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Urlaub der Deutschen

Der Urlaub gehört heute für die meisten zum Jahr wie Ostern oder Weihnachten. Und viele haben sich daran gewöhnt, ihre Ferien für Reise und Erholung zu nutzen.

Historisch gesehen war der Urlaub früher gar kein Begriff. Im Mittelalter bezeichnete das Wort die Erlaubnis für einen Ritter, sich für kurze Zeit aus dem Gefolge seines Fürsten zu entfernen. „Ferien" waren seit dem Römischen Reich die Tage, an denen das Gericht nicht zusammentrat.

Die Möglichkeit zu reisen und sich längere Zeit zu erholen gab es aber nicht immer. Erstmals 1903 bekamen manche Arbeiter einen Jahresurlaub, der bei drei Tagen lag. 1930 hatten die deutschen Arbeitnehmer einen Urlaub zwischen drei bis fünfzehn Tagen. Erst 1974 wurde in der alten Bundesrepublik ein (gesetzlicher) Mindest­urlaub von 18 Tagen eingeführt. Dabei wurde und wird meist Ur­laubsgeld gezahlt. Natürlich gibt es zur Zeit auch längeren Urlaub. Deutschland gehört nicht nur zu den Ländern, wo man auf seinen Urlaub manchmal verzichtet, sondern auch zu denen, wo man sehr lange die Erholung genießt. Manche Leute teilen ihren Jahresurlaub in kurze Abschnitte (um ihre Arbeit zu behalten), zum Beispiel in Weihnachts-Oster- und Pfingstzeit.

Man erholt sich gern im In- und Ausland. Die Deutschen sind sehr reisefreudig. Mehr als die Hälfte verbringt den Urlaub außerhalb des Wohnortes. Man sagt, Reisefieber ist die schönste aller Krankheiten. Viele Deutsche zieht es in die wärmeren südlichen Länder. Man macht Auslandsreisen nach Spanien, Italien, in die benachbarten Länder wie Österreich, Frankreich, die Schweiz, Belgien, die Nieder­lande usw. Man reist auch gern nach England, nach Skandinavien und über Europa hinaus nach Nord- und Südamerika, auch nach Asien und in manche afrikanische Länder.

Gefragt sind Städtereisen in die Hauptstädte und kulturellen Zentren europäischer Länder, besonders nach Paris, Brüssel, Wien, Amsterdam, Rom u.a.

Heute sind viele Grenzen gefallen, und man reist frei durch die meisten europäischen Staaten. Die Bewohner der alten Bundesländer lernen gern die östlichen Gebiete Deutschlands kennen.

Mit einem Wort, die Menschen ziehen den Aktiv-Urlaub vor.

Volks- und Heimatfeste

Allgemein beliebt sind in Deutschland traditionelle Volks- und Heimatfeste. Sie sind besondere Stationen im Leben des Volkes, Wendepunkte im Rhythmus des Jahres. Man erwartet sie mit Ungeduld, man trifft oft lange Vorbereitungen, und man feiert mit großem Einsatz.

Aber in vielen kleineren Orten gibt es auch eigene Festbräuche, in Deutschland kann man nicht Hunderte, sondern Tausende von solchenzählen, und ihre Landkarte ist sehr bunt. Fast jede Dorfgemeinde hat ihren besonderen Tag oder ihre besonderen Tage. Diese nehmen einen großen Platz im Leben der Einwohner des Ortes ein. Durch sie kann man das Spezifische der Gegend sehr gut kennenlernen. Wie man sagt, sie bieten ein Stück Heimat. Manche Feste können eine Woche lang sein, manche werden vom Freitag bis Sonntag gefeiert.

Viele Feste gründen sich auf eine jahrhundertealte Tradition, mehrere davon gehen auf die Markttraditionen zurück. Auf dem Markt traten fahrende Künstler, Artisten mit exotischen Tieren, auch Wunderdoktoren auf, hier genoß man verschiedene Näschereien. Diese Seite des Markttreibens steht heute im Vordergrund.

Das Spezifische des Ortes kommt bei zahlreichen Festen, die die Pflanzenwelt widerspiegeln, zum Ausdruck, so bei einem Parkfest, RosengartenfestoderFliederfest,auch bei einemWald-oderForst­ fest.Die Tierparks begehen ihrTierparkfest.In der Lausitz gibt es einWindmühlenfest,in Reichenbach (wo die berühmte Göltzschtalbrücke ist) einBrückenfestund in Wernigerode einRathausfest.An der Müritz feiert man einSeefestund an der Ostsee einStrandfest.

Mehrere Feste haben besonderen Wert und werden vielerorts gefeiert. Zu diesen gehören Erntedankfeste.Als Dank für die reiche Ernte bringen die Gläubigen in vielen Gegenden zum Erntedankfest Früchte des Gartens und der Felder in die Kirche. Beim großen fränkischen Erntedankzug in Bayern präsentieren viele Dörfer und Gemeinden auf großen und kleinen Wagen, die mit Girlanden ge­schmückt sind, die Früchte des Landes.

Sehr bekannt sind Wein-undBierfeste.Manche von ihnen entstanden in den letzten Jahrzehnten, nach dem zweiten Weltkrieg und sogar in den siebziger Jahren. Sie haben auch praktischen Wert, weil sie den Weinabsatz fördern helfen. Zu den neuen Festen gehört das Fest der hundert Weine in Kallstadt.

Die Wein-undWinzerfestedauern drei bis fünf Tage. Bei dem Weinlesefest in Neustadt (Pfalz) wird die deutsche Weinkönigin ge­wählt.

Von anderen Festen sind Hirten; Schäfer-undFischerfestezu nennen, die hier und da gefeiert werden. Im Neckarland, Ober­schwaben und am Bodensee gibt es interessanteKinder-undSchuler­festemit Festzügen, Kinderspielen, Unterhaltung, Feuerwerk und Be­schenkung.

In Deutschland sind auch Maifestebeliebt. Im Landkreis Marburg wird bei dem Fest ein Junge als Maimann verkleidet. Der Maimann, eine grüne Gestalt, ist im Mittelpunkt der Feier. Im Oberbayern wird ein Maibaum aufgestellt, ein schlanker hoher Stamm, der mit Kränzen oder Figuren reich geschmückt wird. Dabei gibt es schöne Musik, Maitänze, Unterhaltung und Spiele.

Deutschland bewahrt auch seine alten Schützentraditionen. Sowohl im Norden des Landes als auch im fränkischen Raum sind Schützenfesteanzutreffen. Sie werden in Stadt und Land gefeiert. An der Saale wird das Fest am Sonntag nach Pfingsten begangen. Es beginnt mit einem großen historischen Umzug. Das interessante Programm, das auch Schießübungen einschließt, endet mit einem Bierfest. Beim Fest wird ein drei Zentner schwerer Vogel zum Schützenplatz gebracht. Auf diesen Vogel wird später geschossen, in manchen Orten mit der Armbrust, wie es in der Ritterzeit war. Eines der größten Schützen- und Heimatfeste wird seit 600 Jahren in Düsseldorf gefeiert. Da entsteht auf den Rheinwiesen fast über Nacht eine bunte Jahrmarktstadt. In diesen Tagen gibt es alles: einen histo­rischen Festzug mit Musikkapellen und Reitergarden, Platzkonzerte, Fackclzüge, ein Kinderschützenfest und zum Schluß ein Riesenfeuer­werk am Rhein.

Zu den alten Festbräuchen gehört die Kirmes.*Am Kirmessonntag gibt es einen feierlichen Gottesdienst. Danach herrscht auf dem Kirmesplatz ein buntes Leben und Treiben. Eines der Hauptver­gnügen ist das feierliche Sonntagsmahl mit Kirmeskaffee und ge­selliger Unterhaltung. (Zur Kirmes wird viel gebacken und Essen vor­bereitet.) Am Niederrhein findet während der Kinnes die traditionelle Ferkelversteigerung statt.

*die Kinnes - eine Feier, die der Kirchweih gewidmet ist.

Ende August, wenn das Heidenkraut in voller Blüte steht, feiern gleich mehrere Orte in der Lüneburger Heide*ihrHeidenblütenfest. Dabei gibt es eine Feldküche mit Erbsensuppe, Bratwurst und Ge­tränken. Am letzten Tag wird die neue Heidenkönigin gewählt. Eine besondere Attraktion dieses Festes sind die Wasserspiele.

*die Lüneburger Heide - Heidengebiet in Niedersachsen zwischen der Unterelbe und der Aller (Nebenfluß der Weser), 1135 km2groß.

Bei vielen Festen gibt es ein lustiges Narrentreiben. So wird unter anderen in der Gegend zwischen dem Rhein und der Donau das Brunnenfestgefeiert. Während des Festes findet das Brunnenspringen statt. Die Brunnenspringer werden durch ein Würfelspiel ermittelt. Nach dem Sprung ins aufgewühlte Wasser dürfen die Springer, die in nasser Kleidung aus dem Wasser kommen, die umstehenden Mädchen abküssen.

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