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Теор.грамм. 4 курс.docx
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3.9 Die grammatische Kategorie des Modus.

Die Kategorie der Modi (Sagweisen, Aussageweisen) gehört ebenfalls zu den prädikativen oder satzgestaltenden Kategorien des Verbs, die den Satz als eine Äußerung oder ein Teil einer Äußerung prägen. Durch den Modus des Verbs charakterisiert der Sprechende das geschilderte Geschehen und somit seine gesamte Äußerung hinsichtlich der Realität: Das Geschehen wird entweder als: tatsächlich statthabend / stattgehabt / stattzuhabend hingestellt (der Indikativ) oder aber als: in der Wirklichkeit nicht statthabend, sondern nur: möglich / möglich gewesen, unter gewissen Bedingungen realisierbar / realisierbar gewesen, erwünscht u. Ä. (der Konjunktiv).

Die Opposition: tatsächlich statthabend / in der Wirklichkeit nicht statthabend findet ihren Ausdruck in der Gegenüberstellung von zwei Mikropa-radigmen im System der Verbalformen:

die Formen des Indikativs die Formen des Konjunktivs (auch „Wirklichkeitsformen" (auch „Möglichkeitsformen oder genannt) Nichtwirklichkeitsformen" genannt)

er kommt er käme, wenn...

käme er]

er kann das machen er könnte das machen

er hat das gemacht er hätte das gemacht, wenn...

Dass der Imperativ trotz der traditionellen Ansicht kein drittes Gegenglied dieser Opposition ist, sondern den beiden Modi auf Grund einer anderen Opposition gegenübersteht, wurde schon erwähnt (s. S. 65)

Die grammatische Kategorie des Modus bildet den Kern, um den sich verschiedene andere Ausdrucksmittel der Modalität gruppieren. Zusammen bilden sie das sog. Modalsystem [221] oder, wie man es in der neuesten Zeit oft nennt, Modalfeld [221, 38,100].

Der Begriff des Feldes ist in die Grammatik aus der Wortkunde übernommen worden, wo er zur Zusammenfassung sinnverwandter Wörter dient, die „sich auf den gleichen oder ähnlichen Sachverhalt beziehen, ihn doch verschieden fassen und darstellen" [60], eine „interpretative Aufspaltung eines Phänomens" darstellen [102].

Bei der Untersuchung des Modalfeldes handelt es sich darum, „das Mo-dalsystem als Ganzes darzustellen, das heißt das Zusammenwirken aller Mittel zu untersuchen, die die Sprache zum Ausdruck der Modalität besitzt" [221]. Es handelt sich dabei um verschiedene lexikalische und grammatische Ausdrucksmittel der Modalität.

Die einzelnen Ausdrucksmittel der Modalität gehören zu verschiedenen Ebenen der Sprache:

  1. Den Kern des Modalfeldes bildet, wie schon gesagt wurde, die fest umrissene paradigraatisch ausgedrückte Kategorie des Modus, — gerade das reiht das gesamte Modalfeld in den Bereich grammatischer Erscheinungen ein; die Kategorie des Modus gehört zur Ebene der morphologischen Kategorien der Sprache.

  2. Auf der Ebene der Wortfügungen liegen verschiedene Verbindun gen mit Modalverben. Nach dem Charakter der Wortfügung und nach dem modalen Aussagewert sind zu unterscheiden:

a) verhältnismäßig freie Wortfügungen, deren modaler Aussagewert durch die lexikalische Bedeutung des Modalverbs bedingt ist; es handelt sich dabei um eine besondere Modalität: das modale Verhältnis zwischen dem Subjekt des Satzes und der vom Infinitiv bezeichneten Handlung (Ich kann dir helfen; Das Kind will schlafen-, vgl.: [2, 221]); b) grammatikalisierte idiomatische Wortfügungen, deren modaler Aussagewert mit der lexikalischen Bedeutung des Modalverbs nicht identisch ist und die wie dieModi die Modalität der gesamten Aussage ausdrücken; sie verleihen der Aussage entweder die modale Bedeutung der Vermutung {Sie müssen gehört haben, dass...; Das kannlmagldürfte 2 Jahre her gewesen sein) oder die modale Bedeutung der mittelbaren Darstellung (berichtete Rede: Er soll viel gereist haben; Sie will ihn nicht gesehen haben; — bei wollen überlagert von der modalen Bedeutung des Zweifels, der Nichtwirk-

lichkeit). .

  1. Auf der Ebene der Wortfügungen Hegen auch die grammatilcaüsierten idiomatischen Wortfügungen haben + zu + Infinitiv, sein + zu + Infinitiv (Was ist da zu machen^; Sie haben zu gehorchen). Wie die freien modalen Wortfügungen bringen sie das modale Verhältnis zwischen dem Subjekt und der vom Infinitiv bezeichneten Handlung zum Ausdruck;

  2. Auf der Ebene der morphologischen Formen des Wortes liegt die Trans position des 1. und 2. Futurs auf die Ebene der Modalität der Vermutung (Das wird wahr sein; Du wirst wohl gehört haben, dass...);

  3. Auf der Ebene der lexikalischen Bedeutung des Wortes liegt der Aus druck der Modalität der Äußerung durch Modalwörter (Modaladverbi en); sie verleihen der Äußerung die Modalität der Vermutung (Das tst wohl/wahrscheinlich/vermutlichMoffentlich wahr) oder betonen die Wirk lichkeit des Ausgesagten (Das ist bestimmt/gewiss/natürlicn/sicherlicn

wahr). .

Obwohl das Verhältnis der absoluten Synonymie zwischen den einzelnen Ausdrucksmitteln der Modalität nicht ausgeschlossen ist (vgl. Das wird wahr sein = Das ist wohl wahr = Das kannlmag wahr sein; Falls Sie mich brauchen würden, so... = Falls Sie midi brauchen sollten, so>...; über-die Umschreibung des Konjunktivs durch die Modalverben s.: 71), handelt es sich bei verschiedenen Ausdrucksmitteln der Modalität doch vorwiegend um verschiedene Aspekte der Modalität. Erst diese Aufspaltung der modalen Charakteristik der Äußerung je nach den Ausdrucksmitteln der Modalität, die Möglichkeit verschiedener modaler Seh- und Darstellungsweisen eines Sachverhaltes konstituieren ein Modalfeld, das sich systematisch gliedern lässt.