ca. 30–45 min), Narkose mit volatilem Anästhetikum weiterführen
Systolischer Blutdruck nicht über 120 mmHg
Wenn Herzfrequenz < 60/min: Indikation für Pacemaker mit Operateur besprechen; speziell Patienten mit schwerer diastolischer Funktionsstörung und AV-Überleitungsstörungen können durch AV-se- quenzielle Stimulierung hämodynamisch profitieren
Bei Low-output-Syndrom: Gabe von Volumen in Abhängigkeit von der Füllung des Herzens und der diastolischen Funktion (Absprache mit dem Operateur, CAVE: Rechtsherzdilatation), wenn keine rasche Stabilisierung erreicht werden kann: TEE zur Diagnostik; ggf. Gabe von Adrenalin aber einer Dosierung von 0,05 g/kgKG/min; Gabe von Enoximone 0,5 mg/kgKG (Milrinone 0,05 mg/kgKG). Gegebenenfalls Erweiterung des hämodynamischen Monitorings durch Einschwemmen eines pulmonalarteriellen Katheters (mit kontinuierlicher gemischtvenöser Sättigungsmessung). Falls eine hämodynamische Stabilisierung nach der Gabe von Inotropika nicht erreicht werden kann, Implantation einer IABP bzw. LVAD