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2..6 Die Kategorie des kasus

Die grammatische Bedeutung der Kasus ist sehr abstrakt und der Sprachforschung ist es bis heute nicht gelungen, das Problem der Kasusbedeutung befriedigend zu lösen.

Jacobson unterscheidet die Gesamtbedeutung eines Kasus, die von seiner Umgebung unabhängig ist, und die Sonderbedeutungen des Kasus, die durch verschiedenartige Wortgefüge oder durch die Bedeutung der umgebenden Wörter bestimmt werden und daher als kombinatorische Varianten der Gesamtbedeutung zu betrachten sind (ebenda). Der Akkusativ besagt stets, daß irgendeine Handlung auf den bezeichneten Gegenstand gewissermaßen gerichtet ist, an ihm sich äußert, ihn ergreift" (ebenda). Der Nominativ ist nach Jakobson gegenüber dem Akkusativ das merkmallose, schwache Oppositiongsglied und Träger der reinen Nennfunktion.

Instrumental, Dativ (= die Person, die durch das Geschehen atßziert wird), Faktitiv (= Objekt, das aus der Tätigkeit resultiert), Lokativ (= lokale Position, räumliche Ausdehnung), Objektiv (= Objekt, das durch die Tätigkeit oder den Zustand affiziert wird).

Kuritowicz unterscheidet die primäre Kasusfunktion und die sekundären Kasusfunktionen.

Die primäre Funktion eines Kasus ist nicht semantisch gebunden, sie ist rein grammatischer Art. Der Kasus nimmt dabei eine zentrale Stellung in der Satzstruktor ein. So ist zum Beispiel die primäre und zentrale Funktion des Akkusativs die des Objekts, das nach einem beliebigen transitiven Verb erscheinen kann., die primäre Funktion des Nominativs die des Subjekts.

Die sekundären und peripheren (marginalen) Funktionen des Akkusativs sind verschiedene durch die Semantik der umgebenden Wörter und des Substantivs selbst bedingte Verwendungsweisen. Die sekundäre Funktion des Nominativs ist die des Prädikativs.

Die moderne Grammatikforschung betrachtet die Kasus einer Sprache nicht einzeln, isoliert voneinander, sondern auf Grund der Oppositionsverhältnisse im Kasussystem der betreffenden Sprache.

Auf Grand dieser allgemeinen Darstellung wird in den nachstehenden Paragrafen die Funktion der Kasus im Einzelnen erläutert.

Der Nominativ

Der Nominativ unterscheidet sich von den anderen Kasus durch folgende Besonderheiten:

  1. durch das Vermögen, außerhalb des Satzes als Name für einen Gegen stand oder eine Erscheinung verwendet zu werden: der Mensch, das Haus, die Zeit (der sog. Benennungsnominativ);

  2. durch die Fähigkeit zum satzwertigen Gebrauch: Feuerl

  3. 1. Der Benennungsnominativ ist die Wortform, in der die Substantive als Stichwörter in ein Wörterbuch aufgenommen werden.

Der Benennungsnominativ steht allen Kasus gegenüber auf Grund der Opposition: autonome oder außersyntagmatische Wortform / syntagmaüscn bedingte Wortformen (im gleichen Verhältnis zu den finiten Verbalformen steht der Infinitiv sowie die Kurzform des Adjektivs gegenüber seinem De klinationssystem).

2. Die primäre syntaktische Funktion des Nominativs, bei der das Oppositionsverhältnis: Subjekt / Objekt zur Geltung kommt, ist die des Subjekts. Als Subjektskasus ist der Nominativ das notwendige Hauptglied eines jeden zweigliedrigen Satzes, das zusammen mit der finiten Verbaltorm den strukturellen Satzkern bildet, daher die hohe Frequenz des Nommativs im Text.

Der Subjektsnominativ nennt den Gegenstand einer Äußerung (unabhängig davon ob Agens oder Patiens):

3. Mit dem Subjektsnominativ hängt der sog. Vorstellungsnominativ

zusammen, eine stilistische Figur — die Prolepse (Vorwegnahme) eines im Weiteren genannten Satzgliedes:

4. Zum Subjektsnominativ kommt im Satz häufig ein zweiter Nomina tiv hinzu, der mit dem Subjekt kongruiert:

  1. das Prädikatsnomen.

  2. das prädikative Attribut.

  3. die Apposition:

d) das Adverbiale des Vergleichs

Die zweiten Nominative sind auf den Subjektsnominativ inhaltlich und syntaktisch abgestimmt, stellen aber keineswegs selbstständige syntaktische Funktionen des Nominativs als Kasus dar, da außer beim Prädikatsnomen überhaupt kein notwendiger Zusammenhang zwischen diesen syntaktischen Funktionen und dem Nominativ besteht.

5. Einige besondere Verwendungen des Nominativs sind mit der Nennfunktion verbunden (s. über den Benennungsnominativ S. 159).

Eine davon ist der sog. vokativische Nominativ ,Der vokativische Nominativ wird zwar in den Satz eingebettet, steht aber in keiner syntagmatischen Beziehung zu den anderen Wörtern im Satz, ist also syntagmatisch unabhängig. Es tritt uns hier also wieder jene für den Benennungsnominativ charakteristische Autonomie entgegen, von der oben im Zusammenhang mit dem Benennungsnominativ die Rede war.

6. Mit der Nennfunktion des Nominativs hängt auch der sog. Gemeinschaftskasus oder die Nullform des Substantivs zusammen. Es handelt sich um die Verwendung des deutschen Nominativs als Nullform (unflektierte Form) des Substantivs

Kennzeichnend für den Gemeinschaftskasus ist nicht nur das Fehlen der Kasusflexion, das auch den Nominativ auszeichnet, sondern auch der artikellose Gebrauch, was ihn noch mehr als „Nullform" des Substantivs prägt.

Schließlich hängt mit der Nennfunktion des Nominativs auch der sog. satzwertige Nominativ zusammen, ein verbreiteter Typ eingliedriger Sätze.

Der Akkusativ

1. Die primäre syntaktische Funktion des Akkusativs ist die Bezeich nung des direkten Objekts.

Der Akkusativ steht in direktem Oppositionsverhältnis zum Nominativ; beide bilden die Opposition: Subjekt / Objekt des Satzes.

2. Implizit ist das Objektverhältnis auch in dem sog. absoluten Akkusativ enthalten, obwohl die gesamte Wortfügung einen adverbialen Charakter hat. Dieses Objektverhältnis tritt deutlich hervor, wenn der absolute Akkusativ von einem 2. Partizip begleitet wird.

3. Die sekundären oder peripheren (marginalen) Funktionen des reinen Akkusativs sind verschiedene Umstandsergänzungen -(Adverbialien). Syn-tagmatisch sind sie dadurch gekennzeichnet, dass der Akkusativ frei ist; er wird vom Verb nicht regiert. Die Art der Umstandsergänzung ergibt sich aus der lexikalischen Bedeutung der umgebenden Wörter und des Substantivs selbst. Es sind:

a) temporale Umstandsergänzung (Zeitangabe):

b) lokale Umstandsergänzung (Raumangabe):

c) Umstandsergänzungen des Maßes oder des Wertes (Maß- und Wertan gaben):

Die freien adverbialen Akkusative nehmen an der Opposition Subjekt / Objekt des Satzes nicht teil.

Sehr beträchtlich dagegen ist die Zahl der adverbialen sowie der objektiven Präpositionalfügungen mit dem Akkusativ.

  1. Von keiner selbstständigen Kasusbedeutung oder -funktion lässt sich ш den außerordentlich zahlreichen festen Verbindungen reden, die nach dem Modell Akkusativ + Verb gebildet sind. Zum Teil sind es idiomatische Wortverbindungen. Die einen wie die anderen sind syntaktisch nicht zu gliedernde lexikalische Einheiten, die Handlungen und Vorgänge bezeichnen und im Satz im Rahmen des Prädikats fungieren.

Der Dativ

1. Obwohl die Verwendung des reinen Dativs im Vergleich nur ein Viertel des Gesamtgebrauchs dieses Kasus ausmacht, muss sein Anteil am Oppositionsverhältnis zwischen den Kasus doch aus der Verwendung des reinen Dativs erschlossen werden.

Die primäre syntaktische Funktion des reinen Dativs wie des Akkusativs ist die des Objekts, so dass der Dativ zusammen mit dem Akkusativ dem Nominativ gegenübersteht und an der Opposition: Subj ekt / Objekt teilnimmt.

Den Bedeutungsunterschied zwischen Akkusativ und Dativ als Objektskasus gibt die traditionelle Grammatik in den Termini direktes Objekt (Akkusativobjekt) und indirektes Objekt (Dativobjekt) wieder.

Das Dativobjekt tritt zu den Verben des Sich-Zuwendens, Zuneigens, des Zustrebens, Zusagens, Zukommens, Zuteil werdens, des Zuteilens, Zufügens, Mitteilens, Nehmens. (Erbe n):

Das Dativobjekt tritt auch in Verbindung mit dem nominalen Prädikat auf, nach Adjektiven, die ähnliche Bedeutungen wie die oben genannten Klassen von Verben (s. o.) aufweisen:

2. Eine Sonderart des Dativobjekts ist der sog. freie Dativ. Der freie Dativ bezeichnet die Person, die an der Handlung interessiert ist, daher wird er auch der Dativ des Interesses genannt.

Im Rahmen des freien Dativs unterscheidet man nach der Bedeutung;

a) dativus commodi und incommodi — sie bezeichnen die Person, für die das Geschehen günstig oder ungünstig ist

b) dativus sympatheticus ■— er bezeichnet die interessierte Person, zu der das Subjekt oder das Objekt des Satzes im Verhältnis der Zugehörigkeit stehen

Kennzeichen des dativus sympatheticus ist die Möglichkeit der Transformation: D. -> G.

Oft steht der dativus sympatheticus in Verbindung mit den Benennungen für Körperteile; er lässt sich in den Genitiv oder das Possessivpronomen transformieren

Auf ähnliche Weise tritt der dativus sympatheticus zu den Bezeichnungen von Gemütsbewegungen, menschlichem Charakter, physischem Wohloder Unwohlsein

c)dativus ethicas — gewöhnlich Dativ der 1. oder 2. Person der Personalpronomen und der Indefinitpronomen — bezeichnet die Interessiertheit des Sprechenden am Geschehen

Die Gegenüberstellung: Subjekt / Objekt, die beim dativus commodi / incommodi ziemlich deutlich hervortritt, wird beim dativus sympatheticus und besonders beim dativus ethicus zum großen Teil neutralisiert. Wir zählen sie zum Objektdativ, da sie sich von der Grundbedeutung des Dativs: „am Geschehen interessierte, beteiligte Person" unmittelbar ableiten lassen.

Der Anteil des freien Dativs am Gesamtgebrauch des Dativs ist verschwindend gering; seine Verwendung ist auf einige Stilarten der Rede (Dichtersprache, Umgangssprache) beschränkt.

Der Genitiv

1. Die primäre syntaktische Funktion des Genitivs ist die des Attributs. Als adnominaler Kasus stellt der Genitiv das Substantiv in Beziehung zu einem anderen Substantiv, dem Bezugswort, versieht es mit einer näheren Bestimmung, einer Charakteristik. Es ist „der Kasus der adnominalen Determination".

Der Charakter der Determination kann sehr verschieden sein. Er hängt von der lexikalischen Bedeutung der in Beziehung zueinander gesetzten Substantive ab. Es handelt sich dabei nicht um verschiedene grammatische Bedeutungen des attributiven Genitivs, sondern um eine gewisse Gruppierung der logisch-semantischen Beziehungen, die dem attributiven Verhältnis zweier Substantive zugrunde liegen und von ihrer lexikalischen Bedeutung und ihrer Valenz abhängig sind.

Es werden von der traditionellen Grammatik folgende „Bedeutungen des Genitivs" unterschieden:

a) Genitiv des Besitzes oder der Zugehörigkeit („genitivus possessivus"). Er bezeichnet:

— das Besitzverhältnis im engeren Sinne

— Die Zugehörigkeit im weiteren Sinne, d. h. die Zugehörigkeit eines Gegenstandes / einer Person zu einer Organisation, zu einem anderen Men schen; zu einer Epoche, einem Milieu, einem Lande u. Ä.

— Das Abstammungsverhältais

— Das Verhältnis des Merkmals (der Eigenschaft) zum Merkmalträger

— Das Verhältnis eines Teils zum Ganzen

b) Genitiv der Eigenschaft (genitivus qualitatis):

c) Genitiv der Identität oder der erläuternde Genitiv (genitivus explica- tivus); er wird mit Abstrakta zur Bestimmung und Abgrenzung ihres begriff lichen Inhaltes gebraucht;

d) Genitiv des Subjekts (genitivus subjectivus); er tritt an Verbalsub stantive und bezeichnet das Agens der Handlung:

e) Genitiv des Objekts (genitivus objektivus); er wird ebenfalls mit Ver balsubstantiven gebraucht und bezeichnet das Patiens der Handlung:

man unterscheidet zwei große Gruppen von Genitivattributen:

  1. Der Genitiv bezeichnet den Merkmalträger, d. i. „den Träger bzw. Erleider einer Handlung, einer Eigenschaft, eines Zustandes, den Besitzer oder Schöpfer"

  2. Der Genitiv bezeichnet das Merkmal, d. i. „eine Beschaffenheit, Ei genschaft, die Zugehörigkeit, ein Zeit- oder Maßverhältnis, die Art oder den Inhalt.

  3. Als adnominaler Kasus fungieren auch der Genitiv der Teilung (geni tivus partitivus) und der quantitative Genitiv. Wir behandeln sie aber entge gen der Tradition nicht als Subklassen der attributiven Genitive, denn die attributive Beziehung zwischen den Komponenten der Wortfügung und so mit die primäre Bedeutung des Genitivs als Ausdrucksmittel der adnomina- len Determination ist hier trotz attributähnlicher Stellung des Genitivs aufgehoben.

a) Der partitive Genitiv (Genitiv der Teilung, genitivus partitivus) verbindet sich nicht nur mit Substantiven, sondern auch mit Wörtern, die verschiedenen nominalen Wortarten angehören (Zahlwörter, Adjektive, Pronomen) und den Zahlenbegriff ausdrücken:

Der Genitivus partitivus steht auch nach einem Adjektiv im Superlativ

In den Wortfügungen mit dem partitiven kann weder die zweite Komponente (das Substantiv im Genitiv) als Attribut zur ersten Komponente betrachtet werden noch umgekehrt. Diese Wortfügungen sind auf der syntagmatischen Ebene ungliederbar und fungieren im Satz als ein mehrwertiges Satzglied.

Mit dem partitiven Genitiv konkurriert im Deutschen als Parallelkonstruktion die Präpositionalfügung von + D.

b) Der quantitative Genitiv (genitivus quantitatis) ist mit dem partitiven Genitiv nahe verwandt. Er bezeichnet oft etwas Stoffliches und verbindet sich mit einer substantivischen Maßangabe,

Die Verwendung des quantitativen Genitivs ist im Deutschen noch mehr als die des partitiven Genitivs dadurch eingeschränkt, dass das Maßverhältnis auch durch Parallelkonstraktionen ausgedrückt werden kann; durch Prä-positionalfügungen von + D und durch den Gemeinschaftskasus. Der quantitative Genitiv konkurriert erfolgreich mit den oben genannten Parallelkonstruktionen nur, wenn das Substantiv von einem Adjektiv oder von einem Possessivbzw. Demonstrativpronomen begleitet wird und diese die Genitivflexion aufweisen.

4. Die sekundäre syntaktische Funktion des Genitivs, deren Anteil am Gesamtgebrauch des Genitivs sehr unbedeutend ist, ist die des Objekts.

a) Das Genitivobjekt wird von einigen Verben als einziges Objekt oder neben dem Akkusativobjekt gefordert (der adverbiale Genitiv):

Der Gebrauch der Genitivobjekte ist in der deutschen Gegenwartssprache auf eine kleine Gruppe von Verben beschränkt

b) Einige Adjektive in prädikativer Funktion regieren ebenfalls das Genitivobjekt:

Die Zahl der Adjektive, die in prädikativer Verwendung den Genitiv regieren, ist sehr gering.

Außer dem reinen Genitiv fungiert der Genitiv als Objekt auch in Präpo-sitionalfügungen. Doch ist die Zahl der Präpositionen, die den Genitiv als Objekt regieren, sehr spärlich,

5. Als sekundäre syntaktische Funktion des Genitivs erscheint auch sein adverbialer (also wiederum adverbaler) Gebrauch. Der reine Genitiv ist ein Adverbiale;

a) als Zeitangabe (der häufigste Gebrauch, doch auch auf eine kleine Gruppe von Substantiven beschränkt):

b) als Ortsangabe (vereinzelt, meist erstarrt):

c) als Adverbiale der Art und Weise oder als Prädikatsattribut (in festen Redewendungen):

6. Als Prädikatsnomen in Verbindung mit dem Verb sein erscheint der Genitiv zur Bezeichnung der Zugehörigkeit.