[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)
.pdfAnästhesie
178 A-8.9 · Pylorusstenose
A-8.9 Pylorusstenose
Checkliste
ITN |
PVK |
W-MATTE |
|
|
|
|
|
|
|
MS
Temperatursonde
Operationsdauer: ca. 20–30 min
Prämedikation: Kinder unter 6 Monaten keine Prämedikation, sonst nach Standard
Besonderheiten
Die Operation besteht in der Längsspaltung der verdickten Muskelbündel bis auf die Magenschleimhaut. Die Pylorusstenose ist gekennzeichnet durch rezidivierendes, schwallartiges Erbrechen (Ileuseinleitung); häufigstes Auftreten um die 6. Lebenswoche; Knaben sind 4- bis 5-mal häufiger betroffen.
Präoperativ sollten die meist bestehende Dehydratation und die hypochlorämische Alkalose ausgeglichen werden. Dazu reicht die Zeit aus; zwar ist die Indikation dringlich, jedoch handelt sich nicht um einen Noteingriff.
Richtgrößen für den Flüssigkeitsund Säure-Basen- Haushalt: Cl –: 90 mmol/l, Na+: 130 mmol/l,
BE: < 5 mmol/l.
Vorbereitung im OP
|
Material |
|
|
|
Medikamente |
|
||
|
|
|
|
|||||
|
|
Beatmungsgerät mit Säuglingsschläuchen |
|
|
|
HD5 5 ml |
||
|
|
Trachealtubus Größe 2,5 –3,5 mm |
|
|
|
Atropin 0,1 mg/ml |
||
|
|
Innendurchmesser |
|
|
|
Piritramid 1 mg/1 ml |
||
|
|
Magensonden unterschiedlicher Größen |
|
|
|
Thiopental 25 mg/1 ml |
||
|
Periphervenöser Zugang 24 G oder 22 G |
|
|
|
Succinylcholin 10 mg/1 ml |
|||
|
|
|
|
|
|
Perfusor 20 ml HD5 + 20 ml NaCl 0,9% |
||
|
|
|
|
|
|
|
Sevofluranverdampfer |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
A-8 · Standards in der Kinderchirurgie
Monitoring
Standardmonitoring
Temperatursonde
Präkordiales Stethoskop
Narkoseeinleitung
OP soll vor dem Eingriff aufgeheizt sein: 30–32 C
Übernahme des Kindes: venöser Zugang und Magensonde liegen
Anschluss des Monitorings
Kontrolle des peripheren Zugangs
Ausreichende Präoxygenierung
Ileuseinleitung, vorher gründliches Absaugen des Magens
Einleitung
Piritramid 0,05–0,2 mg/kgKG
Thiopental 3–4 mg/kgKG
Succinylcholin 2 mg/kgKG, vorher Atropin 0,02 mg/kgKG
Orale Intubation und Lagekontrolle durch Auskultation
Antibiotikaapplikation überprüfen
Temperatursonde
Applikation eines Paracetamol-Suppositorium (125 mg Paracetamol für Säuglinge)
Lagerung
Rückenlage mit gesicherten Zugängen, Kopfunterlage (Silikonring)
179 A-8.9
Narkoseführung
Beatmung
N2O-O2-Gemisch
FIO2: nach SpO2 (Ziel: 86–95%)
Normoventilation: petCO2: 35–45 mmHg
Narkose
Aufrechterhaltung der Narkose mit Sevofluran MAC 1,0–3,2 Vol.-%
Eventuell Nachinjektion von Piritramid (0,05–0,1 mg/kgKG)
Kurzer Eingriff: Extubation, wenn die Extubationskriterien erfüllt sind
Am Operationsende Wundinfiltration durch den Chirurgen mit Bupivacain 0,25% 2 ml
Extubation auf dem Operationstisch
Postoperatives Management
Überwachung und Behandlung im Aufwachraum, Monitoring mindestens SpO2
Analgesie: Paracetamol Supp. 125 mg (wenn intraoperativ noch nicht gegeben); bei Bedarf Piritramid 0,05 mg/kgKG i.v.
Postoperative Laborkontrolle: kapilläre BGA, Hkt, BZ und Elektrolyte
Postoperative Nahrungsaufnahme nach 6–12 h
Anästhesie
180 A-8.10 · Zirkumzision, Hydrozele, Orchidopexie
A-8.10 |
Zirkumzision, Hydrozele, Orchidopexie |
|
|||
Checkliste |
|
|
|
||
|
|
|
|
|
|
LMA |
|
PVK |
W-MATTE |
|
|
|
|
|
|
|
|
Kaudalanästhesie |
|
Temperatursonde |
|
|
|
PWB |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Operationsdauer: kurze Eingriffe: 20–40 min
Prämedikation: nach Standard; ca. 1 h präoperativ Applikation von 2 LA-Pflastern an typischen Punktionsstellen, bevorzugt Handrücken
Kombination mit Kaudalanästhesie (Single-shot- bzw. Kathetertechnik; Standard A-1.19) ist empfehlenswert. So kann das Auftreten einer störenden Reflexerektion vermieden und die
postoperative Analgesie gesteuert werden. Alternativ kann in Absprache mit dem Operateur ein Peniswurzelblock (PWB) durchgeführt werden
Vorbereitung im OP
|
Material |
|
|
|
Medikamente |
|
||
|
|
|
|
|||||
|
|
Narkosegerät mit Säuglings- |
|
|
|
HD5 5 ml |
||
|
|
bzw. Kinderschläuchen |
|
|
|
Atropin 0,1 mg/ml |
||
|
|
Intubationszubehör für den Notfall |
|
|
|
Alfentanil 0,1 mg/ml |
||
|
Larynxmasken: verschiedene Größen: s. Standard |
|
|
|
HD5 250 ml bzw. Vollelektrolytlösung |
|||
|
|
Larynxmaske für Größentabelle |
|
|
|
Sevofluranverdampfer |
||
|
Periphervenöser Zugang 20 G, 22 G, 24 G |
|
|
|
Bupivacain 0,25 bzw. 0,5% |
|||
|
Zubehör für Kaudalanästhesie bzw. PWB |
|
|
|
|
|
||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
A-8 · Standards in der Kinderchirurgie
Monitoring
Standardmonitoring
Temperatursonde
Präkordiales Stethoskop
Narkoseeinleitung
OP soll vor dem Eingriff aufgeheizt sein: 26–30 C
Anschluss des Monitorings
Bei kooperativen Kindern: Legen des periphervenösen Zugangs
Bei unruhigem Kind erst Maskeneinleitung per Inhalation mit Sevofluran, anschließend Legen des Zugangs
Infusionsbeginn
Einleitung
Alfentanil 0,01–0,02 mg/kgKG
Propofol 2–3 mg/kgKG
Einsetzen der Larynxmaske, Blockung und Auskultation
in Seitenlage Anlage des Kaudalblockes (s. dort) oder in Absprache mit dem Operateur Anlage eines Peniswurzelblocks
Umlagerung in Rückenlage zur Operation
Lagerung
Rückenlage mit gesicherten Zugängen, Kopfunterlage (Silikonring)
Narkoseführung
Beatmung
N2O-O2-Gemisch
FIO2: nach SpO2 (Ziel: 86–95%)
Normoventilation: petCO2: 35–45 mmHg
181 A-8.10
Narkose
Aufrechterhaltung der Narkose mit Sevofluran MAC 2,5–3,2 Vol.-%
CAVE
Bei zu flacher Narkoseführung Gefahr des Laryngospasmus.
Supplementierung mit Paracetamol Supp. in Standarddosierung (Säugling 125 mg, Kleinkind: 250 mg, Schulkind: 500 mg) für die postoperative Phase, nach Narkoseinleitung geben
Alternativ Peniswurzelblock durch den Operateur mit Carbostesin 0,5% (ohne Adrenalin) Dosierung: 6–12 Monate 1 ml, 1–5 Jahre 3 ml, 6–12 Jahre 4 ml, ab 13 Jahre 5–7 ml
Vor Operationsende Sevofluranzufuhr beenden
Entfernen der Larynxmaske bei suffizient spontan atmendem, aber noch schlafendem Kind
Gabe von Sauerstoff mit Maske, bis das Kind wach ist
Verlegung in den Aufwachraum bei suffizienter Atmung und nach Rückkehr der Schutzreflexe
Postoperatives Management
Überwachung und Behandlung im Aufwachraum, Monitoring mindestens SpO2
Überwachung der Sättigung im AWR, bis das Kind wach und kardiopulmonal unauffällig ist
Bei Kaudalanästhesie auf Neurologie (motorische Blockade und Miktion) achten
Wenn kein Regionalverfahren verwendet wurde: ggf. Analgesiesupplementierung mit Piritramid 0,05–0,1 mg/kgKG i.v.
Anästhesie
182 A-8.11 · Zwerchfellhernie
A-8.11 Zwerchfellhernie
Checkliste
ITN |
PVK |
W-MATTE |
Blutprodukte |
|
|
|
|
|
|
PDK |
ZVK |
MS |
|
|
Kaudalanästhesie |
Arterie |
Temperatursonde |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Aluminium- |
|
|
|
|
extremitätenwärmer |
|
|
|
|
|
|
|
Operationsdauer: ca. 3–4 h
Prämedikation: Neugeborenes kommt sediert und beatmet, mit Magensonde, venösem Zugang, ZVK und arterieller Kanüle versehen in den OP
In Absprache mit Kinderchirurgen und abhängig vom chirurgischen Befund: Legen eines Kaudalkatheters (Standard A-1.19) für die intraund postoperative Phase
Besonderheiten
Häufigkeit bei Neugeborenen 1 : 4000
Es ist die am schwierigsten zu behandelnde Anomalie im Neugeborenenalter: Trotz großer Behandlungsfortschritte (NO, Hochfrequenzventilation, ECMO) liegt die Letalitätsrate bei 30–50%!
Neben dem Zwerchfelldefekt findet sich häufig eine Lungenhypoplasie; es handelt sich überwiegend um linksseitige posterolaterale Zwerchfelldefekte.
Für die postnatale Beatmung sollten Atemfrequenzen von 100–150/min und kleine Tidalvolumen gewählt werden. Die präoperative Azidosetherapie und Senkung des CO2-Partialdrucks erfolgt durch Sedierung, z. B. mit Fentanyl 3–10 g/kgKG/h und Midazolam 0,1–0,2 mg/ kgKG/h, zusätzlich Hyperventilation, bis der CO2-Par- tialdruck < 30 mmHg, Flolandauerinfusion mit 0,01 g/ kgKG/min.
Die Applikation von Surfactant kann die pulmonale Situation verbessern. Eine gastrointestinale Dekompression durch Dauerabsaugung ist günstig für die Ventilation. Oft ist der Einsatz von Katecholaminen (Dopamin/ Dobutamin oder Adrenalin/Noradrenalin) erforderlich.
Vorbereitung im OP
Material
Neonatologen bringen Beatmungsgerät mit in den OP (hohe Beatmungsfrequenzen nur mit diesen Geräten möglich) bzw. Operation auf neonatologischer ITS
Für den Notfall: Trachealtubus Größe 2,5–3,5 mm Innendurchmesser
ZVK 2-Lumen, 4,0 F
IBP 24-G-Kanüle
Magensonde
Thoraxdrainagen (8 Ch bzw. 10 Ch) mit Wasserschloss
Steriler Tisch für die ZVKund Arterienanlage (falls noch nicht gelegt)
Periphervenöser Zugang 22 G oder 24 G
Medikamente
HD5 5 ml
Atropin 0,1 mg/ml
Midazolam 1 mg/1 ml
Fentanyl 0,05 mg/1 ml
Pancuronium 1 mg/1 ml
Perfusor 20 ml HD5 + 20 ml NaCl 0,9%
Perfusor mit Midazolam 20 mg/20 ml
Perfusor mit Fentanyl 1,0 mg/20 ml
Sevofluranverdampfer
Blut und Blutprodukte
Erythrozytenkonzentrate: 1
FFP-Einheiten: 1 auf Abruf
A-8 · Standards in der Kinderchirurgie
Monitoring
Standardmonitoring
Invasive Druckmessung
Zentraler Venendruck
Temperatursonde
Präkordiales Stethoskop
Narkoseeinleitung
OP soll vor dem Eingriff aufgeheizt sein: 30–32 C
Übernahme des sedierten und beatmeten Kindes von dem Neonatologen
Lagekontrolle des Tubus und Auskultation nach Umlagerung des Kindes auf den Operationstisch
Anschluss des Monitorings
Kontrolle des peripheren Zugangs/der Zugänge
Infusionsbeginn
Einleitung
Fentanyl 2 g/kgKG
Midazolam 0,1 mg/kgKG
Pancuronium 0,1 mg/kgKG
Fortführen der begonnenen Analgosedierung, ggf. Sevofluransupplementierung
Falls noch nicht geschehen, arterielle Kanülierung (A. radialis oder A. femoralis) mit 24-G-Kanüle
Falls noch nicht geschehen: Legen eines 4-F-ZVK (bevorzugt auf der betroffenen Seite)
Antibiotikaapplikation überprüfen (z. B. letzte Gabe auf der Intensivstation?)
Auf gute Wärmeisolation achten (Aluminiumextremitätenwärmer)
Ausgangs-BGA
Lagerung
Rückenlage mit gesicherten Zugängen, Kopfunterlage (Silikonring)
Narkoseführung
Beatmung
Luft-O2-Gemisch, kein Lachgas!
FIO2: nach SpO2 (Ziel: 86–95%)
Hohe Beatmungsfrequenzen (100–120/min),
niedrige Atemzugvolumina; PIP möglichst ? 20 cm H2O, PEEP O 3 cm H2O
Normoventilation: petCO2: 35–45 mmHg angepasst an Ergebnisse der BGA
183 A-8.11
Narkose
Bei kaudaler Anästhesie ausreichend hohes Niveau bis Th 5 anstreben
Ansonsten Midazolam und Fentanyl (3–10 g/ kgKG/h) mit Perfusor kontinuierlich (0,1–0,2 mg/ kgKG/h)
Bei akuter intraoperativer Verschlechterung immer an einen Pneumothorax denken, sofort drainieren, nicht durch Röntgen etc. verzögern! Nach Reposition des Darmes Pneumothoraxgefahr am größten!
Lungenblähung kontraindiziert!
Verschluss des Abdomens s. unten
Bei Operationsende Einlage einer Thoraxdrainage: am günstigsten ist der alleinige Anschluss eines Wasserschlosses
Auf Normothermie achten
Stündliche Kontrollen von arterieller BGA, Hkt, BZ und Elektrolyten
Immer Nachbeatmung auf der Intensivstation
Verlegung des Kindes mit komplettem Monitoring auf die Intensivstation
Kritische Momente
Bei Verschluss des Abdomens ist darauf achten, dass der intraabdominelle Druck nicht zu stark ansteigt, da dieser zu einer Verminderung des venösen Rückstroms führt und damit zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion der kontralateralen Seite
Pneumothoraxgefahr!
Postoperatives Management
Fortführen der Analgosedierung und Kaudalanästhesie
Überwachung: Standardmonitoring auf ITS, inkl. invasiver Druckmessung und zentralem Venendruck
Engmaschige Kontrollen von arterieller BGA, kleinem BB, BZ und Elektrolyten
Thoraxröntgenaufnahmen (Verlaufskontrollen) CAVE: Pneumothorax
Anästhesie
184 A-8.12 · Zystoskopie bei Kindern
A-8.12 Zystoskopie bei Kindern
Checkliste
LMA |
PVK |
W-MATTE |
|
|
|
|
|
|
|
Temperatursonde
Operationsdauer: in aller Regel kurzer Eingriff von 15 min
Prämedikation: nach Standard; ca. 1 h präoperativ Applikation von 2 LA-Pflastern an typischen Punktionsstellen, bevorzugt Handrücken
Besonderheiten
Bei Kindern mit urologischen Fehlbildungen ist das gehäufte Auftreten einer Latexallergie beschrieben worden. Bei entsprechenden Hinweisen ist eine latexfreie Versorgung des Kindes notwendig. Bei unklaren allergischen Reaktionen an eine Latexallergie denken.
Vorbereitung im OP
|
Material |
|
|
|
Medikamente |
|
||
|
|
|
|
|||||
|
|
Narkosegerät mit Säuglings- |
|
|
|
HD5 5 ml |
||
|
|
bzw. Kinderschläuchen |
|
|
|
Atropin 0,1 mg/ml |
||
|
|
Intubationszubehör für den Notfall |
|
|
|
Alfentanil 0,1 mg/ml |
||
|
Larynxmasken: verschiedene Größen: s. Standard |
|
|
|
Propofol 100 mg/10 ml |
|||
|
|
Larynxmaske für Größentabelle |
|
|
|
HD5 250 ml bzw. Vollelektrolytlösung |
||
|
Periphervenöser Zugang 20 G, 22 G, 24 G |
|
|
|
Sevofluranverdampfer |
|||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
A-8 · Standards in der Kinderchirurgie
Monitoring
Standardmonitoring
Temperatursonde
Präkordiales Stethoskop
Narkoseeinleitung
OP soll vor dem Eingriff aufgeheizt sein: 26–30 C
Anschluss des Monitorings
Bei kooperativen Kindern:
Legen des periphervenösen Zugangs
Bei unruhigem Kind erst Maskeneinleitung per Inhalation mit Sevofluran, anschließend Legen des Zugangs
Infusionsbeginn
Einleitung
Alfentanil 0,01–0,02 mg/kgKG
Propofol 3 mg/kgKG
Einsetzen der Larynxmaske, Blockung und Auskultation
Alternativ: Maskenbeatmung des Kindes
Lagerung
Steinschnittlage, venöse Zugänge gesichert
Narkoseführung
Beatmung
N2O-O2-Gemisch
FIO2: nach SpO2 (Ziel: 86–95%)
Normoventilation: petCO2: 35–45 mmHg
Narkose
Aufrechterhaltung der Narkose mit Sevofluran MAC 2,5–3,2 Vol.-%
alternativ: Propofolperfusor 2–max. 4 mg/kgKG/h
CAVE
Bei zu flacher Narkoseführung Gefahr des Laryngospasmus!
Vor Beginn der Operation: Supplementierung mit Paracetamol-Supp. in Standarddosierung (Säugling: 125 mg, Kleinkind: 250 mg, Schulkind: 500 mg) für die postoperative Phase, nach Narkoseinleitung geben
185 A-8.12
Auf ausreichende Narkosetiefe achten, besonders bei Bougierung
Ausleitung der Narkose erst, wenn die Harnblase vollständig entleert ist
Entfernen der Larynxmaske bei suffizient spontanatmendem, aber noch schlafendem Kind
Gabe von Sauerstoff mit Maske, bis das Kind wach ist
Verlegung in den Aufwachraum bei suffizienter Atmung und nach Rückkehr der Schutzreflexe
Kritische Momente
Bougierung: auf ausreichende Narkosetiefe achten!
Postoperatives Management
Überwachung und Behandlung im Aufwachraum, Monitoring mindestens SpO2
Überwachung der O2-Sättigung im Aufwachraum, bis das Kind wach und kardiopulmonal unauffällig ist
Gegebenenfalls Analgesiesupplementierung mit Piritramid 0,05–0,1 mg/kgKG i.v.
Literatur
Hranchook AM (1999) Anesthesia for pediatric urologic procedures In: Zaglaniczny K, Aker J (eds) Clinical guide to pediatric anesthesia. WB Saunders, Philadelphia, pp 217–224
Gunter J (1991) Caudal anesthesia in children: a survey. Anesthesiology 75: A936
Kozek-Langenecker SA, Marhofer P, Jonas K et al. (2000) Cardiovasular criteria for epidural test dosing in sevofluraneand halothane-anesthetized children. Anesth Analg 90: 579–583 Broadman LM (1999) Blocks and other techniques pediatric surgeons can employ to reduce postoperative pain in pediatric patients. Semin Pediatr Surg 8 (1): 30–33
Hobbhahn J, Funk W (1996) Sevofluran in der Kinderanasthesie [Sevoflurane in pediatric anesthesia]. Anaesthesist 45 Suppl 1S22–1S27
Lehmann KA (1990) Opiate in der Kinderanaesthesie [Opiates in pediatric anesthesia]. Anaesthesist 39 (4): 195–204
Goa KL, Noble S, Spencer CM (1999) Sevoflurane in paediatric anaesthesia: a review. Paediatr Drugs 1 (2): 127–153
A-9
Standards für HNO-Eingriffe
K. Bäsell, C. Lehmann, J. Birnbaum, T. Volk
A-9.1 |
Allgemeine Vorbemerkungen |
188 |
|
||
A-9.2 |
Abszesstonsillektomie |
190 |
|
|
|
A-9.3 |
Akute Blutung im HNO-Bereich |
192 |
|
||
A-9.4 |
Adenotomie, Tonsillektomie, |
|
|
||
|
Paukenhöhlenpunktion 194 |
|
|
||
A-9.5 |
Operationen an den Nasennebenhöhlen |
196 |
|||
A-9.6 |
Laryngoskopie, Panendoskopie, |
|
|
||
|
Mikrolarynxchirurgie |
198 |
|
|
|
A-9.7 |
Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) 202 |
|
|||
A-9.8 |
Nasen-Rachen-Fibrom 204 |
|
|
||
A-9.9 |
Ohroperationen 206 |
|
|
|
|
A-9.10 |
Stenteinlage |
208 |
|
|
|
A-9.11 |
Tumoroperationen mit Tracheotomie |
|
|||
|
und/oder plastische Deckung mit Lappen |
212 |
|||
A-9.12 |
Tumoroperationen |
|
|
|
|
|
(ohne Tracheotomie, ohne plastische Deckung |
||||
|
mit Lappen) |
216 |
|
|
|
A-9.13 |
Tracheotomie |
220 |
|
|
|
Anästhesie
188 A-9.1 · Allgemeine Vorbemerkungen
A-9.1 Allgemeine Vorbemerkungen
Operateur und Anästhesist haben oft dasselbe Arbeitsfeld. Gemeinsame und genaue Absprachen sind daher notwendig.
Präoperative Vorbereitungen
Genaue Anamnese und Statuserhebung einschließlich des HNO-Spiegelbefundes sind notwendig, um Patienten mit zu erwartenden Intubationsschwierigkeiten rechtzeitig zu erkennen und sich im weiteren Management der Narkose darauf vorzubereiten
Besonders beachten:
–Anatomie (Missbildungen, Tumoren, Abszesse, Mundöffnung, Zahnstatus)
–HNO-Spiegelbefund durch einen erfahrenen Operateur
–Voroperationen (Hinweise auf Intubationsprobleme im Narkoseprotokoll) und Bestrahlungen
–Hinweise auf Beeinträchtigung der oberen Luftwege (Stridor, Dyspnoe, Schluckstörungen)
Apparative Vorbereitungen
Neben Standardmonitoring und Standardzubehör muss man immer auf Intubationsschwierigkeiten vorbereitet sein: mindestens noch überlangen und geraden Spatel, Kehlkopfmaske, Führungsmandrin und Tuben unterschiedlicher Größe in Bereitschaft haben, ggf. Bronchoskop
Intubation
Die gewünschte Intubation (oral, nasal) und der Ort der Tubusfixation sowie die Punktionsseite sind mit dem Operateur abzusprechen
Die Tubusfixation muss absolut sicher sein, da sie später meist nicht mehr zugänglich ist
Augenschutz beachten: Abdeckung durch Pflaster und/oder Augensalbe
Bei zu erwartenden Intubationsschwierigkeiten muss ein Festlegen des Managements mit Oberarzt und Operateur im Vorfeld des Eingriffes erfolgen (z. B. Tracheotomiebereitschaft)
Immer auf ausgiebige Präoxygenierung achten!
Keine Langzeitrelaxation bei unsicherer Maskenbeatmung durchführen!
CAVE
Sollte dennoch ein unvorhergesehener schwieriger Atemweg (Standard A-1.12) vorliegen, so sollte man sich den Algorithmus unserer Klinik vergegenwärtigen (Abb. A-1).
Die meisten Patienten mit schwierigen Intubationsbedingungen erleiden einen Schaden nicht infolge der Unmöglichkeit der Intubation, sondern weil die Intubationsversuche nicht rechtzeitig beendet und alternative
Verfahren zur Oxygenierung eingesetzt werden!
CAVE
Rechtzeitig Hilfe rufen!
Eine Nottracheotomie erfolgt grundsätzlich in Lokalanästhesie!
Bei HNO-Eingriffen besteht stets die Gefahr der Tubusdislokation oder -abknickung durch den Operateur; deshalb bei Beatmungsproblemen und nach jedem Lagerungswechsel immer zuerst die Tubuslage überprüfen
Besonderheiten
Bei fast allen HNO-Eingriffen erfolgt eine zusätzliche Lokalanästhetika-Applikation mit Adrenalinzusatz (Gefahr von kardiovaskulären Reaktionen)
In Abhängigkeit vom Operationsbefund und nach Absprache mit dem Operateur rechtzeitig eine antiödematöse Therapie mit Prednisolon einleiten
Bei deutlicher Veränderung der Luftwege durch die Operation kann eine postoperative Nachbeatmung auf der ITS erforderlich werden
Narkoseausleitung
Stete Reintubationsbereitschaft!
Rücksprache mit dem Operateur, ob Extubation aus operative Sicht möglich erscheint
Die Extubation erfolgt nach den üblichen Extubationskriterien: wacher, reflexaktiver Patient, entfernte Rachentamponade
Auf Stridor und Oxygenierungsprobleme achten – ggf. zügige Reintubation (Oberarzt rechtzeitig informieren)