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2.5 Die Kategorie des Numerus

Die Kategorie des Numerus ist vielen Wortarten eigen. Doch ist das Wesen dieser Kategorie beim Substantiv grundsätzlich anders als bei allen anderen Wortarten. , . .

Die Kategorie des Numerus ist so charakteristisch für das Substantiv, sie entspricht so sehr seiner verallgemeinerten Wortklassenbedeutung, dass sie als das Hauptkennzeichen des Substantivs betrachtet, das „direkt auf den Sachtem" der Substantive geht, und sie in die Charakteristik des Substantivs

als Wortart aufnimmt: als Wesen, Größe, Einheit geprägt; ein Moment der Zahl enthaltend" (ebenda).

Die Kategorie des Numerus ist mit den Begriffen der Gattung und der Zählbarkeit der Gegenstände innerhalb der Gattung verbunden. Sie beruht auf der Opposition: ein Gegenstand / viele Gegenstände von derselben Gattung.

Diese Opposition kennzeichnet vor allem Namen für konkrete Gegenstände, und zwar Gattungsnamen: der Mensch I die Menschen.

Es ist zu berücksichtigen, dass es sich bei der Bedeutung der Pluralform nicht um die Vielheit durchweg handelt, sondern um eine gegliederte Vielheit, um eine Summe von Einheiten. Als Beweis dafür dienen die singularisch gebrauchten Kollektiva, die auch eine Vielheit ausdrücken, aber „als eine undifferenzierte, unzerlegbare Ganzheit.

Die grammatische Bedeutung der Zahlformen bei den zählbaren Substantiven ist also

Bedeutungskomponenten (Seme)

„Zählbarkeit" \ „Einheit"

' Bedeutungskomponenten (Seme)

Plural

[ „Zählbarkeit" „gegliedertielheit"

Die grammatische Opposition: ein Gegenstand / viele Gegenstände von derselben Gattung wird manchmal neutralisiert. Ein typischer Fall der Neutralisation dieser Opposition ist die synonyme Verwendung von Singular und Plural bei der Bezeichnung der ganzen Gattung (die sog, Generalisierung):

Der Mensch ist sterblich. I {die) Menschen sind sterblich.

Nur die Singularform besitzen die sog. Unika, z. B. die Erde, der Mond.

Ähnlich die meisten Kollektive: das Proletariat, der Adel Personenbezeichnungen auf -tum und -schaff, die Studentenscliafi, die Mannschaft, das Bauerntum; weiter: das Laub, das Wild, das Vieh u. a.; eine Reihe von Sammelnamen auf ge-\ das Geflügel, das Gefieder, das Geschirr, Vorgangsnamen: das Gerede, das Getue, das Geplätscher; Substantive wie: das Schuhwerk, das Backwerk u.a.

Eine bedeutende Anzahl von Singulariatantum bilden die Stoffnamen: das Wasser

Keinen Plural besitzen viele Namen für Naturprodukte, die nicht gezählt werden: das Korn.

Eine besonders zahlreiche Gruppe von Singulariatantum bilden die unzählbaren Abstrakta: das Bewusstsein.

Niemals haben die Pluralform auch die durch Substantivierung entstandenen Adjektiv- und Verbalabstrakta: das Gute.

Aus dem Gesagten können wir schlussfolgern, dass die unzählbaren Substantive keine Kategorie des Numerus besitzen und dass die Singularform bei ihnen im Leerlauf verwendet ist, aus dem einzigen Grande, dass jedes Substantiv entweder in der Singular oder in der Pluralform gebraucht werden muss.

Bedeutend geringer ist die Anzahl der sog. Pluraliatantum. Die Pluralform ist hier bei einigen Kollektiva motiviert, so bei Personennamen: die Eltern, die Geschwister; bei einigen Sachnamen: die Gliedmaßen. Doch unmotiviert sind solche Pluralformen wie: die Ferien, geografische Namen: die Alpen; die Namen einiger Feste: die Ostern; die Namen für einige Krankheiten: die Masern. Auch hier handelt es sich in erster Linie um den formalen Numerus.

Die Verwendung der Numerusformen hängt so eng mit der lexikalischen Bedeutung der Substantive zusammen, dass der Numerus sehr oft als differenzierendes Merkmal der einzelnen Bedeutungen eines mehrdeutigen Wortes dient oder gar die Zerlegung des Wortes in Homonyme signalisiert und prägt.

So ist zum Beispiel das Substantiv der Gebrauch unzählbar und ein Singulariatantum in der Bedeutung „Verwendung, Benutzung" (der Gebrauch von Messer und Gabel); die Pluralform die Gebräuche bedeutet „volkstümliche Sitten" (alte ländliche Gebräuche). Es ist klar, dass die Singularform der Gebrauch und die Pluralform die Gebräuche nicht als Formen eines Wortes gelten können, da sie in lexikalischer Hinsicht weit auseinandergegangen sind. Auch bei Substantiven, die nicht in Homonyme zerlegt werden, verhalten sich die einzelnen Bedeutungen unterschiedlich zum Numerus.

Nicht nur die Abstrakta weisen je nach dem Numerus unterschiedliche Bedeutungen auf. Einen Wandel der Bedeutung mit entsprechendem Wandel der Numerusverhältnisse erfahren auch die Konkreta, indem sie übertragene und abstrakte Bedeutungen entwickeln.

Unterschiedliche Numerusverhältnisse kennzeichnen auch den Stoffna men und den auf seiner Grundlage entstandenen Gattungsnamen. Vgl.: das Brot Sg. das {ein) Brot — die Brote;

Eine wortbildende Funktion hat der Numerus. Über die doppelten Pluralformen und die differenzierende Rolle der Pluralform bei der Unterscheidung von Homonymen.