Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
IlFrnk / Немецкий / Анна-Мари Зелинко. Сегодня мой муж женится.doc
Скачиваний:
91
Добавлен:
08.06.2015
Размер:
4.29 Mб
Скачать

49. «Ulla – haben Sie ein unanständiges Kleid, so ein richtiges unanständiges Kleid?»

«Ja, natürlich», antwortet Ulla, «soll ich es Ihnen borgen, Frau Poulsen?»

Thesi nickt: «Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wirklich, ich...»

Da kommt die Sekretärin aus Direktor Andersens Bürozimmer dazwischen: «Bitte, Frau Poulsen, der Herr Direktor erwartet Sie!»

Thesi geht durch den leeren Vorführsaal des großen Modehauses, Thesi kommt durch ein Zimmer mit klappernden Schreibmaschinenfräuleins, Thesi steht dann im Bürozimmer vom allgewaltigen kleinen Direktor, und es kommt ihr unwahrscheinlich vor, dass sie mit diesem wildfremden kugeligen Menschen hinter dem lächerlich großen Schreibtisch gestern abend gegessen haben soll.

«Bitte – Frau Poulsen», macht der wildfremde kleine Herr und zeigt auf den Stuhl neben dem Schreibtisch. Thesi setzt sich zeremoniell auf die Sesselkante und hält eine Riesenmappe auf den Knien. Kleine Frau, hat er gestern immerfort gesagt, fällt ihr ein. Unglaublich, dass das die Frau von gestern Abend ist, denkt der Direktor und sieht an Thesi vorbei. Thesi hat ein graues Kostüm an, einen kindlich aufgebogenen Filzhut: eine junge, unbedeutende Zeichnerin. Es geht um die Miete und die Radiorate, überlegt Thesi noch, dann legt sie energisch die große Mappe auf den Schreibtisch, dem Herrn Direktor unter die Nase.

50. «Hier – meine Entwürfe (здесь – мои эскизы; der Entwurf – набросок)», sagt sie und versucht, ein geschäftliches Gesicht zu machen (говорит она и пытается сделать деловое лицо).

Unsere Damen werden schauen, wenn ich Ihnen sage, dass Sven Poulsens erste Frau für uns Abendkleider zeichnet, denkt der kleine Dicke, blättert in Thesis Skizzen, greift wahllos fünf heraus (наши дамы будут /охотно/ смотреть /коллекцию/, если я им скажу, что первая жена Свена Поульсена моделирует для нас вечерние платья, думает маленький толстяк, листает эскизы Тези, и без разбора выбирает пять из них; die Wahl – выбор; greifen – хватать, схватывать).

«Diese fünf (эти пять). Vierzig Kronen für jede, zufrieden (сорок крон за каждое /платье/, согласны)?»

Macht zweihundert im ganzen, Miete und Radiorate gerettet, denkt Thesi, sagt aber auf jeden Fall (в сумме это составляет две сотни, плата за квартиру и за радио спасены, думает Тези, но, на всякий случай, говорит): «Es ist zu wenig, Herr Direktor (это слишком мало, господин директор)!»

Sie macht großen bittenden Augenaufschlag (широко распахнутыми глазами она бросает умоляющий взгляд; der Augenaufschlag – взгляд, взор, распахивание глаз; aufschlagen – распахивать, раскрывать). Das bewirkt leider nur, dass der Direktor wieder «kleine Frau» sagt (к сожалению, это имеет следствием лишь то, что директор снова говорит «маленькая госпожа»; bewirken – вызывать, быть причиной, способствовать; добиваться, достигать). «Kleine Frau – mehr kann ich nicht bezahlen (маленькая госпожа – заплатить больше я не могу). Zigarette?» Thesi nimmt eine Zigarette aus seinem Etui, schlägt die Beine übereinander – jetzt beginnt also der private Teil der Unterredung (Тези берет сигарету из его портсигара, складывает ноги крест накрест – итак, теперь начинается приватная часть беседы; das Etuí; die Unterredung). Sie denkt an Ulla und das unanständige Kleid, sie möchte schon wieder aus dem Zimmer sein, deshalb plappert sie geschwind los (она вспоминает об Улле и о непристойном платье, она хочет уже снова оказаться вне этой комнаты, поэтому она начинает быстро тараторить):

«Ich wollte Ihnen erzählen, lieber Direktor, warum wir geschieden sind (я хотела Вам рассказать, дорогой директор, почему мы развелись). Wissen Sie – Sven Poulsen ist so ein Familienmensch (Вы знаете – Свен Поульсен такой семьянин = для него семья – самое главное). Und ich bin ganz anders, ich finde, Familie ist zwar eine Schicksalsfügung, aber man muss sich doch nicht jeder Schicksalsfügung unterwerfen, nicht wahr (а я совсем другая, я считаю, что хотя семья – это судьба, не стоит, однако, подчиняться каждому велению судьбы, не так ли; die Schicksalsfügung; das Schicksal – судьба, участь)?»