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Lebedev_V_B_-_Znakomtes_Germania.doc
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Schwarz-rot-gold

Warum hat die Fahne Deutschlands schwarz-rot-gold? Hatte sie im­mer diese Farben? Nein. Schwarz-Rot-Gold entstand 1813, während der Befreiungskriege gegen Napoleon. Ein Freikorps hatte schwarz gefärbte Uniformen mit roten Biesen und gold-farbenen Messingknöpfen. Im Oktober 1817 traf sich auf der Wartburg bei Eisenach die Burschenschaft aus ganz Deutschland, die die schwarz-rot-goldene Fahne zu ihrem Zeichen machte. Diese Fahne wurde dann zum Symbol der nationalen Einheit, gegen die feudale Spaltung. Zur Zeit der Revolution von 1848 wurde Schwarz-Rot-Gold vom Bundestag zu den Farben des Deutschen Bundes erklärt. Der revolutionär-demokratische Dichter Ferdinand Freiligrath interpretierte die Symbolik mit den Worten: Pulver ist schwarz, Blut ist rot, und golden flackert die Flamme. Nach der Niederschlagung der Aufstände von 1849 verschwand die schwarz-rot-goldene Flagge für rund 70 Jahre. 1871 trat an ihre Stelle Schwarz-Weiß-Rot des Norddeutschen Bundes. Die Weimarer Verfassung von 1919 bestimmte Schwarz, Rot, Gold als die Reichsfarben, die Handelsflagge blieb jedoch schwarz-weiß-rot. Erst 1921 erklärte man Schwarz-Rot-Gold offiziell zur Flagge des Reiches. 1933 wurde sie aber vom national-sozialistischen Regime durch das alte Schwarz-Weiß-Rot und später durch die Hakenkreuzfahne ersetzt. Seit 1949 ist laut der Verfassung der BRD die Bundesflagge schwarz-rot-gold. Auch die DDR hatte in den ersten zehn Jahren ihrer Existenz nur die Farbstreifen Schwarz, Rot und Gold auf ihrer Flagge, dann kam auch ihr Staatswappen darauf. Seit Oktober 1989 sind Schwarz, Rot und Gold wieder die einheitlichen deutschen Farben.

Texterläuterungen

färben(te, t) - окрашивать (schwarzgefärbt)

die Biese, -, -n - кант, окантовка

das Messing- латунь

die Wartburg(Name einer historischen Festung) - Вартбург

die Burschenschaft,-, -en - студенческая корпорация

die Spaltung, -- раскол

das Pulver,-s, - - порох

das Blut,-s, - - кровь

flackern(te, t) - мерцать, колыхаться

niederschlagen(schlug nieder, niedergeschlagen) - разбить

anjmds. Stelle treten(s) -встать на чье-л. место

die Weimarer Verfassung- die Verfassung der Weimarer Republik von 1919 - Веймарская конституция

der Norddeutsche Bund- 1867/71 Bundesstaat von 22 deutschen Staatennördlich der Mainlinie, unter preußischer Führung — Северогерманский союз

das Hakenkreuz,-es, -e - свастика

der Farbstreifen,-s, - - цветная полоса

Der Rhein wird rein, oder die Heilung eines Patienten

Es geht ihm wieder besser. Wenn er sich in seinem Bett wälzt, stinkt er nicht mehr so. Er hat wieder genug Sauerstoff zum Atmen. Und auch in seine Arme ist das Leben zurückgekehrt. Jetzt bekommt er wieder Besuch von Muscheln und Fliegen, von Fischen und Vögeln. Selbst Angler stehen heute an seinem Bett. Der Rhein, Deutschlands längster und wasserreichster Strom, fließt auf dem Wege der Besserung.

Dabei war „Vater Rhein" vor 20 Jahren schon fast klinisch tot. Nach einem Drittel der Strecke auf seinem Weg von den Schweizer Alpen in die Nordsee regte sich kein Leben mehr in ihm. Dann floß er mit Mühe an einem der größten Chemiekonzerne vorbei und schleppte sich durch das Rhein-Main-Gebiet und das riesige Industriezentrum an der Ruhr, wo er weitere Ginspritzen bekam. Frischwasserinjektionen bekam er nur von seinen Nebenflüssen.

Man schlug Alarm. Von Ende der 70er Jahre an wurden Kläranla­gen gebaut. Industriebetriebe und Städte am Ufer des Rheins ließen ihre Abwässer nicht mehr ungereinigt in den Fluß. Langsam begann „Vater Rhein" wieder zu atmen. Fisch, Krebse, Muscheln und Pflanzen kehrten in das Gewässer zurück. Chemiekonzeme betrachteten den Umwelt­schutz als wichtigen Teil ihres Images.

Plötzlich bekam der Patient einen schweren Rückschlag. 1986 brach in einem Baseler Chemiewerk ein Brand aus. Der Rhein lag wieder am Sterben. Auf Hunderten Kilometern gab es keinen Fisch mehr. Die Presse bezeichnete die Katastrophe als „Tschernobyl der Wasserwirt­schaft".

Nach sechs Jahren Erholung fühlte sich der Rhein wieder gut. Jetzt wird der Fluß wie auf der Intensivstation behandelt. Mehrere Meß­stellen an seinem Lauf wachen rund um die Uhr über sein Befinden. Umweltschutzingenieure, die aufschwimmenden Labors den Rhein und die Nebenflüsse abfahren, ziehen Wasserproben, Zur Zeit zählt man im Rhein wieder 40 verschiedene Fischarten. Ende 1990 hat man aus dem Fluß zum ersten Mal wieder einen Lachs geangelt.

(Nach „Scala",4/1992)

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