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[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)

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A-1 · Allgemeiner Teil

Vorgehen bei der Anlage

Der Pulmonaliskatheter wird unter sterilen Kautelen über eine Schleuse eingeführt

Die Schleuse wird analog einem ZVK wie im Standard ZVK-Anlage in Seldinger-Technik in die

V. jugularis interna oder in die V. subclavia gelegt

Alle Lumina des PAK werden mit 0,9%igem NaCl gefüllt und mit einem 3-Wege-Hahn verschlossen

CAVE

Latexallergie: Schleuse und Pulmonaliskatheter enthalten Latex!

Das distale Lumen des Katheters wird mit dem Druckaufnehmer für den Pulmonalarteriendruck verbunden

Der Katheter wird über die Schleuse ca. 20 cm eingeführt und dann unter Beobachtung der Druckkurve vorgeschoben

Im rechten Vorhof wird der Ballon mit ca. 1,5 ml Luft geblockt

Der Katheter wird dann mit dem Blutstrom in die Pulmonalarterie eingeschwemmt

Die Wedge-Position ist aus dem Verlauf der Druckkurve zu ersehen

CAVE

Nach Platzierung sicherstellen, dass der Ballon nicht mehr geblockt ist.

Bei richtiger Lage des Katheters Fixierung, sodass die Lage später noch unter sterilen Bedingungen verändert werden kann (sterile Schutzhülle)

A-1.23 Transösophageale Echokardiographie

(TEE)

J. Große

Indikation in der perioperativen Medizin und Intensivtherapie

Die transösophageale Echokardiographie (TEE) bietet als schnell einsetzbares Diagnostikum eine ausgezeichnete Möglichkeit, Kontraktilität, Schlagvolumen, Füllungszustand, Klappenfunktion und differenzierte Funktionen des Kreislaufs zu untersuchen.

Indikationen sind:

33 A-1.23

Instabiler Patient mit ungeklärter hämodynamischer Beeinträchtigung

Verdacht auf Aortenaneurysma, Dissektion oder Ruptur

Intraoperative, hämodynamisch instabile Situationen, mit unklarer ventrikulärer Funktion oder Nichtansprechen der Therapie

Intraoperativ zur Detektion von Luftembolien in der Neurochirurgie

Bei kardialen Traumen

Bei Verdacht auf Klappenerkrankung

Zum Ausschluss oder zur Bestätigung eines endokarditischen Fokus, bei Thromboembolien

In der Kardioanästhesie ist die TEE prinzipiell indiziert, besonders bei:

Klappenchirurgie, chirurgischen Maßnahmen an der Aorta ascendens

Beurteilung der Kontraktilität und Wandbewegung bei CABG-Patienten

Unklare hämodynamische Situation nach HLM

EKG-Zeichen der Myokardischämie nach HLM

Kontrolle aller ASD/VSD-Verschlüsse

Zur Anlagekontrolle einer intraaortalen Ballonpumpe

Intraoperativ bei kongenitalen Vitien und Einsatz der Herz-Lungen-Maschine

Intraoperativ bei chirurgischer Therapie einer hypertroph obstruktiven Kardiomyopthie (HOCM)

Monitoring der Funktion und Anlage kardialer Assistsysteme

Intraoperative Untersuchung bei Perikarderguss, Perikardektomie oder bei anderen chirurgischen Eingriffen am Perikard

Untersuchungsablauf, Standardeinstellungen

Sonde mit handelsüblichem Überzug (CAVE: Latexallergie) versehen

Im Transducerbereich muss das Ultraschallgel blasenfrei vorhanden sein

Sonde wird im vorderen Bereich leicht gebogen, mit nicht arretierten Bowdenzügen in den Pharynx eingeführt; Beißring verwenden

Mit leichtem Druck Übergang Pharynx-Ösophagus aufsuchen: evtl. Kopf leicht anteflektieren oder auf den Unterkiefer Zug ausüben

34 A-1.23 · Transösophageale Echokardiographie (TEE)

Anästhesie

Abb. A-2. 4-Kammer-Blick

(RA rechter Vorhof, RV rechter Ventrikel, LA linker Vorhof, LV linker Ventrikel)

Abb. A-3. 5-Kammer-Blick

(LA linker Vorhof, LVOT linksventrikulärer Ausflusstrakt,

LV linker Ventrikel, RA rechter Vorhof, RV rechter Ventrikel)

Eine vollständige Untersuchung des Herzens ist maßgebend, nicht die Reihenfolge der echokardiographischen Schnittebenen. Der Untersucher sollte sich jedoch eine bestimmte Untersuchungsabfolge angewöhnen, um in jeder Situation vollständige Befunde erheben zu können.

Aus der mittleren transösophagealen Position wird der sog. 4-Kammer-Blick (0 ) eingestellt, um einen Überblick über die Klappenstrukturen und Herzkammern zu erhalten. In einem Abstand von ca. 30 cm ab Zahnreihe ist diese Schnittebene meist unproblematisch

einzustellen. Beide Vorhöfe, Trikuspidalklappe ( Abb. A-2) und Mitralklappe, Vorhofund Ventrikelseptum sowie die laterale Wand beider Ventrikel sind gut darstellbar und beurteilbar.

Die Sonde wird nun um wenige Zentimeter herausgezogen und der Sondenkopf retroflektiert. Man erhält den 5-Kammer-Blick ( Abb. A-3). In dieser Schnittebene kommt zusätzlich der linksventrikuläre Ausflusstrakt (LVOT) ins Bild. Aortenklappeninsuffizienzen sind in dieser Standardebene mit Hilfe des Farbdopplers darstellbar und können anhand der Breite und Ausdehnung des Jets semiquantitativ bestimmt werden.

Wird die Retroflektion des Sondenkopfes zurückgenommen erscheint die Aortenklappe und lässt sich durch geringe Rotation der Schallebene (ca. 30 ) orthogonal darstellen, Anteile des rechten Ventrikels und des rechtsventrikulären Ausflusstraktes erscheinen dahinter ( Abb. A-4).

Die Klappenränder können morphologisch beurteilt werden, und Verkalkungen oder aber auch Vegetationen werden sichtbar. Aortenklappenstenosen können anhand der planimetrisch bestimmbaren Aortenklappenöffnungsfläche quantifiziert werden.

Aus dem 4-Kammer-Blick entsteht durch eine 90 - Drehung der Schallebene der 2-Kammer-Blick. Linker Vorhof, Mitralklappe und linker Ventrikel sind nun in der Anterior-inferior-Achse beurteilbar. Regionale

35 A-1.23

A-1 · Allgemeiner Teil

Abb. A-4. Aortenklappenquerschnitt

(AK Aortenklappe, RV rechter Ventrikel)

Abb. A-5. 2-Kammer-Blick

(LA linker Vorhof, LV linker Ventrikel)

Wandbewegungsstörungen in bisher nicht dargestellten linksventrikulären Myokardabschnitten (anterior, inferior) können erkannt werden ( Abb. A-5).

Durch eine weitere Drehung der Sonde auf ca. 130 können die anteroseptalen und posterioren Wandabschnitte dargestellt werden ( Abb. A-6). Der linksventrikuläre Ausflusstrakt (LVOT) kommt erneut ins

Anästhesie

36 A-1.23 · Transösophageale Echokardiographie (TEE)

Abb. A-6. Transösophageale lange Achse

(130 )

Bild und lässt sich in der Regel mit dem proximalen Anteil der Aorta ascendens gut beurteilen (transösophageale Längsachse). In gleicher Sondenposition findet sich bei ungefähr 60 eine wichtige Einstellung zur Beurteilung des anterioren und posterioren Mitralklappensegels.

Die Sonde wird nun bis in den Magenfundus eingeführt, durch Anteflexion und vorsichtigen Rückzug kommen der linke Ventrikel und Teile des rechten Ventrikels im Querschnitt (transgastrale kurze Achse) ins Bild. Die Möglichkeit der Real-time-Darstellung des ventrikulären Kontraktionsverhaltens, des Füllungs-

Abb. A-7. Kurze Achse, mittlere Papillarmuskelebene

(LV linker Ventrikel)

zustands des linken Ventrikels und der systolischen/diastolischen Flächenänderung (in %, FAC = »fractional area change«) machen diese Schallebene für das intraoperative Monitoring und die Intensivtherapie bedeutend ( Abb. A-7).

Perikardergüsse und -tamponaden sind in diesem Kurzachsenschnitt genau zu beurteilen. Durch Drehung des Transducers auf 90 wird der linke Ventrikel in seiner Längsachse betrachtet. Anteriore und inferiore Myokardabschnitte des LV lassen sich bis in optimale Bereiche beurteilen. Durch eine weitere Drehung auf ca. 130 erscheint der LVOT im unteren Bildbereich. Flussgeschwindigkeiten und Druckgradienten (Ber- noulli-Gleichung) lassen sich dabei ohne größeren Winkelfehler bestimmen.

Weitere Schnittebenen können in die Standarduntersuchung integriert werden. So erscheint z. B. die Aorta descendens durch Drehen der Sonde aus dem 4-Kam- mer-Blick nach links.

Klinische Fragestellungen

Systolische Funktion

Die Darstellung der Herzkammern ermöglicht die Quantifizierung der Ventrikelfläche und lässt analog der transthorakalen Schnittebenen die mathematische

(Abbildungen A-2 bis A-9 mit freundlicher Genehmigung

des Thieme-Verlags aus: Böhmeke 2001)

37 A-1.23

A-1 · Allgemeiner Teil

Abb. A-8. Normaler PW-Doppler in linker oberer Pulmonalvene

Berechnung (Scheibchensummationsmethode, Teich- holz-Formel) der „Ejektionsfraktion“ (EF) zu. In der „kurzen, transgastrischen Achse“, einer Querschnittsdarstellung des linken Ventrikels in Höhe des Papillarmuskels, lässt sich die Differenz der enddiastolischen (EDA) und der endsystolischen Fläche (ESA) zur „fractional area change“ (FAC) umrechnen: (EDA– ESA)/EDA P 100. Der Normwert für die FAC beträgt 50–70%. Eine deutliche systolische Funktionseinschränkung liegt bei Werten unter 25% vor.

Dopplermessungen in der Pulmonalarterie, im linksventrikulären Ausflusstrakt (LVOT) oder des transvalvulären Mitralflusses ermöglichen in Verbindung mit dem jeweiligen Durchmesser eine Errechnung des Schlagvolumens und somit des Herzzeitvolumens. Ursachen systolischer Dysfunktion sind hauptsächlich eine zugrunde liegende koronare Herzerkrankung, aber auch dilatative Kardiomyopathien nichtischämischer Genese.

Diastolische Funktion

Füllungsbehinderungen durch seröse Ergüsse imponieren in den Schnittebenen als echofreier Raum zwischen Epikard und Perikard. Bei Perikardtamponaden kommt es zur diastolischen Kompression des rechten Vorhofs bzw. zur direkten Kompression anderer Herzhöhlen. Fibrotisch verändertes Perikard verschlechtert die myokardiale Compliance und imponiert als echodichter Randsaum. Relaxationsstörungen (z. B. bei Myokardischämie, ventrikulärer Hypertrophie oder hypertro-

pher Kardiomyopathie) lassen sich durch Analyse des pulmonalen oder transmitralen Blutstromprofils beurteilen. Die Abb. A-8 zeigt einen normalen PW-Doppler in der linken oberen Pulmonalvene.

Ischämiediagnostik

Regionale Wandbewegungsstörungen sind ein ausgesprochen sensitiver Nachweis einer Myokardischämie und treten häufig vor ST-Streckenveränderungen auf. Zeichen fehlender systolischer Myokardverdickung und fehlender Einwärtsbewegung des Myokards sind charakteristisch. Wandbewegungen werden als normokinetisch, hypokinetisch, akinetisch oder dyskinetisch klassifiziert. Das linksventrikuläre Myokard wird in ein 16-Segmentmodell unterteilt und evaluiert. Akinesien nach Myokardinfarkten sind eine häufige Ursache eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion.

Unklare hämodynamische Situation

Jede unklare hämodynamisch instabile Situation ist eine Indikation für die TEE. Hypovolämie, Linksherzversagen, peripheres Kreislaufversagen, Tamponade und intrakardiale Einflussbehinderungen, Pulmonalembolie ( Abb. A-9), Aortendissektion und akute Herzklappenerkrankung können v. a. schnell voneinander differenziert werden und gewährleisten eine prompte Therapieentscheidung.

Anästhesie

38 A-1.24 · Anästhesie für ambulante Operationen bzw. Tageschirurgie

Abb. A-9. Pulmonalarterienembolie

(AO Aorta, PA Pulmonalarterie)

Endokarditis

Neben der anatomischen und funktionellen Beurteilung der Klappenfunktionen können Klappenvegetationen, die meist in typischer Weise als flottierende, echodichte Strukturen imponieren, vom erfahrenen Untersucher als Ursache einer Embolie, einer intermittierenden Bakteriämie oder Sepsis erkannt oder ausgeschlossen werden. Die Sensitivität ist ausgesprochen hoch.

Thromben und Embolien

Intrakardiale Thromben, bei Vorhofflimmern v. a. im linken Herzohr, können als Emboliequelle gesucht oder als Zufallsbefund erkannt werden. In vielen Fällen ist bei einer fulminanten Lungenembolie der Thrombus im Pulmonalishauptstamm oder in der rechten Pulmonalarterie nachweisbar. Zeichen der Rechtsherzbelastung, wie ein vergrößerter und hypokinetischer rechter Ventrikel, Abflachung/Hypokinesie und/oder Linksverlagerung des Ventrikelseptums, Vergrößerung des rechten Vorhofs und linksatriale Septumverlagerung sowie Dilatation der Pulmonalarterie sind indirekte Zeichen einer höhergradigen Lungenarterienembolie. Mittels CW-Dopplermessung über eine häufig begleitende Trikuspidalklappeninsuffizienz kann der pulmonale Spitzendruck (unter Berücksichtigung des zentralen Venendrucks) hinreichend genau berechnet werden (Bernoul- li-Gleichung).

Aortendissektion

Die diagnostische Wertigkeit der TEE bei thorakaler Aortendissektion ist der Computertomographie und Angiographie ebenbürtig. Durch die räumliche Nähe

des Ösophagus zur Aorta ist diese bis auf den proximalen Aortenbogen gut darstellbar. Echokardiographisch ist die Dissektionsmembran zwischen wahrem und falschem Lumen zu erkennen, und bei akuten, traumatischen Dissektionen können frei flottierende Wandabschnitte (»flaps«) im Lumen identifiziert werden. Falsch-positive Diagnosen können durch arteriosklerotische Wandveränderung hervorgerufen sein, eine Sicherung der Diagnose sollte durch ein weiteres Verfahren erfolgen.

Literatur

ASE/SCA guidelines for performing a comprehensive intraoperative multiplane transesophageal echocardiography examination: recommendations of the American Society of Echocardiography Council for Intraoperative Echocardiography and the Society of Cardiovascular Anesthesiologists Task Force for Certification in Perioperative Transesophageal Echocardiography. Shanewise JS, Cheung AT, Aronson S et al. (1999) Anesth Analg 89(4): 870–884 Böhmeke T (2001) Checkliste Echokardiografie. Thieme, Stuttgart Loick HM et al. (1997) TEE in der Anästhesie und Intensivmedizin. Anästhesist 46: 504–514

Practice guidelines for perioperative transesophageal echocardiography (1996) A report by the American Society of Anesthesiologists Task Force on Transesophageal Echocardiographie. Anesthesiology 84: 986–1006

Sidebotham D (2004) Practical perioperative transoesophageal echocardiography. Butterworth Heinemann, New York

A-1.24 Anästhesie für ambulante Operationen bzw. Tageschirurgie

B. Rehberg-Klug, T. Machholz

Als ambulante Operationen sind alle Eingriffe geeignet, bei denen ein minimales Risiko einer Nachblutung und von Beeinträchtigungen kardiovaskulärer oder respiratorischer Parameter besteht, keine spezielle postoperative Pflegebedürftigkeit zu erwarten ist und postoperativ eine rasche Flüssigkeitsund Nahrungsaufnahme möglich ist.

Für die Patientenauswahl sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

Soziale Aspekte

Bereitschaft des Patienten, sich ambulant operieren zu lassen

Verantwortliche Person für den Heimtransport sowie verantwortliche Person zur postoperativen Überwachung der ersten 24 h

39 A-1.24

A-1 · Allgemeiner Teil

In den ersten 24 h sollte auch die Person, die diese Betreuung durchführt, in der Lage sein, die Instruktionen zu verstehen und physisch und mental in der Lage sein, Entscheidungen zum Wohle des Patienten, wenn notwendig, zu treffen

Vorhandene telefonische Verbindung

Wohnung mit Minimalstandard (Heizung, Licht, Küche, Bad, Toilette)

Medizinische Aspekte

Einsicht in den geplanten Eingriff und in die Nachsorge

Körperlich und physisch stabiler Patient (ASA I/II) bzw. bei chronischer Erkrankung, wie z. B. Diabetes, Asthma, gut eingestellte Hypertonie (ASA III), jedoch nur nach anästhesiologischer Konsultation

Kinder mit normalem Geburtstermin > 3 Monate; bei jüngeren Säuglingen bzw. Frühgeborenen vor der 37. Schwangerschaftswoche frühestens 60 Wochen postpartal, nur nach anästhesiologischer Konsultation

Keine Adipositas per magna, kein Schlafapnoesyndrom

Präoperativ vorliegende klinische Untersuchung, vorliegende Einwilligungserklärung sowie Aufklärung über mögliche Komplikationen

Auswahl des Patienten nach physiologischem Status, nicht nach Alter

Ambulante Patienten erhalten in der Prämedikationsambulanz das „Merkblatt Anästhesie bei ambulanten Operationen“ ausgehändigt und werden über die besonderen Verhaltenshinweise für ambulante Operationen aufgeklärt. Mit dem Patienten wird über die Notwendigkeit einer verantwortlichen Person für Heimtransport und Überwachung für 24 h gesprochen und die Notfallrufnummer bekanntgegeben. Der Name der Person, die sich in den ersten 24 h nach der Operation um den Patienten kümmert, die Telefonnummer des Patienten und die Adresse des Hausarztes werden in der Akte notiert.

Postoperativ gelten folgende Kriterien für die Entlassung aus der Klinik:

Stabile, vitale Zeichen für mindestens 1 h (entspricht der Leitlinie der DGAI)

Orientierung nach Zeit, Ort und bekannten Personen

Ausreichende Schmerztherapie mit oralen Analgetika

Fähigkeit, sich anzuziehen und herumzugehen entsprechend dem präoperativen Zustand

Übelkeit, Erbrechen oder Benommenheit sollten minimal sein

Aufnahme oraler Flüssigkeit ohne Erbrechen sollte toleriert werden

Minimale Blutung bzw. Wunddrainageverlust

Fähigkeit, die Harnblase zu entleeren, sollte gesichert sein

Der verantwortliche Erwachsene zur Begleitung nach Hause sollte feststehen

Die Entlassung muss grundsätzlich von dem Operateur und dem Anästhesisten vorgenommen werden, und zwar frühestens 2 h nach dem operativen Eingriff. Eine schriftliche und mündliche Instruktion muss für alle relevanten Aspekte der postnarkotischen und postoperativen Nachsorge dem Patienten übermittelt sowie auch der Begleitperson mitgegeben werden (Patient bzw. Begleitperson erhalten, sofern nicht vorzeigbar, ein weiteres Exemplar des „Merkblatt Anästhesie bei ambulanten Operationen“. Der Patient wird noch einmal davor gewarnt, innerhalb der ersten 24 h postoperativ einen Wagen zu fahren, Abschlüsse jeglicher Art vorzunehmen oder Alkohol bzw. Sedativa zu nehmen (außer den ihm empfohlenen Medikamenten).

Bei der Entlassung werden eine geeignete Analgesietherapie für mindestens den 1. Tag nach der Operation vorgeschlagen und Hinweise zur Dauermedikation gegeben.

Literatur

Leitlinie für ambulantes Operieren bzw. Tageschirurgie (1998) Anästh Intensivmed 39: 201–206

A-2

Standards

in der Allgemeinchirurgie

A. Bloch, C. Spies

A-2.1

Operationen im Analbereich 42

A-2.2 Cholezystektomie, Appendektomie

(laparoskopisch oder konventionell) 44

A-2.3

Fundoplikatio

46

 

A-2.4

Gastrektomie

48

 

A-2.5

»Gastric Banding« (laparoskopisch)

 

bei Adipositas permagna

50

A-2.6

Fast-track-Kolonchirurgie

 

 

(laparoskopisch oder konventionell) 52

A-2.7

Leberteilresektion 54

 

A-2.8

Ösophagusresektion 56

 

A-2.9

Operationen am Pankreas

58

A-2.10

Leistenhernienreparation

60

A-2.11

Narbenhernienreparation (Netzimplantation) 62

A-2.12

Operationen der Schilddrüse 64

Anästhesie

42 A-2.1 · Operationen im Analbereich

A-2.1 Operationen im Analbereich

Checkliste

ITN

PVK: 18 G

W-MATTE

 

 

 

 

 

 

 

Maske/LMA

 

(W-TOUCH)

 

 

SPA

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Operationsdauer: je nach Eingriff: ca. 15–45 min

Prämedikation: nach Standard

Sowohl in Spinalanästhesie als auch in einer Allgemeinanästhesie durchführbar

falls Bauchlage/Seitenlage erforderlich ist, wird eine Intubationsnarkose durchgeführt

Besonderheiten

Zu diesen Eingriffen zählen: Hämorrhoidaloperationen, Kondylomund Polypabtragung, Versorgung von Fisteln, Fissuren, Sinus pilonidalis.

Die Lagerung (meistens Steinschnittlage) erfolgt in Absprache mit dem Operateur. Viele dieser Eingriffe sind sehr schmerzhaft: Ausreichende Analgesie beachten!

TEM: Längere Operationsdauer, in der Regel Intubationsnarkose.

Vorbereitung im OP

 

Material

 

 

 

Medikamente

 

 

 

 

 

 

Periphervenöser Zugang (18 G)

 

 

 

NaCl 0,9% 10 ml

 

 

Spinalnadel 27 G

 

 

 

Atropin 0,5 mg/ml

 

Larynxmaske Größe 3 und 4

 

 

 

Vollelektrolytlösung

 

 

Endotrachealtubus (Woodbridge) 7,5 (–8,0) mm

 

 

Für SPA:

 

 

Innendurchmesser bei Bauchlage

 

 

 

 

 

 

Lidocain 1% 5 ml für Hautquaddel, Bupivacain

 

Bei Spinalanästhesie: steriler Tisch

 

 

 

 

 

 

0,5% isobar

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für LMA:

 

 

 

 

 

 

 

Propofol 200 mg/20 ml

 

 

 

 

 

 

 

Fentanyl 0,5 mg/10 ml

 

 

 

 

 

 

Propofolperfusor 1% oder Verdampfer

 

 

 

 

 

 

 

für Inhalationsanästhetikum

 

 

 

 

 

 

 

Bei ITN: zusätzlich Cis-Atracurium 15 mg/15 ml

 

 

 

 

 

 

 

 

 

A-2 · Standards der Allgemeinchirurgie

Monitoring

Standardmonitoring

Narkoseeinleitung

Anschluss des Monitorings

Periphervenöser Zugang

Infusionsbeginn

Spinalanästhesie

Punktion L3/4 oder L4/5 nach Standard

Injektion von 3–3,5 ml Bupivacain 0,5% (15–17,5 mg) isobar

Falls ein Sattelblock gewünscht wird: 2 ml Bupivacain 0,5% (=10 mg) hyperbar

Allgemeinanästhesie

Larynxmaske

Einleitung

Fentanyl 0,1–0,2 mg

Propofol 3 mg/kgKG

Nach Erreichen einer ausreichenden Narkosetiefe Platzieren der Larynxmaske und Auskultation

Augenschutz

Bei länger dauernden Eingriffen: Warm-Touch

Intubationsnarkose

Bei Seitenund Bauchlagerung, TEM

Einleitung

Fentanyl 0,1–0,2 mg

Propofol 2–3 mg/kgKG

Cis-Atracurium 0,1 mg/kgKG

Intubation und Auskultation (Zahnschutz)

Augenschutz

Lagerung

Steinschnittlagerung, mit einem Arm ausgelagert

Rücksprache mit Operateur: auch Seitenlage oder Bauchlage möglich

43 A-2.1

Narkoseführung

Bei Spinalanästhesie: auf Wunsch des Patienten leichte Sedierung mit Propofol (50–100 mg/h) oder mit Midazolam in 1- bis 2-mg-Fraktionen

Gabe von Sauerstoff über eine Sauerstoffnasensonde

Beatmung bei LMA oder ITN

N2O-O2-Gemisch, PEEP: 5 cm H2O

FIO2: 0,3

petCO2: 35–45 mmHg

Bei LMA: Übergang zur Spontanatmung möglich

Narkose

Aufrechterhaltung mit volatilem Anästhetikum (Sevofluran, Isofluran oder Desfluran) oder mit kontinuierlicher Propofolgabe über Perfusor

Fentanyl nach Bedarf; 2 g Metamizol ca. 20 min vor Ausleitung

Infusion: Vollelektrolytlösung

Extubation auf dem Operationstisch

Betreuung im Aufwachraum postoperativ

Postoperatives Management

Überwachung und Behandlung im Aufwachraum mit Standardmonitoring

Bei der Spinalanästhesie muss eine Regredienz um 2 Segmente nachgewiesen werden, entsprechende Dokumentation im Aufwachraumprotokoll

Bei LMA oder ITN: Gabe von Piritramid nach Bedarf, ca. 0,1 mg/kgKG

Bei sehr starken Schmerzen: PCA-Pumpe in üblicher Dosierung

Verlegung nach Anweisung